Inhaltsbeschreibung
Der Journalismus ist unverzichtbar für die Demokratie. Durch Information, Bildung und Unterhaltung prägt er die politische Kultur, die Qualität der Meinungsbildung und den Zusammenhalt des Gemeinwesens entscheidend mit. Als „Vierte Gewalt“ hat der Journalismus in demokratischen Ländern eine zentrale Kontrollfunktion gegenüber dem Staat, seinen Institutionen und Amtsträgern. Doch der derzeitige Trend gehe, so der Journalist und Medienmanager Roger de Weck, mit einer extremen Vereinfachung und Zuspitzung, Skandalisierung und permanenten Aufregung immer mehr in Richtung „Boulevarddigitalisierung“ und lasse so immer weniger Raum für eine eingehende Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Dies schade der Demokratie nachhaltig und spiele in die Hände autoritärer Populisten, die zudem gerne und gezielt Desinformation einsetzten.
De Weck plädiert daher dafür, dass Journalistinnen und Journalisten ihrem Berufsethos jetzt erst recht treu bleiben und sorgfältig recherchieren, abwägen und Themen setzen sollten – allen Sparmaßnahmen in der kommerziellen Medienbranche, der Konkurrenz durch Social Media um Aufmerksamkeit und Werbekunden sowie dem Bedeutungszuwachs künstlicher Intelligenz für redaktionelle Tätigkeiten zum Trotz.