Erfassung der irregulären Einwandererbevölkerung
Es ist schwer, den Umfang der irregulär in Schweden lebenden Bevölkerung zu beziffern. Ein Untersuchungsausschuss, der 2010 von der Regierung beauftragt wurde, Vorschläge zu erarbeiten, wie der Zugang von Asylsuchenden und undokumentierten Migranten zum Gesundheitswesen und medizinischer Versorgung reguliert werden könne, schätzte, dass zwischen 10.000 und 35.000 Migranten ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in Schweden lebten.
Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl irregulärer Migranten in Schweden geringer ist als in zentral- oder südeuropäischen Ländern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die schwedische Gesellschaft wenig Raum für irreguläre Aufenthalte lässt.
Regularisierung
Im Jahr 2005 reformierte das Parlament das schwedische Asylgesetz, um es mit in den Vorjahren in Kraft getretenen Asylrichtlinien der EU in Einklang zu bringen. In diesem Rahmen wurde auch die Regularisierung von abgelehnten Asylsuchenden und Personen, die seit mehreren Jahren mit einem nicht vollzogenen Ausweisungsbeschluss in Schweden lebten, beschlossen. Die betroffenen Personen bekamen das Recht, bis März 2006 einen erneuten Asylantrag zu stellen. Die Migrationsbehörde war gehalten, bei der Prüfung dieser Folgeanträge besonders flexible Kriterien anzuwenden. Nach Angaben der Behörde gingen rund 30.000 Anträge ein, von denen knapp 60 Prozent bewilligt wurden. Antragstellern aus Ländern, in die keine Abschiebungen durchgeführt werden konnten, wurde sogar zu 96 Prozent ein dauerhaftes Bleiberecht erteilt.
Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung
Der Zugang von Kindern undokumentierter Migranten zu Gesundheitsversorgung und Bildung ist in Schweden viel diskutiert worden. Da einerseits der gleichberechtigte Zugang zu sozialen Dienstleistungen und andererseits Kinderrechte wichtige Themen in Schweden sind, ist im Juli 2013 ein neues Gesetz in Kraft getreten, das irregulären Migranten zukünftig den gleichen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung gewährt wie registrierten Asylsuchenden. Parallel dazu ist klar gestellt worden, dass Kinder ohne Aufenthaltsrecht in Schweden dasselbe Recht auf Bildung haben wie legale Einwohner. Beides war zuvor gesetzlich nicht geregelt.
Dieser Text ist Teil des Interner Link: Länderprofils Schweden.