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Über den „linken Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus" | APuZ 26/1960 | bpb.de

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APuZ 26/1960 Die ideologischen Gegensätze zwischen Chruschtschow und Mao Tse-tung Peking spielt mit hohem Einsatz Über den „linken Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus"

Über den „linken Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus"

PRAWDA-Artikel vom 12. Juni 1960

Am 12. Juni 1960 erschien in der Prawda ein Artikel, der wegen der gegenwärtig geführten Diskussion über das Verhältnis von Moskau zu Peking hier nachfolgend ungekürzt zum Abdruck gebracht wird.

Im Juli 1920 war den Führern der internationalen kommunistischen Arbeiterbewegung, die damals in Moskau zum 2. Kongreß der Kommunistischen Internationale eintrafen, ein Exemplar des Werkes von Lenin überreicht worden. Dieses Werk trägt den Titel: „Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus".

Dieses Buch war damals gerade erschienen. In der Ankündigung dieses Werkes schrieb damals die Zeitsch: ift „Die Kommunistische Internationale" folgendes:

„In einer außergewöhnlich präzisen Form gibt hier der Verfasser eine vorzügliche Analyse des Ursprungs, des Charakters und der Ziele des Kommunismus".

Vom Beginn bis zum Ende ist dieses Werk Lenins von dem festen Glauben an den Sieg der kommunistischen Gesellschaft durchdrungen. Lenin schreibt: „Der Kommunismus bildet sich auf allen Sektoren des sozialistischen Lebens; die Wurzeln des Kommunismus sind tatsächlich überall zu finden. Die Zukunft gehört dem Kommunismus.“

Der Verlauf des Weltgeschehens und die Zeit haben diese Worte Lenins vollauf bestätigt. Der 21. Parteikongreß der KPdSU (vom 27. Januar bis 5. Februar 1959) bedeutete den Eintritt unseres Landes in die Periode des umfassenden Aufbaues des Kommunismus. In der Durchführung der Beschlüsse dieses Kongresses erzielte das sowjetische Volk große Erfolge bei der Entwicklung der Wirtschaft und der Kultur des Landes, wie auch auf dem Gebiet der auswärtigen Angelegenheiten. Das weltweite sozialistische System erfuhr hierdurch eine weitere Stärkung:

Das Manuskript dieses Buches trägt folgende persönliche Widmung des Verfassers: „Dem hochverehrten Mr. Lloyd Georges“.

Lenin meinte dies natürlich im ironischen Sinn im Hinblick auf die Erklärung des Führers der britischen Liberalen, der damals die Alliance mit den Konservativen gefördert hatte. Mit dieser Widmung wollte Lenin unterstreichen, daß die Bourgeoisie durch ihren führenden Politiker, wie Jies damals Lloyd Georges war, zu einem „fest gefügten System" von Schwindeleien, Lügen, Betrügereien, von Jonglieren mit modernen, populären Schlagworten, mit Versprechungen aller Art, von Reformen und Wohltaten für die Arbeiter griff, mit dem Ziel, die Idee des revolutionären Kampfes zu verbannen. Die Bourgeoisie gewährte auf diese Weise dem rechtsgerichteten Opportunismus und Revisionismus Unterstützung, die Lenin damals als den Hauptfeind der Arbeiterbewegung bezeichnete. Lenin warnte damals die neugebildeten kommunistischen Parteien vor den Tricks der Agenten des Imperialismus und warnte sie ferner vor einer weiteren ernsteren Gefahr, dem linksgerichteten Sektierertum, das er als eine „infantile Unterhöhlung" des Kcaamunismus bezeichnete. Die neugebildeten kommunistischen Parteien, die damals organisatorisch und ideologisch noch nicht gefestigt waren, befanden sich in einem erbitterten Kampf gegen die zahlreichen Feinde der Arbeiterklasse, gegen die raffinierte Verherrlichung des Imperialismus und gegen die Meister der sozialistischen Demagogie.

In diesen schweren Jahren gab es nun keine andere Partei, die über eine derartige tiefgehende Kenntnis der marxistischen Theorie und so weitgehende revolutionäre Erfahrung verfügte, wie die bolschewistische Partei, die zu einem Vorbild für die kommunistischen Parteien in anderen Ländern wurde.

In seinem Werk „DER LINKSGERICHTETE KOMMUNISMUS" spricht Lenin von den wichtigsten Stadien des Bolschewismus und zeigt, daß der Bolschewismus auf der festen Grundlage der marxistischen Theorie aufgebaut ist und gestärkt und gestählt aus dem Kampf gegen solche Feinde innerhalb der Arbeiterbewegung hervorgegangen ist, wie der Opportunismus, der letztlich auf der Seite der Bourgeoisie und dem kleinen bourgeoisen Revolutionismus steht.

Lenin betont, daß eine der grundlegenden Bedingungen für den Erfolg des Bolschewismus in der striktesten, wahrhaft eisernen Disziplin der Partei, in der festgefügten Einigkeit und der vollständigen selbstlosen Unterstützung der Partei durch die Arbeiterklasse liegen.

Der Kommunismus und die Arbeiterparteien haben seitdem einen langen Weg zurückgelegt. Die Konferenz der Vertreter des Kommunismus und der Arbeiterparteien, die im Jahre 1957 in Moskau stattfand, suchte die Erfahrungen des Kampfes dieser Parteien zu verallgemeinern und kam zu der Feststellung, daß die einzelnen kommunistischen Parteien durch ihre Taten die Lebenskraft der Theorie des Marxismus und Leninismus und ihre Befähigung in der Praxis, die die großen Ideale des Sozialismus und des Kommunismus verwirklichen, demonstrieren. Der wahrhaft große Triumph des Leninismus und seiner wichtigsten theoretischen Schlußfolgerungen war der Sieg der Sozialistischen Oktober-Revolution, die den Sozialismus in der UdSSR einführte und zu bemerkenswerten Erfolgen in dem sozialistischen Aufbau in verschiedenen Ländern Europas und Asiens hinleitete.

Lenin widmet einen großen Teil seines Buches der Rechtfertigung der internationalen Bedeutung der Großen Sozialistischen Oktober-Revolution. Lenin weist in seinem Buch auf die historische Unvermeidbarkeit der Wiederholung auf internationaler Ebene hin, auf das, was durch diese Oktober-Revolution für den weiteren Verlauf der Weltgeschichte erreicht worden ist. Darüber hinaus fordert Lenin in seinem Werk die schöpferische Anwendung der Behandlung aller Fragen der sozialen Entwicklung gemäß der marxistischen Grundhaltung. Lenin spricht von der Notwendigke das sorgfältig zu prüfen und zu erforschen, was nun in dem Kam,, für den Kommunismus in jedem einzelnen Land im spezifischen, nationalen Interesse liegt und was zur Lösung der einzelnen internationalen Aufgaben erforderlich sei.

Die Geschichte hat in vollem Ausmaße diese glänzende Vorausschau Lenins bestätigt. Unterstützt von der historischen Erfahrung haben die kommunistische Sowjet-Partei und die Arbeiterparteien der einzelnen Staaten des weltweiten sozialistischen Systems, wie es nach dem zweiten Weltkrieg geschaffen wurde, große Erfolge erzielt. In vollem Vertrauen führen sie ihre Völker auf den Weg des Aufbaus des Sozialismus. Sie tun dies im Licht der gewonnenen Erfahrungen, die Lenins Ideen bestätigen. Die Konferenz der brüderlich geeinten kommunistischen Parteien bestätigte die allgemeinen Prinzipien der Sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaues. Zu diesen Prinzipien gehören:

Die Führung der arbeitenden Massen durch die Arbeiter-Klassen, deren Kern die marxistisch-leninistische Partei darstellt.

Die Durchführung der proletarischen Revolution in der jeweilig gegebenen Gestalt.

Die Schaffung der Diktatur des Proletariats in der sich bietenden Gestalt.

Das Bündnis der Arbeiterklasse mit den Massen des Bauerntums und anderer Schichten der arbeitenden Menschen.

Die Liquidierung des kapitalistischen Besitzes an den Produktionsmitteln.

Die graduelle, sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft.

Die planmäßige Entwicklung der nationalen Wirtschaft in der Richtung auf die Haltung des Sozialismus und des Kommunismus, mit dem Ziel einer Hebung des Lebensstandards der arbeitenden Massen.

Die Durchführung der sozialistischen Revolution auf dem Gebiet der Ideologie und der Kultur.

Die Schaffung einer breiten Körperschaft der Intelligenz, die der Arbeiter-Klasse und der Sache des Sozialismus dient.

Die Liquidierung der nationalen Unterdrückung.

Der Aufbau der Gleichberechtigung und der brüderlichen Freundschaft zwischen den Völkern.

Die Verteidigung der Errungenschaften des Sozialismus gegen den Angriff der äußeren und inneren Feinde.

Die Solidarität der Arbeiterklasse eines jeden Landes mit der Arbeiterklasse der anderen Länder auf der Grundlage des proletarischen Internationalismus.

Die auf dieser Konferenz von den Vertretern der kommunistischen Arbeiterparteien der sozialistischen Länder angenommene Erklärung, bedeutet tatsächlich die Plattform der internationalen kommunistischen Bewegung.

Diese Erklärung enthält vom Standpunkt des Marxismus und Leninismus die schöpferische Generallinie der gemeinsamen Erfahrung der geeinten brüderlichen Parteien und umreißt die Ziele des Kommunismus in der gegenwärtigen Periode. Die Erklärung der damaligen Konferenz spielt nun damals wie heute eine außerordentliche Rolle in der Entfaltung der internationalen kommunistischen Bewegung. Die Erklärung stellt fest, daß die Erfahrungen der LIdSSR und der anderen sozialistischen Länder im vollen Maße die marxistisch-leninistische Theorie bestätigt, daß der Prozeß der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaues auf den wesentlichen Grundsätzen beruht, die übereinstimmend in allen Ländern gültig sind, die auf dem Wege zum Sozialismus vorwärts schreiten. Es würde zu falschen Schlußfolgerungen und ernsthaften Irrtümern führen, wenn diese allgemeinen Grundsätze unterschätzt oder in Vergessenheit geraten würden.

Die Revisionisten dieser Tage, die die allgemeinen Prinzipien der Entwicklung des Kommunismus ignorieren und die eigene Wege zum Sozialismus zu gehen versuchen, konzentrieren ihr Feuer heute auf die Grundsätze des sozialistischen Aufbaues in der LIdSSR und in anderen sozialistischen Ländern und interpretieren Lenin in einer irrtümlichen Weise. Die Suche nach einem besonderen Weg zum Sozialismus für jedes Land, der Wunsch, den Sozialismus auf der Grundlage imperialistischer Voraussetzungen aufzubauen und die Versuche, historische Etappen zu überspringen, dienen nur den Feinden der arbeitenden Klasse und der Schwächung des Sozialismus. Genosse Chruschtschow hat diese falsche antimarxistische Auffassung der Verfechter des „besonderen Weges“ entlarvt. Er erklärte: „Falls eine derartige Auffassung iibernowwen wird, so würde dieses zu so vielen gesonderten Wegen führen, daß die Völker sich in einem Wald verschiedener Wege verlieren würden und nicht mehr wissen würden, wie nun das wahre Ziel zu erreichen ist. Im Leben gibt es nur den einen, den leninistischen Weg zu dem Aufbau des Sozialismus und Kommunismus — den Weg, der durch die historische Erfahrung der großen sozialistischen OktoberRevolution bestätigt worden ist.“

Lenin warnte sorgfältig die kommunistischen Arbeiterparteien vor solchen Irrtümern und lehrte sie, kühn in der Aufdeckung und Berichtigung von begangenen Fehlern vorzugehen.

Diesen Fragen widmete Lenin die 2. Hälfte seines Buches. Er kritisiert darin gewisse ernste Schwächen in der Tätigkeit bestimmter kommunistischer Parteien. Diese Schwächen bestehen in der mangelnden Bereitschaft einiger, von der linksgerichteten Verwirrung erfaßten Kommunisten, in den reaktionären Gewerkschaften und in den Parlamenten mitzuarbeiten und mögliche Kompromisse abzulehnen.

Lenin hat die Schäden und den ungesunden Charakter der „Slogans" des linken Flügels, der die Idee eines kommunistischen Kompromisses mit anderen Parteien und Gruppen ablehnt, deutlich zum Ausdruck gebracht. Lenin erklärte, daß dieser linke Flügel sich zwar als marxistisch betrachte, jedoch die fundamentalen Grundwahrheiten des Marxismus vergessen habe. Lenin erinnert hierbei an eine Erklärung von Friedrich Engels, der scharf die „Blanquisten" (frühere französische Kommunisten) kritisiert habe, weil sie über die unmittelbaren Etappen der Entwicklung hinweg direkt zum Kommunismus gelangen wollten, ohne der modernen historischen Entwicklung Rechnung zu tragen. Engels bemerkte, wenn die Macht in die Hände solcher Männer gelegt würde, so werde der Kommunismus nicht morgen, sondern übermorgen Wirklichkeit werden. Engels bezeichnete die Versuche der „Blanquisten“, ihre eigene Ungeduld als theoretisch überzeugendes Argument hinzustellen, als kindliche Naivität.

In dem gleichen Sinn schreibt Lenin: „Naive und völlig unerfahrene Menschen geben sich der Vorstellung hin, als ob es genüge, die Zulässigkeit von Kompromissen im allgemeinen anzuerkennen, um die Trennungslinie zwischen dem Opportunismus, gegen den wir einen kompromißlosen Kampf führen, und dem revolutionären Marxismus oder Kommunismus zu beseitigen. Wenn aber soldte Menschen nicht begreifen, daß alle Trennungslinien in der Gesellschaft wie in der Kultur veränderlidt und bis zu einem gewissen Grad bedingter Natur sind, so müssen sie einen langen Prozeß der Ausbildung, der Erziehung, der Aufklärung, wie der politischen und alltäglichen Erfahrung durchmachen“. Der 21. Partei-Kongreß hat nun die marxistische-leninistische Theorie schöpferisch unter den neu gegebenen Bedingungen weiterentwickelt und die große Erfahrung des sozialistischen Aufbaues in unserem Lande in voller Übereinstimmung mit den Grundsätzen der sozialistischen Entwicklung weiter verallgemeinert. Dieses Programm ist die konkrete Verkörperung der Generallinie der kommunistischen Partei in der gegenwärtigen Epoche. Auf dem 21. Parteikongreß schilderte Gs. Chruschtschow diesen Prozeß des Überganges vom Sozialismus zum Kommunismus mit folgenden Worten: „Wir dürfen keine Eile zeigen und nicht hastig das einführen wollen, was noch nicht reif ist. Ein solches Vorgehen würde lediglich zu Entstellungen und Kompromittierungen unserer Sache führen. Wir dürfen ebensowenig auf unseren Lorbeeren ausruhen, weil " Wir uns bewußt sind, daß ein solcher Weg lediglich zur Stagnation führen w.'rde.“

Der Verlauf der sozialen Entwicklung ist objektiv gegeben. Die Behauptungen der zeitgenössischen Anhänger des linken Flügels in der internationalen kommunistischen Bewegung, die — weil sie die Macht in Händen haben — glauben, den Kommunismus sofort einführen und die historischen Phasen seiner Entwicklung umgehen zu können, sind irrig und falsch.

Lenin hat gelehrt, daß es nicht möglich ist, den überaus komplizierten Kampf gegen die internationale Bourgeoisie zu führen und dabei von vornherein auf Abkommen und Kompromisse über einzelne Fragen mit möglichen, wenn auch zeitweiligen und unsicheren Verbündeten, auf die Ausnutzung von Interessengegensätzen zwischen den Feinden, und seien sie auch nur vorübergehend, zu verzichten. Die Kommunisten gehen in einzelnen Fällen im Interesse der Entwicklung der revolutionären Bewegung Kompromisse ein; aber sie gehen niemals von ihren grundsätzlichen Positionen ab.

Die oben genannte Auffassung steht auch deshalb im Gegensatz zu der Lehre Lenins weil Lenin uns gelehrt hat, daß der Versuch, die Ergebnisse eines voll entwickelten, voll konsolidierten und gesicherten, völlig reifen und auf allen Gebieten herrschenden Kommunismus vorwegzunehmen. das gleiche wäre, wie der Versuch eines Lehrers, einem 4jährigen Kind die höhere Mathematik beizubringen.

Die sektiererischen Links-Tendenzen, gegen die sich Lenins Buch richtet, haben selbst in der Gegenwart neuen Ausdruck gefunden.

Gs. Chruschtschow erklärte auf dem Prteikongreß: „In den Fragen der Ideologie werden wir weiter fest wie ein Fels auf den Grundsätzen des Marxismus-Leniniswus stehen."

Durch das gesamte Werk Lenins geht wie ein roter Faden die Idee, daß das Zusammenwirken mit den Massen die lebenswichtige Aufgabe für jede Partei darstelle. Ohne eine flexible und kluge Taktik, ohne die Fähigkeit alle Formen und Aspekte der sozialen Aktivität voll auszunützen, besteht keine Aussicht, die Massen für den Kampf zu gewinnen und den Sieg zu erringen. Wir müssen uns darüber klar sein, wie wir die Interessen der Revolution in den nicht-revolutionären Institutionen zu verteidigen vermögen. Lenin erinnert in seinem Werk an den Unterschied zwischen den rechtsgerichteten sozialdemokratischen Führern, die derartig von der Bourgeoisie gezähmt worden sind, daß sie ihr aus der Hand fressen, und den Massen der sozialistischen arbeitenden Bevölkerung. Die Aktivität unter diesen Massen ist von großer politischer Bedeutung. Die kommunistischen Arbeiterparteien haben durch ihren Kampf für die Einheit der Arbeiterklasse, durch ihren Einsatz in den Massenorganisationen, durch die Überwindung sektiererisch-revolu-tionistischer Überreste der Vergangenheit und durch die Demonstrierung ihrer äußersten Hartnäckigkeit, den Weg für kameradschaftliche Kontakte mit den sozialistischen Parteien freigelegt. Lenins Buch zeigt uns den wahrhaft schöpferischen Weg für die Lösung der praktischen Probleme des Lebens und dient uns als eine machtvolle ideologische Waffe für den Kampf der kommunistischen Arbeiterparteien zur Erringung des Friedens und des Sozialismus. 40 Jahre sind nun nach der ersten Veröffentlichung des Werkes von Lenin über den linken Flügel des Kommunismus vergangen. Während dieser Periode haben die Bedingungen des Klassenkampfes sowohl in der internationalen wie nationalen Arena wesentliche Änderungen erfahren. Ein weltweites sozialistisches System ist geschaffen worden. Das Gleichgewicht der Macht hat sich radikal zugunsten des Sozialismus verlagert. Die Zahl der Kommunisten und der kommunistischen Arbeiterparteien hat erheblich zugenommen. Als Lenin sein Buch schrieb, gab es insgesamt 40 kommunistische Parteien und Gruppen. Heute gibt es kommunistische Parteien in 87 Ländern mit einer Gesamtmitgliedschaft von 36 Mill. Menschen. In den letzten Jahren haben die kommunistischen Parteien immer wieder ihre gewaltige schöpferische Begeisterung zu demonstrieren vermocht. In Treue zur Lehre Lenins haben die brüderlich verbundenen kommunistischen Parteien die marxistischleninistische Theorie weiter entwickelt und auf die gegenwärtigen Bedingungen angewandt. Ein wesentlicher Beitrag zur weiteren Entwicklung des Marxismus-Leninismus erfolgte auf dem 20. und 21. Kongreß unserer Partei.

Von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung der internationalen Lage waren die Beschlüsse der verschiedenen Kongresse zu der grundsätzlichen Frage der friedlichen Koexistenz und des Wettstreites der beiden Systeme, der Möglichkeit der Verhütung von Kriegen in der gegenwärtigen Ära, der Form des Überganges in den verschiedenen Ländern zum Sozialismus und die Wege zur Stärkung des sozialistischen Weltsystems. Die Beschlüsse des Kongresses werden einstimmig von den Vertretern der kommunistischen Arbeiterparteien angenommen. Die grundsätzlichen Feststellungen in Lenins Werk sind heute noch ebenso lebendig und gültig wie zur Zeit, als es geschrieben wurde. Sie richten sich unmittelbar gegen die rechtsgerichteten Opportunisten, gegen die modernen Revisionisten und die linksgerichteten Doktrinäre. Die kommunistischen Parteien erblichen in dem Revisionismus ihre größte Gefahr und lenken die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf das Sektierertum und auf den Dogmatismus, der eine große Gefahr in den weiteren Etappen der Entwicklung der Partei darstellt. Lenins Werk über den linksgerichteten Flügel des Kommunismus ist über 100 Male neu aufgelegt worden, wurde in den kapitalistischen Ländern in 22 Sprachen übersetzt und ist für Millionen von Menschen das richtungweisende Werk. In der Sowjetunion ist dieses Werk in 50 Sprachen mit einer Gesamtauflage von 5 Mill. Exemplaren erchienen — ein Zeichen der gewaltigen Popularität dieses Buches von Lenin. Die gewaltige Kraft und Vitalität des Leninismus liegt in der erfolgreichen, vielgestaltigen Aktivität der kommunistischen Arbeiterparteien. Diese Kraft äußert sich insbesondere in dem leidenschaftlichen Einsatz der Kommunisten für den Frieden und gegen den Krieg, für die allgemeine Abrüstung und für die friedliche Koexistenz mit Ländern von anderem sozial-politischem System. Die Lebenskraft des Leninismus offenbart sich weiter in dem Aufstieg der Arbeiter-Bewegungen in den kapitalistischen Ländern und in den Erfolgen der nationalen Befreiungsbewegungen der Völker im Kampf gegen den Kolonialismus und darüberhinaus in den großen Errungenschaften des sowjetischen Volkes, in dem erfolgreichen Aufbau des Kommunismus wie in den gewaltigen Siegen der sozialistischen Länder, die der Lehre Lenins ohne jede Abweichung folgen.

Fussnoten

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