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Drogenmarkt Deutschland: Die Szene im Wandel | APuZ 9/1995 | bpb.de

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APuZ 9/1995 Drogenmarkt Deutschland: Die Szene im Wandel Ausstiegswege aus der Sucht illegaler Drogen. Forschungsergebnisse und praktische Konsequenzen Drogenkonsum und Drogenpolitik in Westeuropa. Epidemiologische Befunde im Vergleich

Drogenmarkt Deutschland: Die Szene im Wandel

Thomas Schweer/Hermann Strasser

/ 24 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Der deutsche Drogenmarkt befindet sich im Umbruch. War in den siebziger und achtziger Jahren das Heroin im Bereich der harten Drogen das bevorzugte Rauschmittel der Drogenszene, drängt seit Mitte der achtziger Jahre das Kokain verstärkt auf den bundesdeutschen Drogenmarkt. So überstieg 1986 die sichergestellte Kokainmenge erstmals die des Heroins, 1990 wurde mit 2274 Kilogramm sogar dreimal soviel Kokain wie Heroin beschlagnahmt. Anfang der achtziger Jahre waren es lediglich rund 20 Kilogramm. Die Entwicklung hin zu Aufputschmitteln belegt auch die Zunahme bei den Erstkonsumenten von Kokain und Amphetaminen. Aufgrund der Sättigung des nordamerikanischen Kokainmarktes werden die südamerikanischen Drogen-kartelle ihren Druck auf den europäischen bzw.deutschen Drogenmarkt weiter verstärken. Die damit verbundene Expansion des bundesdeutschen Kokainmarktes wird zu einem Preisverfall der Droge führen, was wiederum schichtspezifischen Konsumformen, wie etwa dem Gebrauch des Kokainderivats Crack, Vorschub leisten wird. Die zunehmenden Sicherstellungen bei Crack sind ein deutlicher Hinweis auf die Ausbreitung der „Fast-Food-Droge“ auch in der bundesdeutschen Rauschgiftszene.

I. Problemstellung

Tabelle 1: Konsumdelikte bei Heroin, Kokain und Amphetamin 1992 und 1993 Quelle: Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 11.

Drogenkonsum stellt seit geraumer Zeit in allen Industriegesellschaften ein ernstzunehmendes Problem dar. Neben dem Mißbrauch von legalen Drogen wie Alkohol, Tabak und Medikamenten hat seit den siebziger Jahren der von illegalen Drogen wie Cannabis, Heroin und Kokain auch hierzulande epidemische Ausmaße angenommen. Derzeit sind in Deutschland 4 Millionen Medikamentenabhängige, 5 Millionen Alkoholkranke und 140000 Konsumenten harter Drogen zu beklagen 1. Gerade in Metropolen wie Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main hat die Rauschgiftszene mittlerweile Dimensionen angenommen, die die dort lebende Bevölkerung massiv beunruhigen.

War in den siebziger und achtziger Jahren Heroin 2 bei den harten Drogen das bevorzugte Rauschmittel der Szene, drängt seit Mitte der achtziger Jahre das Kokain auf den bundesdeutschen Drogen-markt. So überstieg 1986 die sichergestellte Kokainmenge erstmals die des Heroins, 1990 wurde mit 2474 Kilogramm gar dreimal soviel Kokain wie Heroin beschlagnahmt. Anfang der achtziger Jahre waren es erst rund 20 Kilogramm, die sichergestellt wurden Die Entwicklung hin zu Aufputschmitteln läßt sich auch bei den Konsumenten feststellen, die harte Drogen zum ersten Mal probieren. Während 1993 bei den Erstkonsumenten von Heroin ein Rückgang von 19, 8 Prozent registriert wurde, stieg die Zahl der Einsteiger bei Kokain um 24, 5 Prozent auf 3 238 an (Vorjahr: 2 600), nach Polizeiauskunft zwischen Januar und September 1994 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gar um 34, 2 Prozent (Heroin: -0, 4 Prozent). Bei den Erstkonsumenten von Amphetamin war 1993 ein Zuwachs von 15, 2 Prozent zu konstatieren

Aufgrund des Preisverfalls zu Beginn der achtziger Jahre in den USA und der Sättigung des nordamerikanischen Kokainmarktes -nach wie vor weltweit größter Absatzmarkt der Droge -werden die südamerikanischen Drogenkartelle ihren Druck auf den europäischen bzw.deutschen Drogen-markt weiter verstärken. Die damit verbundene Expansion des bundesdeutschen Kokainmarktes wird auch hier zu einem deutlichen Preisrückgang der Droge führen, was dem Gebrauch der Billig-droge Crack, eines Kokain-Derivates, Vorschub leisten könnte Erste Anzeichen für eine solche Entwicklung hat die Polizei bereits in Frankfurt am Main registriert, wo 1993 bei 211 Einzelsicherstellungen insgesamt 133 Gramm Crack/„freebase cocaine“ beschlagnahmt wurden ,

Unbestreitbar ist, daß die ehemalige „Schickeriadroge“ Kokain sich in der „Straßenszene“ etabliert hat. Nicht wenige Drogenexperten befürchten, daß Kokain über kurz oder lang bei den harten Drogen dem Heroin den Rang ablaufen wird

II. Die bundesdeutsche Rauschgiftszene: Daten und Fakten

Abbildung: Entwicklung der Konsumdelikte nach Drogenarten 1982 -1993 Quelle: Bundeskriminalamt (Anm. 1), Tabelle 2.

Trotz des Rückgangs der Drogentoten (-17, 2 Prozent) und der Zahl der Erstkonsumenten harter Drogen (-9, 3 Prozent) im Jahre 1993 kann von einer Entspannung auf dem Drogensektor derzeit nicht gesprochen werden. Nach wie vor werden jährlich Tonnen von Rauschgift in die Bundesrepublik geschmuggelt. Allein 1993 beliefen sich die sichergestellten Mengen auf 1095 Kilogramm Heroin, 1051 Kilogramm Kokain, 109 Kilogramm Amphetamin und 11352 Kilogramm Cannabis Zwar bedeutete dies insgesamt im Vergleich zu 1992 einen Rückgang von eineinhalb Tonnen; mit über 13 Tonnen ist die sichergestellte Rauschgift-menge dennoch erschreckend hoch Tonnen ist die sichergestellte Rauschgift-menge dennoch erschreckend hoch 11. Die scheinbare Trendwende bei den Erstkonsumenten, insbesondere bei den Heroineinsteigern, muß kritisch beleuchtet werden. Das Bundeskriminalamt sieht die „Gründe hierfür ... zum einen in der vorherrschenden, Konsumform des Heroins, dem Injizieren, und den damit verbundenen Risiken (AIDS, Hepatitis und andere Infektionen, Überdosis) und dem Image (Junkie)... Zum anderen scheint es allgemein , out‘ zu sein, sich zu betäuben, und , in‘ zu sein, sich zu stimulieren.“ 12 Daraus kann jedoch nicht ohne weiteres der Schluß gezogen werden, der Beliebtheitsgrad von Heroin sei bei den Erstkonsumenten gesunken. Viele Neueinsteiger bevorzugen neuerdings statt der intravenösen Injektion das Rauchen des Heroins („Chasing the Dragon“), das es der Polizei erheblich erschwert, diesen Personenkreis als Erst-konsumenten von Heroin zu identifizieren. Damit ist auch zu erklären, daß auf der einen Seite die Zahl der Erstkonsumenten von Heroin gesunken ist, auf der anderen Seite die sichergestellte Heroinmenge nach wie vor sehr hoch ist. Einsteiger bei harten Drogen sind in erster Linie Erwachsene. Nur 17, 2 Prozent der Erstkonsumenten waren 1993 unter 21 Jahren, wovon ein Großteil Amphetaminderivaten wie MDMA, MDE und MDA (Ecstasy) zuzurechnen war Auch der Rückgang der Drogentoten 1993 stellt nur vordergründig einen Erfolg dar, zumal stichhaltige Erklärungsansätze bisher fehlen. Starben 1992 2099 Menschen den Drogentod, waren es ein Jahr später 1738 Konservative Vertreter der Drogenpolitik führen diesen Rückgang auf ein verschärftes Vorgehen der Polizei zurück (z. B. Auflösung offener Straßenszenen), wogegen liberale Kreise u. a. die Ausweitung niedrigschwelliger Drogenarbeit bzw. das Angebot von Substitutionsbehandlungen, vornehmlich in Form der Abgabe von Methadon2 Prozent der Erstkonsumenten waren 1993 unter 21 Jahren, wovon ein Großteil Amphetaminderivaten wie MDMA, MDE und MDA (Ecstasy) zuzurechnen war . Auch der Rückgang der Drogentoten 1993 stellt nur vordergründig einen Erfolg dar, zumal stichhaltige Erklärungsansätze bisher fehlen. Starben 1992 2099 Menschen den Drogentod, waren es ein Jahr später 1738 . Konservative Vertreter der Drogenpolitik führen diesen Rückgang auf ein verschärftes Vorgehen der Polizei zurück (z. B. Auflösung offener Straßenszenen), wogegen liberale Kreise u. a. die Ausweitung niedrigschwelliger Drogenarbeit bzw. das Angebot von Substitutionsbehandlungen, vornehmlich in Form der Abgabe von Methadon , sowie eine verbesserte hygienische (z. B. die Verteilung steriler Spritzbestecke) und notärztliche Versorgung der Junkies für diese Entwicklung verantwortlich machen. Weitere Gründe könnten zum einen der niedrige Reinheitsgrad, d. h. die durch Streckung u. a. mit Traubenzucker und Milchpulver geringere Konzentration des auf der Straßenszene angebotenen Heroins sein, zum anderen veränderte Einnahmeformen in der Rauschgiftszene, nämlich Rauchen statt Injizieren der Droge.

Die weitaus meisten Drogentoten waren Erwachsene; insgesamt betrug 1993 das Durchschnittsalter der Opfer 29, 5 Jahre. Diese Tatsache widerlegt den Mythos, daß es primär Teenager sind, die den Drogentod sterben. Bei den Opfern handelt es sich in zahlreichen Fällen um ältere Fixer, die nach einem Leben in der Szene an den gesundheitlichen Folgen ihrer Sucht zugrunde gegangen sind. Männer waren im Vergleich zu Frauen mit mehr als 80 Prozent überproportional betroffen.

Eine Analyse der Todesursache bei den Rauschgifttoten ergab, daß bei einem Großteil der untersuchten Fälle die Drogenkonsumenten an Heroin-gebrauch bzw. an Heroin in Verbindung mit sonstigen Drogen starben, während Kokainmißbrauch bzw. Kokain in Verbindung mit sonstigen Drogen nur bei einem Bruchteil der Fälle die Todesursache darstellte. 4, 1 Prozent der Opfer waren HIV-positiv was jedoch wenig über die tatsächliche HIV-Infektionsrate in der Drogenszene aussagt. Karl-Heinz Reuband zitiert eine Untersuchung des Sozialpädagogischen Instituts Berlin, wonach 1991 die Infektionsrate in der offenen Berliner Straßenszene 22 Prozent bzw. in der stationären Therapie 9 Prozent betrug

So erfreulich der Rückgang der Drogentoten 1993 war, so bedrückend sind erste Meldungen für das Jahr 1994. Im ersten Halbjahr 1994 meldete z. B. das Land Nordrhein-Westfalen einen erneuten Anstieg der Rauschgiftopfer auf 203 Fälle -21 Tote mehr als im Vergleichszeitraum 1993 Für das gesamte Bundesgebiet ist jedoch nach Polizei-auskunft die Zahl der Drogentoten weiter rückläufig. So wurden zwischen Januar und September 1994 1149 Rauschgifttote gezählt, 2, 8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 1993. 1993 registrierte die Polizei bundesweit 122240 Rauschgiftdelikte. Dies stellte im Vergleich zum Vorjahr -nach Jahren des steten Anstiegs -einen Rückgang von 1, 3 Prozent dar. Dabei war, anders als in den alten Bundesländern, die Rauschgiftkriminalität in den neuen Bundesländern von untergeordneter Bedeutung. Insgesamt entfielen von den 122240 Rauschgiftdelikten nur 1160 auf die fünf neuen Länder Daß der Konsum illegaler Drogen in den neuen Bundesländern noch weit unter dem Niveau der alten Bundesländer liegt, dokumentiert eine Repräsentativerhebung des Bundesministeriums für Gesundheit. 1992 hatten im Osten lediglich 2, 7 Prozent der 12-bis 39jährigen Erfahrungen mit illegalen Drogen (im Westen betrug der Anteil der Drogenerfahrenen dieser Altersgruppe 1990 16 Prozent)

Bei harten Drogen machten bundesweit die Heroindelikte mit 50804 Fällen den größten Anteil aus, gefolgt von den Kokaindelikten mit 11007 Fällen und den Amphetamindelikten mit 4839 Fällen. Parallel zu den Erstkonsumenten war die Zahl der Heroindelikte 1993 um 12, 1 Porzent zurückgegangen, während bei Kokain und Amphetamin eine Zunahme von 21, 2 bzw. 11, 8 Prozent zu verzeichnen war. Die Entwicklung bei den drei Rauschgift-arten Heroin, Kokain und Amphetamin 1992/93 zeigt Tabelle 1.

Der starke Rückgang von Heroindelikten sowie die Zunahme bei Kokain und bei den Amphetaminen sind um so gravierender, als bei der Delikterfassung das „hierarchische Erfassungsprinzip“ gilt, d. h., „Heroin (hat) Vorrang vor Kokain, vor LSD, vor Amphetamin, vor Cannabis und dieses vor den übrigen Rauschmitteln“ Somit liegen nur für die Heroinfälle die tatsächlichen Zahlen vor, bei Kokain und den anderen Drogenarten sind erhebliche Minderfeststellungen zu berücksichtigen.

Bei den weichen Drogen wurde 1993 ein leichter Anstieg von 2, 9 Prozent Cannabisfällen konstatiert Mit etwa vier bis sieben Millionen Konsumenten (davon 10 Prozent regelmäßige Konsumenten) hat sich jedoch der Gebrauch von Cannabisprodukten in der Bundesrepublik schon seit geraumer Zeit „quasi-legalisiert“, was sich auch in der hohen Sicherstellungsmenge von elf Tonnen widerspiegelt.

III. Zur Demographie der Szene

Tabelle 2: Polizeilich erfaßte Kokaindelikte in der Bundesrepublik Deutschland 1986-1993 Quelle: Bundeskriminalamt (Anm. 1), Tabelle 2.

Insgesamt wurden 1993 durch Rauschgiftdelikte 95 190 Personen polizeilich auffällig, 2 152 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Wie bei den Rauschgiftdelikten war auch bei den Heroin-Tatverdächtigen ein Rückgang zu verzeichnen, während bei Kokain und Amphetamin erhebliche Zuwachsraten ermittelt wurden. Tatverdächtiger ist nach der Definition des Bundeskriminalamtes „jeder, der nach dem polizeilichen Ermittlungsergebnis aufgrund zureichender tatsächlicher Anhaltspunkte verdächtig ist, eine rechtswidrige (Straf-) Tat begangen zu haben. Dazu zählen auch Mittäter, Anstifter und Gehilfen.“ Bei der Erfassung der Kokain-Tatverdächtigen ist zu bedenken, daß eine nicht unbeträchtliche Anzahl der „Kokain-User“ nach wie vor den oberen sozialen Schichten zuzuordnen ist, die sich aufgrund ihrer materiellen und sozialen Situation dem Zugriff der Polizei wesentlich besser entziehen können als Konsumenten der offenen Straßen-szene. Beschaffungskriminalität spielt bei diesem Konsumentenkreis so gut wie keine Rolle. Hinzu kommt, daß Kokainkonsumenten aufgrund fehlender körperlicher Entzugs-und Abstinenzsymptome nur selten medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen -ein weiterer Vorteil bei der Tarnung des persönlichen Drogengebrauchs

Der Trend hin zu Aufputschmitteln manifestiert sich auch in der wachsenden Zahl von Menschen, die zu Ecstasy greifen. Im Zuge der Ausbreitung von Speed und Ecstasy verwundert auch nicht der Anstieg der LSD-Delikte auf Konsumentenebene um 46, 4 Prozent im Jahr 1993, da diese Droge häufig in Verbindung mit Amphetamin und dessen Derivaten eingenommen wird (LSD ist ein synthetisches Halluzinogen)

Legt man die „Allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG)“ (Konsumenten-delikte) zugrunde, finden sich Heroin-und Kokain-konsumenten hauptsächlich in Großstädten, während Amphetamin schwerpunktmäßig in kleineren bis mittelgroßen Städten konsumiert wird. Amphetaminderivate wie die verschiedenen Ecstasy-Varianten sind dagegen wiederum Drogen der Großstädte. Cannabiskonsum verteilt sich relativ gleichmäßig auf alle Gemeindegrößen

Der überproportionale Anteil von Heroinkonsumenten in Großstädten läßt sich dadurch erklären, daß offene Drogenszenen primär Erscheinungsbilder urbaner Zentren wie Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main sind, wo sich die Süchtigen ihre Drogen leichter beschaffen können bzw. die Preise für Heroin niedriger sind Gerade Metropolen bieten Heroinkonsumenten vielfältige Möglichkeiten zur illegalen Geldbeschaffung. Amphetamin ist dagegen kein bevorzugtes Rauschmittel von Junkies was u. a.seine untergeordnete Rolle in Ballungszentren erklärt. Amphetaminderivate wie Ecstasy sind vor allem Drogen der Techno-Szene, die sich vorwiegend in großen Städten etabliert hat. Die Droge wird meist an Wochenenden ge­ nommen, ihre Konsumenten sind in der Regel sozial integriert. Kokain war von jeher eine Droge der Großstadt, wo die Glamour-Welt der Reichen und Schönen zu Hause ist. Daneben wird Kokain nun auch verstärkt in der Straßenszene konsumiert. 86, 5 Prozent der 1993 polizeilich erfaßten Rauschgifttäter waren Männer, lediglich 13, 5 Prozent Frauen. In diesen Zahlen spiegelt sich jedoch nicht der tatsächliche Anteil weiblicher Rauschgift-konsumenten, insbesondere in der Heroinszene, wider. So entfielen 1993 19, 7 Prozent der Heroin-Konsumdelikte bzw. 16, 0 Prozent der Konsum-delikte in Verbindung mit Kokain auf weibliche Täter. Insgesamt betrug der Frauenanteil bei den Konsumdelikten 14, 7 Prozent. Hingegen waren weibliche Tatverdächtige in den Sparten „Illegaler Handel und Schmuggel“ bzw. „Illegale Einfuhr nicht geringer Mengen“ mit jeweils 11, 3 Prozent unterrepräsentiert. Frauen treten in der Drogen-szene vorwiegend als Konsumenten, weniger als Dealer in Erscheinung

Im Vergleich zur Gesamtkriminalität sind Rauschgifttäter häufig Wiederholungstäter. Das verwundert nicht angesichts der psychischen, teilweise auch physischen Abhängigkeit von illegalen Drogen und der damit verbundenen Beschaffungskriminalität und sozialen Auffälligkeit, insbesondere bei Heroinabhängigen.

Legt man wiederum die Konsumdelikte zugrunde, werden harte Drogen wie Heroin, Kokain und Amphetamin in erster Linie von erwachsenen Konsumenten gebraucht, während Cannabis und Amphetaminderivate auch unter Jugendlichen und Heranwachsenden stark verbreitet sind. Für den weitaus größten Teil der jugendlichen Konsumenten haben Drogenerlebnisse jedoch nur episodenhaften Charakter und münden nicht in einen Umstieg auf Heroin und Kokain. Auch ist zu bedenken, daß der Anteil minderjähriger Konsumenten bei den harten Drogen durch die geburten-schwachen Jahrgänge verzerrt sein könnte

Betrachtet man die Zeitreihe in der Graphik, wird deutlich, daß sich der Gebrauch von Cannabis in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau eingependelt hat. Dagegen ist der Konsum harter Drogen kontinuierlich gestiegen, lediglich unterbrochen durch den Rückgang bei den Heroindelikten 1993. In der Heroinszene scheint die Polizei jedoch dazu übergegangen zu sein, durch eine erhöhte Präsenz offene Szenen aufzulösen, Verbraucher und Kleindealer aber nicht mehr polizeilich zu registrieren, was mitursächlich für den statistischen Rückgang der Delikte und der Erstkonsumentenzahl bei Heroin sein kann. Daß in Drogenmetropolen wie z. B. Hamburg und Bremen die Heroin-delikte abgenommen haben (-26, 3 bzw. -32, 7 Prozent) „liegt nicht daran“, so Heribert Prantl in seinem Buch Deutschland -leicht entflammbar, „daß dort die Sucht verschwunden wäre. Vielmehr ist die Polizei dabei, die große Jagd auf die kleinen Fische abzubrechen.“ Hier wird eine Diskrepanz zwischen offizieller Drogenpolitik und polizeilichem Alltag deutlich. Dagegen scheinen die Beamten verstärkt Druck auf die Großdealer auszuüben, was u. a. die Zunahme von 13, 6 Prozent bei den Heroindelikten in der Sparte „Illegale Einfuhr nicht geringer Mengen“ erklären hilft Es könnte jedoch auch sein, daß sich mehr und mehr Heroingebraucher in die Privatsphäre zurückgezogen haben, um sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Einen weiteren Ansatz zur Erklärung böten Substitutionsbehandlungen, die unter Umständen dazu beitragen, Junkies von der offenen Szene wegzubekommen.

Wie sich die bundesdeutsche Rauschgiftszene in Zukunft entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, daß Aufputschmittel auf dem deutschen Drogenmarkt immer größere Anteile verbuchen, ob nun als halbsynthetische Rauschgifte wie Kokain und Crack oder als vollsynthetische Designer-drogen in den verschiedenen Amphetamin-Varianten. Diese Drogen verkörpern -anders als Heroin -den Zeitgeist der neunziger Jahre. Sie putschen auf, wirken euphorisierend und helfen Kontaktbarrieren überwinden. Damit sind sie scheinbar ideale Drogen zum Überleben in einer schnellebigen, anonymen und gefühlskalten Leistungsgesellschaft.

Es wird auch deutlich, daß sich der illegale Drogenmarkt mehr und mehr ausdifferenziert. Haschisch und Marihuana haben sich in der deutschen Genußmittelkultur etabliert und werden von Hunderttausenden sozial etablierter Gebraucher, die nicht der harten Drogenszene zuzuordnen sind, konsumiert. Die Subkultur der Techno-Szene bevorzugt Speed, Ecstasy und LSD. Auf der offenen Straßenszene dominiert zwar weiterhin das Heroin, doch auch die ehemalige „Champagnerdroge“ Kokain hat sich dort durchgesetzt und macht dem Heroin seine Vormachtstellung streitig.

IV. Kokain: Eine Droge auf dem Vormarsch

Tabelle 3: Tatverdächtige im Zusammenhang mit Kokain 1992 und 1993 Quellen: Bundeskriminalamt (Anm. 21), Tabelle 20, Blatt 22 f.; Bundeskriminalamt (Anm. 26), Tabelle 20, Blatt 22 f.

Anders als in den USA, wo der Kokainabsatz stagniert, befindet sich die europäische und bundesdeutsche Kokainszene noch in der Expansionsphase. 1993 wurden in Europa insgesamt 19 Tonnen Kokain beschlagnahmt Nimmt man eine polizeiliche Sicherstellungsquote von 10 Prozent an, kursierten 1993 um die 200 Tonnen reines bzw. gestrecktes Kokain auf dem europäischen Drogen-markt.

Die Bundesrepublik blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Seit Anfang der achtziger Jahre nahm die jährliche Sicherstellungsmenge stetig zu und erreichte 1990 mit 2474 Kilogramm ihren bisherigen Höhepunkt. In den darauffolgenden Jahren pendelte sich der jährliche Kokainfund bei etwa einer Tonne ein. So wurden z. B. 1993 1051 Kilogramm von der Polizei konfisziert. Dies bedeutete zum Vorjahr ein Minus von 21 Prozent was freilich nichts über die tatsächliche Verbreitung des „Stoffes“ aussagt, da gemachte bzw. ausbleibende Großsicherstellungen häufig das Bild verfälschen. Zwischen Januar und September 1994 wurden nach Polizeiangaben 504 Kilogramm Kokain beschlagnahmt; das sind 143 Kilogramm weniger als im Vorjahreszeitraum.

Das in der Bundesrepublik sichergestellte Kokain stammt in erster Linie aus Kolumbien und wird primär über deutsche Flughäfen, insbesondere den Rhein-Main-Flughafen Frankfurt, nach Deutschland eingeschmuggelt. Dabei wird das Rauschgift vornehmlich im Reisegepäck transportiert. Daneben bevorzugt ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kuriere den „Körperschmuggel“. Diese sogenannten „body-packer“ schlucken das in Kondome verpackte Rauschgift oder führen es als „Analbomben“ in den After ein. Diese Transporttechnik ist äußerst riskant, da im Falle des Platzens eines Kondoms dem Schmuggler der Tod droht. Insgesamt wurden 1993 auf deutschen Flughäfen 497 Kilogramm Kokain sichergestellt.

Große Mengen von Kokain werden auch über bundesdeutsche Seehäfen illegal ins Land gebracht. Die Seehäfen werden von den Drogenhändlern gerne als Einfuhrschleuse genutzt, da aufgrund des großen Containeraufkommens bzw. unzähliger Versteckmöglichkeiten eine lückenlose Kontrolle durch Zollbeamte unmöglich ist. Zunehmende Bedeutung erlangt im Zuge der Umwälzungen im ehemaligen Ostblock die Ostroute: Über Contai-nerschiffe in osteuropäischen Häfen wird das Rauschgift dann auf dem Landweg nach Deutschland transportiert Neben dem Schmuggel über bundesdeutsche Flug-und Seehäfen ist noch der „Ameisenhandel“ (Drogenschmuggel durch Drogentouristen und Kleindealer) -insbesondere an der deutsch-niederländischen Grenze, wo 1993 die meisten Sicherstellungen registriert wurden -bedeutsam

Nur ein Teil des in die Bundesrepublik illegal eingeführten Kokains ist für den inländischen Markt bestimmt. Bei einem nicht geringen Prozentsatz des eingeschmuggelten Rauschgifts dürfte es sich um sogenanntes Transitkokain handeln, das in andere Zielländer gebracht werden soll, so z. B. in die Niederlande oder nach Osteuropa. Schon wird Rußland als der heißeste Markt für Kokain gehandelt, wo die Droge -wie in den siebziger Jahren in den USA und Deutschland -zu einem Statussymbol der Neureichen avanciert ist

Wie erwähnt, hat in den letzten Jahren kontinuierlich neben den Kokainfunden auch die Zahl der Kokaindelikte zugenommen. Wurden 1986 von der Polizei 2643 Vergehen registriert, waren es 1993 bereits 11007. Dies entspricht einer Zunahme von 316 Prozent und unterstreicht die erhöhte Präsenz der Droge auf dem bundesdeutschen Drogen-markt (vgl. Tabelle 2). Von der Zunahme der Kokaindelikte besonders betroffen waren Baden-Württemberg (+ 50, 6 Prozent), Bayern (+ 45, 2 Prozent), Berlin (+ 1 Prozent), Hessen (+ 38, 7 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+ 22, 9 Prozent). Rückläufig war die Entwicklung dagegen u. a. im Saarland (-32, 2 Prozent) und in Rheinland-Pfalz (-27, 6 Prozent) -Bundesländer, die mit insgesamt 78 bzw. 233 Delikten sehr niedrige Fallzahlen aufwiesen 42. Bei der Aufdeckung der erwähnten 11007 Kokain-fälle konnten 11112 Tatverdächtige ermittelt werden. Wie bei den Kokaindelikten waren auch bei den Tatverdäc 2 Prozent), Berlin (+ 42, 1 Prozent), Hessen (+ 38, 7 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+ 22, 9 Prozent). Rückläufig war die Entwicklung dagegen u. a. im Saarland (-32, 2 Prozent) und in Rheinland-Pfalz (-27, 6 Prozent) -Bundesländer, die mit insgesamt 78 bzw. 233 Delikten sehr niedrige Fallzahlen aufwiesen 42. Bei der Aufdeckung der erwähnten 11007 Kokain-fälle konnten 11112 Tatverdächtige ermittelt werden. Wie bei den Kokaindelikten waren auch bei den Tatverdächtigen die jährlichen Zuwachsraten zweistellig, was auf der einen Seite die wachsende Beliebtheit der Droge bei den Konsumenten, auf der anderen Seite den Einfuhrdruck von Kokain aus Südamerika in die Bundesrepublik widerspiegelt (s. Tabelle 3).

Die steigende Akzeptanz von Kokain auf dem bundesdeutschen Drogenmarkt belegen neben den polizeilichen Statistiken auch wissenschaftliche Untersuchungen. So ermittelte Wolfram Keup im Rahmen des „Frühwarnsystems zur Erfassung der Mißbrauchsmuster in der Bundesrepublik“ (Intensivbefragungen von Suchtkranken), daß zwischen 1976 und 1986 zunehmend mehr Patienten Erfahrung mit Kokain hatten. Auch war der Beliebtheitsgrad der Droge bei den Probanden in diesem Zeitraum kontinuierlich gestiegen 43. Arthur Kreuzer u. a. verweisen in ihrer Untersuchung über die Beschaff'ungskriminalität Drogenabhängiger darauf, daß immer mehr Drogen-konsumenten Kokain als erste harte Droge gebrauchen. Die Autoren glauben, daß „diese Veränderung ... Folge der größeren Verfügbarkeit von Kokain auf dem nationalen Rauschgift-markt (ist). Außer der größeren Verfügbarkeit dürften noch andere Faktoren eine Rolle bei der Zunahme des Einstiegs in den , harten'Drogengebrauch über Kokain spielen. Kokain gilt zum einen als nicht (körperlich) abhängig machende Droge, was zu einer Herabsetzung der Hemmschwelle für den Probierkonsum führen dürfte. Zum anderen entspricht Kokain in seiner (erhofften) Wirkweise eher den Bedürfnissen der heutigen Drogengebraucher, die -nicht mehr im gleichen Maße wie früher -die , bewußtseinserweiternde 6 Wirkung psychedelischer Drogen suchen, sondern eher antriebssteigernde, lustfördernde Wirkungen, wie sie dem Kokain nachgesagt werden.“ 44

Kokainkonsumenten findet man vornehmlich in Großstädten, wie auch die 1993 polizeilich registrierten Konsumdelikte in Gemeinden mit 500000 und mehr Einwohnern zeigen 45. Darüber hinaus ist Kokain, wie schon erwähnt, eine Droge der erwachsenen Männer: 1993 waren 86 Prozent der Tatverdächtigen Männer und nur 14 Prozent Frauen, wobei Minderjährige und Heranwachsende mit 4, 6 bzw. 11, 8 Prozent nur einen geringen Prozentsatz der Tatverdächtigen ausmachten

Bei den Kokaindelikten war mit 4548 Personen der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen sehr hoch; bei den Mißbrauchsdelikten betrug er 30, 9 Prozent, in der Sparte „Handel und Schmuggel“ 51, 0 Prozent und bei „Illegaler Einfuhr nicht geringer Mengen“ 52, 3 Prozent, wobei als Großdealer -anders als bei Heroin, wo türkische bzw. kurdische Tätergruppen dominieren -verstärkt Kolumbianer in Erscheinung traten Der hohe Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger, insbesondere beim Handel mit und Schmuggel von großen Mengen Rauschgift, ist damit zu erklären, daß auf Großhandelsebene häufig organisierte Tätergruppen operieren, die „hinsichtlich personeller Zusammensetzung und Tätigkeit entscheidend von den Staatsangehörigen der jeweiligen Drogenherkunftsländer beeinflußt und gesteuert“ werden Wie hoch der Anteil der Gebraucher von Kokain unter den Konsumenten harter Drogen ist, kann aufgrund der hohen Dunkelziffer nur schwer gesagt werden, jedoch lassen die Zunahme der Kokaindelikte (insbesondere im Bereich der „Allgemeinen Verstöße“) sowie der dramatische Anstieg der Erstkonsumenten von Kokain in den letzten Jahren auf einen großen Konsumentenkreis schließen. War bei den „Allgemeinen Verstößen“ 1993 ein Plus von 22, 7 Prozent zu verzeichnen, erhöhte sich die Zahl der Neueinsteiger 1993 um fast 25 Prozent auf 3234 Einsteiger (Tabelle 4).

Das „Observatoire gdopolitique des drogues“ (OGD) beziffert in seinem Welt-Drogen-Bericht die Zahl der deutschen Kokainkonsumenten auf 40000

Kokain ist eine klassenlose Droge geworden. Zur Klientel gehören neben gutsituierten Geschäftsleuten und Angehörigen der „Schickeria“ Arbeiter und Angestellte, Zuhälter und Prostituierte. Junkies benutzen Kokain häufig als Zweitdroge.

Versorgt wird die Kokain-Szene von speziellen Koks-Dealern, Angehörigen der Zuhälter-Szene sowie etablierten Cannabis-Händlern. Gedealt wird in der Privatwohnung, in der Diskothek oder Kneipe, zunehmend auch auf der Straße Im Straßenhandel treten neben deutschen Tatverdächtigen türkische sowie afrikanische (gambische und senegalesische) Dealer verstärkt in Erscheinung Der Kokainpreis richtet sich nach der Ver-fügbarkeit der Droge innerhalb der Szene, der jeweiligen Kaufmenge und dem Reinheitsgrad des Stoffes, der auf dem Weg vom Großdealer zum Konsumenten durch mehrmaliges Strecken kontinuierlich abnimmt. So werden in einer Untersuchung Grammpreise zwischen 80 und 450 Mark genannt sowie ein durchschnittlicher Grammpreis von 250 Mark errechnet Damit liegen die Preise für Kokain in Deutschland deutlich über denen in den USA, woraus eine Sogwirkung resultiert.

Wie die Rauschgiftkriminalität im allgemeinen spielt auch Kokain in den neuen Bundesländern bisher keine nennenswerte Rolle. Von den insgesamt 11007 offiziellen Kokainfällen entfielen lediglich 70 Delikte auf Ostdeutschland Erfahrungen mit Kokain hatten 1992 in den neuen Bundesländern nur 0, 2 Prozent der 12-bis 39jährigen (im Westen lag 1990 der entsprechende prozentuale Anteil bei 1, 3 Prozent) *Resümierend kann festgestellt werden, daß Kokain in der bundesdeutschen Rauschgiftszene weiterhin auf dem Vormarsch ist. Es ist bisher nicht gelungen, die stetig wachsende Zufuhr der Droge einzudämmen. Neben der klassischen Klientel hat sich Kokain nun auch bei den Konsumenten der offenen Straßen-szene etabliert. Es ist zu befürchten, daß in der Bundesrepublik eine ähnliche Entwicklung droht wie in den USA, als dort Anfang der achtziger Jahre der Kokainpreis aufgrund des Überangebots verfiel und sich schichtspezifische Konsummuster wie „free-basing“ oder Crackgebrauch in der Straßenszene ausbreiteten.

V. Crack in Deutschland

Tabelle 4: Erstkonsumenten von Kokain 1984-1993 Quelle: Bundeskriminalamt (Anm. 21), S. 216.

Crack ist ein Kokainderivat, dessen Herstellung äußerst simpel und kostengünstig ist. Kokainhydrochlorid wird mit Wasser und Natriumkarbonat (Backpulver) versetzt und erhitzt. Dadurch wird das Kokainhydrochlorid in die Base zurückverwandelt. Nachdem das Wasser verdampft ist, bleiben kleine, beigefarbene Crackbrocken zurück. Mit diesem Herstellungsverfahren können Dealer aus einem Gramm Kokain sechs bis acht Portionen Crack gewinnen. Im Gegensatz zu Crack wird bei der Produktion von „freebase cocaine“ Äther verwandt, was zwar den Reinheitsgrad der Droge steigert, jedoch die Herstellung kompliziert. So ist es wegen des flüchtigen und brennbaren Äthers schon zu Explosionen gekommen, nicht selten mit Todesfolge. Crack wird geraucht, was bewirkt, daß der Rauschzustand unverzüglich eintritt und die kokaintypischen Wirkungen verstärkt auftreten. Der Crack-Konsument erlebt dann eine kurze Phase der Euphorie und Hyperaktivität, auf die aber nach wenigen Minuten eine tiefe Depression folgt, was viele Konsumenten veranlaßt, erneut Crack zu konsumieren. So gerät der Konsument sehr schnell in Abhängigkeit von der Droge, an deren Ende der wirtschaftliche Ruin steht, verbunden mit schweren gesundheitlichen Schädigungen (z. B. Gewichtsverlust, Paranoia, Herz-KreislaufStörungen, Lungenschädigungen) und sozialer Verelendung (Prostitution, Arbeitslosigkeit etc.).

Anders als in den USA spielte Crack in der bundesdeutschen Rauschgiftszene bis Anfang der neunziger Jahre nur eine untergeordnete Rolle. Zwischen 1986, als die ersten Fälle von Crack-Mißbrauch bekannt wurden, und 1991 stellte die Polizei nur kleine Mengen des Kokainderivats sicher (vgl. Tabelle 5).

Das Jahr 1992 stellte jedoch einen Wendepunkt dar, da erstmals die Sicherstellungsmenge von Crack den Kilobereich erreichte. So beschlagnahmte die Polizei 1992 in 59 Fällen 2475 Gramm, darunter eine Großsicherstellungsmenge von 2, 3 Kilogramm 1993 wurde zwar weniger Crack sichergestellt, jedoch stieg die Zahl der Sicherstellungsfälle rapide an. Der Drogenmetropole Frankfurt am Main kam dabei eine besondere Bedeutung zu, da dort das Gros der Crack-Delikte registriert wurde. In der Regel wurden nur geringe Mengen Crack bei den Tätern gefunden, dennoch sprechen alle Indikatoren für eine wachsende Akzeptanz der Droge innerhalb der Frankfurter Rauschgiftszene, was sich auch in der gegenwärtigen Zahl von 100 bis 200 Crack-Konsumenten widerspiegelt

Warum Crack auf dem deutschen Drogenmarkt bisher nur vereinzelt aufgetaucht ist, hat zweierlei Gründe: Zum einen ist Crack mit einem Grammpreis von 130 bis 300 Mark bei uns noch eine relativ teure Droge, zum anderen sind die sozioökonomischen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik mit denen in den Vereinigten Staaten nicht vergleichbar. Ghettoisierung und Verelendung großer Bevölkerungsteile, insbesondere ethnischer Minderheiten, wie sie seit Jahren in amerikanischen Metropolen beobachtet werden und zum großen Teil den Nährboden der Crack-Szene bilden, sind in bundesdeutschen Großstädten bisher nicht festzustellen Sollte aber aufgrund des Zufuhrdrucks der Kokainpreis in Deutschland weiter fallen, wird sich Crack unter den Rauschgiftkonsumenten verbreiten, da der niedrige Preis der Droge sowie die Applikationsform des Rauchens (schneller „Kick“, Schutz vor Aids) gerade für die Straßenszene attraktiv sein dürften

VI. Rauschgiftmißbrauch und organisierte Kriminalität

Tabelle 5: Crack-Mißbrauch in der Bundesrepublik Deutschland 1987-1993 Quellen: W. Keup (Anm. 50), S. 31; H. Leineweber/E. Erhardt (Anm. 9), S. 74; Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 91 f.

Rauschgiftmißbrauch stellt nicht nur ein individuelles, sondern durch die Beschaffungs-, Folge-und organisierte Kriminalität auch ein gesellschaftliches Problem dar. Man kann davon ausgehen, daß ein Rauschgiftsüchtiger im Schnitt 100 bis 150 Mark für seinen täglichen Drogenkonsum aufbringen muß, also monatlich drei-bis viertausend Mark. Um sich dieses Geld zu beschaffen, greifen die Süchtigen häufig zu illegitimen Mitteln. Nach der zitierten Studie von Arthur Kreuzer u. a. begeht ein Rauschgiftkonsument vier Straftaten pro Tag, wobei bei der Finanzierung der Sucht Drogenhandel (meist als Kleindealer) etwa ein Drittel, indirekte Beschaffungskriminalität in Form von Ladendiebstählen und Wohnungseinbrüchen ein weiteres Drittel sowie Prostitution etwa 10 Prozent ausmachen. Legale Finanzierungsquellen machen rund 20 Prozent aus. Bei der Folgekriminalität spielt das Delikt des Schwarzfahrens die herausragende Rolle.

Nach einer Hochrechnung der Wissenschaftler betrug der Kriminalitätsanteil Drogenabhängiger bei Kfz-Diebstählen 45 Prozent (wobei in erster Linie Autoradios gestohlen werden), bei Gebäude-und Wohnungseinbrüchen 37 Prozent und bei Raub bzw. räuberischer Erpressung 21, 7 Prozent, wobei eine derartige Berechnung nur exemplarischen Charakter haben und einen Versuch der Annäherung an die Wirklichkeit darstellen kann.

Trotz dieser auf den ersten Blick erschreckenden Zahlen stellen schwere Delikte eher die Ausnahme dar. Insbesondere Gewaltdelikte gegen Personen, die nicht der Drogenszene zugehörig sind, kommen selten vor. Allerdings scheint sich innerhalb der Drogenszene die Gewaltbereitschaft in den letzten Jahren erhöht zu haben -bei Konsumenten ebenso wie bei Dealern

Insgesamt liegt der geschätzte Umsatz mit illegalen Drogen in Deutschland zwischen 4, 4 und 5, 8 Milliarden Mark wovon ein großer Teil durch die Hände und über Konten der organisierten Kriminalität (OK) geht, die schon seit langer Zeit den Rauschgifthandel als lukrative Einnahmequelle professionalisiert hat. So spielten bei 40, 4 Prozent der 1993 eingeleiteten 776 OK-Ermittlungsverfahren Rauschgiftdelikte eine Rolle Hier liegt auch das eigentliche Problem: Durch die ungeheuren Gewinne, die international operierende Verbrechersyndikate -nicht nur durch den Handel mit Rauschgift -erzielen, verfügen sie über ein Macht-und Korrumpierungspotential, das ihnen ermöglicht, erheblichen Einfluß auf Politik und Wirtschaft einzelner Länder zu nehmen. Allein in Deutschland macht der Jahresumsatz der organisierten Kriminalität zwischen 50 bis 100 Milliarden Mark aus -soviel wie der Inlandsumsatz der beiden Konzernriesen Bayer und Siemens zusammen

VII. Wege aus dem Drogenelend?

Das jüngste, heftig diskutierte „Haschisch-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts hat die Debatte um einen „Königsweg“ in der Drogenpolitik wesentlich verschärft Von vielen mißverstanden, hat es den Gebrauch von Cannabisprodukten nicht legalisiert, sondern den ermittelnden Behörden lediglich einen Ermessensspielraum eröffnet, bei Eigenverbrauch von einer Strafverfolgung abzusehen. Dies wird von liberalen Therapeuten und Politikern als ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung verstanden, da es nach Auffassung der Freigabebefürworter nicht Sinn einer rationalen Drogenpolitik sein kann, diese Konsumenten zu kriminalisieren Freigabegegner befürchten jedoch einen Anstieg der Konsumenten-zahl und somit eine Verschärfung der Folgeprobleme.

An dieser Kontroverse wird deutlich, daß ein Konsens in der bundesdeutschen Drogenpolitik in weiter Ferne liegt. Seit Jahren streitet unsere Gesellschaft um den richtigen Umgang mit Drogen, der Sucht und den Süchtigen. Fordern die einen nach wie vor ein restriktives Vorgehen gegen Drogensüchtige durch polizeiliche Verfolgung und „Zwangstherapien“ (Auflageklienten), schwört die Gegenseite auf niedrigschwellige Drogenarbeit und Substitutionsbehandlungen bis hin zur Legalisierung weicher Drogen und der Abgabe harter Drogen an Schwerstsüchtige unter medizinischer Aufsicht. Die letztgenannten Wege werden mittlerweile von einigen Städten erwogen, sind es doch die urbanen Zentren, die besonders stark mit dem Drogenproblem konfrontiert sind (siehe die Initiativen der Hansestadt Hamburg und der Mainmetropole Frankfurt).

Dessenungeachtet bleiben ernsthafte Bedenken gegen die Legalisierung, nicht zuletzt harter Drogen, bestehen. Aufgrund ihres hohen Wirkungsund Suchtpotentials ist vor allem bei Crack und der neuen Generation von Designer-Drogen ein ungefährlicher Gebrauch eine Illusion. Es stellt sich aber die grundsätzliche Frage, wie eine Gesellschaft, die mit ihren legalen Drogen mehr schlecht als recht umzugehen versteht, zu einem entkrampften Umgang mit den Drogen überhaupt kommt. Denn eine drogenfreie Gesellschaft hat es so wenig jemals gegeben wie eine Gleichbehandlung aller Drogen.

Ob nun der konservative oder der liberale Weg richtig ist, ist nicht eine Frage von Gut oder Böse, sondern eine Frage der akzeptierten Lebensweise der Mitglieder einer Gesellschaft. Es geht um eine kulturelle Einbettung des Umgangs mit Drogen, also auch von Geboten oder Verboten, nicht um eine drogenfreie Gesellschaft.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS), Basisinformationen zu Suchtkrankheiten und Rausch-mitteln, Hamm 1994; Bundeskriminalamt, Rauschgift-Jahresbericht 1993, Wiesbaden 1994, S. 122.

  2. Heroin (chemisch Diacethylmorphin genannt) ist ein Opiat, das aus Morphium gewonnen wird.

  3. Kokain ist ein Aufputschmittel und wird durch chemische Prozesse aus den Blättern der Kokapflanze extrahiert.

  4. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), Tabelle 13. Polizei-statistiken stellen immer nur einen Ausschnitt der Kriminalitätsentwicklung dar, da polizeiliche Selektionsmechanismen und wechselnde Kontrollintensität die Daten wesentlich beeinflussen. Auch ist zu bedenken, daß es sich immer nur um der Polizei bekanntgewordene Fälle handelt, nichtregistrierte bzw. nichtangezeigte Delikte also unberücksichtigt bleiben (Dunkelfeld). Dies ist im Bereich der Rauschgift-kriminalität um so problematischer, als es sich hierbei in erster Linie um „victimless crimes“ handelt, somit die Anzeige-bereitschaft per se in diesem Kriminalitätsfeld niedrig ist (Dunkelfeld) bzw. die Polizei primär agiert und nicht reagiert (Problem der Selektion).

  5. Amphetamin ist ein vollsynthetisches Aufputschmittel und wird im Szenejargon „speed“ genannt.

  6. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 5.

  7. Vgl. Thomas Schweer/Hermann Strasser, Coca» Fluch. Die gesellschaftliche Karriere des Kokains, Opladen-Wiesbaden 1994, S. 159.

  8. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 91.

  9. Vgl. Heinz Leineweber/Elmar Erhardt, Der Mißbrauch von Kokain. Bericht über eine Untersuchung der Konsum-, Handels-und Beschaffungsmuster von Kokain in Deutschland, in: Elmar Erhardt/Heinz Leineweber (Hrsg.), Drogen und Kriminalität, Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden 1993, S. 73.

  10. Aus der Cannabispflanze gewinnt man sowohl Haschisch (Cannabisharz) als auch Marihuana (Cannabiskraut), wobei Haschisch in seiner Wirkung fünfmal stärker ist als Marihuana.

  11. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 5.

  12. Vgl. Günter Amendt, Weniger Tote -weniger Drogen?, in: Die Zeit, Nr. 2 vom 7. Januar 1994, S. 55.

  13. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 118f. Ecstasy ist ein Sammelbegriff für Amphetaminderivate wie Methylendioxymetamphetamin (MDMA), Methylendioxyamphetamin (MDA) und Methylendioxyethylamphetamin (MDE).

  14. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 5.

  15. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S.118f. Ecstasy ist ein Sammelbegriff für Amphetaminderivate wie Methylendioxymetamphetamin (MDMA), Methylendioxyamphetamin (MDA) und Methylendioxyethylamphetamin (MDE).

  16. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 5.

  17. Zur Substitution mit Methadon siehe Horst Bossong/Heino Stöver (Hrsg.), Methadonbehandlung. Ein Leitfaden, Frankfurt am Main-New York 1992. Methadon ist ein synthetisches, schmerzstillendes Opiat, das in Deutschland unter dem Namen L-Polamidon bekannt ist. Mit Methadon werdendie Entzugssymptome von 15 substituierenden Heroinabhängigen bekämpft, wobei jedoch der Drogenrausch („High“, „Kick“) ausbleibt. Primäres Ziel niedrigschwelliger Drogenarbeit ist nicht die Drogenabstinenz, sondern man will den Süchtigen in erster Linie lebenspraktische Hilfestellungen geben, um ihre Lebensumstände zu verbessern (z. B. in den Bereichen ärztliche Versorgung, juristische Beratung, Wohnen und Ernährung).

  18. Vgl. G. Amendt (Anm. 13), S. 55; Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 131.

  19. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 125ff.

  20. Vgl. Karl-Heinz Reuband, Drogenkonsum und Drogen-politik. Deutschland und die Niederlande im Vergleich, Opladen 1992, S. 100; Anmerkung der Redaktion: Siehe auch den Beitrag von K. -H. Reuband in diesem Heft.

  21. Vgl. Wieder mehr Drogentote, in: Rheinische Post vom 20. Juli 1994.

  22. Vgl. Bundeskriminalamt, Polizeiliche Kriminalstatistik 1993, Wiesbaden 1994, S. 210.

  23. Vgl. Klaus Herbst/Jutta Schumann/Peter M. Wiblishauser, Repräsentativerhebung 1992 zum Konsum und Mißbrauch von illegalen Drogen, alkoholischen Getränken, Medikamenten und Tabakwaren in den neuen Ländern, Institut für Therapieforschung (IFT München), hrsg. vom Bundesministerium für Gesundheit, Bonn 1993, S. IV, 24f.

  24. Bundeskriminalamt (Anm. 21), S. 210.

  25. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 13.

  26. Vgl. Observatoire geopolitique des drogues (OGD) (Hrsg.), Der Welt-Drogen-Bericht, München 1993, S. 120.

  27. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 21), Tabelle 20, Blatt 22f.; Bundeskriminalamt, Polizeiliche Kriminalstatistik 1992, Wiesbaden 1993, Tabelle 20, Blatt 21 ff.

  28. Vgl. Karl Ludwig Täschner/Werner Richtberg, Koka und Kokain, Konsum und Wirkung, Köln 19882, S. 60f.

  29. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 10; Manfred Kriener/Walter Salier, Die mit der Pille tanzen, in: Die Zeit, Nr. 37 vom 10. September 1993, S. 13-16.

  30. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 21 ff.

  31. Vgl. Henner Hess, Der illegale Drogenhandel, in: Drogen und Drogenpolitik: ein Handbuch, Frankfurt am Main-New York 1989, S. 457.

  32. Vgl. Elmar Erhardt, Zur Beschaffungskriminalität von Drogenabhängigen. Ein Forschungsbericht, in: ders. /H. Leineweber (Anm. 9), S. 43.

  33. Vgl. K. -H. Reuband (Anm. 19), S. 109.

  34. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 31 ff.; Bundeskriminalamt (Anm. 21), Tabelle 20, Blatt 22ff.

  35. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 19.

  36. Heribert Prantl, Deutschland -leicht entflammbar. Ermittlungen gegen die Bonner Politik, München-Wien 1994, S. 174.

  37. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 11.

  38. Vgl. ebd., Anhang.

  39. Vgl. ebd., S. 77.

  40. Vgl. Michael S. Serrill, A Drug Deal?, in: Time International, Nr. 45 vom 7. November 1994, S. 28-31.

  41. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 77ff.

  42. Vgl. Bundeskriminalamt, Rauschgift-Jahresbericht 1992, Wiesbaden 1993, S. 1; M. S. Serrill (Anm. 39), S. 31.

  43. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 18f.

  44. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 23.

  45. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 21), Tabelle 20, Blatt 22f.

  46. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 82.

  47. Axel Beck, Bekämpfung der organisierten Kriminalität speziell auf dem Gebiet der Rauschgiftkriminalität unter besonderer Berücksichtigung der V-Mann-Problematik, Frankfurt am Main u. a. 1990, S. 45.

  48. Vgl. Observatoire geopolitique des drogues (Anm. 25), S. 120.

  49. Vgl. Wolfram Keup, Kokainmißbrauch in der Bundesrepublik Deutschland. Mit einem Kokain-Lagebericht von Elmar Erhardt, Sonderband der BKA-Forschungsreihe, Wiesbaden 1990; H. Leineweber/E. Erhardt (Anm. 9), S. 67-82.

  50. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 83.

  51. Vgl. W. Keup (Anm. 50), S. 99.

  52. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 21), S. 28f.

  53. K. Herbst/J. Schumann/P. M. Wiblishauser (Anm. 22), S. 3, 24f.

  54. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 41), S. 89ff.

  55. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 89ff.; Spaceshuttle ins Hirn, in: Focus, Nr. 31 vom 1. August 1994, S. 45.

  56. Vgl. Elmar Erhardt, Die Unterschätzung des Kokain-problems. Neue Erkenntnisse zum Gefährdungs-und Abhängigkeitspotential von Kokain, in: ders. /H. Leineweber (Anm. 9), S. 104.

  57. Zur Crackproblematik in der Bundesrepublik Deutschland siehe auch: Thomas Schweer/Hermann Strasser, Die Straßendroge Crack. Eine erste Bestandsaufnahme, in: Sucht, 40 (1994) 2, S. 121-126.

  58. Vgl. E. Erhardt (Anm. 31), S. 29-65; A. Kreuzer/R. Römer-Klees/H. Schneider (Anm. 44).

  59. Vgl. Hessische Kommission „Kriminalpolitik“. Entkriminalisierungsvorschläge der hessischen Kommission „Kriminalpolitik“ zum Betäubungsmittelstrafrecht, Hessisches Ministerium der Justiz, Frankfurt am Main 1991, S. 6.

  60. Vgl. Bundeskriminalamt (Anm. 1), S. 7.

  61. Vgl. Serie: Dreckiges Geld, saubere Helfer (I). Wie die Gangster-Syndikate in aller Welt ihre Drogenmilliarden waschen, in: Der Spiegel, Nr. 9 vom 24. Februar 1992, S. 143.

  62. Vgl. Hermann Strasser, Das Haschisch-Urteil -ein Pyrrhussieg: Sieben Thesen zur deutschen Drogenpolitik, in: Der Rotarier, 44 (1994) 8, S. 14-17.

  63. Anmerkung der Redaktion: Siehe auch den Beitrag „Ausstiegswege aus der Sucht illegaler Drogen. Forschungsergebnisse und praktische Konsequenzen“ von Wolfgang Schneider in diesem Heft.

Weitere Inhalte

Thomas Schweer, Dipl. -Soz. -Wiss., geh. 1961; Studium der Sozialwissenschaften in Duisburg und Münster; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Evaluation Langzeitarbeitslosigkeit“ (EVAL) an der Universität Duisburg. Veröffentlichungen u. a.: (zus. mit Hermann Strasser) Kokain: Zur gesellschaftlichen Karriere einer Droge, in: Duisburger Beiträge zur soziologischen Forschung, (1991) 3; (zus. mit Hermann Strasser) Die Straßendroge Crack: Eine erste Bestandsaufnahme, in: Sucht, 40 (1994) 2; (zus. mit Hermann Strasser) Cocas Fluch: Die gesellschaftliche Karriere des Kokains, Opladen -Wiesbaden 1994. Hermann Strasser, Dr. rer. pol., Ph. D., geb. 1941; Studium der Nationalökonomie an der Universität Innsbruck und der Freien Universität Berlin sowie der Soziologie an der Fordham University New York; seit 1978 o. Professor für Soziologie an der Universität Duisburg. Veröffentlichungen u. a.: The Normative Structure of Sociology, London 1976, Rio de Janeiro 1978; (zus. mit Susan C. Randall) Einführung in die Theorien des sozialen Wandels, Darmstadt 1979 (engl. 1981); (zus. mit John H. Goldthorpe) Die Analyse sozialer Ungleichheit, Opladen 1985; (zus. mit Klaus Haack) Probleme der Industriegesellschaft, Stuttgart 1985; (zus. mit Barbara Erbslöh u. a.) Ende der Klassen-gesellschaft?, Regensburg 1990; (zus. mit Robert W. Hodge) Change and Stfain in Social Hierarchies, New Delhi 1993; (zus. mit Thomas Schweer) Cocas Fluch: Die gesellschaftliche Karriere des Kokains, Opladen-Wiesbaden 1994.