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Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Berlin | bpb.de

Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Berlin

/ 8 Minuten zu lesen

Jetzt die Projekte aus Berlin kennenlernen, die im Jahr 2022 im Aktiv-Wettbewerb ausgezeichnet wurden.

Voices4 Berlin

Das Projekt "Voices4 Berlin" der gleichnamigen Initiative wird von einer inklusiven Gruppe von LSBTQIA+ Menschen getragen, die ihre Privilegien als in Berlin lebende queere Menschen und damit verbundene demokratische Strukturen nutzen möchten, um den Schutz anderer queerer Menschen zu stärken. Die Initiative wurde 2019 als Reaktion auf die gezielte, organisierte Verfolgung homosexueller Männer in Tschetschenien/Russland gegründet und setzt seitdem auf die multiplikatorische Wirkung ihrer aktivistischen Arbeit. Dabei setzen sie sich insbesondere für Menschen ein, die von queerfeindlichen Stigmatisierungen und Gewaltverbrechen bedroht sind. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf der Sichtbarmachung und Einhaltung von LSBTQIA+ Rechten sowie Menschenrechten. Um dies zu erreichen, initiiert "Voices4 Berlin" regelmäßig diverse analoge wie digitale Aktionen. So organisierten die Mitwirkenden u. a. eine Social-Media-Initiative gegen HIV-Stigmatisierungen anlässlich des Welt-Aids-Tages (#HIVoices) und einen Protest für die Rechte intergeschlechtlicher Menschen vor dem Gesundheitsministerium. Zudem partizipierte Voices4 Berlin aktiv bei Veranstaltungen wie dem Trans*March in Berlin und der Pride Demonstration im polnischen Szczecin. Darüber hinaus betreut "Voices4 Berlin" seit 2020 eine geflüchtete queere Person aus Tschetschenien mithilfe einer eigens dafür ins Leben gerufenen Spendenaktion (#V4Nik).

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 8000€
Projektträger: Voices4 Berlin
Adresse: Wilsnacker Straße 13, 10559 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: voices4berlin@gmail.com
Internet: Externer Link: voices4berlin.wordpress.com

Marzahn Pride und Straßenfest 2022

Das Projekt "Marzahn Pride und Straßenfest 2022" des Quarteera e.V. aus Berlin (BE) wurde in diesem Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine russischsprachige Pride, die im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf stattfindet, da hier der größte Teil der Berliner russischsprachigen Bevölkerung lebt. Die Hauptziele, die mit der Pride vermittelt werden sollen, sind das Engagement für Vielfalt und das Empowerment von Bürger/-innen. Das Motto der diesjährigen Pride lautete "Bunt*уй" ("Rebelliere", das Wortspiel aus dem ukrainischen "Aufstand" und dem deutschen "Bunt") und wurde von der Resilienz des ukrainischen Volks inspiriert. Somit bot die Pride eine willkommene Möglichkeit, die Solidarität der russischsprachigen queeren Community in Deutschland mit der Ukraine sichtbar zu machen. Im Anschluss an die Pride fand zudem ein lokales Straßenfest statt, an dem sich viele Menschen aus Marzahn sowie zwölf Berliner Organisationen beteiligten. Auch zwei nicht-queere Vereine aus Marzahn-Hellersdorf waren dabei. Neben medialer Aufmerksamkeit erfuhr die Pride auch Unterstützung durch Berliner Politiker/-innen, die vor Ort dabei waren und teilnahmen. Organisiert wurde das Projekt von 40 ehrenamtlichen Helfenden, darunter auch ukrainische Geflüchtete und Mitglieder eines russischen Vereins.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projektträger: Quarteera e.V.
Adresse: Arkonaplatz 5, 10435 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: info@quarteera.de
Telefon: 030 24356629
Internet: Externer Link: www.quarteera.de

Wie ein Wald

Im Projekt "Wie ein Wald" der "Freunde der Kurt Schumacher Grundschule" aus Berlin (BE) hat die Lehrerin und Filmemacherin Zara Demet Altan mit einer Gruppe von 20 Schüler/-innen über einen Zeitraum von anderthalb Jahren einen Film realisiert. Ziel war es, die Rechte von Kindern und Jugendlichen und den Adultismus, mit dem die Schüler/-innen täglich konfrontiert sind, zu veranschaulichen und ihre Teilhabe zu stärken. Sie schrieben die Drehbücher, Szenen und Rollen selbst und stellten diese teilweise auch dar. Einige Lehrkräfte der Schule wirkten als Darstellende mit, zudem wirkten Fachmenschen im Bereich Regie, Schauspiel, Musik und Kamera an der Umsetzung des Films mit. Der entstandene Film zeigt, wie Schüler/-innen Rassismus erlebten, ihre Ängste vor Lehrkräften und ihre Ohnmachtsgefühle. Der Film zeigt daneben aber auch, wie sie das Erlebte aufarbeiteten und Wege fanden, damit umzugehen. Das Projekt zeigt daher auch das Potential empowernder Projekte gegen Diskriminierung an Schulen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projekttragende: Freunde der Kurt Schumacher Grundschule
Adresse: Forster Straße 20, 10999 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: d.altan@gmx.de
Telefon: 0177 5974700

Nie wieder Utøya?!

Unter dem Motto "Nie wieder Utøya?!" haben die Jungen Humanist_innen im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR aus Berlin (BE) ein inklusives, zweiwöchiges Jugendcamp in Norwegen umgesetzt, bei dem die Auseinandersetzung mit dem rechtsextremistischen Anschlag am 22. Juli 2011 auf Utøya im Mittelpunkt stand. Damit sollte das Engagement gegen Rechtsextremismus und Rassismus der Teilnehmenden gestärkt werden. Diese waren zwischen 13 und 18 Jahre alt, unterschiedlicher Herkunft, aus verschiedenen sozialen Milieus sowie mit und ohne Beeinträchtigungen. Begleitet wurden sie von zwei Teamleitungen und zwölf ehrenamtlichen Teamenden. 2021 hatte das Camp bereits in Schweden stattgefunden, dabei war es zu Vorfällen rechter Äußerungen gekommen. Diese wurden im Nachgang umfassend reflektiert. Zudem wurde ein bedarfsgerechtes Präventionskonzept für das Jugendcamp 2022 in Norwegen konzipiert und erfolgreich umgesetzt. "Nie wieder Utøya?!" wurde damit zu einem Modellprojekt, das auch bei zukünftigen Camps Anwendung finden und zielgruppenspezifisch sowie prozessorientiert auf andere Projekte übertragen werden kann.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000 €
Preistragende: Junge Humanist_innen im HVD Berlin-Brandenburg KdöR
Adresse: Naugarder Straße 5, 10409 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: info@juhu-berlin.de
Internet: Externer Link: www.humanistisch.de/juhu-berlin
Instagram: Externer Link: @juhuspirit
Facebook: Externer Link: facebook.com/juhu.bln

SV-Berater*innen-Projekt

Das "SV-Berater*innen-Projekt" des SV-Bildungswerk – Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V. aus Berlin (BE) begann 2007 mit dem Ziel, demokratische Strukturen in der Schule und die Teilhabe von Jugendlichen zu stärken. Der Verein befähigt Schüler/-innen im Alter von 13 bis 19 Jahren dazu, selbst Verantwortung zu übernehmen, indem er sie dabei unterstützt, sich für eine demokratische Schule einzusetzen, in der die Anliegen und Interessen aller Beteiligten gleichermaßen gehört werden. Dafür werden Jugendliche zu SV-Berater*innen ausgebildet, um bundesweit ehrenamtlich Workshops für Schüler/-innen nach dem Peer-to-Peer-Ansatz durchzuführen. Themen der Workshops umfassen u.a. Grundlagen der Schüler/-innenvertretungsarbeit, Rechte und Pflichten von Schüler/-innen, Projektmanagement sowie Demokratie und Vielfalt an Schulen. Die Beratungen und Schulungen werden individuell geplant und können auch in mehrmonatigen Schulbegleitungen umgesetzt werden. Umgesetzt wird das Projekt von 206 ehren- und vier hauptamtlichen Personen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projektträger: SV-Bildungswerk – Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V
Adresse: Müllerstraße 156a, 13353 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: semiko@sv-bildungswerk.de
Telefon: 030 61203771
Internet: Externer Link: www.sv-bildungswerk.de
Instagram: Externer Link: @svbildungswerk
LinkedIn: Externer Link: www.linkedin.com/company/svbildungswerk

Berliner Forum der Religionen

Das Projekt "Berliner Forum der Religionen" des Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen e.V. aus Berlin vernetzt seit 2014 Religionsgemeinschaften, fördert den Dialog mit der Stadtgesellschaft und organisiert Veranstaltungen der (inter-)religiösen Bildung sowie zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen. Gegründet wurde es von 100 Teilnehmenden aus Religionsgemeinschaften, religionsübergreifenden Zusammenschlüssen und spirituellen Gruppen. Ziel ist der Abbau von Vorurteilen und etwaigen Ängsten. So wird unter dem Motto "Respekt, Dialog, Zusammenhalt" nach dem friedensstiftenden Potenzial der Religionen gesucht. Die Mitwirkenden gehen davon aus, dass die Vielfalt religiöser Gemeinden und Gemeinschaften eine Ressource für gesellschaftliche Teilhabe, Demokratisierungsprozesse und sozialen Zusammenhalt bildet. Das Projekt richtet sich dabei insbesondere an religiös und interreligiös interessierte Menschen sowie die Zivilgesellschaft. Ferner werden Kinder, Jugendliche und im sozialen und pädagogischen Bereich tätige Menschen in die Arbeit einbezogen und angesprochen. Unter anderem werden regelmäßige Gesprächskreise und AGs, darunter das interreligiöse Frauenforum und die AG LGBTIQ*, Fortbildungen in Zusammenarbeit mit externen Partner/-innen, niedrigschwellige Exkursionen in Gebetshäuser, ein multireligiöses Jugendfestival sowie die "Lange Nacht der Religionen" angeboten. Das Projekt wird durch 55 Ehrenamtliche und zwei Hauptamtliche umgesetzt.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Preistragende: Freundinnen und Freunde des Berliner Forums der Religionen e.V
Adresse: Bismarckstraße 40, 10627 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: info@berliner-forum-religionen.de
Telefon: 030 51057783
Internet: Externer Link: www.berliner-forum-religionen.de

Kreuzberg behind the scenes

Das Projekt "Kreuzberg behind the scenes" des querstadtein e.V. aus Berlin schafft seit 2020 einen Raum für Dialog: Angesichts der aufgeheizten Diskussionen rund um den Görlitzer Park, bei denen sowohl die Asyl- und Migrationspolitik als auch der Drogenhandel beständig Thema sind, wollte der Verein einen Debattenbeitrag aus migrantischer Perspektive schaffen. Dazu wurde eine Stadtführung als Format politischer Bildung entwickelt, durchgeführt von dem Stadtführer Muhammed Lamin. Er zeigt Kreuzberg aus der Perspektive eines politischen Aktivisten, Fotografen, Streetworkers und Kiezkenners. Unterwegs debattiert er mit den Teilnehmenden an zentralen Orten des Kiezes zu Themen wie Asylverfahren, Rassismus und Kolonialismus und zeigt Initiativen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie von Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte getragen werden, die sich gemeinsam für die Gestaltung ihres Zusammenlebens einsetzen. Mit diesem breiten, partizipativen und interaktiven Ansatz leistet das Projekt nicht nur einen niedrigschwelligen, präventiven Beitrag gegen Rassismus, sondern erreicht auch eine vielfältige Zielgruppe, darunter Schüler/-innen, junge Erwachsene, Konferenz-Besuchenden sowie Mitarbeitenden von Unternehmen, die an einer anderen Perspektive auf den Kreuzberger Kiez interessiert sind.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: querstadtein e.V.
Adresse: Lenaustraße 4, 12047 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: info@querstadtein.org
Telefon: 030 24339442
Internet: Externer Link: www.querstadtein.org
Instagram: Externer Link: @querstadtein
Facebook: Externer Link: facebook.com/querstadtein

Demoscape Game

Nachdem der SPIELEHREI e.V. (BE) in seinem pädagogischen Umfeld festgestellt hat, dass Angebote der Demokratiebildung meist wenig ansprechend für Kinder sind, entwickelte der Verein Anfang 2022 das auf fachpädagogischen Methoden beruhende Projekt "Demoscape Game". Damit hat der von Pädagog/-innen und Kreativen gegründete Verein ein Lernerlebnis geschaffen, das ebenso niedrigschwellig wie zielgruppengerecht ein demokratiebildendes Gruppenspiel in Form eines Escape Games anbietet. Dieses richtete sich in der ersten Projektphase primär an Kinder zwischen neun und zwölf Jahren in Berliner Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Hier konnten die Initiator/-innen insgesamt 43, jeweils einstündige Game-Sessions durchführen. Ergänzt wurde das Gruppenspiel durch eine partizipative Diskussionsrunde zur Kinderbeteiligung am Ende jeder Session. Die kollaborative Gruppenherausforderung für mehr Gemeinsinn wurde anschließend von April bis Juni 2022 kostenlos in der offenen Kinder- und Jugendarbeit Berlins als mobiles Pop-Up-Angebot auf Tour gebracht.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: SPIELEHREI e.V.
Adresse: Samariterstraße 8, 10247 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: mail@spielehrei.org
Telefon: 030 30132203
Internet: Externer Link: www.spielehrei.org

YAE Young Artist Exchange - Berlin/Detroit

Das Projekt "YAE Young Artist Exchange - Berlin/Detroit" des Gangway e.V. - Straßensozialarbeit in Berlin (BE) ist ein künstlerisches Austausch-Projekt, das 24 junge Menschen aus dem Arbeitsfeld der Straßensozialarbeit der beiden Städte Berlin und Detroit miteinander vernetzt. Bedingt durch die Corona-Situation tauschten sich die Teilnehmenden zunächst im virtuellen Raum über zehn Monate hinweg über ihre jeweiligen Lebenswelten aus: Viele der Teilnehmenden sind aufgrund verschiedenster Gruppenzugehörigkeiten von Ausgrenzungserfahrungen im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext betroffen. Mit dem Projekt wurde ihnen ein Raum geboten, herausfordernde Lebensrealitäten zu teilen und kreativ in Form von musikalischen, tänzerischen und filmischen Kollaborationen zu verarbeiten. Zum Abschluss fanden Besuche der beiden Gruppen in der jeweilig anderen Stadt mitsamt Workshops (jeweils fünf in Berlin und Detroit), neuen gemeinsamen Produktionen und Performances statt. Die verschiedenen Ergebnisse, darunter Videos, Songs, Choreografien und Fotos, wurden auf einer Website festgehalten.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 2000€
Projektträger: Gangway e.V. - Straßensozialarbeit in Berlin
Adresse: Schumannstraße 5, 10117 Berlin
E-Mail: E-Mail Link: info@gangway.de
Telefon: 030 2830230
Internet: Externer Link: www.gangway.de

Die Preisträgerprojekte 2022 finden sich auch auf der Externer Link: Initiativenlandkarte des Bündnisses für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT).

Eindrücke aus Berlin

Fotos und Bilder der ausgezeichneten Projekte

(© Quarteera e.V.) (© Junge Humanist_innen Berlin, Landesverband Berlin-Brandenburg im HVD KdöR) (© SV-Bildungswerk – Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V.) (© Berliner Forum der Religionen) (© querstadtein e.V.) (© SPIELEHREI e.V.) (© Olad Aden)

Fussnoten