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Irreguläre Migration | Rumänien | bpb.de

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Irreguläre Migration

István Horváth

/ 2 Minuten zu lesen

Rumänien war und ist immer noch ein Land, von dem irreguläre Migration ausgeht – und in gewissem Maße auch ein Transitland für irreguläre Migration.

Irreguläre Praktiken wie das Überqueren der "grünen Grenze" und der Aufenthalt in unterschiedlichsten Ländern ohne notwendige Papiere waren während des kommunistischen Regimes weit verbreitet, als legale Migrationsmöglichkeiten sehr beschränkt waren – sowohl für Rumänen als auch für die meisten ausländischen Staatsbürger, die Rumänien durchreisten. Aber auch noch nach dem Fall des Kommunismus ging von Rumänien irreguläre Arbeitsmigration in großem Ausmaß aus, als westeuropäische Länder von rumänischen Staatsbürgern gültige Visa für den Zugang verlangten und damit den legalen Zutritt erheblich erschwerten.

Diese Situation hat sich inzwischen deutlich gewandelt: Legalisierungsprogramme wie etwa in Italien verschaffen rumänischen Arbeitsmigranten einen legalen Aufenthaltsstatus und Zugang zu Beschäftigung in einigen Zielländern. Dennoch wird davon ausgegangen, dass auch 2006 noch zahlreiche Arbeitskräfte aus Rumänien nicht regulär zugewandert sind, möglicherweise ermutigt durch die Aussicht auf regelmäßig durchgeführte Legalisierungskampagnen. So halten sich schätzungsweise 600.000 Rumänen undokumentiert in Italien auf, neben den rund 300.000 von italienischen Behörden erfassten rumänischen Einwohnern.

Menschenhandel

Seit den 1990er Jahren ist Rumänien ein Herkunfts- und Transitland für Menschenhandel. Personen aus der Republik Moldau, der Ukraine und aus Russland (darunter auch Kinder) werden in unterschiedliche Orte auf dem Balkan, aber auch nach Italien, Spanien, Frankreich und darüber hinaus verschleppt. Nach Einschätzung der International Organisation for Migration von 2002 werden jedes Jahr 20.000 Frauen aus Rumänien verschleppt; einigen Schätzungen zufolge sind 10-15 % von ihnen minderjährig.

Der Handel mit Kindern ist ein besonders alarmierendes Phänomen. Hier zählt Rumänien zu den wichtigsten südosteuropäischen Herkunftsländern. Auf die rumänischen Behörden wurde massiver Druck ausgeübt, gegen dieses Problem effektivere Bekämpfungsmethoden zu entwickeln. Seit 2001 sind eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, darunter ein Gesetz zur Bekämpfung und Prävention von Menschenhandel. Seit 2003 konzentrieren sich die Aktionen zunehmend auf den Kinderhandel. Anfang 2004 wurde von der Regierung der Entwurf eines nationalen Aktionsplans zur Prävention und Bekämpfung von Kinderhandel vorgestellt. Neben der verstärkten Durchsetzung von Maßnahmen, die Menschenhandel verhindern oder bestrafen sollen, wurden spezielle Einrichtungen zum Opferschutz geschaffen, darunter auch spezielle Zentren, in denen minderjährige Opfer Zuflucht suchen oder erwachsene Opfer Beratung einholen können.

Trotz dieser ausgeweiteten Maßnahmen wurde Rumänien 2006 von einer Beobachtungsagentur des US-amerikanischen Innenministeriums, die innerhalb eines OSZE-Rahmens operiert und auf die Bewertung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel spezialisiert ist, in einer Liste von Ländern mit ernstzunehmenden Problemen beim Menschenhandel geführt. Trotz der bedeutenden Anstrengungen, die Rumänien unternommen hat, können die Mindestanforderungen des US-Gesetzes zum Schutz vor Gewalt und Menschenhandel aus dem Jahr 2000 noch nicht vollständig erfüllt werden.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Siehe Bleahu (2006).

  2. Siehe Lăzăroiu (2000).

  3. Siehe Commission of the European Communities (2002).

  4. Siehe Limanowska (2005).

  5. Siehe Dotrridge (2006) und Kane (2005).

  6. Siehe Miko (2007).

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