Fluchtmigration nach Deutschland und Europa: Einige Hintergründe
Migration – sonst eher ein Randthema in der medialen Berichterstattung und politischen Debatte – entwickelte sich im Laufe des Jahres 2015 zu einem der Hauptnachrichtenthemen. Hintergrund ist der starke Anstieg der Zahl von Menschen, die in Deutschland und einigen anderen EU-Mitgliedstaaten Schutz vor Krieg, Verfolgung und Not suchen.
Waren im gesamten Jahr 2014 in der Europäischen Union rund 626.000 Asylanträge gestellt worden, davon etwa 202.000 in Deutschland (vgl. Abbildung 1), so wurden allein in der ersten Jahreshälfte 2015 etwa 398.000 Asylanträge in den 28 EU-Mitgliedstaaten gezählt. Hatte das für die Bearbeitung von Asylanträgen zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu Jahresbeginn noch geschätzt, dass 2015 insgesamt rund 250.000 Asylanträge in Deutschland gestellt werden würden, so korrigierte es diese Prognose bereits im Frühjahr nach oben und ging nunmehr von 450.000 Asylanträgen aus. Im August war dann auch diese Vorhersage überholt. Das BAMF verkündete, dass 2015 800.000 Personen als Asylsuchende nach Deutschland einreisen könnten. Wie war diese Zahl des BAMF zustande gekommen?

