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Das ukrainisch-polnische Verhältnis | Ukraine und Weißrussland | bpb.de

Ukraine und Weißrussland Editorial Welcome to Ukraine - Essay Sonderfall Lukaschenko Die russische Politik gegenüber der Ukraine und Weißrussland Geschichtspolitik in der Ukraine Das ukrainisch-polnische Verhältnis

Das ukrainisch-polnische Verhältnis

Bohdan Hud

/ 20 Minuten zu lesen

Die gegenwärtigen ukrainisch-polnischen Beziehungen sind von Offenheit und gegenseitigem Interesse geprägt. Die Gespenster der Geschichte scheinen in die Vergangenheit zu entweichen.

Einleitung

Ukrainer und Polen gehören zur Gruppe benachbarter Völker, über die man - im Anklang an die Worte des "Eisernen Kanzlers" Otto von Bismarck - sagen kann, dass sie in ihrer Geschichte keine guten Freunde waren. Die Geschichte der ukrainisch-polnischen Beziehungen umfasst über tausend Jahre. Im Verlaufe einer so langen Zeit durchliefen sie naturgemäß einen langen Weg der Bildung, Entwicklung und Veränderung ihres Charakters.


Die Gründung zweier benachbarter Staaten, der Kiewer Rus (Kiewer Reich) und des Staates der Piasten, in deren Rahmen die Herausbildung der ukrainischen und der polnischen Ethnie begann, fällt in das Ende des ersten Jahrtausends nach Christus. Praktisch gleichzeitig empfingen sie das Christentum: 966 (Piasten bzw. Polen) und 988 (die Rus), mit dem Unterschied, dass die Polen das Christentum des lateinischen oder westlichen Ritus annahmen, die Rus hingegen des byzantinischen oder östlichen. Von da an übte dieser Unterschied der religiösen und zugleich auch zivilisatorischen Zugehörigkeit einen bedeutenden Einfluss auf die ukrainisch-polnischen Beziehungen aus. Zwar war auch die Kiewer Rus im Laufe der Jahrhunderte offen für westliche Einflüsse, und die ukrainische Orthodoxie war - im Unterschied etwa zur moskowitischen - toleranter gegenüber anderen Glaubensbekenntnissen. Dennoch ist Ivan Lysjak-Rudnyc'kyj darin zuzustimmen, dass gerade "die Religion die Ukrainer und Polen immer mit einer groben Linie voneinander trennte".

Von der Kiewer Rus zur Kosakenrevolution

In den ersten Jahrhunderten waren die Beziehungen zwischen der Kiewer Rus und Polen nicht von Feindschaft gekennzeichnet. Die Beziehungen zwischen den Herrschern fügten sich in das damals übliche Schema der auswärtigen Politik ein; sie waren durch Fehden zwischen den Fürsten wie durch Bündnisse und Koalitionen zwischen Feinden von gestern gekennzeichnet.

Die Gleichwertigkeit der Beziehungen zwischen den beiden größten Staaten Mittelosteuropas wurde durch den verheerenden Tatareneinfall der "Goldenen Horde" 1240/41 nachhaltig gestört. Die Rus, in einzelne Fürstentümer aufgeteilt, errang die verlorene Macht nie mehr zurück. Dem polnischen Königreich dagegen gelang es, den Tatarenansturm zurückzuschlagen. Danach entwickelte es sich in allen Bereichen des staatlichen und kulturellen Lebens. Unter den Bedingungen der Krise der ruthenisch-ukrainischen Staatlichkeit annektierte Polen schließlich im Jahre 1387 Galizien, das mit Unterbrechungen bis 1939 Bestandteil des polnischen Staates bleiben sollte.

In den folgenden Jahrhunderten erwies sich die Politik der litauischen Fürsten, nach Osten vorzustoßen, als sehr erfolgreich. Sie schufen ein gewaltiges Reich, das von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte und in dem die litauischen Gebiete nur ein Zehntel des gesamten Territoriums ausmachten. Den Rest bildeten die weißrussischen und ukrainischen Länder. In dieser Lage wurde dank gelungener Diplomatie auch das Vordringen Polens nach Osten möglich. Litauen war gezwungen, seine östlichen Grenzen zunächst vor den Überfällen der Tataren, später gegen den Moskauer Staat zu schützen, und suchte Unterstützung bei seinem westlichen Nachbarn. Die im Jahre 1385 in Krevo geschaffene Union zwischen dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen begründete ein dynastisches Bündnis zwischen beiden Staaten, das im Jahre 1413 durch die Union von Horodlo vertieft wurde. Damit waren die Grundlagen fürdie Vorherrschaft des polnisch-litauischen Elements im künftigen Vielvölkerstaat geschaffen, da mit der Union die Privilegien der litauischen Herrscher römisch-katholischen Glaubensbekenntnisses festgeschrieben und die ruthenischen Eliten von der Macht ferngehalten wurden.

Die endgültige Herausbildung dieser Rzeczpospolita (res publica) wurde anderthalb Jahrhunderte später vollendet. Der neue Staat entstand als Folge der Union von Lublin im Jahre 1569. Zu seiner größten Schwäche sollte die Abwesenheit des dritten, ruthenischen "Elementes" in der Föderation "zweier Völker" werden. Dieser Umstand wurde immer wieder zum Anlass heftiger ukrainisch-polnischer Konflikte, welche 1596 zur religiösen Union zwischen der ukrainischen orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche führte und das Entstehen der "Unierten" - später "Griechisch-Katholischen" - Kirche sowie neue Spaltungen innerhalb der ukrainischen Gesellschaft zur Folge hatte.

Gleichwohl hatte die Union von Lublin für die ukrainischen Länder nicht nur negative Folgen, waren sie doch nun mehrheitlich im Rahmen eines einzigen staatlichen Organismus vereint, was die Bindungen zwischen dem Westen und dem Osten der Ukraine stärkte. Mehr noch, der Beitritt zu einem Staatswesen, das unter dem Einfluss europäischer kultureller Prozesse stand, bedeutete die Übertragung dieser Einflüsse auch auf die ukrainischen Länder. Nicht von ungefähr waren das Ende des 16. und der Beginn des 17. Jahrhunderts eine Periode der Entwicklung der Bildung und des Buchdrucks, der Architektur, der Literatur und der bildenden Künste. Außerdem gehörte die Rzeczpospolita, in der die Feuer der Inquisition nicht brannten und in der neben der römisch-katholischen Kirche weiterhin die orthodoxe bestand und sich der Protestantismus entfalten konnte, unter religiösem Aspekt damals zu den tolerantesten Staaten Europas.

Die Nachfahren der litauisch-ruthenischen Fürsten- und Bojarengeschlechter wurden im Laufe von zwei bis drei Generationen latinisiert, indem sie die westliche, europäische Kultur, polnisch vermittelt, übernahmen. Durch den Übergang zum Katholizismus verloren die ruthenischen Eliten jedoch die Verbindung zu breiten Schichten der "rzeczpospolitischen" ruthenischen Bevölkerung. Sie verschmolzen organisch mit dem Milieu der polnisch-litauischen Aristokratie und genossen die "goldenen Freiheiten" der Adelsimmunität. Wie der polnische Schriftsteller Tadeusz Konwicki treffend bemerkte, "infizierten" die Polen die Ukrainer mit der lateinischen Tradition, während die Ukraine-Rus der Rzeczpospolita einen verwöhnten Magnatenstand übergab, der seinerseits die Polen mit dem Großen Osten "ansteckte". Es sollte aber auch hervorgehoben werden, dass viele Vertreter des mittleren und kleinen ruthenisch-litauischen Adels der orthodoxen Kirche treu blieben oder sich, wie in Wolhynien und Galizien, dem Protestantismus anschlossen.

Während sich der litauisch-ruthenische Adel geradezu organisch in die Struktur der Rzeczpospolita einfügte, geriet das Zaporoger Kosakentum in ständig neue Konflikte mit den politischen und wirtschaftlichen Eliten. Die Rolle des Kosakentums wuchs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts rasch an. In dieser Zeit entstanden in der Ukraine zahlreiche Adelsgüter, in denen Getreide angebaut und Vieh für den Verkauf gezüchtet wurde. Gute und rasche Erwerbsmöglichkeiten spornten die Großgrundbesitzer an, ihre Ländereien auszuweiten und die ukrainischen Bauern zu Leibeigenen zu machen. Diese Vorgänge spitzten sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu, als Westeuropa, während es vom Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde, zum Hauptabnehmer von ukrainischem Brot und Fleisch aufstieg. Die Bauern versuchten, sich der Leibeigenschaft zu entziehen. Viele flohen in die unbesiedelten Steppengebiete, etwa in das "Land hinter den Stromschnellen" (Zaporizzja), wo sie sich den Kosaken anschlossen. Hier liegt die Ursache für zahlreiche Aufstände der Kosaken-Bauern. Ferner begünstigte der Beitritt von Vertretern des ukrainischen Adels zum Kosakentum dessen Umwandlung in eine mächtige militärisch-politische Organisation, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts an der Spitze der ukrainischen religiösen und sozialen Bewegung stand.

Vor allem die mächtigen Fürsten des Grenzgebietes wollten das ukrainische Kosakentum vernichten. Die kosakischen quasistaatlichen und sozialen Strukturen bildeten für sie das Haupthindernis für die völlige Unterwerfung der ukrainischen Gebiete. Der Konflikt zwischen dem Magnatentum und den Kosaken drohte sich zu einem nationalreligiösen und sozialen ukrainisch-polnischen Konflikt mit tragischen Folgen für beide Völker auszuweiten. Vorboten der künftigen Katastrophe wurden die Kriege zwischen den Kosaken und dem Adel in den 1620er und 1630er Jahren, die sich zur ukrainischen Revolution unter Führung von Bohdan Chmel'nyc'kyj auswuchsen. Es wurde deutlich, dass alle Schichten des ukrainischen Volkes - vom Adel und der höheren Geistlichkeit bis hin zu den Bauern - die Grundlagen der Union von Lublin kategorisch ablehnten. Das 1569 ignorierte "dritte Element" der polnisch-litauischen Föderation drängte nun auf einen eigenen Staat. Selbst die weitgehende Autonomie der Wojewodschaften von Kiew, Tschernihiw und Brac?aw nach dem Abkommen von Zboriv 1649 konnte es nicht zufrieden stellen. Chmel'nyc'kyj strebte danach, ein ruthenisches Fürstentum in den Grenzen der ehemaligen Kiewer Rus einschließlich Galiziens zu errichten. Das war für die polnische Seite nicht annehmbar.

Gegenspieler Moskau

Einige Jahre erbitterten Krieges brachten keiner Seite den Sieg. Auf der Suche nach Unterstützung unterschrieb Chmel'nyc'kyj 1654 in Perejaslaw ein Abkommen mit Russland, das dessen Protektorat über das Saporoscherheer vorsah. Dieses Abkommen, mit dem sich die Kosaken der russischen Herrschaft unterstellten, hatte fatale Folgen für die Ukraine und ebenso für Polen. Es zog das Moskowitische Reich in die osteuropäische Politik hinein, half jedoch den Kosaken nicht, ihre Unabhängigkeit zu erkämpfen. Mehr noch, es schuf die bedrohliche Aussicht, dass die polnische Herrschaft nur durch die Moskauer Despotie abgelöst wurde. Das Abkommen von Hadjac zwischen der Ukraine und Polen, welches endlich auch das "dritte Element" in der Rzeczpospolita berücksichtigen sollte, erwies sich sehr bald als Fehlschlag. Nach einem erbitterten Bürgerkrieg mit schrecklichen Verbrechen auf beiden Seiten wurde das Abkommen weder in Polen noch in der Ukraine angenommen.

In erster Linie profitierte Moskau davon. Gemäß dem 1667 im Dorf Andrusovo in der Nähe von Smolensk unterzeichneten Waffenstillstand zwischen dem Zarenreich und der Rzeczpospolita fielen die ukrainischen Gebiete auf dem linken Ufer des Dnipro (das "Linksufrige", livoberezzja) an Moskau. Die rechtsufrige Ukraine (pravoberezzja) verblieb formell unter dem Einfluss Polens. Indes endete der Kampf um dieses Gebiet erst nach dem Nordischen Krieg 1711, als es erneut ein fester Bestandteil des polnischen Staates wurde.

Die neuerliche Annexion des rechtsufrigen Gebietes begünstigte die polnischen Großgrundbesitzer, die ihre gewaltigen Latifundien rasch wiederherstellten. Für die Rzeczpospolita blieben diese Ländereien der Quell eines beständig schwelenden religiösen und sozialen Konfliktes. Die ukrainischen Bauern im rechtsufrigen Gebiet revoltierten mehr als einmal gegen die polnische Adelsherrschaft; diese Unruhen gingen als Hajdamakenaufstände in die Geschichte ein. Unordnung und Anarchie, die unter den Bedingungen einer schwachen Königsherrschaft und adliger Willkür auf diesen Ländereien herrschten, lieferten den Russen immer wieder geeignete Anlässe, sich in die inneren Angelegenheiten der Rzeczpospolita einzumischen und eine Politik des divide et impera durchzuführen, indem sie die ukrainische orthodoxe Bevölkerung gegen Katholiken und Unierte unterstützte.

Schlagendes Beispiel einer solchen Politik wurde der groß angelegte Hajdamakenaufstand im Jahre 1768, ausgelöst durch prorussische Kräfte, die Kolijivscyna (Kolij, "großes Messer"). Zu Opfern des Gemetzels, das dieHajdamaken verübten, wurden Tausende aus der polnischen, ukrainischen (unierten) und jüdischen Bevölkerung der rechtsufrigen Ukraine. Unter dem Vorwand, Ordnung in den Territorien zu schaffen, die unmittelbar an das Russische Reich grenzten, ließ Zarin Katharina II. russische Truppen einmarschieren und unterdrückte die Kolijivscyna. Einige Jahre später führte sie gemeinsam mit Preußen und Österreich die erste Teilung der Rzeczpospolita durch. Auf die erste Teilung folgten die zweite (1793) und die dritte (1795) Teilung Polens, und der gewaltige Vielvölkerstaat hörte auf zu bestehen. Als Folge der Teilungen gelangte fast die gesamte rechtsufrige Ukraine an das Russische Reich, mit Ausnahme Ostgaliziens mit dem Zentrum in L'viv (Lemberg) und der nördlichen Bukowina mit Cernivci (Czernowitz), die an die Österreichische Monarchie fielen.

Bis in die jüngste Zeit vertrat man in der ukrainischen Geschichtsschreibung die Ansicht, dass mit dem Wandel der staatlichen Zugehörigkeiten der ukrainisch-polnische Konflikt nur in Ostgalizien überdauerte. In den Gebieten der rechtsufrigen Ukraine unter russischer Herrschaft, die Anfang des 19. Jahrhunderts in die Kiewer, Podolische und Wolhynische Gubernie aufgeteilt wurden, sei dagegen der ukrainisch-russische Konflikt zum dominierenden geworden. Doch in den vergangenen Jahren erlangte die Konzeption des ukrainischen Emigrationshistorikers Ivan Lysjak Rudnyc'kyj und des französischen Forschers Daniel Beauvois immer breitere Beachtung, wonach sich in Kiew, Podolien und Wolhynien bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ein heftiger ethnosozialer Konflikt zwischen den polnischen Großgrundbesitzern und dem ukrainischen Kleinbauerntum gehalten habe. Der Anlass dafür lag darin, dass die russische Regierung, nachdem sie die polnisch-litauische Staatlichkeit aufgelöst hatte, auf regionaler Ebene gezwungen war, auf die Erfahrungen des polnischen Adels zurückzugreifen und ihn in das System der lokalen Selbstverwaltung einzubeziehen, wobei sie den Polen die Mehrheit der Posten in den Gubernien (Gouvernements) und Kreisen überließ. Auch wurden die Rechte der polnischen Großgrundbesitzer auf die Ländereien bestätigt, die sich in ihrer Verfügung befanden, zusammen mit den bäuerlichen Leibeigenen. Auf diese Weise blieben die polnischen Einflüsse in der rechtsufrigen Ukraine weitgehend erhalten, und auch die feudalen Strukturen, die sich im 17. und 18. Jahrhundert herausgebildet hatten, wurden konserviert.

Erfolgreich betrieb die Zarenregierung weiterhin eine Politik des divide et impera. Einerseits brachte sie die orthodoxe ukrainische Bevölkerung gegen die katholischen Polen auf, besonders während der polnischen Aufstände 1830/31 und 1863/64, andererseits leistete sie den polnischen Großgrundbesitzern tätige Hilfe bei der Unterdrückung der antifeudalen Bauernbewegungen. Insgesamt gelang es dem Zaren, dank einer rücksichtslosen Unterdrückung, der die polnischen Großgrundbesitzer ihre ukrainischen Untergebenen aussetzten, die Masse der Bauern auf ihre Seite zu ziehen. Diese traten aktiv auf der Seite der Russen im Kampf gegen die adligen Revolutionäre auf, besonders während der Jahre 1863 und 1864. Prorussische Haltungen nahm auch die schmale ukrainische Intelligenz ein, die den Weg der direkten Zusammenarbeit mit der zaristischen Regierung einschlug, um den polnischen Einfluss in der Ukraine zu bekämpfen.

Vorherrschend war indes nicht der nationale, sondern der ethnosoziale Konflikt, da im absolutistischen Zarenreich offene Äußerungen nationalen Selbstbewusstseins und nationaler Gegensätze unmöglich waren. Stattdessen schwelte der Konflikt in der Ukraine auf dem Lande und brachte sich ständig mit bäuerlichen Unruhen in Erinnerung, deren zwischenzeitlicher Höhepunkt in die Jahre der russischen Revolution 1905 - 1907 fällt. Sein endgültiger Austrag fällt in die letzten Jahre des Ersten Weltkrieges, als nach der demokratischen Februarrevolution von 1917 der Bauernaufstand in Russland den polnischen Großgrundbesitz völlig vernichtete.

Ethnopolitische Konflikte

In den Jahren 1918 bis 1921 war das ukrainisch-polnische Verhältnis von den bilateralen Beziehungen zwischen ihren neu entstandenen Staaten geprägt. Der nächste Konflikt, nun von ethnopolitischem Charakter, schien unvermeidlich. Es ging um die umstrittenen Territorien der rechtsufrigen Ukraine, die von einer gemischten ukrainisch-polnischen Bevölkerung besiedelt waren. Der Kampf umdas Territorium und die Grenzen zwischen der Ukrainischen Volksrepublik (UVR) mit dem Zentrum in Kiew und Polen (II.Rzeczpospolita) dauerte bis Ende 1919. Nur die Tatsache, dass sich die Führer der beiden Staaten, Symon Petljura und Jozef Pilsudski, der manifesten Bedrohung von Seiten des gemeinsamen Feindes, des bolschewistischen Russlands, bewusst wurden, zwang die Konfliktparteien schließlich zu einem Waffenstillstand.

Der nächste Schritt zu einer Verständigung zwischen der UVR und der Rzeczpospolita wurde ein militärisch-politisches Bündnis, der Warschauer Vertrag von 1920, kraft dessen Polen sich verpflichtete, den Ukrainern bei der Wiedererrichtung eines unabhängigen ukrainischen Staates Hilfe zu leisten. Jedoch endete die gemeinsame antibolschewistische Aktion (Kiewer Feldzug) im selben Jahr mit einem Misserfolg: Ohne die Hilfe des Westens konnten die Verbündeten das bolschewistische Russland nicht überwinden. In dieser Situation unterschrieb Polen im März 1921 in Riga einen Friedensvertrag mit der Russischen Föderation und ihrem Satelliten, der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik (Ukrainische SSR). Polen hatte sich so das östliche Galizien und das westliche Wolhynien gesichert, die in der Zwischenkriegszeit zum Zentrum einer neuen Runde des ukrainisch-polnischen Konfliktes wurden. Dieser westliche Teil der Ukraine wurde 1939 von der Sowjetunion annektiert und der Ukrainischen SSR zugeschlagen.

In Galizien hatten sich die ukrainisch-polnischen Beziehungen seit Mitte des 14. Jahrhunderts entwickelt. Die Dominanz des polnischen Adels führte dazu, dass die galizischen Ukrainer oder Ruthenen praktisch jeden Einfluss verloren. Die Einverleibung Galiziens in die Habsburgermonarchie gereichte den Ruthenen zum Vorteil, denn sie erhielten die Möglichkeit einer zwar begrenzten, aber doch realen national-kulturellen Entwicklung. Der polnische Adel leistete heftigen Widerstand, hatte er doch weiterhin die führenden Posten in der örtlichen Selbstverwaltung wie auch im wirtschaftlichen und kulturellen Lebens des Landes inne. Die Beziehungen zwischen Ruthenen und Polen verschärften sich innerhalb kurzer Zeit. Aus Dankbarkeit gegenüber dem Kaiserthron halfen die galizischen Ukrainer der Regierung im Jahre 1848, den polnischen Aufstand in Lemberg zu unterdrücken. Aber Wien ließ die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Galizien unverändert und tolerierte ausdrücklich den polnischen Adel, der nach Einführung der galizischen Autonomie 1861 nun sogar die ganze Macht erhielt.

Doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs das nationale Selbstbewusstsein der galizischen Ruthenen. Es bildete sich eine zahlenmäßig starke Schicht der ukrainisch-galizischen Intellektuellen heraus, unter deren Einfluss sich die Bauern immer deutlicher darüber klar wurden, dass die soziale Befreiung Hand in Hand mit der nationalen gehen müsse, und aktiv im Kampf gegen die Allzuständigkeit des polnischen Adels teilnahmen. Ein schlagendes Beispiel für die bäuerliche, gegen den Adel und zugleich gegen die Polen gerichtete Bewegung war der Streik des Jahres 1902, organisiert von der ukrainischen Radikalen Partei. Besonders heftig war der Kampf für das allgemeine und gleiche Wahlrecht und für die Einrichtung der ukrainischen Universität in Lemberg. In seinem Verlauf gab es zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Der Statthalter Galiziens Graf Andrzej Potocki wurde der Wahlfälschung beschuldigt und von dem ukrainischen Studenten Myroslav Sicyns'kyj erschossen. Im Jahre 1910 fiel der Ukrainer Adam Kocko den blutigen Zusammenstößen zwischen ukrainischen und polnischen Studenten an der Universität Lemberg zum Opfer.

1914 erreichte der ukrainisch-polnische Konflikt in Galizien seinen Höhepunkt. Am Vorabend des Krieges konnte die Wiener Regierung ihn nur unter beträchtlichen Anstrengungen beilegen - jedoch nicht für lange Zeit. 1918 brach er mit dem Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie mit neuer Heftigkeit aus. Die in Lemberg am 1. November jenes Jahres proklamierte Westukrainische Volksrepublik (ZUNR) war vom ersten Tage ihres Bestehens an gezwungen, gegen den Aufstand der galizischen Polen zu kämpfen, die bald Hilfe aus Zentralpolen erhielten. In dem erbitterten "Krieg um Lemberg" errangen die Polen den Sieg. Jedoch verwandelte sich dieser Sieg, dessen Ergebnisdie Einverleibung Ostgaliziens in die II.Rzeczpospolita war, in der Zwischenkriegszeit für die Polen in ein ernstes Problem. Die ukrainische Nationalbewegung fand sich mit dem Verlust ihrer Staatlichkeit nicht ab, und die nationale und soziale Politik der polnischen Regierungen trug nicht dazu bei, die Ukrainer wenn schon nicht zu Freunden, dann wenigstens doch nicht zu Feinden des polnischen Staates zu machen. Die polnische Schriftstellerin Maria Dombrowska bemerkte prophetisch, dass der polnische Staat für seine antiukrainische Politik noch "schwer bezahlen werde".

So war es kaum verwunderlich, dass sich die ukrainischen Parteien, die legalen wie die illegalen, ausnahmslos in offener Opposition gegenüber Polen befanden. Besonders aktiv war das Wirken der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN). Massive Terroranschläge der OUN in den östlichen Wojewodschaften der II. Rzeczpospolita schufen in der Zwischenkriegszeit eine gespannte Atmosphäre der offenen ethnopolitischen Konfrontation.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges organisierten die OUN und auch prokommunistische Elemente eine Reihe bewaffneter Überfälle auf die zurückweichenden polnischen Streitkräfte, aber auch auf die Besitztümer polnischer Landeigner und Kolonisten. Andererseits hielten die ukrainischen Soldaten in der polnischen Armee (über 100 000) im Allgemeinen den Fahneneid und die Treue gegenüber dem polnischen Staat bis zum Ende, und ein ukrainischer General wurde sogar mit dem höheren militärischen Orden Virtuti Militari ausgezeichnet.

Zur tragischen Zuspitzung in den ukrainisch-polnischen Beziehungen während des Zweiten Weltkriegs kam es in den Jahren 1943 und 1944. Seine Hauptursache war der Umstand, dass sich die polnische Exilregierung eindeutig dafür aussprach, die Gebiete Galiziens und Wolhyniens auch nach dem Krieg im polnischen Staat zu halten. Die Führung der OUN hingegen verlangte von den Polen, die Territorien als unabhängigen ukrainischen Staat anzuerkennen, der, wie sie meinte, nach einem für Deutschland günstigen Kriegsende entstehen würde. Um den gemischten Bevölkerungscharakter Galiziens und Wolhyniens zu verändern und deren Rückkehr zu Polen zu verhindern, proklamierte die OUN eine "Entpolonisierung" der westlichen Gebiete der Ukraine, nachdem sie die Polen aufgefordert hatte, ihre Heimstätten zu verlassen und in ethnisch polnische Gegenden umzusiedeln. Da diesem Aufruf nur eine unbedeutende Zahl von Polen folgte, begann die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) mithilfe der örtlichen Landbevölkerung, die polnischen Grundbesitzern und Kolonisten zu enteignen. Es kam zu massiven antipolnischen Aktionen. Ihnen fielen in erster Linie friedliche Einwohner polnischer Nationalität zum Opfer. Als Reaktion übten Einheiten der polnischen Heimatarmee (Armija Krajowa/AK) Vergeltung an der ukrainischen Zivilbevölkerung.

Einige ukrainische und polnische Forscher sind der Ansicht, dass das ukrainisch-polnische Gemetzel auf eine Provokation der sowjetischen Geheimdienste zurückzuführen sei. Bewiesen ist, dass sowjetische Partisaneneinheiten, die sich bald als Soldaten der AK, bald als Kämpfer der UPA ausgaben, entweder Polen oder Ukrainer töteten und damit einen brudermörderischen Krieg hervorriefen. Die Hauptlast der Verantwortung dafür liegt jedoch bei Ukrainern und Polen, denen es wie 1920 nicht gelang, sich gegen die gemeinsamen Feinde zu vereinen und so der nazistischen wie der sowjetischen Politik des divide et impera in die Hände spielten. Der Massenmord (auf polnischer Seite kamen zwischen 40 000 und 60 000 Menschen ums Leben, auf ukrainischer über 20 000) an Alten, Frauen und Kindern brachte keiner Seite einen Vorteil. Die Erinnerungen an das "Wolhynische Gemetzel" wurden zu einer Art Mine mit Zeitzünder, die nach der Wiedergeburt eines unabhängigen Polens und einer unabhängigen Ukraine die ukrainisch-polnischen Beziehungen vergifteten.

Die Ukraine und Polen heute

Die Ukraine war 1945 Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. In den 1980er Jahren verstärkten sich die Unabhängigkeitsbestrebungen; 1990 erklärte die Ukraine ihre Souveränität innerhalb der Sowjetunion und proklamierte am 24. August 1991 ihre Unabhängigkeit. Polen und die Ukraine nahmen aktiv an den Transformationsprozessen in Mittelosteuropa teil. Die polnische Gewerkschaftsbewegung Solidarnos'c' hatte entscheidend zum Scheitern des kommunistischen Systems in den Satellitenstaaten der Sowjetunion beigetragen. Der Austritt der Ukraine aus dem sowjetischen Imperium verursachte dessen Zerfall. Symbolhafte Bedeutung kommt der Tatsache zu, dass Polen am 1. Dezember 1991 als erster Staat in der Welt die Unabhängigkeit der Ukraine offiziell anerkannt hat. Jedoch entwickelten sich die Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten entgegen einer allgemein akzeptierten Vorstellung bei weitem nicht in unkomplizierter Weise. Das trifft besonders auf die erste Hälfte der 1990er Jahre zu, als Lech Wa?esa Präsident Polens war. Als Vertreter der Rechten war er nicht in der Lage, die Vorbehalte gegen die Ukraine und die Ukrainer, die für diese politische Bewegung charakteristisch waren, entscheidend zu bekämpfen, ebenso wenig die Furcht vor Russland.

Die unabhängige Ukraine und Polen mussten ihre bilateralen Beziehungen völlig neu aufbauen. Am 18. Mai 1992 wurde von den Präsidenten Wa?esa und Leonid Krawtschuk in Warschau der Vertrag über gute Nachbarschaft, freundschaftliche Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbarstaaten unterzeichnet. Seine Bedeutung lag vor allem in der gegenseitigen Anerkennung der gemeinsamen Nachkriegsgrenze, der Rechte nationaler Minderheiten sowie der Formulierung offenkundiger gemeinsamer Interessen in der Außenpolitik. Doch war die Haltung Wa?esas gegenüber der unabhängigen Ukraine nicht eindeutig. Noch am 5. Dezember 1991 hatte er in einem Interview für die Moskauer Fernsehanstalt "Ostankino" erklärt, er persönlich unterstütze den Plan Michail Gorbatschows für eine Umgestaltung der Sowjetunion auf neuen föderativen Grundlagen. Dies widersprach der kurz zuvor getroffenen Entscheidung der polnischen Regierung, die Unabhängigkeit der Ukraine anzuerkennen, und rief in der Ukraine einen Schock hervor; ebenso gab es Beschuldigungen an die Adresse Polens, es spiele mit der Ukraine ein doppeltes Spiel.

In den folgenden Jahren verstärkten sich solche Verdachtsmomente. Ungeachtet ständiger pro-ukrainischer Deklarationen und auch einzelner Maßnahmen, die eine ukrainisch-polnische Zusammenarbeit in Gang bringen sollten, unterstützte die polnische Regierung keine der ukrainischen Initiativen, sich deutlicher dem russischen Einfluss zu entziehen und sich der neuen pro-europäischen Gemeinschaft der ehemaligen Satellitenstaaten der UdSSR anzuschließen. Ende 1993 kam es zu einer tiefen Krise in denukrainisch-polnischen Beziehungen, als durch polnische Geheimdienste die Spionagetätigkeit eines ukrainischen Majors aufgedeckt wurde. Selbst in den Augen polnischer Beobachter war seine Schuld sehr zweifelhaft. Jedoch nahm die polnische Seite die Regelung der Angelegenheit nicht auf diplomatischem Wege in Angriff, sondern organisierte eine öffentliche Gerichtsverhandlung. In deren Folge waren die ukrainisch-polnischen Beziehungen für mehr als ein Jahr "eingefroren". Nutzen zog daraus nur Russland.

Die Wahl von Alexander Kwas'niewski als Vertreter der Linken zum Präsidenten Polens im Jahre 1995 wirkte sich positiv auf die ukrainisch-polnischen Beziehungen aus. 1996 lud Kwas'niewski den ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma zum Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter der Zentraleuropäischen Initiative (CEI) ein. Seit dieser Zeit war das Hauptaugenmerk der "östlichen" Außenpolitik Polens auf die Ukraine gerichtet. Kwas'niewski und Kutschma versuchten, den Einfluss der Vergangenheit auf die ukrainisch-polnischen Beziehungen zu minimieren, nachdem sie im Mai 1997 eine Erklärung über Verständigung und Versöhnung unterzeichnet hatten, in der sie unter anderem die Vorgänge in Wolhynien und Galizien in den Jahren 1943/44 verurteilten. Nach dem Vorbild der deutsch-polnischen Schulbuchkommission wurde eine ukrainisch-polnische Kommission geschaffen, die an gemeinsamen Zugängen zur Darstellung der belastendenVergangenheit in Schulbüchern arbeiten sollte. Im Jahre 2000 wurde in Lemberg das Kollegium der ukrainischen und polnischen Universitäten geschaffen, das der Verständigung und Versöhnung zwischen den jungen Leuten der Nachbarländer dienen sollte, ähnlich wie dies die polnisch-deutsche Universität "Viadrina" in Frankfurt/Oder leistet. Auf wirtschaftlichem Gebiet und dem der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ließen die Ukraine und Polen die Tendenz zur Steigerung des Außenhandels erkennen, dessen Warenumsatz drei Milliarden US-Dollar übersteigt. Zwei Euro-Regionen, "Karpaten" und"Bug", wurden gegründet, und die Zahl der Grenzübergänge wurde vergrößert. Auf europäischer Ebene wurde Polen zum Anwalt der Ukraine bei deren Integration in die euro-atlantischen Strukturen - eine ähnliche Rolle, wie sie einst Deutschland beim Beitritt Polens zur EU und zur NATO gespielt hatte. Es lag im polnischen Interesse, die Zone der Stabilität, der Demokratie und des Wohlstandes von ihren Grenzen möglichst weit nach Osten zu verschieben.

Doch diese Bemühungen Polens erwiesen sich als verspätet. Im Unterschied zur proeuropäischen Umgebung Krawtschuks erwies sich die Regierung Kutschma als deutlich prorussisch ausgerichtet. Die Einbeziehung der Ukraine in die Sphäre der strategischen Interessen Russlands wurde auch durch die Tatsache begünstigt, dass Russland in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre allmählich den Ausweg aus einer längeren politischen und wirtschaftlichen Krise fand. Mit dem Amtsantritt von Präsident Wladimir Putin erneuerte es seinen Einfluss im postsowjetischen Raum, insbesondere dank der Preissteigerungen für russische Energieträger auf den Weltmärkten. Eine neue tiefe Krise in den ukrainisch-polnischen Beziehungen trat im Jahre 2004 ein, nachdem Kutschma die These, wonach das hauptsächliche strategische Ziel der Ukraine die Integration in die EU und die NATO sei, aus der Verteidigungsdoktrin der Ukraine gestrichen hatte.

Die ukrainisch-polnischen Beziehungen erfuhren mit dem Beginn der "Orangenen Revolution" Ende 2004 eine deutliche Belebung. Bekanntlich leistete Polen die tatkräftigstemoralische und materielle Unterstützung für die Demonstranten auf dem Kiewer "Majdan", und Präsident Kwas'niewski spielte eine gewichtige Rolle bei der friedlichen Lösung der politischen Krise in der Ukraine. Hinzuweisen ist auch auf den entscheidenden Einfluss der Europaabgeordneten aus Polen bei der Annahme der Resolution durch das Europäische Parlament im Januar 2005, in der es die Europäische Kommission dazu aufrief, der Ukraine eine klare Perspektive für eine künftige EU-Mitgliedschaft zu geben.

In den folgenden Jahren gelang es der Ukraine und Polen, einen Schlussstrich unter zwei irritierende Angelegenheiten historischen Charakters zu ziehen, welche die ukrainisch-polnischen Beziehungen vergiftet hatten. Am 24. Juni 2005 wurde in Anwesenheit der beiden Präsidenten Wiktor Juschtschenko und Kwas'niewski ein Friedhof für polnische Kämpfer eingeweiht, die im "Krieg um Lemberg" 1918 - 1919 gefallen waren. Ein Jahr später, am 13. Mai 2006, enthüllten die Präsidenten Juschtschenko und Lech Kaczynski feierlich ein Mahnmal zur Erinnerung an die Einwohner des Dorfes Pawlokoma, die im Jahre 1946 von polnischen Nationalisten ermordet worden waren.

So kann man ungeachtet vielfältiger wirtschaftlicher Gegensätze behaupten, dass das gegenwärtige ukrainisch-polnische Verhältnis von Offenheit und gegenseitigem Interesse geprägt ist. Polen ist interessiert an den "östlichen" Märkten, ebenso an der Stabilität der Demokratie in der Ukraine; die Ukraine an den Märkten der EU-Mitgliedsländer und an Unterstützung ihrer Bemühungen um europäische Integration. Die Gespenster der Geschichte scheinen allmählich in die Vergangenheit zu entweichen. An ihre Stelle tritt die bilaterale Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens. Dies geschieht ohne Zweifel zum Nutzen der jetzigen Generation der Ukrainer und Polen, die in einem gemeinsamen europäischen Haus ohne Grenzen und Trennungslinien leben wollen.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Übersetzung aus dem Ukrainischen: Dr. Ernst Lüdemann, Nußloch.

    Vgl. Jan Feldman, Bismark a Polska, Warschau 1980, S. 472.

  2. Ivan Lysjak-Rudnyc'kyj, Istorycni ese V 2 t. Tom 1, Kiew 1994, S. 85.

  3. Vgl. Karol Grünberg, Sprengel Boles?aw. Trudne sasiedztwo. Stosunki polsko-ukrain'skie w X-XX wieku, Warschau 2005, S. 38.

  4. Kazimierz Podlaski, Bilorusy - litovci - ukrajinci: nasi vorohy cy braty?, München 1986, S. 147.

  5. Vgl. Leonid Zaskil'njak, Krykun Mykola. Istorija Pol'sci: Vid najdavnisich casiv do nasych dniv, Lemberg 2002, S. 232 - 249.

  6. Vgl. I. Lysjak-Rudnyc'kyj (Anm. 2).

  7. Vgl. Daniel Beauvois, Trójkat ukrain'ski. Szlachta, carat i lud na Wo?yniu, Podolu i kijowszczyz'nie. 1793 - 1914, Lublin 2005, S. 92 - 96.

  8. Vgl. Andreas Kappeler, Rossija - mnogonacional'naja imperija. Vozniknovenije. Istorija. Raspad, Moskau 2000 (russ. Ausgabe von: Rußland als Vielvölkerreich. Entstehung - Geschichte - Zerfall, München 1993 2 ), S. 65.

  9. Vgl. Bohdan Hud', Zahybel' Arkadiji. Etnosocial'ni aspekty ukrainis'ko-pol's'kych konfliktiv XIX - persoji polovyny XX stolittja, Lemberg 2006, S. 243 - 306.

  10. Vgl. Andrzej Chojnowski, Ukraina, Warschau 1997, S. 60 - 62.

  11. Vgl. Jaros?aw Hrycak, Historia Ukrainy 1772 - 1999. Narodziny nowoczesnego narodu, Lublin 2000, S. 100.

  12. Vgl. Tadeusz Olszañski, Historia Ukrainy XX w., Warschau 1994, S. 158.

  13. Zit. in: Bohdan Hud', Ukrajinci - poljaky: chto vynen?, Lemberg 2000, S. 101.

  14. Vgl. Andrzej Sowa, Stosunki polsko-ukrain'skie 1939 - 1947, Krakau 1998, S. 76.

  15. Vgl. Antoni Kamin'ski/Jerzy Kozakiewicz, Stosunki Polsko-Ukrain'skie. Raport, Warschau 1997, S. 22 - 23.

  16. Vgl. ebd., S. 38 - 39.

Dr. phil., geb. 1956; Historiker und Politologe; Direktor am Institut für Europäische Integration der Ivan Franko Nationaluniversität L'viv (Lemberg), 1, Universytetska str., L'viv, 79000/Ukraine.
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