Inhaltsbeschreibung
Frauen aus der arabischen Welt werden im Westen vielfach stereotyp als passive Opfer einer traditionellen, männlich dominierten Kultur wahrgenommen. Auch wenn arabische Gesellschaften – bei aller Heterogenität – in ihren Rechtssystemen und kulturellen Normen tatsächlich weiterhin stark patriarchal geprägt sind, sei dieses Bild verkürzt, so die Journalistin Claudia Mende. Wie sie darlegt, haben sich Frauen im arabischen Raum bereits seit dem beginnenden 20. Jahrhundert für ihre Rechte eingesetzt und für gesellschaftliche Veränderungen gekämpft. Auch während des Arabischen Frühlings ab 2011 seien es nicht zuletzt Frauen gewesen, die ihren Protest gegen autoritäre Regime auf die Straße trugen.
Die Autorin berichtet von zahlreichen Frauen aus der Region, die sich als Menschenrechtsanwältinnen, Medienschaffende oder zivilgesellschaftlich Engagierte für Gleichberechtigung, sexuelle Selbstbestimmung und gegen geschlechtsbezogene Gewalt einsetzen. Von Marokko über Ägypten bis in den Jemen begreifen sich diese Frauen als aktive Gestalterinnen ihrer gesellschaftlichen Verhältnisse und treiben Veränderungen voran. Mende verdeutlicht zudem die Rolle, die Religion sowohl innerhalb arabischer Gesellschaften als auch der dortigen Frauenbewegungen einnimmt. Sie zeigt auf, dass sich fortbestehende Diskriminierungen nicht zuletzt im Erb- und Familienrecht finden. Zugleich sei die gesellschaftliche Stellung von Frauen im Wandel begriffen: Durch gestiegene Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten öffneten sich für sie zunehmend neue Handlungsräume.