Inhaltsbeschreibung
»Bischofferode ist überall«. Unter diesem Slogan breitete sich im Sommer 1993 ein Hungerstreik in einem von der Schließung bedrohten Kalibergwerk im thüringischen Eichsfeld zu einem Protest mit bundesweiter Strahlkraft aus. 40 streikende Kalibergleute sowie ihre Unterstützerinnen und Unterstützer kämpften vorrangig um die örtlichen Arbeitsplätze, ihr Ärger und Frust fand jedoch in breiten Teilen der Transformationsgesellschaft Widerhall. Solidarität mit den Kalikumpeln von Bischofferode löste eine Welle des Protesttourismus in die Region, weit reichende Medienberichterstattung und Spendenaktionen aus.
Der Streik endete am 31. Dezember 1993 als einer unter vielen betrieblichen Protesten im Osten Deutschlands. Im kollektiven Gedächtnis ist der Streik bis heute als besonders bittere Niederlage der Transformationszeit präsent, was ihn anfällig für politische Vereinnahmungen macht. Dieses Buch erzählt die Vorgeschichte, den Ablauf und das Nachleben des Hungerstreiks in Bischofferode und entkräftet dabei gleichzeitig einseitige Narrative, die bis heute über ihn kursieren.