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Intellektuelle und Politik | APuZ 24/1974 | bpb.de

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APuZ 24/1974 Artikel 1 „Innere" und „äußere" Pressefreiheit — Eine medienpolitische Zwischenbilanz Intellektuelle und Politik Professionalisierung durch Wissenschaft Journalistenausbildung zwischen Berufung und Beruf

Intellektuelle und Politik

Wolfgang Bergsdorf

/ 28 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Der diffuse Anti-Intellektualismus, der in Deutschland Tradition hat, hat seinen Grund in dem Mißverständnis der gesellschaftlichen Rolle der Intellektuellen. Karl Mannheim schrieb ihnen einen politischen Führungsanspruch zu, da nur sie, losgelöst und freischwebend von Klassen-und Interessenlagen, die Teilwahrheiten konkurrierender Klassenideologien zu einer politischen Wahrheit vereinigen könnten. Theodor Geiger, S. M. Lipset und andere betonen demgegenüber die innovative und die kritische Funktion der Intellektuellen: Ihre Aufgabe besteht in einer Kritik und Mäßigung politischer und gesellschaftlicher Macht. Indem sie die Rechtfertigungsideologien der Mächtigen kritisieren und offenlegen, schaffen sie die Voraussetzung für demokratische Politik und eine demokratische Gesellschaft. Der Verzicht auf die Ausübung dieser kritischen Aufgabe hat zwei Formen: — den Verzicht auf Politik überhaupt durch Rückzug in einen Elfenbeinturm, — politische Apologie: Intellektuelle treten in den Dienst der Mächtigen und stützen ihre Macht. Für die letztere Form einer unkritischen Intellektualität lassen sich nach Ansicht des Verfassers aus der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Beispiele anführen, die in der Mythologisierung der Person und Politik Willy Brandts gipfelten. Diese Form gouvernementaler Intelligenz förderte nicht, sie verhinderte diese für eine Demokratie notwendige Atmosphäre kritischer Aufklärung. Sie blockiert die Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer kritischen Gesellschaft, in der die Kraft der Argumente über die Zustimmung der Bürger entscheidet und nicht das Prestige von Ämtern oder der Ruhm von Intellektuellen.

i.

Als Ludwig Erhard 1965 die mißverständliche und mißverstandene Formel von den „Banausen und Pinschern" über die Lippen kam, löste er damit einen Sturm der Entrüstung aus. In Hunderten von Leitartikeln und in einer leidenschaftlichen Debatte im Parlament wur-de dem Kanzler klargemacht, daß dieses den Schriftstellern Grass und Hochhuth zugedachte Etikett einer Kriegserklärung an den Geist gleichkomme. Dieser Akzent der veröffentlichten Diskussion stand in einem gewissen Gegensatz zu dem, was in der deutschen Gesellschaft des Jahres 1965 über Intellektuelle gedacht wurde. Unter dem Eindruck der Intellektuellen-Schelte des Bundeskanzlers machte sich das Frankfurter DIVO-Institut an die Arbeit, hierüber die öffentliche Meinung zu ergründen. Der wichtigste Befund war die erstaunliche Tatsache, daß sich jeder Dritte der repräsentativ Befragten unter dem Begriff „Intellektuelle“ überhaupt nichts vorstellen kornte. Jeder Achte verband mit diesem Begriff unfreundliche Wertungen wie „Besserwisser", „Meckerer“ oder schlicht „Asoziale". Ludwig Erhard befand sich mit seiner Intellektuellen-Schelte offensichtlich in größerer Gesellschaft, als die veröffentlichte Meinung vermuten ließ.

Erhards Schelte war nicht die erste Herausforderung von Intellektuellen durch deutsche Politiker. Schon bald nach der Einführung dieses Begriffes in den deutschen Sprachgebrauch hatte August Bebel 1903 mit einem unüberhörbaren Anti-Intellektuellen-Akzent von seinen Freunden verlangt, sich jeden Parteigenossen genau anzusehen. Wenn er aber Intellektueller sei, müsse er doppelt und dreifach genau angesehen werden.

In Deutschland — dem „Land der Dichter und Denker“ — hat offensichtlich ein diffuser Anti-Intellektualismus Tradition; er wird genährt durch eine weit zurückverfolgbare Intelektuellen-Beschimpfung und wird verstärkt durch ein von idealistischer Philosophie wenig beeinflußtes gesellschaftliches ertesystem, in dem Denken deutlich hinter Handeln rangiert und entsprechend geringer eingeschätzt wird. Die gesellschaftliche Unterbewertung intellektueller Tätigkeit hat möglicherweise ihren soziologischen Grund in dem Mißverstehen der gesellschaftlichen Rolle der Intellektuellen in einer modernen Gesellschaft. Das Mißverständnis begann und beginnt mit der verwirrenden Vielzahl möglicher Antworten auf die Frage: Wer sind die Intellektuellen? Wer ist ein Intellektueller?

Jan Szczepahski hat in einer Studie über Intellektuelle in modernen Gesellschaften den Gebrauch des Begriffs Intelligenz und Intellektuelle untersucht und dabei mehr als 60 voneinander abweichenden Definitionen zusammengetragen. Er faßt diese Definitionen in drei Gruppen zusammen. Die erste Gruppe versteht Intellektuelle als schöpferische Intelligenz, die die Aufgabe hat, an der Schaffung und Verteidigung der höchsten Werte wie Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit mitzuwirken. Eine zweite Gruppe begreift die Intellektuellen als Propagandisten von Ideen, als Schöpfer von Mythen und Ideologien und als Kritiker der Gesellschaftsordnung. In einer dritten Gruppe von Definitionen werden die Intellektuellen als soziale Schicht verstanden, der besondere Aufgaben als kulturbildender Faktor zufallen. Szczepanski macht an anderer Stelle den Vorschlag, Intellektuelle enumerativ zu definieren, weil die verschiedenen Gruppen der Intellektuellen nicht durch ein gemeinsames Bewußtsein und eine einheitliche Ideologie miteinander verbunden werden:

„Wir unterscheiden Kategorien von Intellektuellen, die ästhetische Werte bilden; von Wissenschaftlern, die intellektuelle Systeme aufbauen; von Experten verschiedenster Art, die theoretisches Wissen für Lösung praktischer Aufgaben anwenden; von Ideologen, die sich mit der Bildung und Vertretung von Weltan-schauungen und politischen Ideologien belassen, sowie von . Technikern der Worte', die sich mit der Verbreitung fremder Gedanken, mit der Kommentierung und Kritik der von anderen geschaffenen Werke sowie mit der Kritik der Institutionen innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaften befassen."

Dieser Definitionsvorschlag hat den von ihrem Urheber eingestandenen Nachteil der bloßen Deskription. Der entscheidende Nachteil dieser Definition ist der Mangel an differenzierten Aussagen über die soziale und politische Rolle der Intellektuellen.

Rolle und Funktion der Intellektuellen stehen dagegen im Zentrum des Intellektuellen-Verständnisses von Theodor Geiger, der Intellektuelle nicht als Klasse, nicht als sozialen Stand, sondern als eine Elite verstanden sehen will. Er stellt lakonisch fest: „Die Intelligenz vertritt den schöpferischen Geist in der Gesellschaft. Ihre politische Rolle ist somit durch: das Verhältnis von Macht und Geist bestimmt." Anders als die soziographischen Eingrenzungsversuche, wie sie in der sozialistischen Literatur dominieren verzichtet Geiger bei der Präzisierung seiner Begriffsabgrenzung auf statistisch erfaßbare Merkmale wie Ausbildung und Berufstätigkeit und definiert Intellektuelle soziologisch als einen Menschentypus, als einen geistigen Habitus, als den Träger einer bestimmten gesellschaftlichen Funktion Er meint, daß der Intellektuelle einen bestimmten Typ des Denkens repräsentiert, der für jede Gesellschaft essentiell ist. Raymond Aron greift diesen Ansatz auf, indem er meint, daß sich Intellektuelle nicht damit begnügen zu leben, sondern sieb bemühen, ihre Existenz auch zum Ausdruc bringen Ähnlich formuliert Seymour M. Lipset, wenn er die sozialen Funktionen der Intellektuellen definiert: „Intellektuelle sind diejenigen, die Kultur, das sind die symbolischen Werte des Menschen, einschließlich Kunst, Wissenschaft und Religion, schaffen, verteilen undanwen den. “ Diese Definition erhebt den bewußten und selbständigen Umgang mit Symbolen, mit Werten, Farben, Formen, Tönen und Gesten zu jenem charakteristischen Merkmal von Intellektuellen, das weder mit soziographischen Instrumenten eingefangen noch durch mühselige, wie auch immer motivierte Umdefinierungsversuche weggeblendet werden kann. Damit wird auch über eine Reihe anderer Fragen Klarheit geschaffen: Niemand ist Intellektueller durch Geburt, Alter, Beruf oder Selbstgefühl, sondern immer nur aufgrund einer bewußten oder unbewußten Attitüde des Denkens. Sie besteht darin, sich mit der physischen und sozialen Umwelt niemals nur passiv, sondern selbst in der Rezeption mehr oder weniger aktiv auseinanderzusetzen. Indem sich Intellektuelle nicht mit alten Antworten auf alte oder sogar neue Fragen zufriedengeben, sondern immer neue Antworten haben wollen, schaffen sie die Voraussetzungen für jene unendliche Kette von wissenschaftlichen, technischen, sozialen und politischen Innovationen, die die moderne Gesellschaft hervorgebracht hat, für die kaum etwas mehr als die permanente Veränderung charakteristisch, aber auch problematisch ist

II.

Der rasche Wandel in allen Bereichen der modernen Gesellschaft unterscheidet sich von den Veränderungen in Vorindustriellen Gesellschaften nicht nur im Tempo, sondern vor allem darin, daß sich unsere Zeitgenossen den Veränderungen nicht hilflos ausgeliefert fühlen und sie als schicksalhaft gegeben hinneh-men. Der Wandel wird heute von vielen Institutionen der Gesellschaft mehr oder weniger planmäßig betrieben. In der Produktion, in der Wissenschaft, in der Technik, im sozialen Konsum werden immer neue Ziele gesetzt, die, wenn sie erreicht sind, durch neue, noch weiter gesteckte Ziele ersetzt werden. Die Formulierung dieser Ziele und die Aufweisung von Möglichkeiten, sie zu erreichen, ist eine der wesentlichen Aufgaben der Intelli* genz im Dienste jenes Phänomens, das Theodor Geiger mit Dynamik des Fortschritts bezeichnet, wobei er den Begriff Fortschritt nicht in der heute üblichen positiven Färbung benutzt, sondern ihn ohne Wertung als Ablösung des Alten durch etwas Neues verstanden haben will. Die durch den Wandel als Strukturprinzip charakterisierte moderne Gesellschaft hat sich die Intelligenz als Instrumentarium eingerichtet, von dem sie die Innovationsimpulse erwartet.

Diese These erklärt auch, daß es in den vorindustriellen Gesellschaften zwar einzelne Personen mit Merkmalen des Intellektuellen gegeben hat — vor allem in den Klöstern und Unlversitätefl—, aber keine Intelligenz als eine durch gemeinsame Aufgaben und Denkmethoden charakterisierte soziale Gruppierung. Die Entstehung der Intelligenz als eines gesellschaftlichen Faktors fällt deshalb zusammen mit dem Beginn der systematischen Arbeitsteilung unter dem Zwang der Industrialisierung. Während die Pioniere für das Selbstverständnis der Intelligenz in der frühbürgerlichen Gesellschaft noch nicht in einem entwickelten Rollensystem standen, bedingte und förderte die Umwandlung der bürgerlichen Gesellschaft in die moderne Industriegesellschaft die Integration der Intelligenz. Die Herausbildung immer neuer Funktionen und die wachsende Spezialisierung schuf schließlich jenen Typus des Intellektuellen, der seiner sozialen Rolle dadurch gerecht wird, daß er immer wieder versucht, neue Antworten auf alte oder neue Fragen zu finden.

Intellektuelle haben die Aufgabe, das Leben zu rationalisieren, indem sie die materielle Kultur weiterentwickeln.

Wenn auch die geistige und die materielle Kultur einer Gesellschaft eine unauflösliche Einheit bilden, so lassen sich dennoch terminologisch unter „materieller Kultur" alle Kenntnisse und Verfahrensweisen subsumieren, die zur Verbesserung der materiellen Ba-* sis einer Gesellschaft benutzt werden. Theoretische Erkenntnisse werden heute immer mehr darauf hin befragt, ob und welches Nutzen sie für die Verbesserung des Alltags des einzelnen und der Gesellschaft haben. Die gesellschaftliche Aufgabe der Intelligenz, das Leben zu rationalisieren, ist eine Folge der Verbindung von Theorie und Praxis, ohne die eine hochindustrialisierte Gesellschaft undenkbar ist. Die dank Wissenschaft und Technik erreichte Rationalität bei der Verbesserung der materiellen Basis benötigt — schon um ihren Standard zu halten — einen dauernden Zustrom neuer Ideen und Kenntnisse, der nur von der Intelligenz herkommen kann, indem sie sich niemals mit dem gerade erreichten Stand des Wissens zufriedengibt.

Aufgrund der zunehmenden Befriedigung materieller Bedürfnisse in modernen Industriegesellschaften werden immer weniger Kräfte für die Produktion benötigt und immer mehr Menschen für andere Aufgaben freigestellt. Gleichzeitig überlagern immaterielle Bedürfnisse die weitgehend befriedigten materiellen Bedürfnisse. Hier erfüllt die Intelligenz eine weitere gesellschaftliche Funktion, nämlich den Menschen in den modernen Gesellschaften dazu verhelfen, ihr Dasein zu vergeistigen Jenes universale Bedürfnis des Menschen, sein individuelles Dasein durch überindividuelle Zwecke oder Ziele zu legitimieren, hat sich auch nach der Ablösung der religiösen Kultur durch die bürgerliche nicht verflüchtigt.

Die Ausdehnung des Wissens ist nur eine der möglichen Formen der Daseins-Vergeistigung durch die Intellektuellen. Deutlicher ist ihre Funktion in der Religion, in Kunst, Musik, Literatur und Film. Intellektuelle schaffen „repräsentative Bestände der Kultur" (Geiger) oder produzieren auch für Subkulturen, bieten Jedenfalls Impulse für die Vergeistigung des Daseins. Man kann heute nicht mehr behaupten, daß eine kleine Zahl von Produzenten Kultur für eine nur wenig größere Zahl von Konsumenten schafft, die das Privileg von Bildung und Muße haben. Trotz aller Mängel ist das Bildungswesen in den industrialisierten Ländern unvergleichlich besser als in der vorindustriellen Zeit und hat einer Vielzahl von Menschen die elementaren Voraussetzungen zur Beschäftigung'mit den Be-ständen der repräsentativen Kultur vermittelt. Eine ganze Berufsgruppe von Kulturkritikern lebt heute davon, Kunstwerke durch Analyse und Kritik zu popularisieren und beteiligt sich so am gesellschaftlichen Auftrag der Intellektuellen. Bildung ist heute dabei, den letzten Rest an Privileg zu verlieren; die Demokratisierung der Bildung ist die weit fortgeschrittene und weiter fortschreitende Sozialisierung der repräsenativen Bestände der Kultur Sie ist nur in einer Gesellschaft möglich, in der nicht alle Energien darauf verwendet werden müssen, die materiellen Bedürfnisse zu befriedigen, und in der die Einkommensverteilung dafür sorgt, daß der Überschuß an Produktivität nicht einer einzigen Schicht zufällt und diese dann allein die notwendige Energie und Zeit hat, Kultur zu „konsumieren", zu repräsentieren und zu monopolisieren. Mit der ständigen Verbesserung der materiellen Situation und der wachsenden Freizeit wird die lebenssinngebende Aufgabe der Intellektuellen an Bedeutung noch zunehmen.

Schließlich erweist die Intelligenz der Gesellschaft einen Dienst, der häufig als ihre wichtigste Aufgabe genannt wird und Hauptgegenstand dieser Untersuchung ist: Theodor Geiger nennt sie „Kritik und Mäßigung der Macht So z. B. glaubt Rene König, die wesentliche Funktion der Intellektuellen sei die Kritik. Die Intellektuellen hätten die Aufgabe, die Handlungen der Mächtigen an einem bestimmten Ideal, dem der Menschlichkeit, zu messen, das mehr und mehr an die Stelle der früheren transzendenten Wertgebung getreten sei Noam Chomsky, der die Nachfolge C.

Wright Mills in der ätzenden Kritik der amerikanischen Machtelite angetreten hat glaubt, daß allein die Intellektuellen in der Lage sind, „die Lügen der Regierungen zu entlarven, die Handlungen nach ihren Ursachen, Motiven und oft verborgenen Absichten zu analysieren. Zumindestens in der westlichen Welt haben sie jene Macht, die sich aus der politischen Freiheit, dem Zugang zu Informationen und der Redefreiheit herleitet"

Die funktionelle Interpretation der Intelligenz als eine von der Gesellschaft zu ihrer eigenen Kritik geschaffenen Institution wird bei Noam Chomsky deutlich, wenn er meint, daß die westlichen Demokratien „für eine privilegierte Minderheit die Muße, die Einrichtungen und die Ausbildung bereit (halten), um es ihr zu erlauben, die Wahrheit zu suchen, die sich hinter dem Schleier von Verzerrung und Verdrehung, Ideologie und Klasseninteresse verbirgt, unter dem die gegenwärtigen geschichtlichen Ereignisse sich uns darstellen“ Dieses Privileg der Intellektuellen, die „Wahrheit“ suchen zu können, begründet nicht nur für Noam Chomsky eine extensive Verpflichtung, die Wahrheit zu finden und sie den intellektuell weniger privilegierten Zeitgenossen zu erläutern. Diese politische Funktion der Intellektuellen, Kritik zu üben, ist in den liberalen Demokratien der westlichen Industriegesellschaften theoretisch so unumstritten, daß nicht einmal die potentielle und tatsächlich von der Kritik Betroffenen, die Inhaber politischer und sonstiger Macht, die kritische Funktion der Intellektuellen in Frage zu stellen wagen.

III.

Die Inhaber von Macht haben je nach Temperament und Sensibilität, je nach Position, Art und Bereich ihrer Macht und ihrer historischen Verwurzelung eine ganze Palette unter-, schiedlicher Strategien entwickelt, mit der sie sich der kritischen Herausforderung durch die Intellektuellen entziehen. Diese Strategien reichen von absoluter Ignoranz intellektueller Kritik über die Verheimlichung ihrer tatsächlichen Macht bis hin zur opportunistischen Anbiederung an ihre Kritiker. Dennoch gibt es eine Gemeinsamkeit dieser Defensiv-strategien, und dies ist die Überzeugung der Mächtigen, daß Macht und Geist, daß Handeln und Denken bei allen Gemeinsamkeiten durch einen prinzipiellen Unterschied getrennt werden: durch den Zwang zur Ent-Scheidung und zur Verantwortung, dem sich die Politik im Gegensatz zur Intelligenz zu unterwerfen hätte. Diese Unterscheidung ist anfechtbar schon allein deshalb, weil Denken Entscheidungen ebenso bedingt wie Handeln, weil auch Denken niemals verantwortungslos sein kann, denn es hat sich zumindest vor sich selbst, vor seiner eigenen Logik, vor seinem Erfahrungshorizont, zu rechtfertigen.

Aber dennoch weist die Intention dieser Unterscheidung auf den wahrscheinlich wichtigsten Unterschied zwischen der Tätigkeit von Politikern und Intellektuellen hin, der darin zu suchen ist, daß politische Entscheidungen in der Regel die Menschen unmittelbarer betreffen als dieEntscheidungen von Intellektuellen in ihrem Denken. Natürlich gibt es auch hier bedeutsame Ausnahmen. Das Denken von Karl Marx hat die Welt wahrscheinlich nachhaltiger geprägt als die Politik Napoleons. Dieses Beispiel zeigt nicht nur die Ausnahme, es unterstreicht auch das Artifizielle der Unterscheidung zwischen Handeln und Denken. Napoleon hätte nicht fast einem halben Jahrhundert europäischer Geschichte seinen Stempel aufdrücken können, wenn er unfähig zur Reflexion, wenn er ohne intellektuelle Sensibilität gewesen wäre.

Es gibt zweifellos ein zwar vages, aber allgemein menschliches Bedürfnis nach Verständigung in der wie auch nach Veränderung der sozialen Umwelt. Politik läßt sich also nicht allein durch politisches Handeln, sondern immer auch durch politisches Bewußtsein definieren. Und dies ist das Feld, das Politiker und Intellektuelle gemeinsam bestellen, auf dem die Intellektuellen politisch wirksam werden, auf dem Intellektuelle und Politiker chancengleich um Einfluß konkurrieren, auf dem Politikern die Macht zum Ballast wird. Verschafft sich die eine oder andere Seite auf dem Feld der Beeinflussung des politischen Bewußtseins zu Lasten des anderen Vorteile, geht die Balance 'zwischen Politikern und Intellektuellen verloren, wird die kreative Spannung abgeschaltet. Die Versuche von Politikern, dieses Spannungsfeld außer Kraft zu setzen, sind bekannt. Hier genügt der Hinweis auf totalitäre Regimes und ihre Anstrengungen, Kritik mit allen Mitteln mundtot zu machen.

Das hohe Maß an Pathos, das zahlreiche plbstbeschreibungen von Intellektuellen charakterisiert und spurenhaft in nahezu jeder Äußerungen von Intellektuellen über ihre Aufgaben festzustellen ist, hat aber auch bei einigen Intellektuellen dazu geführt, die kritische Funktion der Intelligenz zu hypertrophieren. Karl Mannheim, der sich als erster sozialwissenschaftlich orientierter Autor umfassend um eine soziologische Analyse der Intelligenz bemühte vertritt die These, daß allein die Intelligenz fähig sei, die politische Wahrheit zu entdecken. Der politische Führungsanspruch der Intelligenz beruht nach Mannheim auf der Unmöglichkeit, daß sich die Angehörigen verschiedener Klassen auf einen gemeinsamen politischen Nenner einigen können, weil die jeweilige Klassenlage zu unterschiedlichem, teilweise gegensätzlichem politischen Willen führen müsse.

Während es für die politischen Subjekte aller Klassen unmöglich sei, ihr politisches Denken von ihrem gesellschaftlichen Sein zu entkoppeln, sei die Intelligenz dazu imstande als eine gesellschaftliche Gruppierung, die nicht mit einer bestimmten Klassenlage verknüpft und deshalb als sozial freischwebend (Alfred Weber) verstanden wird.

Die von der Klassenlage gelöste Sicht der Intelligenz erlaube ihr, die konkurrierenden Klassenideologien kritisch zu durchleuchten, um die in ihnen jeweils aufgespürten Teil-wahrheiten zu einer politischen Wahrheit zu vereinigen. Mannheim behauptet nicht, daß diese synthetische Wahrheit universal und generell gültig sei, sondern betont ihre Verbindung mit den jeweiligen gesellschaftlichen Tatbeständen.

Natürlich ist sich Mannheim darüber im klaren, daß die „überperspektivische Gesamtschau" das Ergebnis eines vorhandenen Selektionsverfahrens ist. Er formuliert deshalb eine Reihe von Bedingungen, die die Synthese zu erfüllen hat, um als der unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen optimale politische Kurs bezeichnet werden zu können: 1. Die These darf kein Kompromiß oder arithmetisches Mittel, sondern muß als Frucht theoretischer Bemühungen organisch sein; 2. sie hat die relativ richtigen Elemente der rivalisierenden Ideologien zu integrieren; 3. sie muß adäquater Ausdruck der jeweiligen gesellschaftlichen Gesamtsituation sein; 4. sie muß „dynamisch" sein, um Fortentwicklungen zu ermöglichen; schließlich hat sie 5. ein Maximum übernommener Kulturwerte und vorhandener sozialer Kräfte zu berücksichtigen. 19 Diese Rezeptur für die optimale Politik ist in jeder Hinsicht problematisch. Fraglich sind schon ihre Voraussetzungen, so z. B. die Annahme, daß jede Ideologie klassengebunden ist, obwohl es religiöse und nationale Ideologien gegeben hat und gibt, die klassenübergreifend sind. Ebenso problematisch ist die politisch mißbrauchbare These von der freischwebenden Intelligenz, die sich über ihre Klassenlage hinausschwingt, obwohl jede Ideologie von sozial keineswegs freischwebenden Intellektuellen konzipiert und popularisiert wurde. Denn wer sollte Ideologien anders konzipieren und als Waffe benutzen können, wenn nicht Intellektuelle? In diesem Sinne können auch Stalin und Hitler als Intellektuelle verstanden werden, weil sie sich zur Rechtfertigung ihrer persönlichen Macht ideologischer Argumente zu bedienen wußten.

Aber auch die Stoßrichtung der Mannheim-sehen These, theoretisch sei eine optimale Politik denkbar und machbar, wenn man nur die Intellektuellen als Garanten dieser Politik institutionalisieren würde, ist gefährlich, weil ihrerseits ideologisch. Hier findet die Austreibung des Teufels der Ideologien mit dem Beelzebub einer Superideologie statt. Die Intelligenz macht sich zur obersten Entscheidungsinstanz und immunisiert sich gleichzeitig durch einen universalen, nur sich selbst ausschließenden Ideologie-Verdacht. Sie wird damit unangreifbar, unbeeinflußbar, unkontrollierbar. Die Elite besitzt so einen unauflöslichen Pachtvertrag auf die Mehrheit und Macht. Die Konsequenzen dieser Mannheim-sehen Utopie hat nicht zuletzt George Orwell in seinem Roman „ 1984" eindringlich beschrieben. Wenn die Intellektuellen als institutionelle Elite nichts zur Lösung des Ideologie-Problems in der Politik leisten können, so können sie doch einen entscheidenden Beitrag zur Entlarvung der Ideologien der Macht-Habenden und Macht-Suchenden leisten. Das utopische Bewußtsein, das sich mit dem es umgebenden Sein nicht in Deckung befindet (Karl Mannheim), speist als charakteristisches Merkmal intellektuellen Denkens ebenso die Schöpfer von Ideologien wie deren Kritiker. Die Intellektuellen können mit seiner Hilfe die Mächtigen ihrer aus dem Reich der Ideen und Werte entwendeten Gloriole berauben und sie zwingen, für ihre Interessen mit eigenen Waffen und offenem Visier zu fechten Es gab und gibt keine Politik, die sich nicht in irgendeiner Weise ideologisch zu rechtfertigen sucht. Das Recht des Stärkeren der Wille Gottes, die Macht der Vernunft, die Abwehr des Feindes, der Kampf gegen die Unterdrückung, der Fortschritt der Gesellschaft und andere ideologische Ur-Gründe wurden von Macht-Suchenden und Macht-Habenden zur Rechtfertigung ihres politischen Handelns herangezogen. Jede historische Epoche hat sich auf diese Weise ihren Mythos geschaffen, der die jeweilige, geschichtlich bedingte Machtstruktur metaphysisch legitimierte. Aufgabe der Ideologiekritik durch Intellektuelle ist es, solche Mythen als Ideologien zu entlarven und ihre Verfestigung zu verhindern, um jede metaphysisch-immunisierende Legitimation politischer Macht unmöglich und überflüssig zu machen. Das setzt allerdings auch voraus, daß politische Macht und politisches Machtstreben nicht prinzipiell — wie dies häufig geschieht — als ideologisch, illegitim und sogar unanständig charakterisiert wird. Politische Macht und politisches Machtstreben rechtfertigen sich als natürlich nicht per se, sondern Kraft ihrer programmatischen und personellen Ressourcen, wobei die Programmatik um so stärker an der konkreten Sachproblematik orientiert werden kann, je mehr die Ideologie-Kritik quasi-metaphysische Rechtfertigungsversuche der Politik überflüssig macht.

Alexander Solschenizyn hat den Versuch unternommen, die Ideologie der Machtelite in einer zwangsformierten Gesellschaft zu entlarven. Dieser Versuch ist nicht erfolglos geblieben. Er hat die allmächtige Elite gezwungen, seine aufklärerische Kritik mit Ausweisung zu beantworten. Dieser Willkürakt gegen einen Kritiker, der den Intellektuellen in allen Gesellschaften eine Lektion über die Anwendung, aber auch die Wirkung intellektueller Kritik gegeben hat, erinnert an das Wort Lenins, der 1918 unter der . Säuberung der russischen Erde von allem Ungeziefer" vor allem an die „Saboteure, die sich Intellektuelle nennen" gedacht hat. Er erinnert an den zynischen Brief Lenins vom 15. 9. 1919, den Gorki als Antwort auf sein Bittschreiben für verhaftete Intellektuelle lesen mußte. Lenin gab Gorki den Ratschlag, sich nicht „durch das Gewinsel verrotteter Intellektueller aufreiben" zu lassen. In Wirklichkeit seien sie „nicht das Gehirn der Nation, sondern Scheiße". Daß auch Ideologiekritik Sache der Intellektuellen ist, macht das vielleicht wichtigste Paradox deutlich: Die Systeme von geordneten Werten, die Amalgame von Erkenntnis, Vorurteilen, Affirmation und Mythologie, von Postulaten und falschem Bewußtsein deren sich die Mächtigen bedienen, sind Schöpfungen von Intellektuellen. Daraus ergibt sich, daß ein Teil der Intellektuellen an dem zu rütteln hat, was ein anderer geschaffen hat

IV.

Das Feld der geistigen Auseinandersetzung über Politik kann jetzt klarer abgesteckt werden. Das Ringen um die „richtige" Politik wird intellektuell nicht zwischen den Mächtigen und ihren Kritikern ausgetragen, sondern zwischen den Kritikern und den intellektuellen Apologeten der Mächtigen. Um Mißverständnissen vorzubeugen, muß erwähnt werden, daß hier nicht eine Auseinandersetzung zwischen Personen, sondern zwischen Rollen-inhabern gemeint ist. Denn natürlich gibt es Politiker, Gewerkschaftsführer, Wirtschaftskapitäne, die ihre Macht intellektuell legitimieren und verteidigen und so ihren Kritikern mit gleichen Waffen antworten können. Politik bedeutet nicht den Verzicht auf Inteliektualität, ebensowenig wie der Verzicht auf Ausübung der kritischen Aufgabe der Intellektuellen den Verlust politischen Einflusses zur Folge hat. Der Verzicht von Intellektuellen auf politische Kritik hat zwei Formen. Die erste ist der Verzicht auf Politik überhaupt; sie besteht in dem Versuch, sich in einem Elfenbeinturm zurückzuziehen, die täglichen Bedürfnisse und Nöte der Menschen zu ignorieren, um sich auf das Wesentliche, was immer es ist, zu konzentrieren. Wissenschaft und Kunst verdanken dieser Haltung von Intellektuellen viele ihrer wichtigsten Beiträge. Diese Haltung, die Adorno 1963 mit dem be-rühmten Satz verurteilte, nach Ausdiwitz sei us . barbarisch", noch ein Gedicht schreiben zu wollen, ist jedoch nur sehr vordergründig unpolitisch. Wenn Intellektuelle in ihrem Denken auf Politik verzichten, so können sie damit politische Wirkungen erzielen, indem sie beweisen, daß die Gesellschaft den Rückzug des Individuums auf sich selbst erlaubt, indem sie zeigen, daß der Mensch mit seiner gesellschaftlichen Rolle keineswegs vollstän>g charakterisiert wird, indem sie die Span-nung zwischen den Ansprüchen der Gesell-S taft und den Bedürfnissen des Individuums u zeigen. Es ist nicht Utopie, sondern Ideolo6’ die Spannung zwischen dem intellektuel-

en ndividuum und der Gesellschaft auflösen zu wollen. Die individuelle Substanz als schöpferisches Reservoir würde sowohl durch eine Strategie der totalen Übereinstimmung mit der Fiktion von der Gesellschaft wie auch durch eine Strategie der totalen Gegnerschaft zerstört.

Benno v. Wiese hält es für „verständlich, daß viele Autoren von heute die Kluft zwischen dem Schriftsteller und der Gesellschaft schließen wollen, aber das Schließen dieser Kluft ist paradoxerweise ebenso zu wünschen wie zu fürchten; zu wünschen, weil der einzelne Autor... doch mehr sein muß als bloßer . Narr’ in unserem gemeinschaftlichen Leben; zu fürchten, weil mit der völligen Assimilierung des Autors durch die Gesellschaft dieser das Beste aufgegeben hätte, was wir ihm zu verdanken haben, nämlich das Faktum, daß es die Existenz des nicht angepaßten und des eben darum auch individuellen, sich frei verantwortenden Menschen auch und gerade in einer demokratischen Gesellschaft weiter geben wird, weiter geben muß"

Die Wahl der Worte macht deutlich, daß Benno von Wiese das Schließen der Kluft zwischen Autor und Gesellschaft mehr fürchtet als wünscht. Und dies zu recht. Denn die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft ist eine der wichtigsten Quellen der künstlerischen Antriebskraft, weil nur sie es dem Künstler erlaubt, Andersartiges und Einzigartiges zu denken und zu schaffen.

Die zweite Form des Verzichtes auf politische Kritik durch Intellektuelle ist die politische Apologie. Intellektuelle treten bewußt oder unbewußt in den Dienst der Mächtigen und stützen ihre Macht, indem sie ihnen legitimierende Erkenntnisse, Ideen und Ideologien für den Status quo schaffen. Dieser Typ politischen Verhaltens von Intellektuellen ist keineswegs eine moderne Erscheinung, wie man mit dem Blick auf die weitgehende Zwangs-harmonie von Intellektuellen und Machthabern in den modernen totalitären Systemen vorschnell glauben könnte. Wo Macht und Herrschaft ausgeübt werden, fanden und finden die Mächtigen immer Intellektuelle, die den Status quo einer anderen, ungewissen Verteilung der Macht vorziehen. Und sie finden sie um so leichter, je stärker die Sanktionsmöglichkeiten für kritisches Verhalten der Intellektuellen sind.

Intellektuelle Plädoyers für den Status quo haben'mit intellektuellem Konservatismus ebensowenig etwas zu tun wie intellektuelle Kritik mit Fortschrittlichkeit, obwohl das einem beliebten Zug im Selbstbildnis fortschrittlicher Intellektueller entspricht. Wenn Rene König z. B. die Kritik der bestehenden Mächte als die wesentlichste Funktion der Intellektuellen bezeichnet und gleichzeitig die „mehr konservativen Vertreter der Intelligenz" hiervon ausschließt, „die überhaupt eine höchst problematische Abart der Intelligenz im strengen Sinne darstellen dann ist dies die Folge einer mechanistischen Gleichstellung von Konservatismus und Festhalten am Status quo, die ihre Argumente aus der intellektuellen Mode bezieht, nicht aber aus kritischer Reflexion.

Es ist schwieriger, konservativ als progressiv zu denken, weil das konservative Argumentieren sich stärker am Konkreten als am Denkbaren orientiert, weil es nicht die Veränderung um ihrer selbst willen, sondern die kontrolliertere Veränderung mit dem Ziel konkreter Verbesserungen zum Inhalt wählt. Und dies schließt nichts so wenig aus wie Kritik in der Richtung wie im Detail. Konservative Intellektuelle sind für konservative Regierungen in der Regel unbequemere Bundesgenossen als progressive Intellektuelle gegenüber ihren gleichgestimmten Regierungen.

Diese These wird durch das Verhältnis der Intellektuellen zur amtlichen Politik in der deutschen Nachkriegsgeschichte illustriert, das sich in drei Phasen einteilen läßt: Neubesinnung und Aufbruch, Kritik und Konfrontation, Symbiose und Apologetik. Im Vergleich zur Situation nach dem Ersten Weltkrieg gab es 1945 für die intellektuelle Auseinandersetzung einige wichtige Unterschiede. Der erste bestand'im gemeinsamen Erleben des Scheiterns der Weimarer Republik an ihren inneren Feinden und der Nazibarbarei, die die meisten Intel lektuellen, die einen neuen Anfang machen konnten, mit Emigration oder passivem w, derstand beantwortet hatten. Die gemeinsaa erlittene jüngste Geschichte schuf eine Klammer, die die politischen Gegensätze entschärfte. Vor allem die Widerstandsbewegungenge, gen Hitler, an denen sich auch rechte Intellektuelle beteiligt hatten, gab manchem die Hoffnung auf ein tragfähiges politisches Bündnis zwischen links und rechts. Das ist einer der Gründe, die eine Dolchstoßlegende nach 1945 nicht entstehen ließen

Ein zweiter wichtiger Unterschied zu 1918 muß in der totalen politischen und militärischen Niederlage Deutschlands und in der unvorstellbaren Verwüstung des Landes gesehen werden, die von den Intellektuellen einen Beitrag zum überleben durch Solidarität verlangte. Uber die Fehler der Vergangenheit war man sich einig, ebenso über die Ungewißheit der Zukunft. Man war bereit, aus der Geschichte zu lernen und glaubte auf die politische Konfrontation links-rechts verzichten zu können. Dies fiel um so leichter, als auch die Besatzungspolitik zunächst alles tat, die verfügbaren Energien auf die Entnazifizierung zu konzentrieren.

Ein dritter hiermit zusammenhängender Unterschied zu 1918 war der Umschlag des politischen Gesamtklimas. Das Nazisystem hatte auch das konservative Denken so gründlich diskreditiert, daß die Mehrheit der deutschen Intellektuellen erstmalig eher nach links votierte, gleichzeitig aber — und auch das ist ein wichtiger Unterschied zu Weimar — in Rahmen der Verfassung argumentierte Di Teilung Deutschlands und die Errichtung wie derum eines totalitären Systems auf deut schem Boden macht es verständlich, daß e nicht zu einer radikalen Linksorientierun kam und der ideologische Abgrenzungskur der SPD nach 1945 unter Kurt Schumache von der Mehrzahl der Intellektuellen mit 95 tragen werden konnte.

Das Verhältnis der Intellektuellen zu der am liehen, von Adenauer und der CDU get genen Politik wurde nach 1949 kühler. 1 auf den Wiederaufbau bezogene Politik e nauers enttäuschte die Hoffnung vieler ne* Dektueller auf einen radikalen Neubeginn Die Praxis seiner Kanzlerdemokratie schuf ihm bei den Intellektuellen wenig Sympathie. Außenpolitische Entscheidungen wie Wieder-bewaffnung und NATO-Eintritt verschärften die oppositionelle Haltung der Sozialdemokratie und mit ihr auch der Intellektuellen. Die intellektuelle Kritik an Adenauer gipfelte in dem Vorwurf materieller Restauration, die eine geistige Neubesinnung unmöglich mache

Die Mehrheit der Intellektuellen vermißte in der Politik jene Werte, denen sie sich verpflichtet fühlte und assoziierte sich mit der damaligen großen Oppositionspartei, der SPD, deren Godesberger Programm sie weitgehend mittrug. Es gab zwar eine Reihe von Versuchen, Intellektuelle in den fünfziger Jahren zu einer außerparlamentarischen Opposition zu formieren, so z. B. die DFU, — Versuche, die aus aktuellen Reiz-Problemen entstanden, aber erfolglos blieben. So gruppierten sich die intellektuellen Hoffnungen immer stärker um die SPD, die 1966 als „Junior’-Partner mit der CDU ein Regierungsbündnis einging. Die Große Koalition, von der SPD-Führung als Transitphase zur führenden Regierungspartei konzipiert und verwirklicht, schien die Assoziation zwischen SPD und Intellektuellen zeitweilig zerbrechen zu lassen. Das strategische Konzept der SPD wurde übersehen, gegen die Verbindung der beiden großen Parteien polemisiert, die kleine parlamentarische Opposition der FDP gewann Sympathien. Verschärft wurde dieser Konflikt zwischen der SPD und den Intellektuellen durch die Studentenunruhen und die Notstandsgesetzgebung.

In der letzten Phase der Großen Koalition, als die Gegensätze der Regierungspartner wieder aufbrachen, zeigte sich jedoch, daß der Konflikt zwischen SPD und Intellektuellen beigelegt werden konnte. Anders als 1965, als Günter Grass und ein Häuflein von Getreuen die Trommel für Willy Brandt rührten, gelang es der SPD erstmals, eine repräsentative Schar von intellektuellen Wahlkämpfern zu mobilisieren. Im Wahlkampf 1972 schaffte sie es noch einmal, ihre intellektuelle Streit-macht zu vergrößern. Hier soll nicht über Sinn oder Unsinn, über politische Wirkungen oder gar die Berechtigung solcher Wählerinitiativen debattiert werden-, die SPD-Wählerinitative und verbündete Aktionen sollen hier nur als Beleg für die These von der noch 1972 funktionierenden Annäherung von SPD und einem großen Teil der Intellektuellen herangezogen werden.

VI Dieses auch heute noch intakte Bündnis einer großen Zahl führender Intellektueller mit einer Partei, die bereits seit acht Jahren Regie-rungspartei ist, muß zum Nachdenken anregen. Der SPD gelang die Verbindung mit Intellektuellen durch eine geschickte Strategie der Harmonisierung. Sie identifizierte sich in ihrer Oppositionszeit mit den zentralen Forderungen der Intellektuellen; die Intellektuellen liehen der Politik der SPD ihre Unterstüt-tung. An der Legitimität einer solchen Strategie einer Oppositionspartei kann kein Zweifel ®n, wohl aber an der Nützlichkeit. Parteipo-

tisch politisierende, d. h. apologetisierende ntellektuelle nahmen den Politikern den Ge" ch der Macht, indem sie ihre Politik in den tummel intellektueller Rechtfertigung hinauf-0 en. Die Intellektuellen lösten auf diese —

Weise scheinbar die Spannung zwischen politischem und intellektuellem Denken, und zwar mit allen für das geistige Klima in unserem Lande gefährlichen Konsequenzen: Indem eine große Zahl von Intellektuellen ungewöhnlich lange auf Kritik an der amtlichen Politik verzichtete, statt dessen Partei ergriff für die Regierenden, um sie gegen die Angriffe der parlamentarischen Opposition in Schutz zu nehmen, verschoben sich wichtige Perspektiven der intellektuellen Auseinandersetzung über Politik. Bundeskanzler Willy Brandt war der erste Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland, dem das intellektuelle Potential dieses Landes einen Bonus an Vertrauen und Wohlwollen und nicht die bei allen Herrschenden zunächst notwendige Skepsis entgegenbrachte. Dies ist sicherlich eine Leistung Willy Brandts, aber eine Fehlleistung der Intellektuellen, deren Mangel an Kritik den Regierungschef schließlich der politischen Wirklichkeit in eine sicherlich auch ihn selbst beklemmende Höhe entschweben ließ. Die polarisierte politische Auseinandersetzung in den letzten Monaten vor den Wahlen 1972, in denen die Parteinahme von Intellektuellen zugunsten der Regierung ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte, hatte ein Klima entstehen lassen, in dem die Kritik der parlamentarischen Opposition an der Politik Willy Brandts gelegentlich in den Geruch der Dummheit und Bösartigkeit geriet. Jedenfalls fehlte der Opposition ein wichtiges Element ihrer Kritik, weil Intellektuelle Kritik an der Regierung fast nicht stattfand und die SPD glaubte, dies als vermeintliche Chance nützen zu sollen. Sie ersetzte Außenpolitik begrifflich durch Friedenspolitik, Innenpolitik durch Reform-politik. Die sollte man nicht nur vordergründig als eine propangandistische Maßnahme verstehen, sondern als einen Versuch, durch die Monopolisierung wirkungsvoller und positiv aufgeladener Begriffe die Inhalte der Politik vor der Kritik des politischen Gegners abzuschirmen. Auf diese Weise wurde ein glanzvolles Gemälde der eigenen Politik geschaffen, dem die Politik der Opposition als Zerrbild gegenübergestellt wurde.

Die SPD konnte sich — weil sie in einer Symbiose mit großen Teilen der Intellektuellen lebte — erfolgreich darum bemühen, ihre Politik zu mythologisieren. Die Person Willy Brandts wurde zum Kern des Mythos gemacht. Innerhalb seines ersten Regierungsjahres erschienen allein fünf Bücher, die sich mit Leben und Werk des Menschen und Politikers Brandt befaßten Ihr Anliegen ist es, Brandt mit Deutschland zu identifizieren. Ein Beispiel dazu aus der Feder des Kanzler-Ghostwriters Klaus Harprecht: „Ein Deutschland, das sich mit sich selbst versöhnen könnte, zeichnet sich in den Zügen des Kanzlers. Man muß ihm genau ins Gesicht schauen. Die hochgezogenen breiten Wangen, steile Brauen; enggezogene Augen, blau-grau; eine hohe Stirh; ein kräftiger Kiefer, schütteres Haar, mit der isolierten Locke, die das Problem seiner Friseure ist. Slawische und nordische Ele-mente sammeln sich in diesen Zügen. Alles allem: Er ist wahrhaftig ein Deutscher." Auf dem Höhepunkt des Brandt-Mythos Sommer 1972, erschien ein Buch, das als schreckendes Zeugnis für die Abstinenz mit Kritik deutscher Intellektueller nach dem Zweiten Weltkrieg beispiellos ist. In ihm ist Dagobert Lindlau, ein Münchner Fernsehjournalist, unter dem Titel „Dieser Ma Brandt... Gedanken über einen Politiker'Beiträge von 35 Wissenschaftlern, Künstle und Schriftstellern zusammengefaßt. Unter den Autoren sind Alexander Mitach, Kurt Scharf, Heinrich Böll, Hap Griesnah, Luise Rinser, Dieter Lattmann, Siegfried La, Gunter Grass. Der evangelische Bischof Kurt Scharf charakterisiert Willy Brandt mit d „Willy Brandt hat ein Empfinden für die g melnsamen Lebensumstände aller Mensch in unserer Zeit in sich auszubilden vermoc das religiöse Qualität hat, nicht die Qualit einer Ersatzreligion im Sozialismus, sonde die eines Widerfahrnisses in der Begeghu des Geschöpfes mit dem Schöpfer des Alls Während Scharf in Brandt eine religiöse Qu lität vermutet, legt der Schriftsteller Siegttie Lenz Zeugnis ab für die Wahrhaftigke Brandts:

„Wenn Willy Brandt spricht, scheint mir wird eine ganz besondere Mühsal deutlid die Mühsal eines Überzeugungsprozesses, in dem man sich auf die örter verlässt,Wer dem Wort zuviel zutraut, kann der Verletzbarkeit nicht entgehen. Nicht zuletzt deswegen, beachten wir sein Wort und glauben seiner Rede.“

Jens Feddersen, Chefredakteur einer große: Tageszeitung, polemisiert am Beispiel Brandt gegen politisch Andersdenkende:

„Wer ihn nicht begreift, der begreift nicht was es bedeutet, in Frieden leben zu diu ien ...“

Werner Forssmann, Medizin-Nobelpreisträge hält Brandt für bar jeden Fehlers, bis auf w nen:

„Wenn man Willy Brandt einen Fehler V werfen will, so kann es doch wohl nur de.sein, daß er bereit war, das schwere Erbe« zutreten, das ihm frühere Regierungen hinte lassen haben, anstatt deren völligen tusd menbruch abzuwarten. " Und schließlich Dieter Lattmann, der Vorsitzende des Schriftstellerverbandes über den Auftritt des Bundeskanzlers auf einer Veranstaltung seiner Organisation:

. Der dort spricht in der Meistersingerhalle, ist endgültig ein Staatsmann von Weltformat."

Alle Beiträge dieses Bandes gleichen Zeugeneinvernahmen in einem römischen Heiligsprechungsprozeß und haben mit der Verpflichtung der Intellektuellen zur Kritik nichts zu tun.

Diese Kritik an der Kritiklosigkeit prominenter Intellektueller basiert keineswegs auf dem Postulat eines mechanischen Bündnisses zwischen den Intellektuellen und der jeweiligen Opposition. Sie ist allerdings der Vorstellung verpflichtet, daß die in einer parlamentarischen Demokratie jeweils Mächtigen der Sonde intellektueller Kritik mehr bedürfen als die weniger Mächtigen.

Von der Abstinenz der intellektuellen Kritik profitiert die amtliche Politik indessen nur sehr vordergründig. Denn jeder politische Mythos weitet den Erwartungshorizont der Bürger im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit ihrer Regierung, die in einer parlamentarischen Demokratie und einer pluralistischen Gesellschaft nicht zu erfüllen ist.

Natürlich kann keine Rede davon sein, daß die Intellektuellen in der Bundesrepublik regierungsfromm geworden sind — nach dem Sturz der zweiten Regierung Brandt weniger denn je. Es war bemerkenswert, daß Günter Grass, einer der engagiertesten Freunde Brandts, als einer der ersten der intellektuellen Freunde der SPD öffentlich am Bundeskanzler Kritik übte. Dennoch: Diese Kritik, die er im März 1974 in einer Rede vor der SPD-Bundestagsfraktion wiederholte und präzisierte, konnte dem Typus von Kritik zugerech-net werden, den sich die Herrschenden wünschen. Die konstruktive, am gemeinsamen Parteiziel orientierte Kritik faßte die Frankfurter undschau (14. 3 1974) in der Schlagzeile: •Günter Grass flucht auf sozialdemokratische scheidenheit“ zusammen. Seine Kritik gipfelte in der Formulierung: „Ich frage mich und le, was die Sozialdemokraten nach wie vor daran hindert, ihre Leistungen, die sich sehen lassen können, den Bürgern sichtbar und praktikabel zu machen? Wenn es Bescheidenheit sein sollte, so ist diese speziell sozialdemokratische Bescheidenheit, gemessen am nüchternen Interesse der Bürger an Information, mittlerweile in Hochmut umgeschlagen".

Auch Heinrich Böll und Thaddäus Troll ergriffen die vom SPD-Fraktionsvorsitzenden gebotene Gelegenheit und übten Kritik an der SPD. Während. Böll die SPD aufforderte, mehr über Profite zu reden, um auf diese Weise die eigene Politik davon positiv abzuheben, beginnt Troll seinen kritischen Beitrag in einer Attitüde der Dankbarkeit. Er dankt der SPD dafür, daß sie in ihrer Regierungszeit die Mauer zwischen Politik und Geist abgetragen hat. Diese Äußerungen wie die wenig später von diesem Intellektuellen abgegebenen Stellungnahmen zum Rücktritt Brandts machen deutlich, daß wir in der Bundesrepublik mit beachtlichen Ausprägungen einer gouvernementalen Intelligenz zu rechnen haben. Gouvernementale Intelligenz ist aus der Sicht der Politik notwendig und aus der Sicht der Gesellschaft, für die und in der Politik gemacht wird, durchaus tragbar, wenn sie nicht den dominanten Typ des Intellektuellen darstellt. Gouvernementale Intelligenz wird gefährlich, weil monoton und monopolistisch, wenn sie nicht mit einer ebenso mächtigen kritischen Intelligenz streiten kann. Sie blockiert die Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer kritischen Gesellschaft, in der die Kraft der Argumente über die Zustimmung der Bürger entscheidet und nicht das Prestige von Ämtern oder der Ruhm von Intellektuellen. Es ist kein unschickliches Ansinnen, von den Intellektuellen zu verlangen, sich auf ihre kritische Aufgabe wiederum stärker zu besinnen.

Für einen Intellektuellen ist das Denken das Wichtigste, sagte Andre Malraux, und schlägt vor: „Wenn Sie mehr Gerechtigkeit herbeiführen wollen, versuchen Sie ernsthaft an Gerechtigkeit zu denken

Fussnoten

Fußnoten

  1. Intellectuals in Contempory Societies, Stanford 1961.

  2. Die Intelligenz in der gegenwärtigen Gesellschaft, in: Alphons Silbermann (Hrsg.), Militanter Sozialismus, Frankfurt 1966.

  3. A. a. O„ S. 236.

  4. Theodor Geiger, Aufgaben und Stellung der Intelligenz in der Gesellschaft, Stuttgart 1949, S. 88.

  5. A. a. O.

  6. Klaus von Beyme, Intellektuelle, in: Sowjet-system und demokratische Gesellschaft, Bd. III, Freiburg i. Br. 1969, S. 202.

  7. Theodor Geiger, a. a. O), S. 13.

  8. Raymond Aron, Opium für Intellektuelle, Ko Berlin 1957, S. 256. v k

  9. Seymour M. Lipset, Political Man, New 1960, S. 311.

  10. Theodor Geiger, Aufgaben .. . , Stuttgart 1949,

  11. Diese Unterscheidung wird trotz des möglichen Miverständnisses benutzt, mit ihr sollten zwei vershiedene, möglicherweise sogar entgegengesetzte oer sogar widersprüchliche Kulturen bezeichnet werden, um so auch Techniker oder Unternehmer am mestigewert des Attributes „intellektuell" teilnehmen zu lassen. Gemeint Ist diese Unterscheidung ais. eine unterschiedliche Betrachtungsweise einer sinneit ichen Kultur, in der ein zunehmend wachdsnder Teil ihrer Inhalte für die materiellen Ber nisse der Menschen nutzbar gemacht wird.

  12. Theodor Geiger, Intelligenz , Stuttgart 1949, S. 43.

  13. Theodor Geiger, Intelligenz ..., Stuttgart 1949, S. 45.

  14. Helmut Kohl, Zwischen Ideologie und Pragmatismus, Stuttgart 1973, S. 52.

  15. Rene König, Intelligenz, in: Soziologie, Frankfurt 1958, S. 142 f.

  16. C. Wright Mills, Power Elite, New York 1951.

  17. Noam Chomsky, Die Verantwortlichkeit der intellektuellen, in: Amerika und die Neuen Mandarine, Frankfurt 1969, S. 240.

  18. A. a. O.

  19. Karl Mannheim, Ideologie und Utopie, Bonn 1929.

  20. Theodor Geiger, Intelligenz ..., S. 73.

  21. Ernst Fischer, Macht und Ohnmacht der Intellektuellen in der sozialistischen Welt, a. a. O.

  22. Theodor Geiger, Intelligenz ..., S. 77 f.

  23. Benno v. Wiese, Der Schriftsteller und die Politik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 51— 52/73.

  24. Rene König: Intelligenz. . . , in: Ren König (Hrsg.), Soziologie,. Frankfurt 1967, S. 15.

  25. Martin Greiffenhagen, Die Intellektuellenin d deutschen Politik, in: Der Monat 2/1968, Su 3nsorv

  26. Vgl. hierzu: Hans Günter Hockerts. Konsi tivismus — Sand im Getriebe des Forts Aus Politik und Zeitgeschichte, B 4/741 insD: '

  27. Helmut Kohl, Zwischen Ideologie und Pragma-S/uS, Stuttgart 1973, S. 33 ff.

  28. Eine Auseinandersetzung mit dieser Kritik aus 1 sicht der CDU bei: Helmut Kohl, a. a. O.

  29. Klaus Harpprecht, Willy Brandt — Portrait und Selbstportrait, München 1970, S. 348; Hell Ihlefeld, Willy Brandt — Anekdotisch, München 19712, S. 143; Hans Dollinger, Willy, Willy! Der Weg des Menschen und Politikers Willy Brandt, München 1970, S. 142; Hermann Otto Bolesch, Hans Dieter Leicht, Der lange Marsch des Willy Brandt, Tübingen und Basel 1970, S. 187; Hermann Schreiber/Sven Simon, Willy Brandt — Anatomie einer Veränderung, Düsseldorf und Wien 1970, S. 123. Vgl. hierzu: Wolfgang Bergsdorf: Frische Brise aus Byzanz, in: SONDE 1/1971.

  30. München 1972.

  31. Interview mit Odile Baron Supervieille, Welt 2. Februar 1974.

Weitere Inhalte

Wolfgang Bergsdorf, Dr. phil., geb. 1941, Mitarbeiter der Bundes-geschäftsstelle der CDU, Studium der Politischen Wissenschaft und Soziologie in Bonn, Köln und München. Autor kultur-und medienpolitischer Arbeiten für Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkanstalten.