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Politisierung von Ethnizität in Afrika | APuZ 9/1997 | bpb.de

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APuZ 9/1997 Ist Entwicklungshilfe noch zeitgemäß? Politisierung von Ethnizität in Afrika Ein Volk bricht nicht auf -Entwicklungspolitische Überlegungen zur Zivilgesellschaft in Tanzania Armut und Armutsbekämpfung in der Republik Südafrika

Politisierung von Ethnizität in Afrika

Renate Kreile

/ 18 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Ethnische Identitäten, Zugehörigkeiten zu sog. , Stämmen“, waren keine vorrangigen Kriterien für die soziale und politische Organisation im vorkolonialen Afrika, sondern wurden wesentlich im kolonialen Herrschaftsinterinteresse konstruiert und politisiert. In den nachkolonialen afrikanischen Staaten fungierte die fortdauernde politische Mobilisierung ethnischer Loyalitäten als Instrument im Verteilungskampf um Macht und knappe staatliche Ressourcen. Seit Ende der achtziger Jahre haben ethnisch geprägte politische Konflikte deutlich zugenommen, hervorgerufen durch eine tiefgreifende sozioökonomische Strukturkrise, die zu einer drastischen Verengung staatlicher Verteilungsspielräume geführt hat. Unter innerem wie äußerem Druck sahen sich die alteingesessenen Regime zur Einführung von Mehrparteiensystemen gezwungen. Angesichts der Unwilligkeit der Staatsklassen, Macht und Ressourcen zu teilen, beförderte der politische Pluralismus jedoch weithin die Entstehung ethnischer Konflikte. Die Beispiele Liberia, Ruanda, Zaire und Kenia machen schlaglichtartig deutlich, wie reformunwillige politische Eliten in der Krise Ethnizität hemmungslos politisieren, um soziopolitische Unzufriedenheit in der Bevölkerung umzulenken auf ethnische Minderheiten und um ihr Monopol zur Selbstprivilegierung zu erhalten. Nicht ethnische, sondern dramatische soziale Gegensätze sind die zentralen Konfliktursachen im heutigen Afrika.

I. Einleitung

Die weltweite Politisierung ethnischer Zugehörigkeiten und Zuschreibungen, wie sie in den letzten Jahren virulent geworden ist, hat das verbreitete Klischee, wonach der Tribalismus die spezifische Krankheit Afrikas und ein vormodernes Relikt sei, nachhaltig in Frage gestellt In Afrika wie anderswo erweist sich Ethnizität als modernes, höchst vitales soziales und politisches Phänomen, das das Selbstverständnis und die Mobilisierungsstrategien ganz unterschiedlicher sozialer und politischer Akteure prägt.

Die Modernisierungstheoretiker der fünfziger und sechziger Jahre hatten angenommen, daß sich die afrikanische Bevölkerung im Zuge des nachkolonialen , nation-building‘ und vermittelt über sozioökonomische und politische Modernisierungsprozesse von Stammesangehörigen zu Bürgern wandeln würde. Explizit oder implizit verbanden sich diese Überlegungen vielfach mit primordialistischen Konzepten von Ethnizität, wonach die ethnische Gruppenidentität eine Grundtatsache sozialer Existenz sei, deren archaische Wirkungsmacht unter der Oberfläche der Modernität schlummere und hervorbreche, wenn diese fehlschlage oder Risse zeige

Gegenüber derartigen primordialistischen und essentialistischen Theorien über Ethnizität, die nach wie vor in der Berichterstattung der Medien zu Afrika eine dominante Rolle spielen, setzen sich in der neueren sozialwissenschaftlichen Forschung verstärkt konstruktivistische Ansätze durch, die betonen, daß Ethnizität keine überhistorische und quasi-natürliche Grundgegebenheit darstellt, sondern eine in spezifischen historisch-politischen Konstellationen nach Bedarf konstruierte soziale Ressource zur Organisation von Gruppenbeziehungen

Ethnizität als eine spezifische Form von Identifikation ist demnach nicht , schon immer da', sondern sie muß erst , gemacht'bzw. . erfunden'werden, wobei, wie Hobsbawm bemerkt, durchaus , altes Material'verwendet werden kann. Die Grundlage, auf der ethnische Zugehörigkeiten konstruiert werden, mögen subjektiv zugeschriebene oder objektiv vorhandene Merkmale oder Symbole sein, wie etwa gemeinsame Sprache, Geschichte, Rituale etc.; die Zuordnungsmerkmale können allerdings fließend und wandelbar sein Die . Entdeckung'einer spezifischen ethnischen Identität, die eine Abgrenzung zwischen , uns'und den , anderen'konstruiert, erfolgt gleichsam „nach Bedarf“, wie Radtke formuliert als strategische Wahl, die Kriterien für den Zusammenschluß bzw.den Ausschluß in soziopolitischen Prozessen zur Verfügung stellt. Die Beliebigkeit und Brüchigkeit von Ethnizitätskonstrukten, auf die immer wieder hingewiesen wird, vermindert durchaus nicht ihre Wirksamkeit, denn wenn und soweit sie geglaubt werden und wenn und soweit dieser Glaube handlungsleitend wird, sind auch die bizarrsten Konstrukte soziale Tatsachen

Von Ethnizität kann deshalb Tetzlaff zufolge dann gesprochen werden, wenn sich Menschen als eine „Ethnie“ begreifen, also ein besonderes Bewußtsein von ihrer Eigenheit als Gruppe haben, wie realitätskonform auch immer ihre Definitionskriterien sein mögen Politisierte Ethnizität liegt vor, wenn ethnische Gruppenzugehörigkeit im Kontext soziopolitischer Prozesse als politische Ressource instrumentalisiert und als Mobilisierungsmittel in Macht-und Verteilungskämpfen eingesetzt wird. Entsprechend der unterschiedlichen Ausgangsbe-dingungen und Interessenlagen je unterschiedlicher Akteure, seien es politische Eliten, sozial entwurzelte Arbeitsmigranten, arme Bauern oder marginalisierte städtische Unterschichten, kann die Politisierung von Ethnizität vielfältige Bedeutungen und Funktionen erhalten.

In Afrika fanden in jüngster Zeit zahlreiche Konflikte statt, die ethnisch bedingt erschienen bzw. eine starke ethnische Komponente aufwiesen, so etwa in Liberia, Kenia, Ruanda und Zaire, um nur einige Beispiele zu nennen.

Im folgenden möchte ich der Frage nachgehen, welche spezifischen Bestimmungsfaktoren die zwar nicht singuläre, aber dennoch markante Politisierung von Ethnizität in Afrika historisch bewirkt haben und welche Funktionen der fortdauernden politischen Mobilisierung ethnischer Loyalitäten zukommen, die insbesondere seit Mitte der achtziger Jahre eine neue konfliktträchtige Dynamik erfahren hat. Mein Hauptaugenmerk gilt dabei dem Aspekt einer politischen Ethnisierung , von oben. Die Komplexität des Phänomens legt es nahe, die allgemeinen Überlegungen anhand konkreter Fallbeispiele zu belegen und zu verdeutlichen.

Jenseits konkret unterschiedlicher Bestimmungsfaktoren in den einzelnen afrikanischen Staaten gibt es wesentliche historische und strukturelle Merkmale, die afrikanischen Ländern gemeinsam und relevant sind für ein theoretisches Verständnis politisierter Ethnizität. Dazu gehören die Unterwerfung Afrikas unter die Kolonialherrschaft, deren Bedeutung für die Konstruktion ethnischer Identitäten ich als erstes aufzeigen möchte Daran anschließend folgen als zweites einige Überlegungen zur Funktion politisierter Ethnizität im nach-kolonialen Staat, insbesondere im Spannungsfeld von aktuellen sozioökonomischen Krisenentwicklungen, staatlichen Legitimationsproblemen und sich entfaltenden Demokratisierungsprozessen. Als drittes möchte ich einige der allgemeinen Überlegungen am Beispiel der neueren Entwicklungen in Liberia, Ruanda, Zaire und Kenia konkretisieren und die politischen Interessen aufzeigen, die in den dortigen, angeblich ethnisch motivierten Auseinandersetzungen ihren Ausdruck gefunden haben.

II. Die Schaffung von Stämmen durch die Kolonialmächte

Wesentlich konstitutiv für die Politisierung von Ethnizität in Afrika war die Epoche des Kolonialismus. In der Literatur ist die Vorstellung verbreitet, der Kolonialismus habe insbesondere dadurch zu nachkolonialen ethnischen Konflikten beigetragen, daß er Grenzziehungen ungeachtet ethnischer Zugehörigkeiten geschaffen habe. Dieser Vorstellung liegt die Annahme zugrunde, ethnische Identitäten seien prioritäre Kriterien sozialer und politischer Organisation im vorkolonialen Afrika gewesen. Tatsächlich gehörten die Menschen im vorkolonialen Afrika jedoch vielfältigen sozialen Organisationen und Netzwerken an, wie beispielsweise Abstammungslinien, Alters-und Heiratsklassen, religiösen Kulten, die ihnen mehrere Identitäten ermöglichten, von denen je nach Situation die eine oder die andere dominierte und die vielfach quer zu ethnischen Zugehörigkeiten verliefen. Keineswegs lag die Hauptbetonung auf der ethnischen Identität, denn das Territorium der staatlichen oder vorstaatlichen Gemeinschaften war selten klar abgegrenzt, und solange es keine Landkonflikte gab, bestand keine Veranlassung, sich spezifisch als , Stamm oder , Volk‘ zu definieren. Die großen Staaten Afrikas im 19. Jahrhundert waren alle multiethnisch. Die Zugehörigkeit zu einem Staat bedeutete keine sprachliche, kulturelle oder ethnische Gemeinsamkeit, sondern eine politische, die Zuordnung zu einem Chief oder König

Heutige Ethnonyme bezeichneten in vorkolonialer Zeit, wie Eiwert betont, häufig sozioprofessionelle Gruppen, die symbiotisch aufeinander bezogen waren und bei denen Konversionen regelhaft möglich waren. Historiker wie Iliffe und Ranger haben an einer Fülle von Beispielen herausgearbeitet, daß sog. , Stämme in erster Linie eine koloniale Erfindung und Schöpfung sind, die eine Übertragung europäischer Nationalstaatsideen auf afrikanische Verhältnisse darstellen und koloniale Herrschaftsinteressen widerspiegeln. Pointiert bemerkt Ranger: „Ost-und Zentralafrika waren ... niemals so , tribal‘ wie im 20. Jahrhundert.“

Im Interesse effektiver Verwaltungseinheiten und im Sinne einer umfassenden Kontrolle der Kolonialgebiete schufen die britischen Kolonialbeamten die , Stämme, deren als traditionell’ definierte Autoritäten im Rahmen der indirekten Herrschaft die von der Kolonialmacht zugewiesenen Aufgaben ausführen mußten. Dabei ging es beispielsweise um die Erhebung von Steuern, die Bereitstellung von Arbeitskräften für Plantagen und Minen sowie nicht zuletzt um koloniale Herrschaftssicherung durch Spaltung der Unterworfenen Bestimmte Segmente der afrikanischen Gesellschaft übernahmen ihrerseits die Erfindung von Traditionen und Stämmen in ihrem eigenen Interesse und wirkten tatkräftig mit an deren historisch-mythologischer Fundierung und Legitimation. Genauso wie die Kolonialbeamten effektive Verwaltungseinheiten anstrebten, bemühten sich die Afrikaner um effektive Aktionseinheiten. Da sie solche neu geschaffenen Einheiten selbst leiten und damit Macht und Einfluß erlangen konnten, beteiligten sie sich an deren Erschaffung. Iliffe notiert: „Die Europäer nahmen an, die Afrikaner gehörten zu Stämmen -und die Afrikaner taten das auch: sie bildeten welche.“

III. Politisierung von Ethnizität als Herrschaftsinstrument im nachkolonialen Staat

Während also Ethnizität zunächst wesentlich im kolonialen Herrschaftsinteresse konstruiert und politisiert wurde, nahmen in den postkolonialen afrikanischen Staaten ethnisch akzentuierte Auseinandersetzungen zu. Die Führer der Unabhängigkeitsbewegungen sahen sich mit der Übernahme der Staatsmacht nicht nur mit weitreichenden soziopolitischen Erwartungen konfrontiert; sie erhielten auch Zugang zu ökonomischer Macht und beachtliche Chancen zur Selbstprivilegierung. Die im Rahmen der abhängigen Integration in den Weltmarkt ererbten und fortbestehenden Struktu-ren der Unterentwicklung setzten gleichzeitig den Verteilungsspielräumen der nachkolonialen Staats-bürokratien enge Grenzen. Verbunden mit den weitreichenden regionalen und sozialen Disparitäten wurde hierdurch die Aufspaltung der politischen Eliten entlang ethnischer Linien gefördert. Im harten Verteilungskampf um Macht, Posten, Patronage oder um Entwicklungsprojekte für die jeweiligen Herkunftsgebiete, in denen sie ihre Wählerbasis hatten, instrumentalisierten die Führer der politischen Parteien ethnische Loyalitäten und machten ethnische Zugehörigkeiten zum bevorzugten Kriterium von Inklusion oder Exklusion

Die Phase der nachkolonialen Mehrparteiensysteme war nur von kurzer Dauer. Wenige Jahre nach der Unabhängigkeit gingen die meisten afrikanischen Staaten dazu über, im Namen von , nation-building‘ und Entwicklung de-facto oder auch formell Einparteiensysteme zu etablieren.

Damit sollte erklärtermaßen eine Politisierung ethnischer Loyalitäten und eine die staatliche Einheit gefährdende Desintegration vermieden und die knappen Ressourcen auf den Entwicklungsprozeß konzentriert werden. Gleichzeitig diente die vorgeblich antiethnische Politik den regierenden Parteien als probates Mittel, ihr eigenes Machtmonopol, die Verfügung über die staatliche Ressourcenallokation und die damit verbundenen exklusiven Aneignungsmöglichkeiten dauerhaft zu sichern und politische Rivalen auszuschalten. Konkurrierenden Parteien wie auch zunehmend jeglicher politischen Opposition wurde mit dem Vorwurf des , Tribalismus legitimatorisch der Boden entzogen. Betroffen davon waren nicht zuletzt soziale und politische Protestbewegungen aus benachteiligten Regionen fern vom Zentrum der Hauptstadt, die sich gegen entwicklungspolitische Vernachlässigung oder internen Kolonialismus richteten Den , Tribalismus‘-Vorwurf gegenüber Kritikern verband die Staatsklasse nicht selten mit einer Privilegierung der eigenen regionalen bzw. ethnischen Hausmacht Insbesondere in Krisensituationen dient die Etikettierung sozialer und politischer Opposition als , ethnisch oder , tribalistisch‘ auch dazu, vom entwicklungspolitischen Versagen der neuen Staats-klassen abzulenken, Sündenböcke zu präsentieren und durch die Beschwörung vertikaler Loyalitäten wachsende soziale Widersprüche zu verschleiern. Die Aggressionen unterprivilegierter oder relativ depravierter Schichten gegen die , Krokodile, , Baobabs oder , Wa-benzis‘ (die Mercedes-Besitzer), wie der afrikanische Volksmund die sich selbst privilegierenden Eliten nennt können umgelenkt werden auf die ethnische Minderheit oder die dieser zugeordnete Partei Den in ihren Entwicklungshoffnungen enttäuschten Bevölkerungsgruppen werden ethnisch-tribale Deutungsmuster für ihre Misere nahegebracht. Verantwortlich gemacht werden jeweils , die anderen, die angeblich bei der Verteilung des Kuchens bevorzugt werden oder sich besonders raffiniert selbst bedienen.

Unter massivem äußerem wie innerem Druck kam es seit Ende der achtziger Jahre in vielen afrikanischen Staaten zur Etablierung von Mehrparteiensystemen und zeitgleich zur Verschärfung ethnisch geprägter politischer Auseinandersetzungen. Beide Entwicklungen dürften wesentlich durch die tiefgreifende sozioökonomische Strukturkrise bestimmt sein, in die ein Großteil der afrikanischen Staaten geraten ist.

Zirka drei Viertel aller afrikanischen Länder stehen heute vor dem finanziellen Ruin -die Verschuldung hat gigantische Ausmaße angenommen. Nicht zuletzt aufgrund sich verschlechternder , terms of trade für seine Exportgüter ist Afrika handelspolitisch wie finanziell in eine Sackgasse geraten. Die wenigsten Länder können ihre Importe noch durch ihre Exporteinnahmen finanzieren Für die meisten Menschen haben sich die Lebensbedingungen drastisch verschlechtert Die vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank verordneten Strukturanpassungsprogramme, die als Weg aus der Abwärtsspirale gepriesen wurden, verschärften die Notlage breiter Bevölkerungsschichten insbesondere in den Städten; das soziale Netz der ethnischen Solidargemeinschaft wird unter derartigen Umständen existentiell wichtiger denn je. Angesichts der fortschreitenden Krise gingen die Opfer der Strukturanpassung, die konfliktfähigen Gruppen der urbanen Mittelschichten -Studenten, Lehrer, Staatsbedienstete -sowie die städtischen Armutsgruppen auf die Straße, prangerten die exzessive Selbstbereicherungs-und Unterdrückungspolitik der verkrusteten Staatsklassen an und forderten Menschenrechte und demokratischen Wandel.

Angesichts der katastrophalen wirtschafts-und entwicklungspolitischen Bilanz der alteingesessenen Regime verlangten auch die westlichen Geberländer im Verein mit Weltbank und Internationalem Währungsfonds demokratische Reformen und die Einführung von Mehrparteiensystemen Wie wenig die herrschenden Autokraten bereit waren, Macht und Pfründe zu teilen oder deren Verlust in Kauf zu nehmen, zeigte sich schnell. Der scheinbar kühne Schritt, der Legitimationskrise durch Zulassung von Oppositionsparteien zu begegnen, erwies sich als erfolgreicher Schachzug zur Herrschaftssicherung. Wo die Opposition sich nicht von sich aus zersplitterte, häufig entlang ethnischer Zugehörigkeiten, halfen die Machthaber oftmals kräftig nach, indem sie Gründungen neuer Parteien selbst initiierten oder diese unterwanderten. „Multi-Mobutismus" wurde dieser Vorgang in Zaire genannt Unter den Bedingungen der Krise und des Mangels und angesichts der wilden Entschlossenheit der alten Garden, an ihrer selbstsüchtigen , Politik des (vollen) Bauches festzuhalten, wie Bayart anschaulich formuliert, beförderte die Einführung des Mehrparteiensystems die Entstehung ethnischer Konflikte. So gibt es beipielsweise deutliche Indizien, daß Kenias Präsident Daniel arap Moi seine Prophezeiung, politischer Pluralismus führe zu ethnischen Konflikten, selbst wahrmacht

Wenn die Demokratisierungsbemühungen nicht zu einer brotlosen Abfindung für die Massen werden sollen, die nun, vermeintlich mitbestimmend, den Gürtel bereitwilliger enger schnallen sollen, ist eine Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen unabdingbar. Nur so können längerfristig explosive ethnisch, religiös oder sonstwie maskierte Verteilungskämpfe verhindert werden Bei einem Fortdauern der Krise bleibt die Gefahr virulent, daß die Staatsklassen Ethnizität zum sozialen und politischen Ausschlußkriterium machen, alle wichtigen Posten und Pfründe der eigenen ethnisch-regionalen Hausmacht zuschanzen und damit bestehende Balancen destabilisieren Daß rivalisierende oder in ihrem Macht-und Aneignungsmonopol bedrohte politische Eliten unter Umständen nicht davor zurückschrecken, ethnische Minderheiten auch physisch zu vernichten, haben in jüngster Zeit etwa die Entwicklungen in Liberia, in Ruanda, in Zaire und in geringerem Ausmaß in Kenia gezeigt.

IV. Fallbeispiele

In Liberia tobt seit 1989 ein mit unvorstellbarer Grausamkeit geführter ethnisch gewandeter Bürgerkrieg, der zum Zusammenbruch jeglicher staatlichen Ordnung geführt hat Bis Ende der siebziger Jahre hatte Liberia als relativ wohlhabend und stabil gegolten; das politische System wurde dominiert von einer afroamerikanischen Elite, den Abkömmlingen freigelassener amerikanischer Sklaven, die seit 1820 nach Westafrika zurückgekehrt waren und sich, ähnlich wie anderswo die europäischen Kolonisatoren, als den alteingesessenen Völkern des Hinterlandes, die sie als , Stammesbevölkerung’ titulierten, kulturell überlegen betrachteten. Die Armee spielte als Repressionsinstrument eine Schlüsselrolle im Herrschaftssystem. Angesichts wachsender wirtschaftlicher und sozialer Probleme wurden etwa seit 1970 die unteren Ränge der Armee zunehmend mit arbeitslosen und entwurzelten Männern aus den städtischen Unterschichten besetzt. Aus diesem Armee-Segment heraus putschte sich 1980 Samuel Doe an die Macht, der die politische Maschinerie der alten Elite abschaffte, ein auf ethnischen Gefolgschaften basierendes Klientelsystem errichtete, das hauptsächlich die Bevölkerungsgruppen der Krahn und Mandingo begünstigte, und eine hemmungslose Politik der Selbstbereicherung verfolgte. Zunehmende Rivalitäten zwischen Doe und einem seiner Mitputschisten, der sich seinerseits eine alternative ethnische Basis verschaffte, übertrugen sich auf die Streitkräfte und führten zu einer zunehmenden Ethnisierung von Armee und Gesellschaft.

Im Zuge der sozioökonomischen Krisenentwicklung verschärften sich die ethnisch akzentuierten Verteilungskämpfe und wurden zunehmend militarisiert. Ellis stellt in diesem Zusammenhang fest: „Alle gegenwärtigen Fehden in Liberia begannen an der Spitze und breiteten sich nach unten hin in die Gesellschaft aus. Sie wurden zum größten Teil von machthungrigen Einzelnen heraufbeschworen.“ Gestützt auf ihre jeweilige ethnisch-regionale Hausmacht kämpfen die rivalisierenden Milizenchefs um den Zugang zum Staat als Selbstbereicherungsinstrument. Dementsprechend bemerkt Bayart: „In Liberia geht es um den Panzerschrank, der die Benutzungsgebühren einer der größten Billigflagge-Handelsflotten, die Früchte der Drogengeldwäsche und die Einkünfte des Eisen-und Diamantenexports enthält. Der Kampf zwischen Präsident Samuel Doe und dem Rebellen Charles Taylor im Jahr 1990 war kein , ethnischer‘, sondern ein mafioser.“

In Ruanda fielen 1994 mehr als eine halbe Million Menschen Massenmorden zum Opfer, die in den Medien weithin als erneuter Ausbruch eines jahrhundertealten , Stammes-Krieges‘ zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und der Tutsi weniger erklärt als mystifiziert wurden. Tatsächlich erfüllen die beiden Hauptbevölkerungsgruppen Ruandas, die Hutu mit zirka 85 Prozent und die Tutsi mit rund 14 Prozent, kaum die allgemein gängigen ethnischen Zuordnungskriterien. Sie bewohnten seit vorkolonialer Zeit die gleiche Region, verfügen über die gleiche Sprache, eine gemeinsame Kultur und Religion und waren politisch geeint. In der traditionellen Gesellschaft waren die Hutu im wesentlichen Ackerbauern und die Tutsi Viehzüchter, die Reichtum und Macht monopolisierten. Die Zugehörigkeiten waren variabel und kennzeichneten eher soziale Schichten als ethnische Gruppen

Durch Kolonialismus und Missionsgeschichtsschreibung wurden die Zugehörigkeiten verfestigt, instrumentalisiert und mittels einer rassistisch getönten mythologisierten Ethnohistorie unter-mauert. Die Tutsi wurden als angebliches . Herren-volk 1 von der belgischen Kolonialadministration gefördert, die auch einen ethnischen Zuordnungsvermerk im Ausweis zur Pflicht machte. Mangels kultureller Unterscheidungskriterien wurde als Tutsi definiert, wer mehr als zehn Kühe besaß.

Der Unabhängigkeit Ruandas 1962 war ein Aufstand der Hutu-Mehrheit gegen die herrschende Tutsi-Monarchie vorausgegangen, bei der Tausende von Tutsi ermordet und in die Nachbarstaaten vertrieben wurden. Seit den siebziger Jahren propagierte die Hutu-dominierte Regierung Habyarimana jedoch eine Politik der Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen. In den folgenden Jahren galt Ruanda als entwicklungspolitisches Musterland. Seit Mitte der achtziger Jahre kam es jedoch zu einer Akkumulation von Krisen-faktoren: Bevölkerungsdruck, Landknappheit, ökologische Probleme, Preisverfall bei den Hauptexportgütern Kaffee und Tee, eine hohe HIV-Infektionsrate, steigende Verschuldung sowie seit 1990 ein rigides Strukturanpassungsprogramm führten zu einer Spirale der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bei breiten Bevölkerungsschichten. Parallel dazu wurde das Regime zunehmend repressiver, regionalistischer und korrupter

Die unter äußerem wie innerem Druck erfolgende Öffnung zum Mehrparteiensystem verstärkte nur die Ethnisierung der Politik. Verschärft wurde die zunehmend anomische innenpolitische Situation dadurch, daß 1990 eine Armee von Exilruandern von Uganda aus in Ruanda einmarschierte. Diese sog. Patriotische Front Ruandas rekrutierte sich aus Nachkommen der Tutsi-Flüchtlinge von 1962 wie auch aus geflohenen Hutu-Oppositionellen, die nun ein Recht auf Rückkehr und eine Beteiligung an der Macht in Kigali forderten.

Die herrschende Elite Ruandas war zu einer Machtteilung keineswegs bereit. Die Armee wurde drastisch vergrößert, die äußere Bedrohung wie auch die innergesellschaftliche Misere wurden , den Tutsi angelastet, auf Ausgleich und Kompromiß bedachte Hutu-Politiker wurden der Kollaboration mit dem Feind beschuldigt Insbesondere der innere Machtzirkel des Regimes, die Angehörigen des Präsidentenclans, sahen Herrschaft und Pfründe in Gefahr. Im April 1994 machten sie sich daran, ein für allemal die Teilhabeansprüche der Tutsi und der Oppositionsparteien zunichte zu machen Gelenkt von staatlichen Amtsträgern ermordeten Militär und Milizen Hunderttausende von Tutsi und gemäßigten Hutu. Neben der Ausschaltung von Rivalen bot sich der herrschenden Clique mittels der Massaker auch die Möglichkeit, die sozialpolitische Unzufriedenheit und Gewalt-bereitschaft der in der Krise verzweifelnden Bevölkerungsschichten umzulenken auf die ethnische Minderheit

Im Herbst 1996 ist das östliche Zaire durch Krieg und katastrophales Flüchtlingselend in die Schlagzeilen geraten. Auch diesmal sind nicht althergebrachte ethnische Unverträglichkeiten der bestimmende Faktor in den Auseinandersetzungen zwischen zairischer Armee und den sog. Tutsi-Rebellen. Tatsächlich verbinden sich hier zairische und regionale Problemlagen zu einem explosiven Krisenherd. Angesichts des drohenden Staatszerfalls Zaires, das von einem der raffgierigsten Kleptokraten Afrikas jahrzehntelang ausgeplündert und ruiniert wurde, und angesichts des bevorstehenden Todes Mobutus versuchen Politiker und Militärs, aus der Konkursmasse des Landes für sich zu retten, was zu retten ist. Dabei schrecken sie auch vor dem skrupellosen Ausspielen der ethnischen Karte nicht zurück Der Machthunger „unverantwortlicher Hasardeure“ stürze Hunderttausende von Menschen in unsägliches Elend, bemerkte zutreffend Entwicklungshilfeminister Spranger

Manifest wurde die Tragödie in Zaire, als die Regierung im September per Gesetz die Bevölkerungsgruppe der Banyamulenge-Tutsi, die seit 200 Jahren in der Region ansässig ist, ausbürgerte und gewaltsam zu vertreiben begann, um sie so als Faktor des innenpolitischen Machtkampfes auszuschalten Gebrodelt hatte es in der Ost-Region schon länger. Seit dem Sommer 1994 lebten hier Hunderttausende von Hutu-Flüchtlingen aus Ruanda, die ihre Heimat verlassen hatten, nachdem die Tutsi-dominierte Patriotische Front die Macht in Kigali erobert hatte. Unter den Flüchtlin-gen befanden sich auch viele Angehörige der für die Massenmorde verantwortlichen ehemaligen politischen Führung und der fanatischen Hutu-Milizen, die die alten Machtstrukturen in den Lagern reetablierten, eine Rückeroberung Ruandas vorbereiteten und ihre Operationsbasis auf Gebiete jenseits der Flüchtlingslager ausdehnten. Nur zu bereitwillig gingen sie den zairischen Behörden bei den Pogromen gegen die Banyamulenge-Tutsi zur Hand, ebenso wie verarmte Teile der zairischen Zivilbevölkerung, die den Unmut über ihre desolate Lage nun nicht gegen die politisch Verantwortlichen, sondern gegen die relativ wohlhabende Tutsi-Minderheit richteten. Als die Übergriffe eskalierten und die Behörden -wie etwa in der Stadt Uvira -per Lautsprecherwagen zur Ermordung der , Tutsi‘ aufriefen und Straffreiheit versprachen setzten die bedrohten Banyamulenge-Tutsi sich bewaffnet zur Wehr. Unterstützt wurden sie von Truppen der Tutsidominierten Regierung Ruandas, für die die extremistischen Hutu-Milizen in den Flüchtlingslagern eine permanente Gefährdung darstellen und die deshalb an einer Pufferzone auf zairischem Territorium interessiert sein dürfte Hauptleidtragende des Krieges sind einmal mehr die zivilen Flüchtlinge, insbesondere Frauen, Kinder und alte Menschen.

Auch in Kenia nahmen in den letzten Jahren im Zuge von Krisenentwicklung und politischer Öffnung ethnisch akzentuierte politische Unruhen dramatisch zu Opfer sind dabei insbesondere Angehörige der Kikuyu, die mehrheitlich in Opposition zur Regierungspartei KANU stehen, die seit der Machtübernahme von Präsident Moi 1978 von der Bevölkerungsgruppe der Kalenjin dominiert wird. So proklamierten etliche Minister Vorrechte der die Regierung unterstützenden Kalenjin und Maasai und versprachen ihren Anhängern Land, von dem die Kikuyu gewaltsam vertrieben wurden. Damit sollten in von Kikuyu , ethnisch gesäuberten Gebieten klare Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Regierungspartei geschaffen werden. Auch die von den internationalen Kreditgebern angemahnte Verkleinerung des Staatsapparates erfolgt überproportional durch den Ausschluß der unter Kenyatta staatstragenden Kikuyu, die so für ihre Sympathie mit der Opposition bestraft werden

Allerdings übersetzten sich in Kenia, das sozial-strukturell relativ ausdifferenziert ist und eine vergleichsweise lebendige Zivilgesellschaft aufweist, die neuen pluralistischen politischen Strukturen bislang weniger dramatisch in ethnische Konflikte als in afrikanischen Ländern, in denen die sozioökonomische Differenzierung gering ist wie etwa in Ruanda. Ohne eine nennenswerte Differenzierung sozioökonomischer Interessenlagen dürfte eine wesentliche strukturelle Voraussetzung für die Herausbildung politisch-programmatisch konkurrierender Parteien fehlen, die vertikale ethnisch-regionalistische Mobilisierungsmuster übersteigen könnten. Wenngleich auch bei den Wahlen in Kenia 1992, von oben drastisch befördert, ein regionalethnisches Abstimmungsverhalten dominierte, wurden zumindest im Wirtschaftszentrum Nairobi die ethnisch-regionalistischen Loyalitätsmuster deutlich durchbrochen, und Präsident Moi wurde dort auch von seiner eigenen ethnisch-regionalen Basis nicht mehr eindeutig unterstützt

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß die Politisierung von Ethnizität im heutigen Afrika wesentlich im Kontext einer dramatischen Krisensituation zu sehen ist, in der der ethnische Faktor von unterschiedlichen Akteuren instrumentalisiert wird. Nicht zuletzt dient er reformunwilligen Segmenten der Staatsklassen als Ausschlußkriterium angesichts wachsender Ressourcenknappheit und zur Erhaltung ihres Machtmonopols. Die gefährlichsten Stammesgegensätze im heutigen krisengeschüttelten Afrika wurden in einem Hirtenbrief der kenianischen Bischöfe unmißverständlich beim Namen genannt. Es handelt sich dabei um die Gegensätze zwischen den „zwei wirtschaftlichen Stämmen, dem Stamm der Reichen, die ihren Wohlstand durch zweifelhafte Methoden angehäuft haben, und dem Stamm der Armen, die die Mehrheit unseres Volkes sind“

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. John Lonsdale, Staatsgewalt und moralische Ordnung. Die Erfindung des Tribalismus in Afrika, in: Der Überblick, 29 (1993) 3, S. 5.

  2. Vgl. Carola Lentz, „Tribalismus“ und Ethnizität in Afrika -ein Forschungsüberblick, in: Leviathan, 23 (1995) 1, S. 119.

  3. Vgl. Frank-Olaf Radtke, Demokratische Diskriminierung. Exklusion als Bedürfnis oder nach Bedarf, in: Mittelweg 36, 4 (1995) 1, S. 33.

  4. Vgl. Reinhart Kößler/Tilman Schiel. Ethnizität und Ethno-Nationalismus, in: Widerspruch. Beiträge zur sozialistischen Politik, 15 (1995) 30, S. 48 f.

  5. Vgl. F. -O. Radtke (Anm. 3), S. 32.

  6. Vgl. R. Kößler/T. Schiel (Anm. 4), S. 48 f.

  7. Vgl. Rainer Tetzlaff, Staatswerdung im Sudan. Ein Bürgerkriegsstaat zwischen Demokratie, ethnischen Konflikten und Islamisierung, Münster -Hamburg 1993, S. 100.

  8. Vgl. Rainer Tetzlaff zs. mit Christian Peters und Regina Wegemund, Politisierte Ethnizität -eine unterschätzte Realität im nachkolonialen Afrika, in: Afrika Spectrum, 26 (1991) 1, S. 5.

  9. Vgl. Okwudiba Nnoli, Tribalismus oder Ethnizität: Ideologie gegen Wissenschaft, in: Rüdiger Jestel (Hrsg.), Das Afrika der Afrikaner. Gesellschaft und Kultur Afrikas, Frankfurt a. M. 1982, S. 113.

  10. Vgl. Terence Ranger, Kolonialismus in Ost-und Zentralafrika. Von der traditionellen zur traditionalen Gesellschaft -Einsprüche und Widersprüche, in: Jan-Heeren Grevenmeyer (Hrsg.), Traditionale Gesellschaften und europäischer Kolonialismus, Frankfurt a. M. 1981, S. 26.

  11. Ethnonym = Name einer Ethnie. Vgl. Georg Eiwert, Nationalismus und Ethnizität. Über die Bildung von Wir-Gruppen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 41 (1989), S. 443 f.

  12. T. Ranger (Anm. 10), S. 32.

  13. Vgl. ebd., S. 30 f.

  14. J. Iliffe zit. nach T Ranger (Anm. 10), S. 24. Die afrikanischen Arbeiter bauten ihrerseits an den Stammes-Mythologien mit, etwa um günstige Positionen innerhalb der Arbeitshierarchie zu erreichen. Vgl. Renate Kreile, Zimbabwe. Von der Befreiungsbewegung zur Staatsmacht, Saarbrücken -Fort Lauderdale 1990, S. 148.

  15. Vgl. Franz Nuscheler/Klaus Ziemen Politische Herrschaft in Schwarzafrika, München 1980, S. 95.

  16. Vgl. hierzu beispielsweise nigerianische Machtelite 1952-1966, für Nigeria: Segun Osoba, Von der nationalen Bewegung zu ihrer Etablierung: Die nigerianische Machtelite 1952-1966, in: R. Jestel (Anm. 9), S. 144.

  17. Vgl. Reinhardt Kößler/Henning Melber, Chancen internationaler Zivilgesellschaft, Frankfurt a. M. 1993, S. 157.

  18. Dies war beispielsweise im Süd-Sudan der Fall, dessen Ressourcen im wesentlichen dem Norden zugute kommen. Vgl. Uwe Hoering/Christa Wichterich, Kein Zustand dauert ewig. Afrika in den neunziger Jahren, Göttingen 1993, S. 43.

  19. Vgl. beispielsweise Rolf Hofmeier, Kenya, in: Dieter Nohlen/Franz Nuscheler (Hrsg.), Handbuch der Dritten Ostafrika Unterentwicklung Bd. Welt, 5: und Südafrika: und Entwicklung, Hamburg 19822, S. 148.

  20. Vgl. U. Hoering/C. Wichterich (Anm. 18), S. 235.

  21. Vgl. R. Kreile (Anm. 14), S. 155 f.

  22. Vgl. Rainer Tetzlaff, Demokratisierung von Herrschaft und gesellschaftlicher Wandel in Afrika: Perspektiven der 90er Jahre, (Hrsg. Friedrich-Ebert-Stiftung), Bonn 1991, S. 4.

  23. So sank bspw. das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen von 411 US-Dollar im Jahr 1980 auf rund 300 US-Dollar 1990. Vgl. Rainer Tetzlaff, Die „afrikanische Krise“: Afrika zwischen erzwungener Strukturanpassung und beabsichtigter Transformation, in: Jahrbuch Dritte Welt 1991, München 1990, S. 117.

  24. Vgl. Wilhelm Hofmeister, Demokratie ist möglich. Kenia und die Parteienentwicklung in einer multikulturellen Gesellschaft, in: Das Parlament vom 8. März 1996, S. 23.

  25. Vgl. U. Hoering/C. Wichterich (Anm. 18), S. 235.

  26. Jean-Fran^ois Bayart, L’tat en Afrique. La politique du ventre, Paris 1989.

  27. Vgl. Beat Sottas/Yvan Droz, Effekte der Globalisierung, Ethnizität und Versorgungssicherheit: Familiale Zirkulation bei migrierenden Kikuyu in Kenya, in: Peripherie, 15 (1995) 59/60, S. 164.

  28. Vgl. U. Hoering/C. Wichterich (Anm. 18), S. 226.

  29. Vgl. R. Tetzlaff (Anm. 22), S. 49 f.

  30. Vgl. Hans Christoph Buch, Passagiere auf einem sinkenden Schiff, in: Die Zeit vom 19. Juli 1996, S. 9-11.

  31. Stephen Ellis, Wer zähmt die Macht der Masken?, in: Frankfurter Rundschau vom 4. August 1995, S. 16.

  32. Jean-Franois Bayart, Der Demokratie beraubt, in: Die Tageszeitung vom 10. Juni 1992, S. 10.

  33. Vgl. Hildegard Schürings, Ethnien haben eine Geschichte, in: dies. (Hrsg.), Ein Volk verläßt sein Land. Krieg und Völkermord in Ruanda, Köln 1994, S. 140 ff.

  34. Vgl. Heike Behrend/Claude Meillassoux, Krieg in Ruanda. Der Diskurs über Ethnizität und die Explosion des Hasses, in: Lettre International, (1994) 26, S. 12.

  35. Vgl. ausführlich Hartmut Dießenbacher, Warum Völkermord in Ruanda? Wie Bevölkerungswachstum und knappes Land die Massaker und den Bürgerkrieg begünstigt haben, in: Leviathan, 23 (1995) 2, S. 184.

  36. Vgl. ebd., S. 169.

  37. Vgl. Ren Lemarchand, Hintergründe des Völkermords in Ruanda, in: Der Überblick, 30 (1994) 3, 106 ff.

  38. Vgl. ausführlich Bartholomäus Grill, Vor dem Diktator stirbt Zaire, in: Die Zeit vom 8. November 1996, S. 9 ff.

  39. Zit. nach Thomas Burmeister, Der Krieg der „Unschuldslämmer“ stürzt Hunderttausende ins Elend, in: Frankfurter Rundschau vom 1. November 1996, S. 2.

  40. Vgl. Peter Körner, Das Tabu des weißen Mannes, in: Die Zeit vom 8. November 1996, S. 11.

  41. Vgl. Wolfgang Kunath, Ohne zu wissen, wohin und warum, in: Frankfurter Rundschau vom 29. Oktober 1996, S. 3.

  42. Vgl. B. Grill (Anm. 38), S. 10.

  43. Vgl. Bettina Gaus, Kenia am Rande des Bürgerkrieges, in: Die Tageszeitung vom 4. Mai 1992, S. 8; Dominic Johnson, Ethnische Säuberungen bei Nacht und Nebel, in: Die Tageszeitung vom 7. Januar 1995, S. 9.

  44. Vgl. B. Sottas/Y. Droz (Anm. 27), S. 164.

  45. Vgl. Dieter Neubert, Westliche politische Ideen und deren Verwirklichung in Afrika. Demokratisierung und Menschenrechte in Kenia und Ruanda, in: Peripherie, 16 (1996) 61, S. 55 f.

  46. U. Hoermg/C. Wichterich (Anm. 18), S. 26.

Weitere Inhalte

Renate Kreile, Dr. rer. soc., geb. 1950; Privatdozentin für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen; Oberstudienrätin am Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart. Veröffentlichungen u. a.: (zus. mit Rainer Werle) Renaissance des Islam. Das Beispiel Türkei, Hamburg 1987; Zimbabwe: Von der Befreiungsbewegung zur Staatsmacht, Saarbrücken -Fort Lauderdale 1990; Politische Herrschaft, Geschlechterpolitik und Frauenmacht im Vorderen Orient, Pfaffenweiler (i. E.).