Inhaltsbeschreibung
In Deutschland – einem der reichsten Länder weltweit – sind über 14 Millionen Menschen unmittelbar von Armut betroffen oder bedroht. Besonders gefährdet sind Kinder und Familien, Alleinerziehende, Erwerbslose, Rentnerinnen und Rentner sowie Menschen mit Migrationsgeschichte.
Die Geschäftsführerin der Tafel Deutschland, Sirkka Jendis, beobachtet eine zunehmende soziale Kälte in den politisch und medial ausgetragenen Debatten über Armut, Chancengleichheit und soziale Teilhabe und möchte ihnen einen lösungsorientierten Diskurs entgegensetzen. Sie analysiert die Ursachen sowie die kurz- und langfristigen Folgen von Armut und macht konkrete Vorschläge zu einer frühzeitigen Korrektur von Ungleichheit und zur Förderung von Gerechtigkeit. Denn Armut, so Jendis, sei ein strukturelles Problem, das die gesamte Gesellschaft betreffe und durch politische Entscheidungen mitverursacht werde. Deshalb müsse es höchste Priorität für Regierende haben, sie durch politische Maßnahmen zu bekämpfen und eine „soziale Zeitenwende“ mit einer offenen und konstruktiven Debatte über die Lösungsansätze einzuläuten. Das gesellschaftliche Miteinander, Arbeiten und Wirtschaften sollten, so Jendis, allen Menschen dienen. Daher seien Gemeinwohlorientierung, Kooperation und Wertschätzung angemessenere Messgrößen für den Erfolg einer Gesellschaft als der ausschließliche Blick auf das Bruttoinlandsprodukt. Nicht zuletzt hätten sich in der Vergangenheit solidarische Gesellschaften in Krisenzeiten – von Wirtschaftskrisen über Kriege bis hin zu Pandemien und Naturkatastrophen – als resilienter erwiesen als individualistische.