Inhaltsbeschreibung
Kindheitserfahrungen in Deutschland sind heute vielfältiger und fragmentierter als je zuvor. Gesellschaftliche Diversität ist unter jungen Menschen viel sichtbarer und normaler als in anderen Altersgruppen: Fast die Hälfte aller Kinder haben eine internationale Familiengeschichte, in Großstädten mehr als 60 Prozent. Es wachse eine Generation heran, die mehr von Differenz als von Gemeinschaftserfahrung geprägt sei, so Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier.
Doch Kinder und Jugendliche tragen auch das höchste Armutsrisiko aller Bevölkerungsgruppen, analysieren die Autoren. Ihre Anliegen blieben oft unbeachtet, ihre Rechte würden verletzt und ihre politische Macht sei äußerst begrenzt. Die Autoren untersuchen diesen strukturellen Außenseiterstatus von Kindern. Sie zeigen, wie dringend Kitas und Schulen einen Kulturwandel und mehr Investitionen in Bildung brauchen. Kinder, so ihr Fazit, seien eine heterogene, aber schützenswerte Minderheit in einer alternden Gesellschaft. Notwendig seien Zukunftsräte und ein Sondervermögen für Bildung. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, sollten darüber hinaus auch Senioren – mit oder ohne eigene Kinder – aktiv Verantwortung für Heranwachsende übernehmen.