Im Workshop erkennen sich die Teilnehmenden als handelnde Personen. Am Beispiel des Umweltschutzes erfahren sie Möglichkeiten, um selbst wirksam zu sein.
Im ersten Workshop geht es darum zu erfahren, dass die Teilnehmenden selbst Dinge verändern können. Manche Menschen haben das Vertrauen in die eigenen Kräfte verloren. Es ist wichtig, dass sie sich selbst als aktiv Gestaltende erleben. Im Workshop erkennen sich die Teilnehmenden als handelnde Personen. Am Beispiel des Umweltschutzes erkennen sie Möglichkeiten, um selbst wirksam zu sein.
Übersicht über den Workshop:
Thema des Workshops
Selbstwirksamkeit wahrnehmen und für sich nutzen
Ziel des Workshops
Die Teilnehmenden nehmen sich als Personen wahr, die etwas bewirken und verändern können.
Zeit
Der Workshop dauert ca. 90 Minuten
Wer kann mitmachen?
Gruppengröße 8-10 Teilnehmende
Alle interessierten Menschen können an dem Angebot teilnehmen. Sie müssen dafür nichts Bestimmtes können. Es ist nur wichtig, dass die Workshopleitung weiß, wobei sie einzelne Personen unterstützen kann.
Die zwei verschiedenen Varianten geben die Möglichkeit ein Angebot auszuwählen, das zu den Interessen und Vorerfahrungen der Gruppe passt.
Der Interner Link: Comic "Ich bewirke etwas" wird gezeigt und vorgestellt (hierzu können entweder alle Personen den Comic selbst ansehen oder er wird gemeinsam betrachtet und besprochen). Es bietet sich an, den Comic digital an einem großen Bildschirm zu präsentieren. Die Workshopleitung kann so den Comic vorstellen, Texte vorlesen und eine Bildbeschreibung vornehmen (wenn diese für nicht sehende Menschen notwendig ist). Die Teilnehmenden können auch Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Dazu gibt es verschiedene Fragen, über die die Teilnehmenden nachdenken und diskutieren:
Worum geht es in dem Comic?
Was wollen Sie verändern?
Welche Themen sind Ihnen wichtig?
Ist es möglich, selbst etwas für die Umwelt zu tun?
Welche Ideen für Umweltschutz werden im Comic genannt?
Manche Dinge kann man alleine verändern, für andere braucht man eine Gruppe und Unterstützung. Wie kann man gemeinsam Dinge ändern?
Die Interner Link: Fragen können an alle Teilnehmenden ausgeteilt oder sichtbar ausgehangen werden.
Die Methode der Zukunftswerkstatt wurde entwickelt, damit alle Menschen zu Wort kommen können. Die Gedanken und Ideen von allen sind hier wichtig!
In einer Zukunftswerkstatt geht es darum zu überlegen:
Was sind meine Sorgen und Probleme?
Welche Wünsche und Ideen habe ich für die Zukunft?
Eine richtige Zukunftswerkstatt ist ein langer Prozess. Für den Workshop benutzen wir eine kleine Zukunftswerkstatt. Hier konzentrieren wir uns auf das Thema Umweltschutz.
Aber es geht immer darum:
Viele Meinungen zu einem Thema zu hören
Dadurch kann man auch Ideen von anderen verstehen.
Man kommt miteinander ins Gespräch.
Dabei lernt man, dass die eigene Stimme wichtig ist.
Es werden gemeinsam Lösungen für Probleme gefunden.
Es wird das Gefühl geweckt, dass man etwas bewegen kann.
Ablauf
Im zweiten Teil des Workshops zeigt die Workshopleitung das Bild zur Methode "Zukunftswerkstatt". Die Methode besteht aus drei Phasen, die mit dem Bild erklärt werden können.
Phase 1 – Probleme/Sorgen werden benannt In der Mitte eines Tisches liegen viele verschiedene Bilder, die etwas mit Umwelt, Umweltschutz und Umweltverschmutzung zu tun haben. Diese muss die Workshopleitung vorher zusammenstellen. Die Teilnehmenden sollen durch die Bilder ins Gespräch kommen.
Alle Teilnehmenden wählen in einem ersten Schritt ein Bild aus und berichten, was sie damit verbinden.
Danach fragt die Workshopleitung nach Umweltproblemen, die die Teilnehmenden erkennen und eigenen Sorgen, die Ihnen einfallen. Auch hier können die Bilder unterstützen.
Die genannten Probleme/Sorgen werden gesammelt und gut sichtbar aufgeschrieben oder aufgemalt. Sie werden in der nächsten Phase weiterverwendet.
Phase 2 – Zukunftsideen und Wünsche werden entwickelt Am Anfang werden ein bis zwei Probleme ausgewählt, für die die Gruppe Lösungsideen finden will.
Die Workshopleitung kündigt an, dass ein Problem gemeinsam ausgewählt werden soll. An diesem Problem wird danach weitergearbeitet. Gemeinsam sollen Wünsche formuliert und Lösungsideen gefunden werden.
Die Workshopleitung entscheidet sich für einen Auswahlprozess:
1) Direkte Stimmabgabe
Alle Teilnehmenden haben 1-3 Stimmen
Für jede Stimme erhalten alle Teilnehmenden einen kleinen Gegenstand (Stein, Spielfigur, o.ä.) oder einen Klebepunkt
Die aufgeschriebenen Probleme werden ausgelegt.
Die Teilnehmenden werden nun aufgefordert, ihre Stimmen abzugeben.
Sie können ihre Stimmen auf ein Problem oder auf mehrere Probleme verteilen.
Die Problembeschreibung mit den meisten Punkten wird gewählt.
2) Schrittweise Entscheiden
Alle Teilnehmenden erhalten drei Stimmen für insgesamt drei Entscheidungen
Für jede Stimme erhalten alle Teilnehmenden einen kleinen Gegenstand (Stein, Spielfigur, o.ä.) oder einen Klebepunkt
Es werden drei Fragen gestellt, um zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen
Welches Problem interessiert mich am meisten?
Welches Problem ist für uns besonders wichtig?
Zu welchem Problem fallen mir Lösungsideen ein?
Über die Fragen wird nacheinander abgestimmt.
Die Teilnehmenden geben jeweils eine Stimme ab.
Dies tun sie mithilfe von kleinen Gegenständen oder Klebepunkten
Nach jeder Runde werden die Probleme mit den wenigsten Punkten entfernt.
3) Vorgegebene Auswahl der Workshopleitung
Die Workshopleitung sucht 2-3 der Problembeschreibungen aus, die sie für geeignet hält
Aus diesen drei Problemen wählen die Teilnehmenden eine aus, entweder durch
Handzeichen
Punktevergabe
oder gemeinsames Überlegen und Diskutieren
Es muss ein Problem gewählt werden, für das Lösungsideen entwickelt werden, die von der Gruppe umgesetzt werden können. Nach der Festlegung auf ein bis zwei Probleme überlegen die Teilnehmenden für sich: "Wie kann das Problem gelöst werden? Welche Ideen habe ich?".
Die gesammelten Ideen werden danach gemeinsam diskutiert. Die Teilnehmenden sollen entscheiden:
Welche Idee wollen wir umsetzen?
Phase 3 - konkrete Aufgaben werden festgelegt Im letzten Schritt legen die Teilnehmenden fest, welche Aufgabe jede einzelne Person übernimmt. Gemeinsam wird abschließend darüber gesprochen, dass jeder und jede Einzelne damit auf die Umwelt einen Einfluss hat. Die Personen können sich so als wirksam erleben.
Dieser Teil dauert ca. 60 Minuten.
Worauf muss man achten?
Die Workshopleitung muss aufmerksam sein für die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmenden. Alle Teilnehmenden sollen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Die Workshopleitung muss darauf achten, dass ein geeignetes Problem ausgewählt wird. Eventuell muss die Workshopleitung hier zu große Problemstellungen aussortieren und erklären, warum diese nicht infrage kommen.
Vielleicht fällt es den Teilnehmenden schwer, Lösungsideen zu finden. Dann kann die Workshopleitung bspw.:
an Ideen aus dem Comic erinnern
auf Bildmaterial hinweisen oder
auf eigene Erfahrungen hinweisen und fragen, welche Erfahrungen die Teilnehmenden haben
Im zweiten Teil des Workshops zeigt die Workshopleitung ein Bild mit der Interner Link: Methode "Rollenspiel" und erklärt damit das weitere Vorgehen:
In einem Rollenspiel wird eine Situation zu einem bestimmten Thema vorgespielt. Es gibt Personen, die das Rollenspiel vorspielen, und es gibt andere Personen, die die Situation beobachten. Beides ist wichtig. In beiden Positionen kann man vieles entdecken.
In einem Rollenspiel kann man Situationen und Themen verstehen.
Man kann verstehen, wie sich andere fühlen.
Man kann das Verhalten von sich selbst und von anderen verstehen.
Man kann verstehen, welche Probleme es gibt.
Man kann Lösungsmöglichkeiten verstehen.
Ablauf
Die Workshopleitung stellt die Rollenspiele vor: Im Rollenspiel 1 geht es um Naturschutz. Im Rollenspiel 2 ist Verkehr das Thema.
Die Teilnehmenden suchen sich ein Rollenspiel aus.
Die Workshopleitung wählt zwei freiwillige Personen aus, die die Rollen spielen möchten.
Die zwei Personen bekommen die Rollenkarte. Beide denken sich in ihre Rolle ein. Dafür haben sie ca. 5 Minuten Zeit.
Zwei Freiwillige aus der Gruppe spielen das Rollenspiel vor. Sie erhalten dafür die Interner Link: Rollenspielkarten. Zur Vorbereitung haben Sie fünf Minuten Zeit. Eventuell muss die Workshopleitung bei der Vorbereitung unterstützen.
Dann wird das Rollenspiel aufgeführt, die Zuschauenden werden an ihre Beobachtungsaufgabe erinnert.
Nach dem Rollenspiel erzählen die Rollenspielenden, wie sie sich während des Spielens gefühlt haben.
Danach schildern die Zuschauenden, was sie beobachtet haben.
Zum Abschluss wird gemeinsam diskutiert.
Diskussionsleitfragen nach dem Rollenspiel
Die Interner Link: Diskussionsleitfragen sind als Anregung gedacht. Sie müssen nicht wortwörtlich so gestaltet werden. Sie müssen für jede Gruppe passend formuliert werden.
Rollenspiel Naturschutz
Die zwei Personen haben erst gedacht: "Wir sind doch alleine oder so wenige", "Wir können nichts für die Umwelt tun" Warum denkt man oft, dass man selber nichts bewegen kann?
Am Schluss haben sie gemerkt, dass sie doch etwas tun können. Wie geht es uns selbst?
Was wollen wir bewegen/ verändern/...?
Was können wir bewegen/ verändern/ ...?
Rollenspiel Verkehr
Frau Melnik und Herr Kara sind sehr unterschiedlich.
Welche Person können Sie besser verstehen und warum?
Wie finden Frau Melnik und Herr Kara eine Lösung?
Manchmal braucht man einen Kompromiss. Man muss sich auf eine Lösung einigen, die für beide Seiten passt.
Wann haben Sie sich schon mal auf einen Kompromiss geeinigt?
Bei welchen Themen reicht es nicht, alleine seine Meinung durchzusetzen?
Wann muss man sich gemeinsam auf Lösungen einigen?
Dieser Teil dauert ca. 60 Minuten.
Worauf muss man achten?
Bei dieser Variante kann es helfen, wenn sich die Teilnehmenden etwas besser kennen. Für die Durchführung von Rollenspielen ist es wichtig, dass in der Gruppe ein offener und vertrauter Umgang herrscht. Alle müssen wertschätzend miteinander umgehen können.
Es ist wichtig, dass nach dem Rollenspiel alle zu Wort kommen. Die Workshopleitung sollte hier möglichst alle motivieren teilzunehmen. Eventuell müssen einzelne Teilnehmende unterstützt werden, um den Rollenwechsel gut umzusetzen.
Dr. Anne Goldbach arbeitet an der Universität Leipzig als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Pädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und forscht u.a. zu leichter Sprache und Teilhabechancen sowie zu inklusionsorientierter Hochschulentwicklung.
Nico Leonhardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig am Fachbereich Pädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind u.a. inklusive Schulentwicklung und Sozialraumorientierung und inklusionssensible Hochschulentwicklung.
Prof. Dr. Saskia Schuppener ist Professorin für Pädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Teilhabe- und Inklusionsforschung sowie Professionalisierungs- und Schulentwicklungsforschung.
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