Inhaltsbeschreibung
Der Osten Afrikas ist besonders stark von Konflikten, Kriegen und schweren Krisen betroffen, die hierzulande wenig Aufmerksamkeit erlangen. Dazu zählen etwa die durch die Erderhitzung verursachte Hungersnot in Madagaskar oder die Bürgerkriege im Norden Äthiopiens und im Sudan. Gewalt, Terror, Hunger und Flucht auf dem afrikanischen Kontinent scheinen in den reichen Staaten oft vergessen, sofern die Folgen diese nicht selbst betreffen. Dagegen sind die Einflusssphären in Afrika hart umkämpft, überwiegend in Bezug auf Bodenschätze, von deren Abbau die lokale Bevölkerung meist aber wenig Vorteile hat.
Navid Kermani hat Ostafrika bereist, vom Süden Madagaskars über die Komoren, Mosambik, Tansania, Kenia, Äthiopien bis ins sudanesische Nuba-Gebirge. Seine Reportage führt ihn zu den Menschen vor Ort und ihrer eigenen Sicht auf die Dinge, zu ihrem Alltagserleben und ihren Perspektiven auf Geschichte, Identität und Zukunft. Dabei reflektiert er stets den eigenen, „westlichen“ Blick auf die Region und spürt dessen Ursprung zwischen kolonialer Überheblichkeit, Romantisierung und Betroffenheit nach. Und ebenso wie Kermani von Kriegen, Ausbeutung und Elend berichtet, erzählt er von Musik, Kultur und Lebenswillen und zeichnet so ein empathisches wie ambivalentes Bild einer hierzulande medial oft übersehenen Region.