Institutionelle und rechtliche Entwicklungen
So wurden Gebühren für Grenzübertritte erhoben und Ausreisende mussten nachweisen, dass sie über bestimmte Geldbeträge verfügten. Keine dieser Maßnahmen hat jedoch die Reisefreiheit der rumänischen Bürger erheblich eingeschränkt.
Gegen Ende der 1990er Jahre begann Rumänien wie andere Staaten auch, eine Reihe von Maßnahmen zur Regulierung der internationalen Mobilität von Arbeitskräften zu ergreifen (sowohl für zuwandernde als auch auswandernde). Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Schaffung einer entsprechenden Aufsichtsbehörde im Jahr 2002 (Amt für Arbeitsmigration). Diese Behörde ist verantwortlich sowohl für die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte als auch für die Bereitstellung von Informationen bzw. für die Beratung von Rumänen, die im Ausland arbeiten möchten. Sie ist außerdem aktiv im Bereich der Anwerbung und der Stellenvermittlung. Zu diesem Zweck hat Rumänien bilaterale Abkommen über die Migration von Arbeitskräften geschlossen (in einigen Fällen wurden auch Verträge mit privaten Jobagenturen geschlossen). Auch wenn einige private Firmen eine aktive Anwerbung von Arbeitskräften und Stellenvermittlung betreiben, organisiert das Amt für Arbeitsmigration den Großteil der Stellenvermittlung ins Ausland. 2006 konnte 53.029 rumänischen Arbeitskräften eine Stelle im Ausland vermittelt werden (das entspricht einer Steigerung von 137 % gegenüber 2002), hauptsächlich Saisonarbeit in Deutschland (dem Hauptziel für diese Form der Migration) sowie Spanien und Ungarn. Demgegenüber vermittelten private Agenturen nur 14.742 Stellen, viele davon an Studierende als Sommerjobs in den USA.
Im Jahr 2004 entwickelten die rumänischen Behörden mit dem Nationalen Migrationsplan einen neuen Ansatz für die Einwanderung. Vorrangiges Ziel dieser Initiative ist es, einen in sich schlüssigen Rahmen für Arbeitsmigration, Asylanträge und Einbürgerungsverfahren herzustellen. Darüber hinaus soll der Nationale Migrationsplan Institutionen, die für Zuwanderung, Asylverfahren und Integration zuständig sind, besser miteinander vernetzen. Dadurch soll unter anderem die Zuwanderung kontrolliert und gelenkt werden, irreguläre Zuwanderung bekämpft und verhindert, der Schutz für gefährdete Migranten und Migrantinnen verbessert und die gesellschaftliche Integration von Zugewanderten erleichtert werden. Wie effektiv dieser Rahmen ist, wird sich letztlich erst zeigen, wenn (bzw. falls) – wie von den Behörden erwartet – die Zuwanderung nach Rumänien zunimmt.
Auswanderung
In den ersten drei Jahren nach dem Fall des Kommunismus sind 170.000 Menschen legal aus Rumänien ausgewandert. 1990 hatte diese Abwanderung mit 96.929 Menschen ihren Höhepunkt. Sie resultierte aus der neuen Reisefreiheit und den turbulenten wirtschaftlichen und politischen Zuständen im Land.
Wiederum waren ethnische Minderheiten (insbesondere Deutsche und Ungarn) bei den Auswanderern überrepräsentiert. Unter den knapp 97.000 Auswanderern im Jahr 1990 befanden sich allein 60.000 Deutsche. In diesem Fall war die Ausreise durch die Aussiedlerpolitik der Bundesrepublik Deutschland gegenüber ethnischen Deutschen gefördert worden. Dennoch war die Emigration in dieser Zeit hauptsächlich wirtschaftlich motiviert. Zu Beginn der 1990er Jahre waren es vor allem hochqualifizierte junge Leute, die in verschiedenen europäischen Staaten sowie in den USA und Kanada langfristigen, legalen Aufenthaltsstatus erhielten. Danach bemühten sich zunehmend ungelernte oder nur schlecht ausgebildete Arbeitskräfte aus den ländlichen Gegenden um (zumeist vorübergehende) Ausreise.
Während der Umstellung und Neustrukturierung der rumänischen Wirtschaft (die ungefähr von 1990 bis 2002 andauerte), nahm die erwerbstätige Bevölkerung um 44 % ab. Mehr als 3,5 Millionen Stellen wurden abgebaut, vor allem in der Industrie, wo die Zahl der Stellen um die Hälfte abnahm. Dadurch sah sich eine beträchtliche Zahl von Rumänen gezwungen, ins Ausland zu gehen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. In den vergangenen 17 Jahren haben sich die Zielländer für Arbeitsmigration aus Rumänien erheblich geändert, es können jedoch drei unterschiedliche Phasen festgestellt werden.
Zuwanderung
Zu Beginn der 1990er Jahre war die Zuwanderung nach Rumänien noch relativ mäßig. Zuwanderer in dieser Zeit waren zumeist Unternehmer, insbesondere aus der Türkei, aus dem Mittleren Osten (Syrien, Jordanien) und aus China.
Der Zuwachs an ausländischen Arbeitskräften wird dem Erstarken der rumänischen Wirtschaft zugeschrieben, ebenso wie der Öffnung des Arbeitsmarktes im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt. Seit 2004 expandiert der rumänische Arbeitsmarkt und im Jahr 2006 kam es in bestimmten Sektoren sogar zu Arbeitskräftemangel (z. B. in der Bekleidungsindustrie und im Baugewerbe). Unter diesen Umständen haben Unternehmen begonnen, ausländische Arbeitskräfte ins Land zu holen.
Die fünf wichtigsten Herkunftsländer temporärer ausländischer Arbeitskräfte in Rumänien
Land | Jahr | |
---|---|---|
2005 | 2006 | |
1. Türkei | 1.481 | 1.721 |
2. China | 529 | 1.129 |
3. Frankreich | 155 | 310 |
4. Deutschland | 55 | 200 |
Quelle: Ministerul Internelor si reformei Administrative (MIRA) (2007)
Im Jahr 2006 waren die wichtigsten Herkunftsländer ausländischer Arbeitskräfte die Türkei und China. Insgesamt 82 % der ausländischen Arbeitnehmerschaft in Rumänien ist männlich und 63 % in Bukarest und Umgebung registriert. Unter der Voraussetzung, dass der Arbeitsmarkt weiterhin wie erwartet wächst (bei gleichzeitiger Alterung der rumänischen Bevölkerung), wird ein Anstieg der ausländischen Arbeitskräfte auf 200.000 bis 300.000 in den Jahren 2013 bis 2015 erwartet.
Für die Zukunft gehen die rumänischen Behörden somit von einem erheblichen Anstieg der Zuwanderung aus. Zwischen 2007 und 2010 sollen schätzungsweise 15.000 bis 18.000 Menschen jährlich nach Rumänien zuwandern. Diese Vorhersagen basieren auf dem letztjährigen, zwar langsamen, aber stetigen Zuwachs an ausländischen Einwohnern in Rumänien. Allein während der letzten beiden Jahre ist die Gesamtzahl der ausländischen Einwohnern 45.900 im Jahr 2005 auf 48.200 im Jahr 2006 gestiegen.
Zuwanderung aus der Republik Moldau
Zuwanderer gesamt und Zuwanderer aus der Republik Moldau, 1991-2005 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/2.0/de
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Ausgehend von der zweiten Hälfte der 1990er Jahre nahm die Zuwanderung aus der benachbarten Republik Moldau erheblich zu. Aufgrund der historischen Verbundenheit
Die Zuwanderung aus der Republik Moldau dürfte ihr Ende noch nicht erreicht haben; eine Fortsetzung dieser Migrationsbewegung, sogar ihr Anwachsen, kann nicht ausgeschlossen werden. Im Hinblick auf den EU-Beitritt hat Rumänien verbindliche Visa für moldauische Staatsbürger eingeführt, wodurch die Anträge von Moldauern auf die rumänische Staatsbürgerschaft noch einmal erheblich zugenommen haben. Nach jüngsten Berichten haben sich seit Anfang des Jahres 2007 rund 500.000 moldauische Staatsbürger (einschließlich der zugehörigen Kinder sogar rund 800.000 Personen) um die rumänische Staatsbürgerschaft beworben. Bis Ende des Jahres wird ein Anstieg auf 1,8 Millionen prognostiziert. Diese Werte sind außergewöhnlich hoch, zieht man in Betracht, dass die Republik Moldau gerade einmal über eine Gesamteinwohnerzahl von 3,8 Millionen verfügt.