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Die Seismographen der Modernisierung Singles in Deutschland | APuZ 53/1998 | bpb.de

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APuZ 53/1998 Zur Dialektik von Individualisierung und Rückbindung am Beispiel der Paarbeziehung Die Seismographen der Modernisierung Singles in Deutschland Nichteheliche Lebensgemeinschaften Zwischen konventionellen und alternativen Lebensformen Familie, Ökonomie und Fürsorge

Die Seismographen der Modernisierung Singles in Deutschland

Stefan Hradil

/ 20 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Leitfrage des Beitrags ist, wieso die eher kleine Gruppe der Singles so viel öffentliche Beachtung erfährt und so viele Emotionen auslöst. Eine Bestandsaufnahme geht auf Definition(en), Anzahl, Entwicklungstendenz, Lebensbedingungen, Lebensformen und Lebensweisen der Singles in Deutschland ein. Es ergibt sich, daß diese Gruppe durchaus ihre Eigenheiten hat, von denen viele Kennzeichen von Modernität sind. Die Aufregung über die Singles ist indessen nicht mit ihren Lebensumständen, Denk-und Verhaltensweisen zu erklären, sondern eher dadurch, daß Singles eine Art „Seismograph“ darstellen und in auffälliger Weise andernorts noch vielfach latente Modernisierungstendenzen und -probleme signalisieren und symbolisieren.

Verfolgt man die Themen, die in Publikumszeitschriften, Fernsehmagazinen und Hörfunkfeatures in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen werden, so stößt man unweigerlich auf die „Singles“. Ihre Sehnsüchte, Partnerschaften, Verhaltensweisen und die von ihnen ausgehenden Probleme werden in schöner Regelmäßigkeit und Ausgiebigkeit beschrieben, bebildert, mit Beispielen und Zitaten belegt und von Wissenschaftlern untermauert. Die Diagnosen fallen entweder negativ aus und lauten: Egoismus, Narzismus, Beziehungsunfähigkeit, Einsamkeit und/oder Sozial-schmarotzertum. Oder aber es werden positive Zeugnisse ausgestellt. Sie heben die Singles als leuchtende Exemplare von Emanzipation, Autonomie und beruflicher Leistung hervor.

Zweierlei fällt dabei auf. Erstens: Wie auch immer die Berichte ausfallen, sie sind keinesfalls neutral gehalten. Entweder werden die Singles in den Himmel gehoben, oder aber sie werden verdammt, bestenfalls bemitleidet. Und zweitens: Bedenkt man, wie klein die Gruppe der Singles ist -Näheres dazu weiter unten -, so fragt sich schon, wieso man so viel Aufhebens um so wenige Leute macht, wieso eine so kleine Gruppe so große Emotionen weckt.

Im folgenden soll gezeigt werden, daß beides, das Mißverhältnis zwischen der Zahl der Singles und der öffentlichen Aufmerksamkeit auf sie sowie die Schärfe der Urteile über Singles, nicht zufällig entsteht, sondern seine systematischen sozialen Gründe hat. Die Erregung über die kleine Gruppe der Singles verrät viel über die Hoffnungen und Ängste der Menschen in der Moderne. Singles sind darüber hinaus eine Art Seismograph für die gegenwärtige und anstehende Situation moderner Menschen überhaupt. In mancher Hinsicht sind diese Hintergründe des Aufhebens und der Aufregung um die wenigen Singles interessanter als die Singles selbst, die sich soziologisch in vieler Hinsicht so dramatisch gar nicht darstellen.

Zuvor aber ist das zu tun, was in populären Zeitschriftenartikeln und Rundfunkbeiträgen üblicherweise nicht geschieht: Sine ira et Studio soll untersucht werden, welche Menschen als Singles bezeichnet werden (können), wie viele Singles es heute gibt und früher gab, wie sie denken und leben. Dabei ist auch zu zeigen, ob einerseits die weitverbreiteten Befürchtungen zutreffend oder ob andererseits die populären Hoffnungen berechtigt sind, die sich mit dem Leben von Singles verbinden.

I. Was ist ein Single?

Die Zahl der Einpersonenhaushalte wächst bekanntlich ständig. 1961 bestand erst jeder fünfte, 1997 schon mehr als jeder dritte (35, 3 Prozent) Haushalt in Deutschland aus nur einer Person. In der Bundesrepublik lebten 1997 schon knapp 13, 5 Millionen Menschen alleine. Nicht selten werden sie alle unterschiedslos als Singles bezeichnet. Daran kann man zwar niemanden hindern, es entspricht aber weder dem üblichen Sprachgebrauch, noch dient es der Unterscheidungsfähigkeit. Eine 78jährige Witwe, ein 40jähriger Geschiedener und 21jährige Studierende lassen sich nicht schadlos über den gleichen Kamm des Begriffs „Single“ scheren, auch dann nicht, wenn sie alle alleine leben. Dazu sind die Ursachen und Motive ihres Allein-lebens, ihre Lebensbedingungen, ihre Lebenseinstellungen sowie die Wirkungen und Probleme zu verschieden, die sie für Mitmenschen hervorrufen. Nebenbei: Wenn ein gutes Drittel aller Haushalte in Deutschland mittlerweile Einpersonenhaushalte sind, wird daraus häufig geschlossen, daß heute schon ein Drittel aller Menschen alleine lebt. Sogar in einer renommierten Zeitung war in einer dreispaltigen Überschrift zu lesen: „Jeder dritte Deutsche lebt im Single-Haushalt.“ Dies ist natürlich ein Fehlschluß: In dem guten Drittel der Einpersonenhaushalte leben nur ca. 16 Prozent der Bevölkerung Deutschlands, in den knapp zwei Dritteln der Mehrpersonenhaushalte leben logischerweise mehr als zwei Drittel der Menschen.Für die Sozialpolitik, Wohnungsbaupolitik etc. macht das einen großen Unterschied.

Aus der kaum übersehbaren Anzahl und Vielfalt der Single-Definitionen sollen drei herausgegriffen werden. Sie alle bezeichnen nur Teile der Alleinlebenden als Singles. Jede von ihnen kann dazu dienen, andere Erscheinungen sichtbar zu machen und je bestimmte Fragenbereiche zu beantworten. Dem Alltagsverständnis von „Singles“ kommt dabei die zweite und die dritte Version am nächsten.

Erstens können als „Singles“ alle jene bezeichnet werden, die im mittleren Lebensalter alleine leben, ohne Rücksicht auf Familienstand, Partnerschaft, Kinder (außer Haus) und Lebenspläne. In einer eigenen Untersuchung hat sich nach eingehenden Berechnungen herausgestellt, daß die 25-bis unter 55jährigen Alleinlebenden viele typische Gemeinsamkeiten aufweisen, die ältere und jüngere nicht haben. Deshalb wurden als Singles alle Allein-lebenden im Alter von 25 bis unter 55 Jahren bezeichnet. Grundgedanke der Definition ist, daß in diesem Alter die weit überwiegende Mehrzahl der Menschen in Partnerschaften bzw. in Familien lebt und dies auch oft erwartet wird. In höheren und in jüngeren Altersgruppen ist dies weit weniger der Fall.

Zweitens können alle im mittleren Lebensalter partnerlos Alleinlebenden „Singles“ genannt werden. Auch hierbei spielen Familienstand, Zahl der Kinder (außer Haus) und Lebensziele etc. keine Rolle. Zum Teil wurden hierbei engere Altersgrenzen als die o. g. verwendet Selbstverständlich gerät mit dieser engeren Definition eine homogenere Bevölkerungsgruppe in den Blick.

Und drittens besteht die Möglichkeit, nur jene Personen „Singles“ zu nennen, die im mittleren Lebensalter alleine leben, keinen festen Partner haben und angeben, aus eigenem Willen undfür längere Zeit alleine leben zu wollen. Dieser „harte Kern“ der Singles mit einem festen, bewußt verfolgten Lebensentwurf stellt nun auch hinsichtlich seiner Einstellungen und Motive eine relativ homogene Gruppe dar. Freilich handelt man sich mit dieser Definition arge Probleme bei der empirischen Abgrenzung ein: Was heißt das genau, „keinen festen Partner“ zu haben und „aus eigenem Willen“ alleine zu leben? Dafür entspricht diese engste Single-Definition jedoch dem „öffentlich verbreiteten“ Bild der Singles am besten.

II. Wie viele Singles gibt es heute, wie viele gab es früher?

Für viele enttäuschend undramatisch fallen die folgenden Zahlen aus: Geht man großzügig mit der Bezeichnung „Single“ um und verwendet die erstgenannte weite Definition -was im folgenden immer dann geschehen soll, wenn nichts anderes angegeben ist dann lebte 1992 allenfalls jeder zwölfte (gut acht Prozent; d. h. ca. 5 Millionen) erwachsene Bewohner Deutschlands als Single 6. Als „harter Kern“ der Singles im Sinne der dritten Definition können, rechnet man einschlägige Untersuchungen hoch, höchstens drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung gelten.

Schon etwas spektakulärer verlief der Anstieg der Singles in den letzten Jahrzehnten. Es waren nämlich, anders als viele annehmen, nicht die Älteren (55 Jahre und älter) und auch kaum die Jüngeren (bis unter 25 Jahre alt), die den rapiden Zuwachs der Alleinlebenden bzw.der Einpersonenhaushalte seit den sechziger und siebziger Jahren hervorbrachten, sondern die „Singles“, die Alleinlebenden zwischen 25 und 55. Je jünger diese waren, desto öfter entschieden sie sich in den vergangenen drei Jahrzehnten fürs Alleinleben. Die Zahl der alleinlebenden 25-bis 45jährigen hat sich seit 1972 in den alten Bundesländern fast verdreifacht. Von den 25-bis 35jährigen lebten 1961 erst 5, 3 Prozent, 1972 schon 5 Prozent und 1990 bereits volle 18, 5 Prozent alleine 7.

Was diese Zunahme vollends bemerkenswert macht, ist der Umstand, daß das massenhafte Alleinleben zu den wenigen gesellschaftlichen Phänomenen zählt, die historisch wirklich neu sind. In vorindustriellen Gesellschaften war das wirtschaftliche und oft auch das physische Überleben in der Regel nur in der Gemeinschaft des „ganzen Hauses“ möglich Auch nach der Industrialisierung und noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als durch Lohnarbeit und Rentenversicherung schon wichtige wirtschaftliche Grundlagen des Alleinlebens geschaffen waren, fehlte es u. a. an Wohnraum und Liberalität, um das Alleinleben, zumal von Frauen, häufiger werden zu lassen. Zwar gab es Einsiedler, „Hagestolze“ und „alte Jungfern“, aber erst ab Anfang der sechziger Jahre unseres Jahrhunderts begann das Alleinleben im mittleren Alter massenhaft möglich, toleriert und üblich zu werden.

III. Warum leben immer mehr Menschen alleine?

Der historisch späte und in bestimmten Altersgruppen steile Anstieg des Alleinlebens legt die Frage nahe, wie es dazu kam. Grob sortiert, lassen sich drei Gruppen von Gründen erkennen:

Erstens wurden Lebensbedingungen seltener, die zuvor das Alleinleben unmöglich oder schwierig gemacht hatten. Möglicherweise ist ja der Mensch gar nicht das weitgehend soziale Wesen, das wir meist unterstellen. Vielleicht gab es auch zuvor schon viele Menschen, die gerne alleine leben wollten, es aber in „Pest-, Hunger-und Kriegszuständen“ nicht konnten Wohlstand (Alleinleben ist eine teure Lebensform), Wohnraum, Urbanisierung, sozialstaatliche Sicherungen, der ökonomische und gesellschaftliche Bedeutungsverlust der Ehe, sexuelle Liberalisierung, die Entdiskriminierung von Alleinlebenden etc. schufen die Möglichkeiten dazu.

Zweitens wurden Umstände häufiger, die Menschen, auch wenn sie nicht unbedingt alleine leben wollten, geradezu in das Single-Dasein hineintrieben. Zu diesen „Push-Faktoren“ zählen u. a. die Zunahme der Scheidungen, die Durchsetzung der Marktmechanismen mit ihren Konkurrenz-und Mobilitätszwängen sowie die schlechten Chancen hochqualifizierter Frauen, ihre Ausbildung auch nach Gründung einer Familie beruflich angemessen zu verwerten. Vielleicht ist auch eine zunehmende Bindungs-und Beziehungsunfähigkeit zu diesem Ursachenfeld zu zählen.

Schließlich findet sich drittens ein Bündel von Gründen, die das Alleinleben im mittleren Lebensalter zunehmend attraktiv machen. Für diese „PullFaktoren“ sorgten die Bildungsexpansion, Statuszuweisungsprozesse außerhalb der Familie durch Schule, Ausbildung und Beruf, der „Wertewandel“ mit zunehmenden Selbstverwirklichungsbestrebungen, kulturelle Individualisierung, Emanzipationsbestrebungen von Frauen u. a. m.

Die weitere Entwicklung dieser vielen Bestimmungsgründe wird darüber entscheiden, ob und gegebenenfalls wie sehr das Alleinleben im mittleren Lebensalter weiterhin zunehmen wird.

IV. Wie leben Singles?

Über die Lebensbedingungen, Lebensformen und Lebensweisen von Singles kursieren zahlreiche Vermutungen. Viele, aber nicht alle von ihnen treffen zu.

Lebensbedingungen, das sind die äußeren, von der Wahrnehmung und Bewertung der Menschen kurzfristig kaum beeinflußbaren Rahmenbedingungen des Daseins, wie zum Beispiel Einkommensverhältnisse oder Wohnbedingungen. Lebensform nennt man die typischen Beziehungsgefüge, wie zum Beispiel eine „normale“ Zwei-Eltern-Familie, die Familie einer Alleinerziehenden, ein kinderloses Paar oder eben einen Single mit ihren jeweiligen Verwandtschafts-und Bekanntenkreisen, in denen Menschen dauerhaft leben. Lebensweisen sind dagegen die typischen Muster alltäglichen Denkens und Verhaltens. 1. Lebensbedingungen Was die Lebensbedingungen betrifft, so treffen zahlreiche populäre Annahmen zu: Singles sind in der Tat überdurchschnittlich gut gebildet und ausgebildet, oft beruflich erfolgreich, erzielen überdurchschnittlich hohe Einkommen, wohnen (pro Kopf) in relativ großen Wohnungen und geben auch mehr Geld aus als Menschen, die mit anderen zusammenleben. Abgesehen von einer kleinen Gruppe von meist männlichen „Problem-Singles“, die allenfalls ein Fünftel aller alleinlebenden Männer umfaßt, muß man sich also um die äußeren Lebensumstände von Singles keine allzu großen Sorgen machen.

So achtziger Jahre volle 37 hatten Ende der Prozent der Single-Männer und gar 40 Prozent der weiblichen Singles das Abitur vorzuweisen, aber nur 25 Prozent der verheirateten Männer und nur 16 Prozent der verheirateten Frauen der gleichen Altersgruppe Ähnlich vorteilhaft sieht es mit der Berufsausbildung der Singles aus. Wichtig ist hierbei nicht nur der Bildungsvorsprung der weiblichen vor den männlichen Singles und erst recht vor den verheirateten Frauen, sondern mehr noch der Umstand, daß sich weibliche Singles zu ganz hohen Anteilen aus hochgebildeten Frauen zusammensetzen, während bei den Single-Männern das gesamte Bildungsspektrum vertreten ist.

Berücksichtigt man noch, daß Single-Frauen wesentlich mehr verdienen als Frauen, die mit anderen Personen zusammenleben, jedoch etwas weniger als männliche Singles so läßt sich eines der oben genannten Motive empirisch untermauern, das Frauen geradezu ins Alleinleben treibt: Sie habe Prozent der verheirateten Frauen der gleichen Altersgruppe 10. Ähnlich vorteilhaft sieht es mit der Berufsausbildung der Singles aus. Wichtig ist hierbei nicht nur der Bildungsvorsprung der weiblichen vor den männlichen Singles und erst recht vor den verheirateten Frauen, sondern mehr noch der Umstand, daß sich weibliche Singles zu ganz hohen Anteilen aus hochgebildeten Frauen zusammensetzen, während bei den Single-Männern das gesamte Bildungsspektrum vertreten ist.

Berücksichtigt man noch, daß Single-Frauen wesentlich mehr verdienen als Frauen, die mit anderen Personen zusammenleben, jedoch etwas weniger als männliche Singles 11, so läßt sich eines der oben genannten Motive empirisch untermauern, das Frauen geradezu ins Alleinleben treibt: Sie haben als Singles weit bessere Chancen denn als Verheiratete bzw. als Mütter (wenn auch nicht ganz so gute wie Männer), ihre mittlerweile oft hervorragende (Aus-) Bildung wenigstens ein Stück weit in klingende Münze umzusetzen.

Im Vergleich zu anderen Lebensformen erzielen Singles ausgesprochen gute Einkommen. An der Spitze stehen freilich die verheirateten und unverheirateten Paare ohne Kinder. Aber gleich dahinter kommen die Single-Männer, ein gutes Stück dahinter die weiblichen Singles. Diese stellen sich aber immer noch deutlich besser als alle Typen von Familien mit Kindern im Haushalt, verdienen auch mehr als die Verheirateten insgesamt 12.

Auch andere weitverbreitete Einschätzungen stimmen: Singles leben überwiegend und weit häufiger als die übrige Bevölkerung in der Großstadt, ein Drittel der Singles lebt sogar in den wenigen Millionenstädten Deutschlands, doppelt so viele wie Nicht-Singles 13. Das Großstadtpflaster ist das Terrain, das Singles brauchen. Hier können sie ihre Bekannten in der Nähe finden, hier sind Kneipen und Geschäfte nahe und Vorurteile selten.

Die Wohnung war schon immer eine stark mit Emotionen und (Un-) Sicherheitsgefühlen besetzte „Heimat“. Heute stellt sie zudem einen Ort der Selbstverwirklichung, der Ausformung der eigenen Individualität, der Stilisierung der eigenen Lebensweise und des persönlichen Rückzugs dar. In ganz besonderem Maße gilt das für Singles. Sie verbringen viel Zeit in ihrer Wohnung. Diese ist „Sanatorium und Tankstelle“, „Spielwiese der eigenen Individualität“, hier leben Singles nicht selten ihre „fiktive Familie“ aus 14. Singles leben erwartungsgemäß überproportional oft zur Miete und selten in Wohneigentum. Dies hat wohl mit ihrem häufig niedrigen Alter und mit ihrer wenig auf die Zukunft ausgerichteten Lebensführung zu tun.

Aber nicht alle Vermutungen über Singles treffen zu: Entgegen häufig geäußerten Meinungen wohnen Singles eher selten in Ein-und Zwei-Zimmer-appartements. Sie bewohnten schon in den achtziger Jahren im Durchschnitt 2, 53 Wohnräume 15. Und vor allem: Anders als von „rationell“ planenden Wohnungsbauern oft unterstellt, weichen Singles nicht mangels Appartements unwillig in größere Wohnungen aus, sondern wollen in großen Wohnungen leben, wenn möglich nahe der Innenstadt. 2. Lebensformen Eine entscheidende Streitfrage unter Praktikern wie unter Gesellschaftstheoretikern ist, wie lange Singles als Singles leben. Ist das Single-Dasein ein Intermezzo oder eine stabile Lebensform? Wir können mangels weiter zurückreichender Längsschnittdaten Singles nur bis 1984 auf ihrem Lebensweg zurückverfolgen. Hieraus ergibt sich, daß zu Beginn der neunziger Jahre immerhin jeder zweite (47 Prozent) der damaligen Singles schon mindestens sechs Jahre lang allein lebte. Nur jeder siebte (15 Prozent) war fürs erste „Kurzzeitsingle“ und lebte erst weniger als ein Jahr lang alleine 16. Daraus ergibt sich, daß es sich bei Singles zu großen Teilen um Menschen handelt, die recht dauerhaft diesen Lebensentwurf leben (wollen oder müssen).

Wenn man, wie meist in diesem Beitrag, alle Alleinlebenden im Alter zwischen 25 und 55 als Singles bezeichnet, dann stellt sich die Frage, wie es um ihre Partnerschaften steht. Die Untersuchungen sind sich darin einig, daß längst nicht jede(r), der (die) allein lebt, auch allein ist. Allerdings gehen die empirischen Ergebnisse weit auseinander -nicht verwunderlich angesichts der Dehnbarkeit des Begriffes „feste Partnerschaft“ und der emotionalen Befrachtung des Themas: Zwischen einem Sechstel und einem guten Drittel der Singles sind hiernach in festen Händen

Diese Partnerschaften dauern allerdings nicht allzu lange. „Living apart together“ ist hierzulande eine eher instabile Beziehungsform. Entweder lebt man als Single allein und ist erst seit kurzem liiert, oder aber man zieht bei länger andauernder Partnerschaft zusammen, oft unverheiratet. Von zwei Dritteln der Singles wird eine Partnerschaft nicht länger als zwei Jahre aufrechterhalten.

Die durchschnittliche Kürze von Partnerschaften legt eine Frage nahe, die bestimmte Presse-und Rundfunkjournalisten und deren Publikum regelmäßig umtreibt: Wie steht es mit dem Sexualverhalten von Singles? Die empirisch erhältlichen Antworten werden viele Hoffnungen und Befürchtungen gleichermaßen enttäuschen: Es wird niemanden erstaunen, daß mehr Allein-(33 Prozent) als im mittleren Lebensalter Zusammenlebende (10 Prozent) im letzten Jahr keinen Sexual-kontakt hatten. Es wird aber auch niemanden überraschen, daß mehr Singles (25, 3 Prozent) als gleichaltrige andere (4, 7 Prozent) mehr als einen Sexualpartner im letzten Jahr hatten. Die Häufigkeit von Sexualkontakten ist hierbei geringer, als man sie von Alleinlebenden oft erwartet: Nur gut ein Drittel der Singles mit Sexualpraxis geben zwei oder mehr Sexualpartner pro Jahr an, gut die Hälfte berichten von maximal sechs Sexualpartnern in den letzten fünf Jahren. Anonyme, gelegentliche Sozialkontakte sind für Singles nicht typisch. Sexualität im Rahmen einer Partnerschaft, die in aller Regel sexuelle Treue einschließt, dominiert bei weitem. Der (Die) „swinging Single“ ist eine eher rare Figur.

Alle Untersuchungen stimmen darin überein, daß Singles in der Regel nicht isoliert leben, sondern im Gegenteil mit die größten Bekanntenkreise aller Lebensformen aufweisen. Westdeutsche Singles mit Partnern haben in Durchschnitt ein Kontaktnetz von 7, 4 Personen, Singles ohne Partner von 5, 8 Personen. Ehepaare haben im Schnitt 6, 9 und nichteheliche Paare 7, 1 Bekannte Der Personenkreis, zu dem „enge gefühlsmäßige Bindungen bestehen“, woher also auch Hilfeleistungen verschiedener Art zu erwarten sind, ist bei Singles sogar etwa 2 bis 3 mal so groß wie bei Nicht-Singles Unter den Bekannten von Singles finden sich nachweislich mehr selbst „hergestellte“ Beziehungen und weniger Verwandte und Nachbarn als bei Nicht-Singles. Trotzdem, und das widerspricht vielen Erwartungen, pflegen Singles zu ihren Herkunftsfamilien, insbesondere zu ihren Eltern, eher engere Verbindungen als etwa Verheiratete

Die vielen selbst geschaffenen und sorgsam gepflegten Beziehungen einerseits, die engen Kontakte zu Eltern und Geschwistern andererseits haben ihre Gründe: Wer allein lebt, ist in sehr direkter Weise von seinem Beruf, aber auch von diversen Dienstleistungen anderer im privaten Bereich abhängig. Bedürfnisse nach Gesprächen, Freizeitaktivitäten, kleineren Hilfestellungen und emotionaler Zuwendung werden hierbei von nichtverwandtschaftlichen Netzwerken abgedeckt. Singles sind so gezwungen, regelrechte Bekanntschaftsstrategien zu entwikkeln, eine „Bekanntschaftskultur“ aufzubauen und „Beziehungsarbeit“ zu leisten. Bei gravierenden Problemen dagegen, etwa bei längerer Krankheit oder bei größeren finanziellen Problemen, ist Hilfe nachweislich nur von Eltern und Verwandten zu erlangen. Dies erklärt mindestens teilweise die engen Bindungen an Eltern und Geschwister.

Es fällt auf, daß sich viele Lebensbedingungen und Lebensformen von weiblichen und männlichen Singles relativ wenig, von weiblichen Singles und Frauen in Familie und Partnerschaft dagegen stark unterscheiden. Dies liegt zum guten Teil daran, daß sich die weiblichen Singles dem „männlichen Normalmodell" stark angenähert haben und sich so in Herkunft, Bildung, Erwerbstätigkeit und Arbeitszeit, Berufsstatus, Bekanntenkreisen, Partnerschafts-und Sexualverhalten von weiblichen Nicht-Singles recht weit entfernt haben. 3. Lebensweisen Lebensbedingungen und Lebensformen werden nur dann voll verständlich, wenn auch die Lebensweisen von Menschen bekannt sind, und umgekehrt braucht man Informationen über Lebensbedingungen und Lebensformen, um das Denken und Handeln der Menschen zu verstehen. Wer z. B. besonderen Wert auf Unabhängigkeit legt, wird nicht selten zum Single werden. Und sein Dasein als Alleinlebender wird wiederum sein Autonomiestreben und -verhalten beeinflussen. Üblicherweise geht man davon aus, daß etwa die Hälfte der Singleexistenzen mehr oder minder „freiwillig“, die andere Hälfte „unfreiwillig“ zustande kommt Dies bedeutet jedoch keineswegs, daß sich eine Hälfte der Singles auf Dauer im Bewußtsein einer Zwangslage verzehrt und das Alleinleben so bald wie möglich beenden möchte. Das bedeutet genausowenig, daß die andere Hälfte der Singles permanent einen freiwillig und bewußt praktizierten Individualismus als Lebensperspektive verfolgt. Beide Extreme trifft man nur selten, die leidende Unfreiwilligkeit am ehesten bei geschiedenen Männern und bei gerade geschiedenen Frauen, das radikal individualistische Freiheitsstreben bei akademisch gebildeten Männern und bei einigen vor längerer Zeit geschiedenen Frauen Die große Mehrheit der Singles, auch der „harte Kern“ (s. o.) von ihnen, führt früher oder später ein Leben zwischen den beiden Polen und „möchte für die eigene Zukunft eine (erneute) Partnerbindung nicht ausschließen -auch wenn teilweise mehr oder weniger große Vorbehalte gegen ihre konkrete Realisation bestehen“ Häufig ist nach einer anfänglichen Phase der Euphorie eine Ernüchterung oder aber nach einer anfänglichen Verzweiflung ein „Sich-Einrichten“ zu beobachten.

Während sich die meisten Singles irgendwann irgendwo zwischen Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit einrichten, leben sie den Zwiespalt zwischen „kopfbestimmter“ Nutzenkalkulation und „bauchbestimmter“ Gemeinschaftssehnsucht sowie den damit verwandten Konflikt zwischen Autonomie-wunsch und Partnerschaftsbestreben oft voll aus. Hier gibt es wenige stabile Mittelwege, hier häufen sich vielmehr prekäre Balanceakte. Das Nebeneinander von Kalkulation und Emotion, von Autonomie-und Partnerschaftsbestrebungen äußert sich auch darin, daß Singles auffällig oft sowohl im Beruf als auch im privaten Lebensbereich „Erfolg“ haben wollen. Damit widersprechen ihre empirisch nachweislichen Motivationen manchen Vorurteilen, die Singles vor allem als Berufsmenschen sehen. „Berufliche Karriere statt , neue Liebe 1 ist kein verbreitetes Konzept.“ Angesichts dieser Anstrengungen in Beruf und Beziehung(en) bleibt Singles wenig Raum für „öffentliches Engagement“. Ganz so überzeugt sind Singles angesichts dieser Mühen und Spagatübungen von der Lebensform des Alleinelebens nicht: Nicht einmal jeder 15. Single (6, 9 Prozent) glaubte in den achtziger Jahren, daß man alleine glücklicher sei als mit Familie. Immerhin drei von zehn Singles (sechs von zehn Nicht-Singles) sind im Gegenteil der Auffassung, daß man eine Familie braucht, um Glück zu erfahren. Nur vier von zehn Singles (zwei von zehn Nicht-Singles) meinen, daß man ohne Familie genauso glücklich werden könne als mit

Einige weitere Hinweise sollen die Informationen über das „Innenleben“ von Singles abrunden Einsamkeit, von vielen konservativen Betrachtern als unausweichliche Folge des Alleinlebens vermutet, ist zwar unter Singles, zumal unter älteren, häufiger als in anderen Gruppen anzutreffen, aber die Streuung ist groß. Die Extremgruppen von einsamen und ganz und gar nicht einsamen Singles sind recht zahlreich. Unzufriedenheit mit dem jeweiligen Dasein ist vor allem bei frischgebackenen Singles verbreitet. Auffällig ist andererseits die hohe Zufriedenheit vieler Frauen, die nach einer schlechten Partnerschaft und nach einer Übergangszeit alleine leben. Singles sind oft Postmaterialistem.Sie streben wesentlich öfter nach persönlicher Selbstverwirklichung und Kommunikation und deutlich seltener nach Ordnung, Pflichterfüllung und Sicherheit als der gleichaltrige Bevölkerungsdurchschnitt. Und schließlich: Für mehr als die Hälfte der Singles (und nur ein Drittel der übrigen gleichaltrigen Bevölkerung) sind Religion und Kirche eher unwichtig.

V. Wieso so viel Aufhebens um die Singles?

Faßt man die dargestellten Erkenntnisse über die Lebensbedingungen, -formen und -weisen der Singles zusammen, so ergibt sich, daß sie eine recht kleine Bevölkerungsgruppe darstellen. Diese hat ihre Eigenheiten, wovon viele als Kennzeichen von Modernität gelten. Zu großer Besorgnis geben die Singles wenig Anlaß. Andererseits führen die meisten von ihnen auch kein Leben, von dem man nur träumen könnte. Um so mehr fragt man sich, wieso soviel Aufhebens um Singles gemacht wird, wieso ihnen in der (ver) öffentlich(t) en Meinung so scharfe Ablehnung oder aber so viel Bewunderung entgegenschlägt.

Die Erklärung findet sich m. E. nicht in den „objektiven“ Nachteilen oder Vorteilen, die Singles für unsere Gesellschaft mit sich bringen (werden). Diese halten sich in engen Grenzen. Außerdem stehen gewissen absehbaren Problemen durch Singles (so einer künftigen Mehrbelastung von stationären Pflegeeinrichtungen) auch einige positive Effekte (u. a. Steuerzahlungen, Konsumkraft, beruflicher Einsatz) gegenüber, die Singles zuwege bringen.

Die Erklärung für die verbreitete Aufregung um die Singles findet sich auch nur vordergründig in den „subjektiven“ Hoffnungen und Befürchtungen der Nicht-Singles. Sicher knüpfen sich manche sehnsuchtsvollen, frustrationsgeladenen und angst-besetzten Projektionen an die zwischenmenschliche Autonomie, die riskante Arbeitsmarktabhängigkeit und die harte Beziehungsarbeit der Singles. Aber man fragt sich nach den Ursachen dieser Zuschreibungen.

Eine tiefer gründende Erklärung für die immer wieder neue Aufmerksamkeit auf die Singles ist m. E. in der gegenwärtigen Situation moderner Gesellschaften und des spezifisch deutschen Wegs dorthin zu finden: Singles machen das ausgesprochen instabile Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft augenfällig, das modernen Gesellschaften insgesamt und Deutschland insbesondere zu eigen ist.

Auf der einen Seite sind Singles unübersehbar die Speerspitze der Individualisierung. Sie repräsentieren die moderne Herauslösung des einzelnen aus Gemeinschaften wie Familie, Nachbarschaft, Gemeinde, Klasse und Nation. Sie verkörpern und symbolisieren die Zwänge und die Chancen, die in der vorbildlosen Gestaltung der eigenen Lebensführung liegen. Das Single-Dasein stellt die zweck-rationale Lebensform für jene dar.deren Streben in erster Linie auf die eigene Person, auf deren Erfolge, Veränderung, Selbstreflexion etc. gerich-tet ist, und stellt zugleich heraus, daß moderne, ausdifferenzierte Gesellschaften die Möglichkeit dieser Gestaltung von Privatheit bieten.

Andererseits macht das Single-Dasein die typischen Gemeinschaftsdefizite der Moderne erst wirklich sichtbar. Moderne Gesellschaften gaben den Menschen viele Optionen an die Hand und legten es den einzelnen auch nahe, diese zu nutzen. Die Modernisierung verschaffte viel Freiheit von, aber wenig Freiheit zu, wenig sinnstiftende -und das sind in aller Regel auch gemeinschaftsschaffende -Bindungen. Moderne Gesellschaften gaben den Individuen wenige kulturelle und institutionelle Stützen, auf die Nutzung der neuen Möglichkeiten zugunsten der Gemeinsamkeit mit anderen gegebenenfalls souverän verzichten zu können. In der Single-Existenz mit ihrer schwankenden Balance zwischen Autonomiestreben und oft unerfüllter Gemeinschaftssehnsucht wird wie in einem Brennglas sichtbar, daß Gemeinschaft zum knappen Gut geworden ist.

Singles sind deswegen eine Art „Seismograph“, weil sie Individualisierungsbewegungen und Gemeinschaftsdefizite bzw. -bestrebungen anzeigen, die sich an anderer Stelle der Gesellschaft, zum Beispiel in „ganz normalen“ Familien, oft noch im verborgenen erst andeuten. Und dieses Frühwarnsystem Single ist vielen Menschen auch recht gut bewußt.

Der „Seismograph“ Singles schlägt in Deutschland weiter aus als in vielen anderen modernen Ländern Denn die Individualisierung entwickelte sich in Deutschland vergleichsweise spät. Schon die materiellen Voraussetzungen fehlten hier vor den späten sechziger Jahren dieses Jahrhunderts fast völlig. Und die Akzeptanz der Individualisierung erreichte uns noch später. Denn die deutsche Massenkultur war traditionell gemeinschaftsseelig. Individualisierung wurde bis weit ins 20. Jahrhundert allenfalls Genies zugestanden. Daß die Autonomie der vielen einzelnen Eigenständigkeit und nicht Eigenmächtigkeit sei, wurde vor den siebziger Jahren kaum anerkannt.

Entsprechend dürftig war und ist es in Deutschland (anders als zum Beispiel in den USA mit ihrem oft regen kommunalen Leben und den vielen privaten Gemeinschaftsinitiativen) um die kulturelle Einbettung der handlungsfähiger gewordenen einzelnen und um „kontrapunktische“ Vergesellschaftungen und Gemeinschaftsbildungen bestellt. Wenn man sich jene großen sozialen Milieus und Lebensstilgruppierungen betrachtet, denen in Deutschland immer mehr Menschen angehören, so wird man feststellen, daß diese eher aus einer Menge von Individuen mit ähnlichem Bewußtsein und kaum aus Gruppierungen mit einem Bewußtsein der Ähnlichkeit bestehen.

Diese Gründe können nicht nur erklären, wieso das Symbol und der „Seismograph“ Singles in Deutschland noch mehr Beachtung finden als in anderen Ländern und mehr Aufregung verursachen, als das Leben und Wirken der Singles dies rechtfertigen. Betrachtet man Singles, wie geschehen, vor dem Hintergrund von Modernisierungsbewegungen auch und gerade in Deutschland, so können die Gemeinschaftsbildungen, zu denen Singles ständig gezwungen sind (z. B. in hohem Maße mittels Kommunikationsmedien), auch als Hinweise für Nicht-Singles dienen, wie Defizite an Netzwerken, Nachbarschaften und Arbeitsteams künftig eher zu überwinden sind. Bedenkt man, daß moderne Gesellschaften nicht mehr in erster Linie durch persönliche Bindungen, auch nicht mehr durch Organisationsbande, sondern primär durch Kommunikationslinien zusammengehalten werden, so kann das Beispiel der Singles manche Anregung für Sozialpolitik, Arbeitsbeziehungen und Privatleben geben. Vielleicht werden diese Anregungen als Andeutungen schon durchaus wahrgenommen und erklären auch einen Teil der Aufregung um die wenigen Singles.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Mikrozensus 1997, zit. in: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes.

  2. Süddeutsche Zeitung vom 5. 10. 1993.

  3. Vgl. z. B. Ronald Bachmann, Singles. Zum Selbstverständnis und zum Seibsterleben von 30-bis 40jährigen partnerlos alleinlebenden Männern und Frauen, Frankfurt am Main 1992, S. 238 ff.; Sybille Meyer/Eva Schulze. Balancen des Glücks. Neue Lebensformen: Paare ohne Trauschein, Alleinerziehende und Singles, München 1989, S. 77 f.

  4. Vgl. Stefan Hradil, Die „Single-Gesellschaft“, München 1995.

  5. R. Bachmann (Anm. 3) faßte nur die 30-bis 40jährigen partnerlos Alleinlebenden als Singles auf.

  6. Vgl. Allbus 1992, zit. in: S. Hradil (Anm. 4), S. 21.

  7. Vgl. S. Hradil (Anm. 4), S. 20.

  8. Peter Borscheid, Von Jungfern, Hagestolzen und Singles. Die historische Entwicklung des Alleinlebens, in: Sylvia Gräbe (Hrsg.), Lebensform Einpersonenhaushalt. Herausforderungen an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, Frankfurt am Main -New York 1994, S. 23-54.

  9. Arthur E. Imhof, Von der schlechten alten Zwangs-gemeinschaft neuen zum guten Single?, in: Gerd Grözinger (Hrsg.), Das Single. Gesellschaftliche Folgen eines Trends, Opladen, 1994, S. 17 f.

  10. Vgl. Familiensurvey 1988, zit. in: S. Hradil (Anm. 4), S. 29.

  11. Vgl. Allbus 1980-1990. Familiensurvey 1988, zit. in: ebd., S. 35.

  12. Vgl. Sozio-Ökonomisches Panel 1984-1991, zit. in: S. Hradil (Anm. 4). S. 27.

  13. Vgl. Repräsentativbefragung agis 1991, Familiensurvey 1988, kum. Allbus 1980-1990, zit. in: S. Hradil (Anm. 4), S. 40; Norbert Schneider, Familien und private Lebensführung in West-und Ostdeutschland. Eine vergleichende Analyse des Familienlebens 1970-1992, Stuttgart 1994, S. 119; Ruth Mächler, Singles -Vorboten einer anderen Moderne, München (unveröfftl. Diplomarbeit) 1993.

  14. Vgl. „AIDS im öffentlichen Bewußtsein der BRD", Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln 19871990, zit. in: S. Hradil (Anm. 4), S. 42 f.; Sybille Weber/Claus Gaedemann, Singles. Report über das Alleinleben, München 1980, S. 71; R. Bachmann (Anm. 3), S. 227 f.

  15. Vgl. Elisabeth Schlemmer, „Singles“ in den neuen Bundesländern und ihre Netzwerke, in: G. Grözinger (Anm. 9), S. 79.

  16. Vgl. Martin Diewald, Soziale Beziehungen: Verlust oder Liberalisierung?. Berlin 1990; Heiner Keupp, Soziale Netzwerke, Eine Metapher des gesellschaftlichen Umbruchs?, in: Heiner Keupp/Bernd Röhrle (Hrsg.), Soziale Netzwerke, Frankfurt am Main -New York 1987, S. 11 -53.

  17. Anmerkung der Redaktion: Siehe hierzu auch den Beitrag von Karl Otto Hondrich in diesem Heft.

  18. Vgl. Eva Jaeggi, Ich sag mir selber guten Morgen. Singles -eine moderne Lebensform, München 1992.

  19. Vgl. N. Schneider (Anm. 17), S. 120.

  20. Vgl. R. Bachmann (Anm. 3), S. 138.

  21. Ebd.. S. 139.

  22. Ebd.. S. 79.

  23. Vgl. Familiensurvey 1988, zit. in: S. Hradil (Anm. 4), S. 58.

  24. Vgl. ebd., S. 53 f.

  25. Vgl. Thomas Meyer, Modernisierung der Privatheit, Differenzierungs-und Individualisierungspotentiale des familialen Zusammenlebens, Opladen 1992.

  26. Vgl. zum folgenden: Stefan Hradil, Differenz und Integration. Gesellschaftliche Zukunftsentwicklungen als Herausforderungen an die Soziologie, in: defs. (Hrsg.), Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, Frankfurt am Main 1997, S. 39-53.

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Stefan Hradil, Dr. phil., Dr. rer. pol. habil., Dr. sc. oec. h. c., geb. 1946; Professor für Soziologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; 1995-1998 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Veröffentlichungen u. a. (nur Bücher): Die „Single-Gesellschaft“, München 1995; (zus. mit Richard Hauser, Wolfgang Glatzer, Gerhard Kleinhenz, Thomas Olk und Eckart Pankoke) Ungleichheit und Sozialpolitik. Berichte zum sozialen und politischen Wandel in Ostdeutschland (Bd. 2 des Abschlußberichts der „Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern“), Opladen 1996; (Hrsg. zus. mit Stefan Immerfall) Die westeuropäischen Gesellschaften im Vergleich, Opladen 1997; Soziale Ungleichheit in Deutschland, Opladen 1999 (i. E.).