Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Einführung in das Projekt | Klassiker sehen – Filme verstehen | bpb.de

Einführung in das Projekt

In den beiden "Halbstarken"-Filmen, Rebel Without a Cause (Rebel Without a Cause... denn sie wissen nicht, was sie tun, USA 1955, R: Nicholas Ray) und Berlin – Ecke Schönhauser (DDR 1957, R: Gerhard Klein), stehen junge Menschen im Mittelpunkt. Dadurch ist didaktisch nicht nur der unmittelbare Vergleich der Lebenswelt der 1950er-Jahre mit der heutiger Jugendlicher möglich, sondern auch der Vergleich zweier Jugendkulturen in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen der 1950er. Die Erweiterung des geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Denkens und Wissens macht den Schüler/innen in empathischer Form verständlich, wie die Großelterngeneration ihre Jugend erlebt hat.

In diesem Kontext wird die Nachkriegszeit, die bewusst oder unbewusst im kollektiven Gedächtnis der Menschen in Deutschland (und in den USA) verankert ist, begreiflich. Die Weitergabe von Informationen und das damit verbundene Empfinden für den entsprechenden Zeitraum erfolgt in der Regel über Bilder aus Büchern, Zeitschriften und Filmen sowie über persönliche Erinnerungen.

Beide Filme stehen prototypisch sowohl für die Rolle des (rebellischen) Teenagers als (auch für ein heute noch populäres) Filmsujet und gelten in diesem Genre als formal stilprägend. Bei Nicholas Ray ist die erzählte Zeit von 24 Stunden mit einer klassischen Theaterstruktur vergleichbar, er bedient sich dabei virtuos der filmischen Mittel (Einstellungen, Kamera, Schnitt).

Die Schauspieler lernen viele Jugendliche mit diesem Programm erstmals kennen, allen voran das Filmidol James Dean zieht auch die heutige Generation noch in seinen Bann.

Gerhard Kleins Film, der im Zuge des großen Erfolgs des Ray-Films entstand, wirkt "dokumentarischer" und verwendet dabei ansatzweise propagandistische Inhalte und Schnittkompositionen, die die Ost- West-Problematik und die unterschiedlichen politischen Haltungen der beiden deutschen Staaten verdeutlichen. Beide Filme vermögen es, soziale Wurzeln und gesellschaftliche Missstände, den Einfluss von Eltern, Erziehung, Staat und Politik packend kinematographisch darzustellen und in Heranwachsenden die Lust auf die historische Vergangenheit und die Filmgeschichte zu wecken.