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Editorial | MAGA | bpb.de

MAGA Editorial Auf dem Weg in den autoritären Staat? Gefährdungen und Selbstbehauptung der US-Demokratie America First. Zur Geschichte US-amerikanischer Nationalismen Make The Donald Great Again. Trumps Aufstieg und Comeback in einer polarisierten Gesellschaft Tough an der Wahlurne. Zur Rolle von Männlichkeit in der amerikanischen Politik Could This Be Great? Trump als Chance Noch Alliierte oder schon Gegner? Europas schwieriger Balanceakt im Zeitalter von Trump 2.0 Make China Great Again. Trump und der Systemkonflikt zwischen den USA und China

Editorial

Johannes Piepenbrink

/ 2 Minuten zu lesen

Als Donald J. Trump am 20. Januar 2025 in der Rotunde des Kapitols in Washington, D.C. zum zweiten Mal als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt wurde, kündigte er nichts weniger als den Beginn eines "goldenen Zeitalters" für sein Land an. Was bei Beobachtern wie dem Philosophen Jürgen Habermas "den Eindruck der klinischen Vorführung eines psychopathologischen Falls" erweckte, erfüllte viele in Trumps Gefolgschaft mit Genugtuung, sprach er doch just an dem Ort, den Anhänger seiner "Make America Great Again"-Bewegung (MAGA) vier Jahre zuvor noch gewaltsam erstürmt hatten, um die demokratische Amtsübergabe nach seiner Wahlniederlage zu verhindern.

Der neue alte Präsident begann umgehend mit der Umdeutung der damaligen Ereignisse und begnadigte mit einer seiner ersten Amtshandlungen mehr als tausend verurteilte Kapitolstürmer. Die dahinterstehende Botschaft – dass für Trump politische Loyalität über dem Recht steht – beunruhigt viele ebenso sehr wie die fast täglichen Nachrichten darüber, wie Justiz, Wissenschaft und Medien von der Trump-Administration unter Druck gesetzt werden. Dabei ist es nicht nur die US-amerikanische Demokratie, die durch die Entscheidungen in Washington Schaden zu nehmen droht. Durch eine erratische Zollpolitik und eine Kriegs- und Krisendiplomatie, die mit öffentlichen Drohungen und Tatsachenverdrehungen operiert, wird die internationale Ordnung insgesamt infrage gestellt.

Während Trump 2017 noch vergleichsweise unvorbereitet ins Amt kam und vielfach auf etabliertes Personal der Republikaner angewiesen war, kann er sich in seiner zweiten Amtszeit stärker auf ein loyal ergebenes Umfeld seiner MAGA-Bewegung stützen. Ausgleichende Faktoren gibt es kaum mehr. Dass diese Konstellation Amerika (wieder) großartig machen wird, scheint eher zweifelhaft.