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Die Dollarschwäche — Gründe und Hintergründe. Zur Neuorientierung der deutschen Wirtschaftspolitik: Exportsubstitution und atlantische Kooperation | APuZ 12/1978 | bpb.de

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APuZ 12/1978 Artikel 1 Die Dollarschwäche — Gründe und Hintergründe. Zur Neuorientierung der deutschen Wirtschaftspolitik: Exportsubstitution und atlantische Kooperation Die beiden deutschen Staaten in der UNO

Die Dollarschwäche — Gründe und Hintergründe. Zur Neuorientierung der deutschen Wirtschaftspolitik: Exportsubstitution und atlantische Kooperation

Wilhelm Hankel

/ 34 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Hinter der anhaltenden Schwäche des US-Dollars steht nicht das Fehlverhalten eines Landes und schon gar nicht des „Inhabers“ dieser Währung, der USA, sondern ein Strukturgesetz der Weltwirtschaft. Solange alle Weltwirtschaftspartner den Wechselkurs ihrer Währung in der nationalen Währung eines anderen Partners ausdrücken (seit Ende des Zweiten Weltkriegs in US-Dollar), ist der Wechselkurs dieses „numeraire“ erstens „festgelegt" durch die Summe aller anderen in US-Dollar bestimmten Wechselkurse und zweitens „programmiert", auf lange Sicht zu fallen, weil mit zunehmender Reservehaltung (Liquidität) der Wert der Reserve-Einheit in Zweifel gezogen wird. Dieser Mechanismus gilt unabhängig davon, wie diese Kurse zustande kommen, z. B. mit oder ohne Intervention der Zentralbanken auf den Devisenmärkten, d. h. gleichviel, ob feste oder flexible Wechselkurse bestehen. Insoweit ändert auch das „Floating" nichts an der strukturell vorgegebenen Unfähigkeit jedes Reserve-Währungslandes, seinen Wechselkurs selbst zu bestimmen. An diesem Syndrom sind bislang alle Reserve-Währungssysteme gescheitert: 1932 der Gold-Pfund-Sterling-Standard, 1973 endgültig der Gold-US-Dollar-Standard von Bretton Woods. Eine Lösung des US-Dollarproblems kann nicht von den Amerikanern erwartet bzw. von ihnen allein geleistet werden. Will man die Vorteile der noch funktionierenden Welt-Geld-Wirtschaft erhalten, kommt man weder um international konzertierte Maßnahmen noch um eine Neuorientierung der nationalen Wirtschaftspolitik — vor allem in den Uberschußländern, also auch in der Bundesrepublik Deutschland — herum. Letztlich steht hinter beidem die Forderüng nach einer zahlungsbilanzorientierten Gleichrichtung der nationalen Wachstums-und Stabilitätsraten. Überschußpartner müssen danach zu Hause mehr expandieren (mehr importieren, weniger exportieren), Defizitpartner weniger expandieren (mehr exportieren, weniger importieren) — eine Rechnung, die für beide Seiten ohne allzu schmerzliche Wachstums-und Stabilitätsopfer aufgeht, wenn die von Zahlungsbilanzsorgen freien Überschußländer darauf verzichten, ihren Überschuß zu konservieren, und den Weg für eine Politik der „strukturellen Exportsubstitution" freigeben. Dies ist der richtige Kern der nicht nur von der derzeitigen US-Regierung vertretenen „Lokomotiv“ -Theorie. Für die Bundesrepublik Deutschland als stark weltmarktabhängiges Uberschußland bedeutet die Übernahme weltwirtschaftlicher „Lokomotiv" -Funktionen kein Stabilitätsopfer, sondern im Gegenteil einen realen Einkommensgewinn, denn im Inland vorhandene Produktionsreserven (Arbeitslose, freie Kapazitäten) würden und könnten zur Deckung innerer Bedürfnisse mobilisiert werden. Gleichzeitig garantieren die Importreserven (Devisen und „über" bewertung der D-Mark), daß der Aufschwung „nach Maß" — ohne Inflation — ablaufen könnte. Arbeitslosigkeit, Haushalts-und Rentenmisere könnten also über die weltwirtschaftlich gebotene innere Umstrukturierungspolitik gelöst werden.

„Die öffentliehe Meinung ist zwar heute zum Modell ... nationaler (vollbeschäitigungsorientierter — der Verl.) Wirtschaltspolitik bekehrt. Diese Schlacht ist gewonnen. Eine nicht minder schwierige Aufgabe bleibt, einen internationalen Rahmen zu organisieren, in den sich diese nationale Politik ohne Zwang einbetten läßt. Deshalb ist nichts vordringlicher als die Errichtung einer internationalen Ordnung, in der sich neue Ideen und Techniken mit den nationalen Maßnahmen zur Vollbeschäftigung verbünden.''Lord Keynes 1944 vor dem britischen Oberhaus

I. Schiefe Diagnosen, falsche Therapien

Abbildung 1

Die unheimliche Auszehrung der westlichen Leitwährung, des US-Dollars, zerrt nicht nur an den Nerven westlicher Wirtschafts-und Währungspolitiker, diesseits des Atlantik mehr noch als jenseits. Sie übersteigt teilweise auch deren theoretisches wie politisches Fassungsvermögen. Dabei ist sie weder der langersehnte „Beweis" der Systemgegner westlicher Marktwirtschaft für die unheilbaren Widersprüche dieser Ordnung und die Unfähigkeit sich selbst überlassener Märkte, ihr Gleichgewicht zu finden; noch ist sie, wie die Mehrzahl der amtlichen dramatis personae hierzulande (teils versteckt, teils offen) zu Protokoll gibt, ein törichter bis unverantwortbarer „Betriebsunfall" der US-Währungsund Wirtschaftspolitik.

Die Debatte um die „Schuld" an der Dollar-misere enthüllt die Unfähigkeit beiderseits des Atlantiks, die Position der jeweils anderen Seite zu sehen und zu verstehen —, ein Symptom des wechselseitigen Integrationsdefizits, nicht nur in den „Sachen" selbst, sondern auch in den „Theorien". Es trifft nicht zu, daß die USA vorsätzliches „benign" oder gar heimtückisches „malign neglect", wörtlich: barmherziges oder gar böswilliges Unterlassen ihrer Pflicht zum Zahlungsbilanzausgleich üben (wie Fritz Leutwiller, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, kürzlich die Weigerung der USA, „ihren" Dollar kräftiger als bisher zu stützen, kommentierte) und in der Bundesrepublik leugnet man zwar nicht die einem weltwirtschaftlichen Überschußland auferlegten Anpassungsgebote „guten Gläubigerverhaltens". Man sieht sie aber sehr anders als in den USA: mehr in der „äußeren" Wechselkurs-als in der „inneren" Nachfrage-anpassung (vgl. hierzu das Schaubild auf S. 6). Man hält im übrigen die bisherige Wechsel-kursanpassung der D-Mark gegenüber dem Dollar nicht nur für ausreichend, sondern bereits für „überzogen", freilich mit der wiederum der anderen Seite — und auch objektiv — schwer einleuchtenden Logik, daß man die von der „Super" -Aufwertung der D-Mark zu befürchtenden negativen Wirkungen auf den (überschußbildenden) deutschen Export verhindern müsse. Nur wie?

Eine Wechselkursanpassung ohne innere Wirkungen ist zwar vorstellbar, aber unvernünftig, was im Klartext besagt: Nachdem die D-Mark gegenüber dem Dollar — freiwillig Stationen des Verfalls einer Währung Die Nachkriegsgeschichte des amerikanischen Dollars ist zugleich eine Chronik seines Wertschwundes und des Verfalls als internationale Leitwährung. Der Abstieg läßt sich am Beispiel der Parität Dollar: Deutsche Mark verfolgen. Im September 1949 wurde sie auf 4, 20 DM je Dollar festgesetzt. Dieses Austauschverhältnis blieb im Rahmen des damaligen Systems fester Wechselkurse fast 12 Jahre bestehen. Im März 1961 wurde die DM aufgewertet. Ein Dollar kostete nur noch vier DM. Eine weitere Aufwertung im Oktober 1969 ließ den Wert des Dollars auf 3, 66 DM sinken. Hinter diesem Schritt stand — anders als 1961 -bereits der Druck der Spekulation.

Die Krise im Jahre 1971 machte klar, daß mit Aufwertungen der DM und anderer starker Währungen das kranke Weltwährungssystem nicht zu heilen war. Am Ende zahlreicher währungspolitischer Operationen, die Schlag auf Schlag folgten und die Währungswelt erschütterten, stand die endgültige Freigabe der Wechselkurse gegenüber dem Dollar im Jahre 1973 (Floating). Seitdem ist sein Wert -mit kurzen Unterbrechungen -stetig gesunken. Die großen Defizite in der amerikanischen Zahlungsbilanz aufgrund des riesigen Öl-Importbedarfs der USA, beschleunigten den Niedergang des Dollars. Am 1. März 1978 erreichte er mit 1, 99 DM seinen bis dahin niedrigsten Stand. oder nicht, in jedem Falle aber weltwirtschaftskonform — stärker geworden ist, ist eine den „äußeren" Nachfrage(Export) -Ausfall kompensierende Politik der „inneren" Nachfrageausweitung gar nicht mehr vermeidbar, sollen die befürchteten „Negativ" -Wirkungen auf Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und den weiteren Konjunkturverlauf der nächsten Monate und Jahre abgefangen werden.

Dies ist der richtige, aber im Streit der Meinungen meist verfehlte Kern der von der US-Administration und ihren Ökonomen vertretenen „Lokomotiv" -Theorie: Die Bundesrepublik sollte nicht nur um der Weltwirtschaft Bretton-Woods-System: Die Währungskonferenz von Bretton-Woods (1949) hatte zum Ziel, eine leistungsfähige Weltwährungsordnung wiederherzustellen. Ein internationales Kreditsystem, das Ländern mit Zahlungsbilanzdefiziten durch Kreditgewährung den Ausgleich ermöglichen sollte, sollte die Basis für die freie Konvertierbarkeit der Währungen bei grundsätzlich festen Wechselkursen darstellen. Diesen Zwecken diente insbesondere der 1945 von zunächst 35 Staaten in Washington gegründete Internationale Währungsfonds (IWF). Leitwährung in diesem System war der bis 1971 in Gold einlösliche US-Dollar. Zahlungsbilanz: Zahlungsbilanz ist die Gegenüberstellung der gesamten Zahlungen, die im Laufe eines bestimmten Zeitraumes (i. d. R. eines Jahres) zwischen In-und Ausland fällig geworden sind. Die Zahlungsbilanzen geben in ihren Teilbilanzen Aufschluß über Ausmaß und Richtung der internationalen Waren-, Leistungs-, Kapital-und Devisen-ströme. Handelsbilanz: Gegenüberstellung von Warenausfuhr und -einfuhr.

Dienstleistungsbilanz: Einnahmen und Ausgaben für Leistungen, wie z. B. Patente, Transporte und Auslandsreisen.

Euro-und Petrodollarmarkt: Der Euro-Dollarmarkt ist der bedeutendste Teil des europäischen Geldmarktes. Sein Gewicht verstärkte sich wesentlich durch den Zustrom der Dollarguthaben aus den OPEC-Ländern (Petrodollar). Die Bankguthaben auf diesem Markt lauten auf US-Dollar, die vornehmlich zwischen europäischen Kreditinstituten für unterschiedliche Laufzeiten (meist bis zu 6 Monaten) gehandelt werden. Mit einem Volumen von ca. 400 Mrd. Dollar erreicht dieser Markt etwa das Budgetvolumen aller EG-Staaten zusammen.

Floating: Im System fester Wechselkurse vollzieht sich die Kursbildung auf den Devisenmärkten lediglich innerhalb einer bestimmten Bandbreite frei, während beim Floaten die Wechselkurse der beteiligten Währungen für das Spiel von Angebot und Nachfrage gänzlich freigegeben werden.

Reservehaltung: Haltung von Währungsreserven in Form von Gold, Ziehungsund Sonderziehungsrechten des Internationalen Währungsfonds und Devisen (diese vor allem in der Leitwährung der westlichen Weltwährungsordnung, dem US-Dollar). Der „Mangel an internationaler Liquidität" bewog besonders die Defizitländer — neben den USA vornehmlich Großbritannien und die Entwicklungsländer — Reformen auf dem Wege einer Erweiterung der Währungsreserven anzustreben. Ein anderer Weg, den Liquiditätsmangel zu beseitigen, würde darin bestehen, die Handels-, Dienstleistungsund Kapital-ströme im Sinne eines Ausgleichs zu verändern. Die Forderung nach wachsenden und zusätzlichen Weltwährungsreserven ist daher stets gleichbedeutend mit dem Streben nach der Fortsetzung einer defizitären Zahlungsbilanzpolitik.

Kreditaufnahme des Bundes (Staatsverschuldung):

Artikel 115 GG bestimmt:

(1) Die Aufnahme von Krediten sowie die Übernahme von Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistungen, die zu Ausgaben in künftigen Rechnungsjahren führen können, bedürfen einer der Höhe nach bestimmten oder bestimmbaren Ermächtigung durch Bundesgesetz. Die Einnahmen aus Krediten dürfen die Summe der im Haushaltsplan veranschlagten Ausgaben für Investitionen nicht überschreiten; Ausnahmen sind nur zulässig zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.

(2) Für Sondervermögen des Bundes können durch Bundesgesetz Ausnahmen von Absatz 1 zugelassen werden. Wie man Zahlungsbilanzen ausgleicht Es gibt drei Strategien der Zahlungsbilanz-anpassung. Jede ist typisch für eine bestimmte Ordnung der internationalen Währungsbeziehungen:

A. Im Goldstandard dominierte die innere Nachfrageanpassung. Länder mit passiver Zahlungsbilanz schränkten ihre innere Nachfrage ein, bremsten dadurch ihren Import und forcierten ihren Export; Länder mit aktiver Zahlungsbilanz dehnten ihre innere Nachfrage aus, bremsten dadurch ihren Export und forcierten ihren Import, bis die Zahlungsbilanzen wieder ausgeglichen waren. Wechselkursänderungen gab es nur in Extremfällen „fundamentaler Ungleichgewichte“.

B. Im gegenwärtigen Float-Regime setzt man auf die äußere Anpassung der Wechselkurse und „hilfsweise" auf Import-und Kapitalimportkontrollen bzw. -erschwer-nisse. Das abwertende Defizitland verteuert seine Importe und verbilligt seine Exporte, das aufwertende Überschußland verbilligt seine Importe und verteuert seine Exporte, bis die Devisenausgaben für die Importe und die Deviseneinnahmen aus den Exporten wieder „stimmen". — Eine Rechnung, die nur aufgeht, wenn die im Abwertungsland verteuerten Importe durch Preis-erhöhungen zu keiner „importierten Inflation“, die im Aufwertungsland ausfallenden Exporte zu keiner „importierten Depression" führen. Deswegen ist Abwertung oder „Abwärts-Float" kein Ersatz für innere Nachfragebegrenzung („Stabilitätspolitik"), Aufwertung oder „Aufwärts-Float" kein Ersatz für innere Nachfrageausweitung „(Exportsubstitution").

C. Im untergegangenen Bretton-Woods-System funktionierte der Zahlungsbilanz-ausgleich über die Bereitstellung von Krediten. Die Uberschußländer finanzierten über ihre „Guthaben" beim Internationalen Währungsfonds (IWF), „hilfsweise" aber auch über bilaterale Kredite die Devisen-ausfälle der Defizitländer, bis diese in der Lage waren, aus den mit Kapitalimporten finanzierten Produktionskapazitäten ihre Altschulden abzulösen.

Das Bretton-Woods-System war somit ein Wachstumsmotor für die gesamte Weltwirtschaft: Die Industrieländer konnten mehr exportieren, die Entwicklungsländer mehr importieren, der Ausgleich der Zahlungsbilanzen wurde nicht „erzwungen", sondern

„überbrückt". Trotzdem wurde es zwischen 1971 und 1973 liquidiert, weil es der Mehrzahl der im sog. Zehner-Club vereinigten damaligen Gläubigerländer (USA, Kanada, Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Benelux-Staaten, Schweden, Japan und der Schweiz als informellem Mitglied) als zu „inflatorisch" erschien. Inzwischen dürfte es klar sein, daß die „kontrollierte" internationale Kreditgewährung der Bretton-Woods-Ära weitaus geringer und an strengere Stabilitätsauflagen gebunden war als die „freie und unkontrollierte" internationale Kreditschöpfung der sog. Euro-Dollar-Märkte. und der Exportchancen anderer willen ihre Konjunktur ankurbeln — was in der Tat zu-viel verlangt wäre und auch weitgehend verpuffen würde —, sondern der Sicherung ihrer eignen Wachstumsrate und Vollbeschäftigung wegen, was etwas ganz anderes ist.

Woraus aber resultiert die Dollarschwäche, die inzwischen zu einer Zerreißprobe des westlichen Wirtschaftsbündnisses zu werden droht? Sie ist nicht das Resultat des Fehlverhaltens eines Landes, schon gar nicht der USA, sondern eines Fehlers „im System“, genauer: der Unvollkommenheiten unserer derzeitigen internationalen Geldverfassung. Diese Unvollkommenheiten haben nicht nur das Ende der sog. Bretton-Woods-Ära überlebt, sondern sie haben sich im gegenwärtigen Regime eines „freien", von keiner Ordnungsmacht überwachten Floatings sogar noch verstärkt. Sie addieren sich aus folgenden, nicht nur „technischen“ Elementen:

— Solange eine Nation (gleichviel welche: bis 1932 war es Großbritannien, seit 1945 sind es die USA) „ihre" Währung allen anderen Weltwirtschaftspartnern als internationales Zahlungsmittel überläßt, spiel diese gewollt oder ungewollt, die Rolle des (Welt) -„Bankiers" gegenüber allen anderen Nationen, die das Geld des Bankiers wie eine „Firma" benutzen: für Einlagen (Reserven) und Überweisungen (Zahlungen). Was das heißt, haben Charles P.

Kindleberger und Andrew Shonfield nach-gerade klassisch formuliert: Von der Firma i „erwartet (man), daß sie ihre Schulden pünktlich zurückzahlt, von der Bank dagegen, daß Sie ihre Schulden als Geld von Hand zu Hand zirkulieren läßt". Mit der Folge, daß „in dem Umfang, in dem ein Land die Rolle einer Bank und nicht einer Firma spielt, seine Zahlungsbilanz ein anderes Gesicht (gewinnt) — was ihr Gleichgewicht, ihre Defizite und ihre Überschüsse angeht".

Würde sich der Weltbankier wie ein x-beliebiges „Firmen“ -Land verhalten und seine Zahlungsbilanz ausgleichen oder gar, wie die Bundesrepublik Deutschland, mit hohen über-Schüssen abschließen lassen, verlöre buchstäblich die ganze übrige Welt nicht nur Geld im Sinne von „Liquidität“ (Reserven und innere Kreditfinanzierungsspielräume), sondern im Sinne „entgangenen Wirtschaftswachstums"

„entgangener Beschäftigungschancen" und „entgangenen Realeinkommenszuwachses".

Ein in die Enge getriebener Weltbankier, der seine „Schulden" (das Geld aller) zurücknehmen muß, verschlechtert die Lage aller, treibt sie in Depression statt in Prosperität. Ein „Gesetz", das man beklagen mag, aber vor dem es kein Entrinnen gibt, solange wir dieses System der internationalen Geldverfassung haben und kein anderes.

— Seit zwischen 1971 und 1973 die damals und auch heute noch zehn währungsstärksten Länder des sog. Zehnerclubs, statt die in Auftrag gegebene Reform des Weltwährungssystems zu forcieren, sich nur auf dessen Zerschlagung einigten und zum Floaten übergingen, fehlt es an einer klaren Verantwortung und Zuständigkeit für den Wert (den Wechselkurs) des von allen akzeptierten und benutzten Weltgeldes. Der Weltbankier, resp.seine Zentralbank (das Federal Reserve System, FED), ist nämlich nur für den „inneren" Wert des Dollars (seine Stabilität in US-Kaufkraft) verantwortlich und zuständig, nicht für seinen „äußeren" Wert: in D-Mark, Schweizer Franken, Yen und anderen Währungen. Wenn die in diesen Währungen operierenden Kaufleute, Investoren oder Banken den Dollar anders bewerten (aus welchen Gründen auch immer: weil sie seiner inneren Stabilität oder der Politik der US-Regierung mißtrauen), ist das ihre Sache, nicht die des FED oder gar der US-Regierung!

— Seit der ersatzlosen Liquiditation der im Bretton-Woods-System vorgesehenen und bis zuletzt gut funktionierenden Wechselkurs-aufsicht durch den Internationalen Währungsfonds (IWF), der als „Wechselkurspolizist“ nicht nur „aufschreiben", sondern auch strafen, Auf-und Abwertungen erzwingen konnte (erstere durch Auflagen an Hartwährungsländer, letztere durch Verweigerung von Hilfskrediten an Defizitländer), klafft eine Lücke im Ordnungsgefüge unserer internationalen Währungsbeziehungen. Sie konnte auch nicht durch die Einigung von Kingston (Jamaika) vom 10. 1. 1976 geschlossen werden, als man dem IWF zwar wieder das Recht zur Wechselkursüberwachung zurückgab, aber die Neubestätigung seiner alten Interventionsund Sanktionsrechte verweigerte.

— Seitdem gilt: Im „freien" Float-Regime der Zeit nach 1973 bilden sich Menge und Preis der allen Weltwirtschaftspartnern unter dem Namen „Dollar" — mit dem mehr verwirrenden als erhellenden Zusatz: „Euro" oder nach Herkunft: „Petro" — zur Verfügung gestellten internationalen Zahlungsmittel (für Reserve-haltung wie für internationale Zahlungen) auf gänzlich freien, sich selbst überlassenen internationalen Geld-und Kapitalmärkten. Und zwar aufgrund der Nachfrage und des Angebots, das die an diesen Märkten operierenden privaten Banken registrieren und für „kreditwürdig" erachten. Irgendeine Geld-bzw. Kreditschöpfungskontrolle, wie sie zu Hause in den nationalen Währungssystemen aus gutem Grunde seit über 100 Jahren praktiziert wird und ohne die ein moderner Staat gar nicht gedacht werden könnte, gibt es dabei nicht! Wie auch immer man diese Freiheit der internationalen Geld-und Kreditmärkte beurteilt: Wer unter diesen Umständen von einem Land — z. B.den USA — erwartet, daß es seine frei produzierte und gehandelte Währung durch eigene „Opfer" vor etwaigem „Mißbrauch" schützt, der hängt Illusionen nach.

Selbst wenn sie wollten, könnten die USA, zwar Inhaber, aber nur Teil-Benutzer ihrer Währung, den äußeren Wert „ihres" Dollars nicht mehr garantieren. Jedenfalls nicht allein, nicht ohne die Mitwirkung einer mit Wechselkurs-Vollmachten ausgestatteten supra-nationalen Instanz, einer wenn auch nur „unvollständigen" Welt-Zentralbank, wie früher des IWF. Oder es müßten wenigstens die wichtigsten nationalen Zentralbanken eine gemeinsame Aufsicht und Kontrolle der buchstäblich uferlos wachsenden („Euro" -oder „Petro" -Dollarschöpfung übernehmen. Solange die Währungsverfassung nur „zu Hause" (national), nicht aber international geordnet ist und „exterritoriale" Märkte nicht nur jede Menge Dollar-Geldes produzieren und transferieren können in jede Währung, die ihnen — eingebildet oder real — „sicherer" erscheint, ist weder eine durchgreifende Bekämpfung der Weltinflation möglich noch eine Stabilisierung des Wechselkursgefüges auf das Ausmaß der Schwankungen, die aufgrund der „berechenbaren"

Zins-und Kaufkraftunterschiede berechtigt sind.

Solange Interessenten und nicht Regierungen und deren Organe (IWF, Zentralbanken) über Menge und Preis der internationalen Liquidität, sprich: des Dollars als internationalen Zahlungsmittels (dessen Kurs keinen Binnen-amerikaner sonderlich interessiert) bestimmen, sind auch alle Appelle und Vorwürfe an die US-Regierung und ihr FED nutzlos. In den sechziger Jahren machte man den USA den Vorwurf, sie finanzierten ihren Vietnamkrieg statt von innen über Steuern über äußere Währungskredite. Dies war nebenbei ein Beispiel, das 40 Jahre früher die sonst so untadelige Republik von Weimar kreiert hatte, als sie ihre Reparationen auch nicht aus Steuern aufbrachte, sondern aus weitgehend in den USA finanzierten Krediten bezahlte, deren größter Teil ihr später gestundet und erlassen wurde. Was soll ein solcher Vorwurf, wenn das „System" die Kreditaufnahme so leicht macht, um nicht zu sagen: zwingend? Der Vorwurf von heute ist: Die USA finanzieren ihr diesmal nicht kriegs-, sondern energiebedingtes Zahlungsbilanzdefizit statt über interne Sparmaßnahmen über eine viel zu weitgehend äußere Verschuldung. Besteht ein solcher Vorwurf wirklich zu Recht, wenn die diesen Kredit ermöglichenden „Euro" -und „Petro“ -Dollarmärkte auch noch durch die Dollar-Ankäufe (1977 allein 50 Mrd. Dollar) von Zentralbanken zusätzlich alimentiert werden, die um „ihren“ Wechselkurs zum Dollar fürchten?

Nur: Wie verhindert man, daß aus der Scherz-antwort, die der Verfasser am Rande der zur Rettung des Bretton-Woods-Systems veranstalteten Smithonian-Konferenz (vom 18. 12. 1971)

einem Teilnehmer auf die Frage nach der „richtigen“ D-Mark-Dollar-Parität gab: „ 1 : 1!" nicht doch noch bitterer Ernst wird? Mit allen Folgen, die sich daraus für die terms oi trade, die außenwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, die innere, vom Exportsektor als Wachstumsführer gepägte Beschäftigungssituation unserer Volkswirtschaft sowie ihr politisches Klima ergeben mögen? Einzig und allein, indem zwei nicht nur theoretische Irrtümer von mehr als nur wechselkurspolitischer Relevanz ein für allemal ausgeräumt werden: Erstens, daß die Währungsrelationen von Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten „erklärt" würden. Ausschlaggebend sind aber die Faktoren, die dahinterstehen. Zweitens, daß ein, wie auch immer erklärter, „ungünstiger" DM-Wechselkurs Schicksal bzw. Grund zur Verzweiflung sei. Er bedeutet vielmehr die Chance zu einer Neuorientierung bisheriger Wirtschaftspolitik, nämlich eine Neu-gewichtung von Außen-und Binnenexpansion. Um die wichtigste Schlußfolgerung der folgenden Analyse vorwegzunehmen: Karl Schillers weiland (1968/1969) unerreichbarer „Aufschwung nach Maß" ist zehn Jahre danach als Folge der Superabwertung des Dollars und der Superaufwertung der DM nicht nur möglich („machbar"), sondern notwendig; nicht nur als Beitrag zur Stabilisierung von Wachstum, Beschäftigung und finanziellem Gleichgewicht (in Staatshaushalt und Sozial-versicherungsträgern) zu Haus, sondern — nicht minder wichtig — als Beitrag zur Fort-Setzung weltwirtschaftlicher Expansion draußen; zur Rettung der „freien" Weltwirtschaft und ihrer Ordnungsprinzipien, von denen die zweitgrößte Welthandelsnation weit mehr abhängt als die größte, die USA

Denn zum ersten Mal in der fast dreißigjährigen Nachkriegsgeschichte der Zweiten deutschen Republik besteht kein Konflikt zwischen den vorrangigen binnen-und außen-wirtschaftlichen Zielen der Wirtschaftsund Währungspolitik, stört weder, wie bisher, der äußere Zahlungsbilanz-Überschuß die innere Preisstabilität, noch müssen innere Wachstumsreserven (in Konsum, privaten und öffentlichen Investitionen) restriktiv beschnitten werden, weil inflatorische Übernachfrage droht. Dank der DM-(„über" -) Aufwertung stehen nicht nur billige Importe zur Verfügung, sondern es kann die innere Nachfrage wegen der aufzufangenden Exporte weitgehend infla-tions-, aber nicht beschäftigungsneutral, ausgeweitet werden.

II. Hintergründe der Dollarschwäche

Sonderziehungsrechte als internationaler Wertmaßstab

Im folgenden sollen die mehr währungstechnischen Ursachen der Dollarschwäche noch deutlicher aufgezeigt werden.

Hinter der Dollarschwäche stehen „zwingende" system-logische, institutionelle und konstitutionelle Daten, die man zwar erkennen und erklären, aber nicht mit ein wenig mehr oder weniger Interventionstechnik, auf die fast alle konventionelle Schulweisheit in dieser sensiblen Materie hinausläuft, beseitigen kann.

Zunächst der system-logische Hintergrund: Wenn alle Währungen „ihren" Wechselkurs in Dollar bestimmen oder beim Floating auf ihren Devisenmärkten in Dollar bestimmen lassen, ist der Wert des Dollars — und zwar in allen gängigen Währungen — bereits festgelegt, ohne daß der US-Devisenmarkt oder das an ihm im Sinne der „reinen Theorie" mehr oder minder „schmutzig" intervenierende Federal Reservesystem (FED) etwas daran ändern können, x Währungen haben, wenn sie ihre „Preise" (Kurse) in einer dieser Währungen ausdrücken, x-1 „Kurse". Der Dollar spielt dabei die Rolle der x-ten Währung, die als Recheneinheit („numeraire") zwar den Kurs der anderen bestimmt, deren eigener Kurs aber wiederum das „Spiegelbild" der anderen Kurse ist, also „fremd" -bestimmt wird. Warum das so ist, verrät uns ebenfalls ein bißchen einfache Algebra: Würden nämlich diese x-Währungen darauf verzichten, einen numeraire zu gebrauchen, gäbe es zwischen ihnen nicht x-l-Wechselkurse, sondern x (x-1) : 2-Wechselkurse. Da es derzeit rund 150 auf den Devisenmärkten der Welt gehandelte Währungen gibt, hat man die Wahl: — entweder mit 149 Wechselkursen zu arbeiten, indem man alle nach der Formel x-1 auf ihren Dollarwert bezieht oder — mit 14 600 und einigen mehr Wechselkursen, die sich ergeben würden, wenn jede Währung ihren Kurs unter Verzicht auf den gemeinsamen numeraire bilateral mit jeder anderen macht, nach der Formel: 150 mal 149 geteilt durch 2, d. h. x (x-1) : 2.

Daß die Welt auch nach Aufhebung der festen Bindungen durch das Bretton-Woods-System am Dollar als „Metermaß" der Währungsrelationen festhielt, hat rein praktische Gründe: Es ist leichter (und übersichtlicher), mit einer Kurstabelle von 149 Posten zu arbeiten als mit einem „Telefonbuch" von über vierzehneinhalbtausend Nummern, das überdies jeden Tag neu gedruckt werden müßte!

Die unausweichliche Folge dieser common-sense-Entscheidung aller Mitglieder der Welthandelsfamilie (einschließlich der kommunistischen) aber ist, daß eine Währung, nämlich die, die den numeraire stellt, auf jede, die Wechselkurspolitik der übrigen Mitglieder „störende" Interventionspolitik verzichten muß, und zwar, weil sie keinen Spielraum für eine Selbstfestlegung ihres eigenen Kurses hat. Das US-amerikanische benign-neglect ist somit der Preis für Ordnung und Übersichtlichkeit der Welt-Devisenmärkte.

Der institutioneile Grund für die Nicht-Intervention des FED auf den eigenen Devisenmärkten liegt im Nichtvorhandensein einer ausreichenden Reservemasse. Das FED müßte, nachdem der Dollar nicht mehr (wie bis 1971) in Gold eingelöst wird, mit anderen Währungen (DM, Yen, Pfund-Sterling usw.) eingrei-fen, um sich selber zu stabilisieren. Doch erstens, woher diese DM, Yen, Pfunde nehmen, wenn nicht aus Darlehen bei Bundesbank, Bank von Japan, Bank of England? Und zweitens, warum so umständlich, wenn es auch einfacher geht: daß nämlich Bundesbank, Bank von Japan, Bank of England gleich selber den Dollar stützen, indem sie für ihre Währung Dollar kaufen — nicht nur im Interesse des „Systems", sondern der eigenen Wirtschaft und Politik!

Ein Punkt, der immer noch (oder wieder?) verwirrt, ist die Frage nach der Rolle des Goldes, von Keynes „barbarisches Relikt" genannt. Bis zum 15. August 1971 (dem Tag, an dem Präsident Nixon die formelle Goldeinlöslichkeit des US-Dollars für Notenbanken aufhob), konnte und mußte das FED seine Dollarparität bei Bedarf in Gold verteidigen: durch Goldverkäufe. Würde es heute oder morgen dasselbe tun, und das noch in Fort Knox verbliebene Restgold zum Spekulantenpreis (der um über 600% über dem des Jahres 1971 liegt) in Zahlung geben, würde sicherlich für die Dauer der Transaktion der Goldpreis fallen und der Dollarkurs steigen. Aber danach käme es umgekehrt: Das seines letzten Schusses im Lauf beraubte FED könnte nur noch zusehen, was mit „seinem" Dollar geschieht. Das heißt: „sauber" floaten — wie es die „reine Theorie" befiehlt.

Hinter der weder durch Patent-wie Hausrezepte (nach der Art: USA, schützt Euren Dollar selber!) heilbaren Dollarschwäche steht letztlich eine konstitutionelle Ursache: Keines der bisherigen Weltwährungssysteme, weder der Goldstandard des vorigen, noch der Bretton-Woods-Standard dieses Jahrhunderts, konnte auf die Dienste einer „lebenden" nationalen Währung verzichten, die die Rolle des numeraire „im Nebenberuf" spielte. Im Goldstandard war es das Pfund Sterling, im Bretton-Woods-System der US-Dollar, wodurch es stets zum Paradoxon jeder „Leih-Leitwährung" kam, daß die Währung, die eigentlich „stark" sein sollte, „schwach" werden mußte, um ihre Funktion zu erfüllen. Denn um die benötigten Reserve-Pfunde und Reserve-Dollar überhaupt in Umlauf zu setzen, mußte das den Weltbankier spielende Land seine Zahlungsbilanz passivieren, sich gegenüber dem Ausland verschulden. War aber erst einmal eine kritische Schwelle dieser aüs Gründen der Welt-Liquiditätsversorgung unerläßlichen Auslandsverschuldung erreicht oder überschritten, war es mit dem Vertrauen in die starke, in Wirklichkeit aber schwache Leitwährung aus und vorbei.

In diese unvermeidliche Zwangslage geriet 1932 das Pfund, 1971 der US-Dollar.

Robert Triffin hat die Dollarkrise aus zwangsläufiger Uberverschuldung schon Ende der fünfziger Jahre richtig vorausgesagt Nicholas Kaldor hat das Paradoxon der Leitwährung — die ihre Reserve-Funktion nur bei „Stärke", ihre Liquiditätsfunktion dagegen nur bei „Schwäche“ erfüllen könne — für schlicht unlösbar erklärt und statt dessen auf einen durch Wechselkursinterventionen der Zentralbanken „geregelten" Multidevisenstandard gesetzt: Reserven werden nicht in einer, sondern in einer Vielzahl miteinander konkurrierender Währungen gehalten, wobei dank Greshams berühmten Gesetz („schlechtes Geld verdrängt gutes") schwache Währungen in den internationalen Geldumlauf abgegeben werden, starke dagegen den harten Kem internationaler Reservehaltung bilden

Der Ausweg aus der institutionellen Schwäche (um nicht zu sagen Krise) jeder nationalen Leitwährung liegt also letztlich in der Übertragung der Funktionen des „Weltbankiers" von einem Land (und seiner nationalen Zentralbank) auf eine staatenlose (supranationale) neutrale Welt-Instanz, die allen Nationen dient und sie zugleich beaufsichtigt, eine Welt-Zentralbank, wie sie als erster Keynes in seinen nur halb verwirklichten Vorschlägen für Bretton Woods in den Jahren 1941 bis 1943 skizzierte und wie sie in dem auf dieser Konferenz 1944 konzipierten Internationalen Währungsfonds (IWF) zumindest in einigen (Teil) funktionen auch realisiert worden ist Die Sonderziehungsrechte übernehmen mehr und mehr die Funktion der Goldklausel, die in früheren internationalen Übereinkommen die wertgleiche Umrechnung der verschiedenen Währungen garantierte. In jüngsten internationalen Vereinbarungen gilt das Sonderziehungsrecht (SZR) bereits als Wertmaßstab und Recheneinheit.

Seit Anfang der 70er Jahre, als mit dem Zusammenbruch des Weltwährungssystems und der Freigabe der Wechselkurse das Gold und der US-Dollar ihre Funktion als internationale Wertmesser verloren hatten, verwendet der Internationale Währungsfonds (IWF) die Werteinheit der SZR als gemeinsamen Nenner für finanzielle Rechte und Pflichten seiner Mitglieder. Der Gegenwert eines SZR in jeweiliger Landeswährung wird nach einer sog. „Standardkorb“ -Technik ermittelt. Danach entspricht das SZR dem Gegenwert eines Währungskorbes, der Währungen von 16 Handelsländern, und zwar prozentual gewichtet, enthält. Der IWF stellt täglich den Kurs der nationalen Währungen gegenüber dem SZR fest und ermöglicht dadurch eine wertgleiche Umrechnung der verschiedenen Währungen.

Bis zum Jahre 1969, dem Vertrag über die sog. Sonderziehungsrechte (SZR), blieb der IWF als „Fonds", der von den „Einlagen" seiner Mitglieder (der nationalen Zentralbanken) lebt, ein Welt-Zentralbank-Torso. Doch seitdem er mit Zustimmung seiner Mitglieder eigenes Kreditgeld (SZR genannt) ausgeben und zur Refinanzierung nationaler Zentralbanken einsetzen darf, ist er eine (derzeit noch an der Kette liegende) Welt-Zentralbank „mit beschränkter Emissionsgenehmigung" — der nukleus des ersten Weltbankiers, der „letzte Reserven" schafft oder richtiger, schaffen könnte:

— nach Plan, so wie die Weltwirtschaft sie braucht, frei von den Zufällen irgendeiner nationalen Zahlungsbilanz (wie heute) oder der* Entdeckung neuer Goldminen (wie bis zum Jahre 1914);

— vor allem aber muß er sich nicht der Gefahr einer „Überschuldung" aussetzen (wie 1971/1973 die USA mit ihrem Dollar und 40 Jahre vorher der damalige Weltbankier Großbritannien mit seinem Pfund Sterling)

Doch bis aus dem heutigen Mischsystem ungeregelter (privater) Euro-Dollar-Refinanzie-rung und halbgeregelter Währungshilfen von Land zu Land (oder richtiger „Club zu Club") teils mit, teils ohne IWF, ein geregeltes Welt-Zentralbanksystem geworden ist, mit einer Oberstufe, der Welt-Zentralbank, die über ihre Reservepolitik alle nationalen Zentralbankmitglieder refinanziert und sie damit auf welteinheitlichen Gleichschritt und Zahlungsbilanzausgleich festlegt, ist es noch ein weiter Weg. Ein langer Marsch, dessen Etappenziele sich der Handelsegoismus der Nationen auf einem „Trampelpfad" verkürzt, den zuerst entdeckt zu haben, das selbst im eignen Lande kaum gewürdigte Verdienst der Bundesrepublik Deutschland ist: Wenn es nach Ausbruch des weltweiten Floatens aller Währungen weder zur „Balkanisierung" der Weltwährungslandschaft in 150 Einzel-Währungsräume von Minigewicht, noch zum „Telefonbuch" von über vierzehneinhalbtausend täglich wechselnden Wechselkursen gekommen ist, dann, weil sich die am engsten verflochtenen Handelspartner zum Schutze ihres Außenhandels und ihrer Stabilität (um nicht bei jeder Aufwertung Depression, jeder Abwertung Inflation zu importieren) zu regionalen Währungsverbünden mit einer gemeinsamen internen Leitwährung zusammengeschlossen haben, die es ermöglicht, in der Gruppe die Vorteile fester Wechselkurse wahrzunehmen und gemeinsam mit der Leitwährung gegenüber der äußeren monetären Umwelt zu floaten.

Außer der weitgehend von der Bundesrepublik inspirierten und getragenen „Europa-Schlange": einem von der D-Mark geführten Hartwährungsblock, dem zur Zeit die Währungen der Beneluxstaaten, Dänemarks, Norwegens und — de facto — die der Schweiz und Österreichs angehören, gibt es zur Zeit mindestens sieben weitere Währungs„zonen" dieser oder ähnlicher Art:

— den US-Dollar-Raum, der seine Schwerpunkte in Nord-und Mittelamerika (Kanada, Mexico), seine Exklaven dagegen in der ganzen Welt besitzt (z. B. Peru, Liberia, Thailand, Taiwan usw.); — den Pfund-Sterling-Raum, der immer noch den Restbestand des Commonwealth zusammenhält (mit so ungleichen Partnern wie u. a.

Australien, Neuseeland, Indien, Pakistan und Ost-wie Südafrika);

— den französischen Franc-Raum, der die nord-und westafrikanischen Länder rund um die Sahara zusammenfaßt;

— den Yen-Raum des Fernen Ostens, der die Nachfolge der älteren Pfund-Sterling-und Dollar-Raum-Stützpunkte antritt;

— den OPEC-Raum, der es zwar noch zu keinem gemeinsamen Rial oder Dirrham, wohl aber bereits zu einem „Arab Monetary Fund“ und einer fast gemeinsamen Zahlungsbilanz-politik gebracht hat;

— den gegenüber der Außenwelt abgeschotteten Rubel-oder COMECON-Block, der wie die Europa-Schlange intern feste mit extern schwankenden Wechselkursen kombiniert und — den zwar noch inhomogenen, sich aber permanent ausweitenden Block oder besser: die Interessengemeinschaft der SZR-Standard-Länder, die ihre Klientel weit mehr aus der „Dritten“ als aus der „Ersten" Welt bezieht.

Jenseits der von Robert Mundell und Ronald KcKinnon aufgeworfenen, aber nicht ganz einfach zu beantwortenden Frage, ob diese Währungsverbünde als Zonen dichtester Handelsverflechtung bereits „optimale Währungsräume" darstellen oder (noch) nicht steht eines außer Frage: Ein späteres Weltwährungssystem läßt sich zwischen sieben Block-partnern leichter errichten als zwischen 150 in ihren Interessen divergierenden Einzelnationen. Ganz so utopisch ist daher die Idee der Welt-Zentralbank nicht; auch nicht theoretisch, wie der folgende Exkurs in die zur Zeit herrschenden Schulmeinungen verdeutlicht.

III. Exkurs: Die Weltwährungsverfassung im Lichte des Keynesianismus und Monetarismus

ZAHLUNGSBILANZEN 1978

Der homerische Streit der beiden tief verfeindeten Schulen des Keynesianismus und des Monetarismus läßt sich zwar vordergründig auf die schlichte Formel bringen — Fiskalismus ä la Keynes ist primär Depressionsbekämpfungsökonomie (auf dem Wege 2 fiskalischer Stimulierung der Wirtschaft durch zusätzliche Ausgaben);

— Monetarismus ä la Friedman oder ihm verwandter Observanz dagegen primär Inilationsbekämpiungsökonomie (durch Geldmengendosierungen bei Ubernachfrage)

Was beide Doktrinen jedoch weit mehr eint, als sie selbst bemerken, ist ihre gemeinsame Vernachlässigung des Problems der außenwirtschaftlichen Beeinflussung, genauer: der außenwirtschaftlichen Störung. Beide Schulen argumentieren letztlich in Kategorien der „geschlossenen (d. h. außenwirtschaftslosen) Wirtschaft", sie sprechen die Sprache eines „monetären Nationalismus"

Denn, wie leicht ersichtlich, verpufft in der Depression fiskalisch herbeigeführte Mehrnachfrage, wenn sie nur zu einem überproportionalen Anstieg der Importe mit keinerlei „Multiplikatoreffekten" an den Binnenmärkten führt, wie das in den dreißiger Jahren die weltoffenen Ökonomien Großbritanniens und der USA erfuhren, die ihre Krise trotz Keynes in England und F. D. Roosevelt in den USA bis in die ersten Jahres des Zweiten Weltkriegs behielten, während das von allen Weltmärkten abgeschlossene NS-Deutschland binnen weniger Jahre seine Vollbeschäftigung herstellte. In dieser grundlegenden Unterschiedlichkeit der Ausgangslage — weltoffen in den beiden angelsächsischen Führungsländern des Westens, nationalstaatlich-isoliert in Deutschland — wurzeln bis heute nachwirkend die für alle drei Nationen charakteristischen Mentalitäts-und Präferenzunterschiede: Hitlers Vollbeschäftigungserfolg immunisiert die Deutschen bis heute gegen das angelsächsische „Depressionstrauma". Seine hemmungslose Inflationspolitik, nach der Inflation von 1923 der zweite Erfahrungsschock derselben Generation, ließ dagegen eine Inflationsallergie entstehen, für die man jenseits von Ärmelkanal und Atlantik um so weniger Verständnis aufbringt, als sie von einem Lande ausgeht, das* zwar inzwischen alle Vorteile der Weltwirtschaft mitnimmt, aber den mit jeder Verflechtung unlösbar verbundenen Preiszusammenhang mit dieser Weltwirtschaft leugnet, bzw.

ihn nicht gegen sich gelten lassen will

Umgekehrt vermochte nicht einmal der strengste Monetarismus der siebziger Jahre weder in der Bundesrepublik Deutschland noch den USA (noch anderswo) den Gesamtstrom der für Umsatz und Preishöhe maßgeblichen Finanzierungen zu beeinflussen. Dank astronomisch wachsender internationaler „Euro-Dollarmärkte", deren größter Wachstumsansporn in den letzten zwei Jahrzehnten gerade diese wohlgemeinten, aber erfolglosen nationalen Restriktionen waren, konnten Großinvestoren und Großschuldner (private wie öffentliche)

immer mehr Kreditaufnahmen ins Ausland verlagern — mit der Folge, daß internationale Kreditschöpfung die Finanzlücken schloß, die man national in der Absicht aufriß, die Preise über „finanzielle Entzugseffekte" zu stabilisieren.

Das wuchernde Wachstum der internationalen Geld-und Kapitalmärkte steht geradezu für einen Experimentalbeweis des monetaristischen Irrtums, daß sich mit nationaler Geldmengenkontrolle jede Inflation finanziell austrocknen lasse.

Der verhängnisvolle Versuch nationaler Austrocknungspolitik hat überdies zu einer negativen Strukturveränderung in den Unternehmensgrößen und -typen geführt: Nicht „euromarktfähige"

Kleinund Mittelunternehmungen mußten aufgeben, dagegen konnten die großen Adressen an den Euromärkten, die ihren Finanzierungsrückhalt internationalisierten, ihre Stellung ausbauen. Mit der verstärkten „Monopolisierung" der Marktpositionen aber wuchsen die Chancen, Verteuerungen der Finanzierungskosten — gleich anderen Verteuerungen — über die Preise wieder hereinzuholen.

Oder, falls das mißlingt, über verstärkten (technischen) Rationalisierungsdruck die Beschäftigung zu mindern. Der naive Geldmengen-Monetarismus entpuppte sich also als unfreiwilliger Mechanismus, der die Übel verschlimmert, die er bekämpfen möchte:

Aus (bisheriger) „Nachfrage-Uberhangs-

Inflation" wird Kosteninflation gemacht, aus Kostendruck Rationalisierungsarbeitslosigkeit — eine Fehlsteuerung, die einen Großteil der „Schuld" an dem Übergang der „zyklischen“ in die „strukturelle" Krise, an dem Zusammentreffen von Depression und Inflation („Stagflation") trägt

Der weltweite Monetarismus hat sich (sicher ungewollt) als Freibrief eines unerhörten Laissez-faire, eines weltweiten, Big Finance wie Big Business gleichermaßen begünstigenden „Manchestertums" erwiesen, der, ironisch genug, sich nicht nur der Protektion „kapitalistischer", sondern auch und gerade „sozialistischer" Regierungen erfreut. Dabei steht nach fünf Jahren Float-Erfahrung fest oder sollte wenigstens feststehen, daß — die innere Austrocknung der Geld-und Kreditmärkte über nationale, durch Floating abgesicherte Geldmengenkontrollen und Hochzinspolitiken nicht nur ein Schlag ins Wasser, sondern eine einzige Katastrophe war: statt die Inflation herauszutreiben, wurde die Stagflation (Inflation bei gleichzeitiger Depression) hereingedrückt; — die äußere Zahlungsbilanz-Anpassung über freischwankende Wechselkurse nur ein sehr begrenzt taugliches Mittel der außenwirtschaftlichen Abschirmung darstellt, sei es gegenüber Stabilitätsgefahren („importierter Inflation"), sei es gegenüber Beschäftigungsgefahren („importierter Depression"). Weder hat sich der Abwärtsfloat (Abwertung) als Ersatz für innere Nachfrageanpassung (Stabilitätspolitik) noch der Aufwärtsfloat als Ersatz für innere Nachfrageausweitung (Exportsubsti-tion) erwiesen, wovon gleich noch die Rede sein wird; — es somit weltwirtschaftlich keine Alternative für eine auf-und miteinander abgestimmte gemeinsame Zahlungsbilanzpolitik aller am 'Weltmarkt beteiligten Nationen gibt. Das gilt für Industriewie für Entwicklungsländer, die beide von einer weltwirtschaftlich gesicherten Expansionsrate abhängen.

Deswegen führen auch alle Pläne einer neuen, besseren Weltwirtschaftsordnung wieder weg vom (monetaristischen) Gedanken freier Wechselkurse und eines gänzlich unkontrollierten internationalen Kredit-und Kapital-Verkehrs. Denn Herzstück jeder gemeinsamen Zahlungsbilanzpolitik ist die Internationalisierung der Währungsbeziehungen, aber nicht auf „privater" Grundlage, sondern einer „geordnet-öffentlichen*. In dieser ordnungspolitischen Frage ersten Ranges ist der Keynesianismus — des Meisters, nicht seiner im nationalen Fiskalismus steckengebliebenen Epigonenl — seit Jahrzehnten moderner und aktueller als jedweder Monetarismus, der an der schwer begreiflichen Unlogik leidet, zu Hause (national) etwas öffentlich zu kontrollieren, was zugleich draußen (international) so privat wie möglich sein soll: das Geld. Eine Schizophrenie, die u. a. das Alters-und Jugendwerk eines so ausgezeichneten Forschers wie F. A. Hayeck spaltet, der einmal mit dem von ihm wiederentdeckten und edierten Ricardo-Vorläufer Henry Thornton („An Enquiry into the Nature and Effects of the Paper Credit of Great Britain", 1802) die seitdem „selbstverständliche" Meinung: Geld, ein öffentliches Gut, könne gar nicht anders als öffentlich kontrolliert und stabil gehalten werden, teilte, sie aber heute leugnet

IV. Eine realistisches Konzept für die atlantische Währungskooperation

Abbildung 4

Wenn es aus vielen Gründen auch noch zu früh ist, den rationalen Schritt in eine überstaatliche Weltzentralbank und in ein überstaatliches Weltreservemedium, wie es in Form der Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) seit 1969 im Ansatz vorhanden ist, mit allen damit verbundenen Konsequenzen zu wagen, so bieten sich doch — jenseits des sich ohnehin etablierenden „monetären Regionalismus“ — zwei kleinere Schritte in diese Richtung an

Der erste heißt: Internationale Kontrolle der buchstäblich uferlosen Geld-und Kreditproduktion der sog. Euro-und Petro-Märkte an Dollars. Der zweite heißt: Selbstverpllichtung aller extremen Defizitund Überschußländer auf feste Eckwerte eines gerade noch tolerablen Zahlungsbilanz-Ungleichgewichts (gemes-sen am Bruttosozialprodukt) und feste Kreditfinanzierungszusagen der Überschußländer an die Defizitländer im Rahmen der „erlaubten" Abweichungen vom Zahlungsbilanzgleichgewicht. Die erste Forderung läuft darauf hinaus, den entscheidenden Inflations-und Labilitätsfaktor der modernen Weltwirtschaft — die von jeder Notenbankaufsicht „freien" Euro-und Petro-Märkte — unter Kontrolle zu bekommen. Dazu ist nichts weiter notwendig als dasselbe Regime, das auch auf den inneren Geld-und Kapitalmärkten herrscht, schon aus Wettbewerbsgründen auf die äußeren auszudehnen, also für „exterritoriale" Einlagen auch die im Inland üblichen Mindest-Reserven (Pflichteinlagen bei der Zentralbank) zu verlangen und die „exterritoriale" Kreditschöpfung auf die im Inland gültigen Höchstgrenzen „anzurechnen". Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Denn nur so wird es gelingen, den verhängnisvollen Prozeß von Welt-Inflation und sie forcierender Monopolisierung mit dem Kurzschluß der Stagflation zu brechen. Genau dieser Fehlentwicklung „dient" das freieste und internationalste Finanzierungssystem, das es je gab und das wie ein „privates Welt-Zentralbank-system“arbeitet — nur ohne jede Kontrolle und nur für Privilegierte! Und das ein zähes Leben hat, weil hinter ihm die mächtigste aller Lobbies steht, die der Banken. Ihr gegenüber stehen Regierungen, die immer noch nicht gelernt haben, was hier geschieht, und die daher die Inflation da bekämpfen, wo sie heute wirklich nicht entsteht: in den Volkswirtschaften, in denen weit mehr gespart als investiert wird, was nach allen Gesetzen der Ökonomie das Gegenteil von Inflation bedeutet: Nachfragemangel, Depression und Arbeitslosigkeit. Realitäten, die keiner übersehen kann.

Die zweite Forderung läuft auf eine gemeinsame („konzertierte") Zahlungsbilanzpolitik der wichtigsten Mitgliedsländer von OECD und IWF, praktisch also des alten „Zehnerclubs", hinaus, mit dem Ziel eines wechselseitigen Währungsbeistandes, um unerwünschte und störende Restriktionspraktiken (Deflation wie Abwertung) zu vermeiden. Eine Politik der internen Nachfragestützung, die umso leichter fallen sollte, je konsequenter die erste Forderung: weltweite Inflationskontrolle über Kreditbremsen an den Euro-Märkten erfüllt wird.

V. Konsequenzen für die Bundesrepublik: Exportsubstitution und Umstrukturierung

Für die Bundesrepublik als zweitgrößte Welt-handelsnation ergibt sich aus Dollarschwäche und ungewollter DM-Aufwertung ein wirtschaftspolitischer „Freiheitsgrad" bisherige Auslandsnachfrage, die fraglich geworden ist (Exporte), in Inlandsnachfrage umzusetzen. Wie? Durch eine Politik der „strukturellen Exportsubstitution*. Was ist damit gemeint?

Die Bundesrepublik als führendes Industrie-land kann auf Dauer die Impulse für technischen Fortschritt („Innovation") und gesicherten Anstieg ihrer Realeinkommen nur von ihren Binnenmärkten — und denjenigen, die sie dazu macht — erwarten und nur begrenzt von ihren Exporterfolgen. Denn dieser Exporterfolg hat die Tendenz zu verschwinden, wenn er nicht ständig aufgefrischt und erneuert wird. Das Versuchslabor jeder exportablen Innovation ist der Binnen-, nicht der Außenmarkt; er testet, was sich der internationalen Konkurrenz stellen kann. Ein „Gesetz", das sich für die Bundesrepublik Deutschland mit einer Generation Verspätung aktuell wird: Der Verlust der innerdeutschen Märkte jenseits der Elbe und der Vollbeschäftigungsimperativ für eine um gut ein Viertel aufgeblähte Erwerbsbevölkerung — Folge des Flüchtlingseinstroms — ließen ein anderes als „export-geführtes Wachstum* (Kaldor) gar

nicht zu, solange das Reservoir an Innovationsvorsprüngen reichte. Nachdem dieses sichtbar

— mit und ohne Nachhilfen durch „überzogene" Löhne und eine „zu weit getriebene Aufwertung der D-Mark" — erschöpft ist oder es demnächst sein wird, bleibt gar nichts anderes übrig als:

— die Binnenmärkte mehr als bisher auszuweiten, — die Innovationen tatkräftiger als bisher zu fördern und — jene Auslandsmärkte, auf denen Transport-kosten kaum eine Rolle spielen, noch „sicherer", d. h. binnenmarktähnlicher zu machen, als sie es jetzt schon sind

Die Ankurbelung auf den Binnenmärkten dient weit weniger dem „ehrgeizigen“ Ziel des Zu-rück zur Vollbeschäftigung als dem bescheideneren der für das politische Klima in der Bundesrepublik unerläßlichen Temperierung der Arbeitsplatzkämpfe. Wenn technischer Fortschritt unvermeidliche Arbeitsplatzopfer fordert, muß es Wachstumsbereiche geben, die an anderer Stelle die „Freigesetzten" wieder absorbieren. Das „Wunder" des sozialen Friedens der Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war weit weniger eines der permanent gesicherten Marktwirtschaft als des permanent gesicherten Wirtschaftswachstums — wie auch immer „Ordnung* und „Expansionsrate" verschwistert sein mögen. Gelingt es nicht, ein Mindestmaß an unternehmerischen Erwartungen (Gewinnhoffnungen) zu erfüllen, wird nichts mehr laufen: weder Export noch Investition, weder Beschäftigung noch Beseitigung der Finanzierungsengpässe in Staats-und Sozialhaushalt. Die Wirtschaftspolitik der nächsten Jahre wird daher die aktivste sein müssen, die es in der Bundesrepublik je zu führen gab. Die Richtung ist vorgezeichnet: — Den Unternehmern müssen Investitionskosten und -risiken spürbar gemildert werden, besonders den kleineren und mittleren unter ihnen, die wegen ihrer Kreditabhängigkeit besonders risikoanfällig sind. Das Mittel: Gezielte Investitionsprämien (Afa), die man nicht „sparen" kann, sondern durch Geldausgeben „verdienen" muß. Eine Förderung, die den Leuten zukommt, die selber am besten wissen, wo ihre Binnenmärkte und wo ihre Fähigkeiten liegen. — Innovationsförderung heißt u. a., daß man Forschungsund Entwicklungsaufwand steuerlich belohnt (durch Zusatzabschreibungen, die überdies progressiv für Klein-und Mittelbetriebe gestaltet werden könnten) und daß man die Patentämter nicht nur zur passiven Registrierung neuer Erfindungen anhält, sondern zur aktiven Vermittlung durch Patentmessen und gezieltes Angebot. — Und weiter: ergänzende staatliche Ausgabenprogramme nicht zugunsten einzelner Industrien wie noch 1967/68, als Karl Schiller den Aufstieg aus der Talsohle dirigierte, sondern zugunsten „sozialer Prioritäten": Umweltschutz, Energieeinsparung, Substitutionsforschung etc., was alles Auffüllung, nicht Abbau der Gemeinschaftsaufgaben (gern. Art. 91 GG) erfordert, die im Sinne einer vorausplanenden „inneren Entwicklungshilfe“ aktiviert werden müßten. — Schließlich nicht zu vergessen: Europa. Die Chancen des gemeinsamen Währungsraums die Freiheit von unwägbaren Währungsrisiken und Kapitalverkehrsbehinderungen und werden vertan, wenn diese vor der Haustür liegenden Märkte nicht auch rechtlich und von den technischen Dimensionen her genutzt werden. Ein weites Feld vergessener Integrationsmöglichkeiten!

Und wie läßt sich dieses Programm aus gezielter Steuerentlastung für Risiken tragende Unternehmer und staatlichen Mehrausgaben für die Förderung des gesamtwirtschaftlichen „Datenkranzes''bezahlen? Aus Haushalten, die die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht, wenn nicht überschritten haben?

Es ist nicht nur politische, sondern auch ökonomische Weisheit, daß das, was „real" gewollt („machbar") ist, sich stets finanzieren läßt. Im Falle der gewollten Politik innerer Exportsubstitution sogar aus Quellen, die „systemimmanent" sprudeln.

Erstens: Der die Bundesausgaben und -schulden begrenzende Art. 115 GG ist in der gegenwärtigen Lage mehr Ordnungsals Restriktionselement: Er verlangt, daß der Staat seinen Kredit für Investitionen nutzt, begrenzt aber nicht den Investitions-, sondern den Kreditfinanzierungsspielraum. Der Bund kann für jede vernünftige und vertretbare Investition, deren Höhe zu bestimmen er frei ist, Kredit nehmen und bekommen! Warum auch nicht? Die verkannte Ordnungsfunktion des Art. 115 besteht darin, daß der Bund, um einen ausreichenden Kreditplafonds zu erhalten, ein von den übrigen Staatsausgaben (Verwaltung, Transferausgaben) getrenntes Investitionsbudget aufstellen und sich parlamentarisch bewilligen lassen mußte, woran es bis heute fehlt. Ein fester Anteil am Kapitalmarktaufkommen wäre ihm sicher, dem sparenden Bürger aber eine Stabilisierung seiner Sparanlagen und Einnahmen, frei von bankwirtschaftlichen Pressionen

Zweitens: Die bloße Nachfrageumschichtung auf mehr Binnen-und weniger Exportwachstum stärkt die Steuereinnahmen. Denn die auf das Inlandsprodukt bezogene Steuerlastquote ist höher als die auf das Exportprodukt, von dem nicht unerhebliche „Rückvergütungen" und „Doppelbesteuerungs" abschläge abgehen. Wieviel das ausmacht, hängt vom Erfolg des Programms und einer Vielzahl kompliziert zu berechnender Steuerverlagerungseffekte ab: Letztlich nehmen die Auslandsfisci das weniger ein, was dem Inlandsfiscus als Mehreinnahme zufließt.

Drittens: Der Wachstumserfolg speist sein eigenes Programm: Selbst wenn in der „Inkubationszeit" des Aufschwungs die Summe der Defizite noch einmal steigen sollte, dem realen Mehrertrag an Wachstum, Beschäftigung, Einkommen und Gewinn folgen alle konjunkturabhängigen Steuern, von den Umsatz-bis zu den Einkommen-und Vermögensteuern.

Gleichrangigkeit von Güter-und Arbeitsplatzversorgung

Faßt man die äußeren Zwänge und die inneren Chancen der Weltwirtschaftskrise und ihr sichtbarstes Symptom, die Dollarschwäche, zusammen, so stimmt nicht, was uns immer wieder eingeredet wird: daß die Krise die Handlungsspielräume der Einzelstaaten beschneide. Dergleichen würde nur dann gelten, wenn diese Länder phantasielos genug wären, ihre bisherige Politik allen Umweltveränderungen zum Trotz im alten Trott fortsetzen zu wollen. In Wahrheit belegt die Krise nur zwei der ältesten, nicht nur ökonomischen Weisheiten:

— Einigkeit macht stark, sowohl bei Überwindung der Dollarschwäche als auch beim Kampf gegen die — durch „Euro-" und „Petro" -Dollarmärkte finanzierte — Weltinflation. Und:

— Abhängig ist nur, wer seine Alternativen nicht sieht, was für Individuum, Firma und Volkswirtschaft gleichermaßen gilt. Nur wenn die Bundesrepublik Deutschland, die ihr dank unfreiwilliger Aufwertung der D-Mark gebotenen Chancen der Exportsubstitution nicht sieht, ist sie vom Exportwachstum und damit von der Krise der Weltwirtschaft abhängig. Im übrigen gilt für sie — wie für alle Länder ihres Typs und ihrer freiheitlichen Gesellschaftsverfassung: Gelingt es in absehbarer Zeit nicht, Güter-und Arbeitsplatzversorgung der Menschen gleichzeitig und gleichrangig zu sichern, ist es eher früher als später mit der politischen und sozialen Ruhe dahin.

Denn daran werden alle Gesellschaften und ihre Regierungen gemessen, wie es ihnen gelingt, die „Gerechtigkeit der Chancen" mit der „Produktivität der Leistungen" zu kombinieren.

Oder in den letzten Worten des Erfinders der Synthese aus nationaler Vollbeschäftigung mit weltweiter Währungsordnung, des größten Ökonomen unseres Jahrhunderts: „War es nicht ich . ..der schrieb: , GoId ist ein barbarisches Relikt'? Wäre ich so ruchlos, vergeßlich und senil, daß ich just im Augenblicke des höchsten Triumphes dieser Ideen, da sich zum selben Zeitpunkt Regierungen, Parlamente, Banken, Presse, das Publikum, ja selbst die Ökonomen vom Fach zu den neuen Lehren (des Vorrangs der Vollbeschäftigung, d. Verf.) bekennen, daran ginge, neue Ketten zu schmieden, die uns an die Wände des alten Verlieses fesselten?" Und um fortzufahren mit den Sätzen, die wir voranstellten: „Die öffentliche Meinung ist zwar heute zum neuen Modell .. . nationaler Wirtschaftspolitik bekehrt. Die Schlacht ist gewonnen. Eine nicht minder schwierige Aufgabe bleibt, nämlich einen internationalen Rahmen zu organisieren, in den sich diese nationale Politik ohne Zwang einbetten läßt. Deshalb ist nichts vordringlicher als die Errichtung einer Internationalen Ordnung, in der sich neue Ideen und Techniken mit den nationalen Maßnahmen zur Vollbeschäftigung verbünden..." — so Lord Keynes 1944 vor dem britischen Oberhaus. Ein Problem, das uns dreißig Jahre danach — wieder oder immer noch? — beschäftigt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. The Collected Writings of John Maynard Keynes: Shaping the Post-war World, 1940-— 1946, Bd. XXIII.

  2. Erfinder dieser Doktrin, die Otmar Emminger als die „Drohung mit der monetären Atombombe" charakterisierte, sind die beiden US-Ökonomen Lawrence B. Krause, der sie erstmals 1970 (in: A Passive Balance-of-Payment-Strategy for the United States, Brookings Papers on Economic Activi-ty, No. 3) veröffentlichte, sowie Gottfried Haberler, der sie zusammen mit Th. D. Willet verfeinerte (in: A Strategy for US Balance-of-Payment-Policy, Washington 1971). Ihr Kernsatz: Anpassung ist Sache der anderen, nicht der USA.

  3. Im Vorwort zu dem von ihnen gemeinsam herausgegebenen Sammelband: North America and Western European Economic Policies, London, 1971. (S. XII f.).

  4. Die verblüffende Parallele zwischen dem inflatorischem Reparations-„Recycling" der zwanziger Jahre und dem ebenso inflatorischen Petro-Dollar-„Recycling" der siebziger Jahre ziehen offenkundig unabhängig voneinander John Kenneth Galbraith in: Money, Whence it came, Where it went, Boston 1975, und der Verf. in: Der Ausweg aus der Krise, Düsseldorf, Wien 1975.

  5. Die Bundesregierung verwarf 1968/1969 die damaligen Anregungen des Sachverständigenrats (dem u. a. Herbert Giersch, Wolfgang Stützel und Manfred Schäfer angehörten) nach einer . Vorhalte" -Aufwertung der DM, um Spielraum für eine „interne Infrastrukturoffensive" (Giersch) zu gewinnen.

  6. Der Verf. behandelt die hier aufgeworfenen Zusammenhänge ausführlich in seiner . Weltwirtschaft, Vom Reichtum der Nationen Heute", Düsseldorf, Wien 1977, insbes. in Teil III, Kap. 1 und 3.

  7. Zuerst in: The Myth and Realities of the socal-

  8. Nicholas Kaldor: „Die Grundschwäche einer Reservewährung liegt genau darin, daß sie nur dann zur internationalen Liquidität beiträgt, wenn sie als Währung . weich'ist, während alle anderen Teilnehmer des Systems erwarten, daß die Währungen, die sie als Reserve halten, überdurchschnittlich . stark'sind", in: The Problem of International Liquidity, BOUIS, 1964.

  9. Keynes'zentrales Motiv ist die Herstellung der „Symmetrie" des Anpassungsprozesses im internationalen Zahlungsbilanz-Ausgleich: Gläubiger und Schuldner sollen sich in seine Kosten teilen, denn der Gläubiger, dessen Kasse „stimmt", ist im Gegensatz zum Schuldner, der keine „Reserven" mehr einsetzen kann, nicht zur Anpassung gezwungen. Trägt der „arme" Schuldner die Anpassung allein, kommt es unweigerlich zur weltwirtschaftlichen Depression — wie heute! Die wichtigsten Ziffern

  10. Der Verf. hat in seiner „Währungspolitik“ (Stuttgart 1972, 2. Aufl.) das „störende" Konkurrenzverhältnis zwischen nationaler und internationaler Währungsordnung eingehend behandelt. Teil I, S. 22 ff. und Teil II, Kap. 7, S. 111 f.

  11. Robert Mundell und Ronald I. McKinnon haben schon 1961 bzw. 1963 zwei unterschiedliche Konzepte „optimaler Währungsräume" erarbeitet. Mun-dell bezieht sich auf einen früheren Vorschlag Tibor Scitowskys und kennzeichnet die Räume als optimal, in denen die regionale Mobilität der Pro-duktiönsfaktoren (besonders von Arbeit und Kapital) größer ist als in ihrem internationalen Umfeld. McKinnons Raum ist optimal, wenn Außenhandel und Zahlungsbilanz dank Integration so wenig stören, daß die vorrangigen Binnenziele: Wachstum

  12. Eine mittlere Stellung zwischen Fiskalismus und Monetarismus nimmt Kaldors Neue Cambridge Schule ein; sie „beschlagnahmt“ die Fiscal policy für die Gewinnung des „richtigen", (Export) Wachstum sichernden Wechselkurses. Siehe: Nicholas Kaldor, Cönflicts in National Economic Objectives, in: Economic Journal, März 1971.

  13. Vgl. Milton Friedman, Essays in Positive Economics, Chicago, London 1953, insbes. „The Case for flexible Exchange Rates" (S. 157), und die Essays seines kürzlich verstorbenen „Meisterschülers" Harry G. Johnson, in: Essays in Monetary Economics, London 1967 und in: On Economics and Society, Chicago, London 1975, insbes. Part 5.

  14. F. A. Hayek, Monetary Nationalism and International Stability, London, New York, Toronto 1937, in der er mit deutlicher Spitze gegen Keynes'gerade Furore machende General Theory vor der Vernachlässigung des Zahlungsbilanzausgleichs warnt. Zu recht, wie Keynes'spätere Konversion zum Hayek von 1937 — nicht dem von 1976! — zeigt (vgl. Fußnote 16).

  15. Vgl. hierzu des Verf. Essay: Die drei Zeitalter der Währungspolitik, in: Gewinn und Verlust. Materialien zur Betriebs-und Volkswirtschaft, hrsg. V. B. Gemper, 1976, S. 120 ff., und in erweiterter Form (Lehren der Geldgeschichte, Geschichte der Geldlehren) in Teil III, Kap. 1 der Weltwirtschaft a. a. O.

  16. Der Verf. hat zusammen mit F. Lehner den stagnationsfördernden Zusammenhang zwischen „monetaristischer" Stabilitätspolitik und der verstärkten Monopolisierung eingehender untersucht in: Die gescheiterte Stabilitätspolitik und ihre politischen Folgen: Von der Unvereinbarkeit wirtschaftlicher Monopol-und demokratischer Konkurrenzsysteme, Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts-und Gesellschaftspolitik, Jg. 21 (1976).

  17. F. A. Hayek, Denationalisation of Money, the Institute of Economic Affairs, London 1976. ein irreführender Titel, denn Hayeck plädiert in dieser Studie für eine Re-Privatisierung des Geldes, das endlich aufhören müsse, als ein „öffentliches Gut“ behandelt und mißbraucht zu werden.

  18. vgl. hierzu vom Verf.: „Der Ausweg aus der Krise", a. a. O., Teil III, Kap. 9— 14.

  19. Vgl. Fußnote 5 sowie die Aufsätze des Veit zum selben Thema in der Frankfurter Rundschau vom 4. 1. 1978 und 2. 3. 1978.

  20. über Liberalismus und Merkantilismus im deutschen „Wirtschaftswunder" vgl.des Verf. Kapitel 5 in Wilfried L. Kohl (Hrsg.), Foreign Economic Policies of Industrial States, Lexington, Toronto 1977, sowie Kap. 8 in ders., Der Ausweg aus der Krise, a. a. O., S. 105 ff.

  21. Uber Chancen und Möglichkeiten der Kapitalmarktrefinanzierung öffentlicher Investitionen vgl.des Verf. Referat auf der Tagung des Vereins für Socialpolitik in Innsbruck 1970, abgedruckt in: H. Arndt und D. Swatek (Hrsg. j, Grundfragen der Infrastrukturplanung für wachsende Wirtschaften, Schriften des Vereins für Socialpolitik, Berlin 1971, S. 429 ff.

Weitere Inhalte

Wilhelm Hankel, Dr. rer. pol., geb. 1929 in Danzig; 1959— 1968 Chef-Volkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau, 1968— 1972 Leiter der Abteilung Geld und Kredit im Bundesministerium der Wirtschaft, 1972— 1974 Präsident der Hessischen Landesbank; seit 1971 Honorarprofessor für Entwicklungsund Währungspolitik an der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt, 1974— 1976 Lehraufträge an der Harvard und Georgetown University. Veröffentlichungen u. a.: Die zweite Kapitalverteilung, Frankfurt 1961; Erfahrungen mit der deutschen Kapitalhilfe, Hamburg 1967; Währungspolitik, Stuttgart 1971; Heldensagen der deutschen Wirtschaft, Düsseldorf 1975; Der Ausweg aus der Krise, Düsseldorf 1975; Weltwirtschaft. Vom Wohlstand der Nationen heute, Düsseldorf 1977; Caesar: . Goldene Zeiten führt ich ein'. Eine Analyse der römischen Weltintegration, München 1978 (i. E.).