Inhaltsbeschreibung
Spätestens seit dem russischen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine im Februar 2022 wird auch das Verhältnis Deutschlands zu China kritisch diskutiert: Sind die ökonomischen Abhängigkeiten, die sich in den vergangenen Jahrzehnten gegenüber der Volksrepublik herausgebildet haben, eine Gefahr? Die Journalisten Felix Lee und Finn Mayer-Kuckuk legen dar, wie Unternehmen aus Deutschland maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufstieg Chinas beitrugen, massiv von diesem profitierten – und dabei vielfach verkannten, wie China sich vom Nachzügler zur ökonomisch-technologischen Großmacht entwickelte.
Die Autoren beschreiben die Strategien sowie das zunehmend machtbewusste Auftreten der chinesischen Führung, die ihren Anspruch auf Technologieführerschaft gezielt verfolge und international durchzusetzen versuche, etwa durch die Sicherung von Schlüsselindustrien und wichtigen Positionen in Rohstoff- und Güterlieferketten. Lee und Mayer-Kuckuk argumentieren, dass Deutschland und Europa dringend eigenständige Antworten auf die damit verbundenen Herausforderungen erarbeiten müssten. Sie fordern eine umfassende industriepolitische Strategie, welche Investitionen in Schlüsselbranchen, den Ausbau notwendiger – auch digitaler – Infrastruktur sowie die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte ermöglichen solle. Dabei, so betonen sie, gehe es keineswegs um eine Entkopplung oder eine Isolierung Chinas – sondern darum, sich dem Wettbewerb zu stellen, konsequent eigene Interessen zu vertreten und offen für Dialog und Kooperation zu bleiben.