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Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Thüringen | bpb.de

Die Preisträgerprojekte des Aktiv-Wettbewerbs 2022 aus Thüringen

/ 3 Minuten zu lesen

Jetzt die Projekte aus Thüringen kennenlernen, die im Jahr 2022 im Aktiv-Wettbewerb ausgezeichnet wurden.

Barrierefrei erinnern - Das Zentrum für Thüringen

Das Projekt "Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen" der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung - Landesverband Thüringen e.V. (TH) entwickelt seit 2020 inklusive Angebote zur Erinnerung und Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Zur Zielgruppe gehören insbesondere Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung und/oder Lernschwierigkeiten. Da gerade in Thüringen der Einfluss von rechtsradikalen Parteien auf Menschen mit Behinderungen deutlich wird, hat es sich das Projekt zum Ziel genommen, einen gleichberechtigten Zugang zu historischer Bildung zu schaffen und Teilhabe zu fördern. Zudem werden auch Menschen mit Migrationsgeschichte angesprochen, die auf die Leichte und Einfache Sprache angewiesen sind. Zu den Angeboten gehören Tandem-Führungen, Führungen in Leichter Sprache sowie Workshops, wobei die Führungen von Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung durchgeführt werden. Inhaltlich wird dabei der Nationalsozialismus als Schwerpunkt problematisiert und an die Opfer der Zeit erinnert. Die ausgebildeten Guides erfahren in den Tandem-Führungen eine deutliche Stärkung ihrer Persönlichkeit. Ausgehend von der Erinnerungsarbeit sensibilisiert das Projekt zudem für aktuelle Gefahren der Ausgrenzung.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung - LV Thüringen e.V.
Adresse: Rudolstädter Straße 39, 07745 Jena
E-Mail: E-Mail Link: katja.heinrich@lebenshilfe-thueringen.de
Telefon: 03641 334395
Internet: Externer Link: www.lebenshilfe-thueringen.de

don't stop motion

Im Projekt "don't stop motion" des gleichnamigen interkulturellen Filmprojekts aus Erfurt verwenden drei junge Menschen Karton sowie selbstgemachte Puppen, um mittels Stop-Motion von ihrer Flucht nach Europa und ihrem neuen Leben in Deutschland zu erzählen. In teils szenischen und teils abstrakten Stop-Motion-Sequenzen visualisieren Zahra, Muntazar und Ahmad ihre Erfahrungen, geben Einblicke in ihre Lebenswirklichkeit und eröffnen den Zuschauenden neue Perspektiven. Gemeinsam mit weiteren Jugendlichen bildeten die drei eine interkulturelle Filmcrew, die unter medienpädagogischer Leitung ein Jahr lang (2020-2021) zusammenarbeitete, vertiefende Kenntnisse über die Produktion von Filmen erlangte, ihre Medienkompetenzen steigerte und schlussendlich den Film "don't stop motion" produzierte. Ihr Ziel war es, Zuschauende für die Themen Flucht und Migration zu sensibilisieren und in den Austausch mit diesen zu kommen. Um Vorurteile abzubauen, reiste die Filmcrew für Vorführungen gezielt in ländliche Regionen, wo die Bevölkerung aufgrund der strukturellen Begebenheiten mitunter nicht so viel Begegnung mit Menschen mit Migrationsgeschichte haben.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 4000€
Projektträger: Interkulturelles Filmprojekt "(don't) stop motion"
Adresse: Schlösserstraße 7, 99084 Erfurt
E-Mail: E-Mail Link: dontstopmotion@posteo.de
Internet: Externer Link: www.dontstopmotion.de

Blinde Flecken Erfurt

Das Projekt "Blinde Flecken Erfurt" der "Initiative zur Aufarbeitung rechter Gewalt" leistet seit Mai 2020 mit analoger und digitaler Erinnerungsarbeit einen Beitrag zur Aufarbeitung rechter Gewalt im Erfurt der 1990er und 2000er Jahre und möchte damit dem Vergessen entgegenwirken. Die Initiative markierte zunächst Orte in Erfurt mit Sprühfarbe als "blinde Flecken", an denen rechte Gewalttaten verübt wurden und teilte Fotos der Orte sowie dazugehörige Hintergrundinformationen auf Social Media. Mithilfe von Kooperationen wurden begleitende Audiogramme erstellt, in denen einzelne Taten und die Kontinuitäten rechter Gewaltstrukturen behandelt werden. Weiterhin hat die Initiative diverse Aktivitäten ins Leben gerufen, darunter Workshops, Stadtführungen sowie Zeitzeug/-innengespräche, und zwei Seminare an der Universität Erfurt (u. a. "Geschichte des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik: Probleme, Methoden, Ereignisse") angeboten, die mit der Produktion zweier Podcasts zum Thema rechte Gewalt abschlossen. Diese wurden bei den kommunalen Radio-Festtagen ausgestrahlt. Weitere bilinguale Podcast-Projekte sind in Planung. Darüber hinaus konnte die Initiative durch die Zusammenarbeit mit lokalen und überregionalen Medien auch über Erfurt hinaus Sichtbarkeit für ihr Anliegen schaffen und verschiedene regionale Träger, darunter die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes Erfurt, für eine gemeinsame Gedenkveranstaltungen gewinnen. Umgesetzt wird das Projekt von acht Ehrenamtlichen.

Preisgeld im Aktiv-Wettbewerb 2022: 6000€
Projektträger: Initiative zur Aufarbeitung rechter Gewalt
Adresse: Auenstraße 17, 99089 Erfurt
E-Mail: E-Mail Link: blinderfleckef@gmail.com
Telefon: 0176 14305688
Instagram: Externer Link: @blinderfleck
Facebook: Externer Link: Blinder Fleck Erfurt

Die Preisträgerprojekte 2022 finden sich auch auf der Externer Link: Initiativenlandkarte des Bündnisses für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt (BfDT).

Eindrücke aus Thüringen

Fotos und Bilder der ausgezeichneten Projekte

(© Alexander Mühlberger, Lebenshilfe Hessen e.V.) (© Franziska Bausch-Moser) (© Initiative zur Aufarbeitung rechter Gewalt)

Fussnoten