Inhaltsbeschreibung
Das Hashtag steht vor allem im digitalen Raum für die Entscheidung, über Erfahrungen grenzverletzenden, oft sexualisierten Verhaltens nicht zu schweigen. MeToo als soziale Bewegung hat den gesellschaftlichen Diskurs über Macht und ihren Missbrauch, über Abhängigkeiten und Zuschreibungen belebt. Gleichwohl bestehen in allen Gesellschaftsschichten, wie die Investigativjournalistin Juliane Löffler konstatiert, potenziell toxische Machtverhältnisse, patriarchalisches Denken oder Abhängigkeiten fort, teils mit sexualisierter Komponente. Davon Betroffene würden die teils verheerenden Folgen für ihre Gesundheit, ihr Selbstwertgefühl und ihre Würde oft immer noch – etwa aus Scham – verschweigen, dem eigenen Verhalten zurechnen oder als unausweichlich hinnehmen. Zwar seien Gesellschaft, Arbeitgeber, Medien und Justiz sensibler geworden, was die Grenzen des Tolerierbaren angehe, und schauten genauer hin.
Dennoch gehöre, so Löffler, angesichts hartnäckig fortbestehender, vielfach von Männern dominierten Strukturen immer noch großer Mut und gute Begleitung dazu, wenn sich Personen gegen Machtmissbrauch und Grenzverletzungen wehrten. Sie stellt Muster und Rollenbilder vor, die Erfahrungen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt begünstigten, verweist auf die Herausforderungen für die juristisch tragfähige Wahrheitsfindung und zeigt an vielen Beispielen, mit welchen Folgen Betroffene – aber auch ein ambitionierter, aufklärender Journalismus – nach wie vor zu rechnen haben, wenn MeToo-Erfahrungen öffentlich werden.