Bereits während des Zweiten Weltkrieges diskutierten Planer und Architekten über den Wiederaufbau der zerstörten deutschen Städte. Doch welche Pläne wurden nach 1945 wirklich umgesetzt? Welchen unterschiedlichen Leitbildern folgte der Wiederaufbau in West und Ost? Wie wurden in anderen Ländern der Welt kriegsversehrte Städte wiedererrichtet? Und vor welchen Aufgaben steht der Städtebau heute? Ein Spezial mit Dokumenten, Meinungen und Materialien über Geschichte, Kritik und Zukunft der Städteplanung in Deutschland.
Audio-Reihe
Wiederaufbaupläne der Städte
Wieso sehen unsere Städte eigentlich so aus, wie sie heute aussehen? Antworten geben die Live-Mitschnitte der bpb-Veranstaltung "60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte". Hier diskutierten Architekten, Historiker und Soziologen über den Städtebau in BRD und DDR nach 1945.
Essay
Entwicklungslinien des Städtebaus
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs eröffneten Stadtplanern die Chance, lang gehegte Ideen für die Reform der Stadt zu verwirklichen. Wie sahen sie aus? Wie haben sie sich verändert? Werner Durth führt durch die wichtigsten Perioden des westdeutschen Städtebaus nach 1945 und stellt sie den Konzepten in der DDR gegenüber.
Interview
Peter Conradi
Drei Expertinnen und Experten stellen sich vier Fragen zur schleichenden Verödung der Städte. Peter Conradi, bis 2004 Präsident der Bundesarchitektenkammer, fordert in seiner Antwort eine Politik, die "sich nicht zur Magd der großen Unternehmen und Investoren macht".
Interview
Simone Hain
"Schrumpfung an sich ist nichts Negatives, das kann man lernen zu gestalten", meint die Planungshistorikerin Simone Hain. Doch gegen die Abwanderung globaler Unternehmen aus den Städten können die Kommunen allein nichts ausrichten – Bund und Länder sind gefragt.
Interview
Harald Bodenschatz
"Beispiele in Europa zeigen, dass auch einige schrumpfende Städte den Strukturwandel zu Gunsten der Innenstädte wenden können", so Harald Bodenschatz, Professor für Planungs- und Architektursoziologie an der TU Berlin. Dazu könnten die Kommunen durchaus auch kommerzielle Investoren einspannen.
Leitlinen des Städtebaus: DDR
Die 16 Grundsätze des Städtebaus
Am 27. Juli 1950 beschloss die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik 16 Grundsätze der Stadtplanung. Sie markierten einen Wendepunkt in der Architekturpolitik der DDR und prägten den Wiederaufbau für Jahrzehnte: Das Aufbauprogramm orientierte sich nun am sowjetischen Vorbild.
Leitlinien des Städtebaus: Westdeutschland
Zum Wiederaufbau Hamburgs
Am 10. Oktober 1945 hielt der Städtebauer und Architekt Fritz Schumacher im Hamburger Rathaus seine viel beachtete Rede zum Wiederaufbau der Stadt. Sie formuliert beispielhaft die Aufbauprogrammatik in den westdeutschen Großstädten: Aufgelockert, in klar gegliederter Form sollten sie neu gestaltet werden.
Leitlinien des Städtebaus: Berlin
Grundlinien der Stadtplanung
"Die mechanische Auflockerung durch Bombenkrieg und Endkampf gibt uns jetzt die Möglichkeit einer großzügigen organischen und funktionellen Erneuerung", erklärte Hans Scharoun 1946 im Magistrat von Berlin, damals Leiter der Abteilung Bau- und Wohnungswesen. Seine ersten Planungen sahen eine völlig "neue Stadt" vor.
Die internationale Perspektive: Hiroshima
Trauma und Stadtplanung
In Japans Städten erinnert fast nichts an ihre frühere Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Nur Hiroshimas Stadtplaner entwarfen den Wiederaufbau der Stadt auch als Mahnmal für die Opfer der Atombombe. Carola Hein schildert, wie die "Friedensstadt" im Tauziehen von Vision und pragmatischen Bedürfnissen ihr heutiges Gesicht gewann.
Die internationale Perspektive: Hiroshima
Hiroshima: Eine Chronik
Hiroshima und Nagasaki wurden zum Sinnbild nuklearen Schreckens. Der Abwurf der Atombomben auf Japan markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs - und zugleich den Anfang einer Politik der atomaren Abschreckung. Wie kam es zum Abwurf der Bomben? Welche Folgen hatten er, in Japan und weltweit?
Die internationale Perspektive: Beirut
Privatisierung des Wiederaufbaus
16 Jahre Bürgerkrieg zerstörten die Innenstadt Beiruts, bis dahin Schauplatz der friedlichen Koexistenz von Ethnien und Religionen. Mit den öffentlichen Räumen wurde zugleich die soziale Gemeinschaft vernichtet, so Yasmine Benhadj-Djilali. Konnte die Rekonstruktion der Innenstadt durch Privatunternehmen auch das Zusammenleben der Kulturen wiederherstellen?
Dossier Geschichte und Erinnerung
Umgang mit schwierigen Orten in Kunst und Architektur
Welche Rolle spielen Kunst und Architektur in der Erinnerungskultur? Und welchen Beitrag kann die künstlerische Aufarbeitung von Geschichte leisten? Der Kunsthistoriker Detlef Hoffmann gibt Antworten.