Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten
Hunderttausende Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt werden dazu missbraucht, als Soldaten in Kriegen und bewaffneten Konflikten zu kämpfen. Auf ihr Schicksal macht jedes Jahr am 12. Februar der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten aufmerksam.
Schätzungsweise 250.000 Minderjährige sind weltweit als Soldaten und Helfer an bewaffneten Konflikten beteiligt. Viele von ihnen werden gezwungen, andere melden sich freiwillig, um der Armut zu entkommen, ihre Gemeinden zu verteidigen, aufgrund familiärer Bande oder auch aus Rache. Die Möglichkeit auf eine normale Entwicklung wird diesen Kindern genommen. Neben körperlichen Verletzungen erleiden viele von ihnen psychische Traumata.
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Definition
Quelle: Pariser Prinzipien des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Die Definition wird ebenfalls von Nichtregierungsorganisationen wie Child Soldiers International oder dem Deutschen Bündnis Kindersoldaten vertreten.
Um auf das Schicksal von Kindersoldaten aufmerksam zu machen, haben internationale Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und Terre des Hommes 2002 den Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten (englisch: "Red Hand Day") ins Leben gerufen. Er wird seither jedes Jahr am 12. Februar begangen.
In Deutschland steht der diesjährige Aktionstag unter dem Motto "Keine Waffen in Kinderhände - Waffenexporte stoppen!". Die Initiative fordert, keine Waffen in Konfliktregionen zu exportieren, in denen Kinder als Soldaten eingesetzt werden oder in denen Menschenrechtsverletzungen begangen werden.
Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention
Erstmals fand der Gedenktag am 12. Februar 2002 statt. An diesem Tag trat ein Zusatzprotokoll zur Beteiligung von Kindern in bewaffneten Konflikten in Kraft. Dieses ergänzt die UN-Kinderrechtskonvention und verbietet den Einsatz von Kindern in bewaffneten Konflikten und die Wehrpflicht für Minderjährige. Freiwillige dürfen allerdings unter bestimmten Bedingungen (u.a. umfassende Aufklärung und Kenntnis der Erziehungsberechtigten) auch angeworben werden, wenn sie noch keine 18 Jahre alt sind. Dies ist zum Beispiel auch in Deutschland der Fall, wo die Bundeswehr Personen ab 17 Jahre für den Freiwilligen Wehrdienst rekrutiert. 162 Staaten haben das Zusatzprotokoll bisher unterzeichnet. Deutschland ratifizierte es vor zwölf Jahren.Kindersoldaten in aktuellen Konflikten

Südsudan
Seit Beginn des südsudanesischen Bürgerkriegs im Jahr 2013 wurden dort tausende Kinder als Soldaten rekrutiert. Das gilt für beide Konfliktparteien, die Armee der Regierung unter Präsident Salva Kiir ebenso wie die Rebellentruppen. Im November vergangenen Jahres schätzte UNICEF, dass seit Ausbruch des Krieges zwischen 15.000 und 16.000 Minderjährige als Soldaten eingesetzt wurden. Sie wurden verschleppt, viele aus Flüchtlingscamps, zum Kämpfen gezwungen oder meldeten sich freiwillig. Laut der NGO Human Rights Watch waren die meisten dieser Kinder zwischen 15 und 17, manche aber nicht älter als 13 Jahre alt. Im August 2015 unterzeichneten die Konfliktparteien einen Friedensvertrag. Der Waffenstillstand wurde jedoch seitdem von beiden Seiten mehrfach gebrochen.
Syrien
Auch im syrischen Bürgerkrieg gehören Kindersoldaten zum traurigen Alltag. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben die Freie Syrische Armee, die syrischen Kurdenmilizen YPG, der "Islamische Staat" (IS) und die Al-Nusra Front Kinder in ihren Truppen. Bestätigt sind die Fälle von 271 Jungen und sieben Mädchen, die tatsächliche Zahl wird allerdings höher geschätzt. Drei Viertel von ihnen seien bewaffnet oder aktiv an Kampfhandlungen beteiligt gewesen. Als Anreiz gerade für arme Familien wird Kindersoldaten in Syrien häufig ein Gehalt von bis zu 400 US-Dollar gezahlt.
- Themenmodul Frieden und Demobilisierung: Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegration (DD&R) von Kindersoldaten
- Hintergrund Aktuell (15.03.2013): Syrien: Zwei Jahre Bürgerkrieg
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