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Medizin im Dienste der Staatssicherheit | bpb.de

Medizin im Dienste der Staatssicherheit

Heidrun Budde

/ 19 Minuten zu lesen

Der Missbrauch der Medizin für die Zwecke des Ministeriums für Staatssicherheit gehört zum dunkelsten Kapitel der DDR-Vergangenheit und es gibt Gründe dafür, dass Erich Mielke diesen Themenbereich zur Chefsache erklärte. Heidrun Budde gibt in diesem Beitrag Einblick in dieses brisante und bislang noch wenig erforschte Thema.

Das Krankenhaus in Berlin-Buch im Februar 1990 (© Bundesarchiv, Bild 183-1990-0212-310, Foto: Hubert Link)

Die Frage, wie die Medizin für die Ziele und Aufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) missbraucht wurde, fand bisher wenig Beachtung. Es ist zwar allgemein bekannt, dass es im zivilen medizinischen Bereich Zuträger, "Inoffizielle Mitarbeiter" des MfS, gab, aber die Frage, ob daneben weitere Einflussbereiche durch das MfS und eine getarnte Zusammenarbeit existierten, wurde bisher öffentlich kaum diskutiert.

Die Akten zeigen, dass das MfS ab 1973 über ein Arbeitsgebiet "operative Medizin" verfügte und dass der heimliche Zugriff auf medizinische Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitspflege wohlorganisiert war. Erste Untersuchungen zeigen auf, dass es Anhaltspunkte für ein medizinisches Schattenreich in der DDR mit brisanten Aufgaben gab, das streng geheim von der Staatssicherheit geführt wurde.

ZMD des MfS

Der Zentrale Medizinische Dienst des MfS (ZMD des MfS) hatte nicht nur die Aufgabe der Gesundheitsfürsorge für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geheimdienstes. Daneben gab es "militärmedizinische und militärtschekistische Aufgabenstellungen" sowie "organspezifische Aufgaben". Ärzte des MfS führten "fachspezifische operative Einsätze" durch und die Anregungen für "politisch-operative Aktionen" des ZMD kamen direkt vom Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke:

"Im Zusammenhang mit der Unterstützung und medizinischen Absicherung politisch-operativer Aktionen erfuhr der Chef des Medizinischen Dienstes in differenzierter Weise Anregungen und Hinweise durch den Genossen Minister, der die Einflußnahme des Medizinischen Dienstes immer wieder forderte und durch persönliche Beobachtung und Einflußnahme förderte. Die durch den Genossen Minister gestellten Aufgaben wurden vom Chef des Medizinischen Dienstes vorrangig aufgegriffen und auf der Grundlage der breiten Palette des Medizinischen Dienstes – auch unter persönlichem Einsatz des Chefs des Medizinischen Dienstes – einer konsequenten Lösung zugeführt." Erich Mielke machte die Einbindung des ZMD in die "operative" Arbeit zur Chefsache, was auf die Bedeutung dieser Struktureinheit hinweist.

"Operative Medizin" des MfS

Spätestens 1973 verfügte das MfS über ein Fachgebiet "operative Medizin", das "noch günstigere Voraussetzungen zur Unterstützung bei operativen Fragen" schaffen sollte, was Oberst Rosulek am 23. September 1973 in einer Beurteilung über die Arbeit des Chefs des ZMD Günter Kempe lobend erwähnte. Der medizinische Bereich sei nun "vielseitiger als bisher nutzbar" und würde stärker als in der Vergangenheit mithelfen, "die spezifischen politisch-operativen Probleme" zu lösen.

Beim ZMD wurden "Medizinische Mittel, Methoden und Möglichkeiten" unterschieden. Der Chef des ZMD, Günter Kempe, hatte "wesentlichen Anteil an der Konzipierung und am Aufbau des Bereiches operative Medizin" und in der Begründung zur Verleihung des akademischen Titels "Professor" an ihn ist zu lesen, dass die Psychologie für die Staatssicherheit ein "operativer Hebel für die Arbeit im inoffiziellen Netz" und die Anwendung von "Hypnose" und "Suggestologie" von "operativem Interesse" sei.

Abteilung 10 des ZMD

Zum Jahresbeginn 1975 wurde die Abteilung 10 des ZMD geschaffen. Medizinisches Personal dieser Abteilung war auf den Gebieten der "operativen Medizin" und der "operativen Psychologie" tätig. Zu den Aufgaben dieser Abteilung gehörte das "Hineinwirken in das staatliche Gesundheitswesen in Krankenhäuser, Polikliniken und wissenschaftliche Einrichtungen unter Nutzung von Spezialisten, d. h. Fachärzten der verschiedensten Disziplinen" zur Bewältigung von "operativ-medizinischen und operativ-psychologischen" Aufgaben, was allerdings öffentlich nicht bekannt werden durfte. So wurde am 1. Juni 1971 ein "Arzt, Abt. medizinische Sonderaufgaben" beim MfS eingestellt, ohne dass sich seine Tätigkeit in einem Volkseigenen Betrieb (VEB) zunächst änderte. Bis zum 31. März 1974 war er weiter als Betriebsarzt beim VEB Spezialhochbau Berlin (vormals VEB Montagebau Berlin) tätig und sein gleichzeitiges Dienstverhältnis zum MfS unterlag strengster Geheimhaltung.

Laut Akten hatte der VEB Spezialhochbau eine "Zwitterstellung", die allerdings nicht näher erklärt wird, und der Arzt war "Kompaniechef einer medizinischen Kompanie", ohne dass die Akten darüber aufklären, welche Aufgaben sich dahinter verbargen.

Für diese "inoffiziellen Fachärzte" des MfS gab es regelmäßige Zusammenkünfte. 1984 gliederte die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Berlin alle inoffiziell genutzten Spezialisten der Abteilung 10, die keine Angehörigen von Mitarbeitern des MfS waren, "in sein inoffizielles Netz ein." Ausdrücklich wird erwähnt, dass "finanzielle oder materielle Zuwendungen für geleistete Arbeit solcher Spezialisten" geflossen sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Einbindung dieses Personenkreises beim MfS gründlich vertuscht wurde, denn zu den Aufgaben dieser Abteilung 10 gehörte auch die "Legendierung und Abdeckung von inoffiziellen oder gedeckten Kräften des MfS mit medizinischem Hintergrund."

Es war ein hochgeheimes medizinisches Schattenreich in der DDR, ein unsichtbarer Verbund zwischen ZMD und öffentlichen medizinischen Einrichtungen, der vom MfS geführt wurde.

Getarnte medizinische Einrichtungen des MfS

Dieses vom MfS angeworbene Personal war verdeckt in zivilen Einrichtungen, aber auch in getarnten medizinischen Einrichtungen der Staatssicherheit tätig, die von der Öffentlichkeit nicht als MfS-Objekte wahrgenommen wurden. Neben Betriebsambulanzen mit einer "Zwitterstellung" wurden auch neue Gebäude unter einer Tarnbezeichnung geschaffen. 1977 wurde beispielsweise in der Waldowallee 101 in Berlin ein neues Sozialgebäude für die medizinische Betreuung gebaut, abgedeckt als "Sozial-Gebäude der Versorgungseinrichtung des Ministerrates". Tatsächlich war es das MfS-Objekt "Medizin" Register-Nummer MfS/XV 3858/79. Die größte abgedeckte medizinische Einrichtung war aber wohl das Krankenhaus Berlin-Buch, was sich aus einer Sicherungskonzeption vom 1. August 1980 ergibt, die als "Geheime Verschlußsache" erlassen wurde:

"Das Krankenhaus des Zentralen Medizinischen Dienstes ist ein Dienstobjekt des Ministeriums für Staatssicherheit. Als offizielle Abdeckung nach außen wird verwendet: "Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik [im Original Zeilenumbruch] Krankenhaus Berlin Buch" Der medizinische Komplex Berlin-Buch war ein Hochsicherheitstrakt und das Personal handverlesen. Allen Mitarbeitern war die "hohe politische und fachliche Verantwortung bewußt zu machen“ und eine "tschekistische Denk-, Arbeits- und Verhaltensweise" anzuerziehen. Die Sicherungskonzeption der Arbeitsgruppe des Ministers regelte detaillierte Vorgaben zur Geheimhaltung, Ordnung und Sicherheit. Zu den Bereichen mit besonderen Sicherheits- und Geheimhaltungsmaßnahmen im Krankenhaus gehörten eine "Sonderstation" und eine "Waffenkammer".

Was in diesem Krankenhaus tatsächlich geschah, ist heute schwer zu ermitteln. Die Akten sind nur noch bruchstückhaft vorhanden. So ist belegt, dass der Operativ-Technische Sektor des MfS am 22. Mai 1987 "biologisches Material von Probanden mit chromosomalen Aberrationen" für "spezielle Untersuchungsaufgaben" anforderte, ohne dass deutlich wird, wofür das Material konkret verwendet wurde. Es ist auch belegt, dass es regelmäßige Krankentransporte von Rostock nach Berlin-Buch gab. Die Frage bleibt offen, wer aus welchem Grund dorthin gebracht wurde und ob die Transporte immer medizinische Ursachen hatten.

Einen Hinweis darauf, was in Berlin-Buch geschah, fand ich beim BStU in den handschriftlichen Überlieferungen eines Wolfgang B. In der Akte befindet sich ein ganzer Stapel von kleinkarierten, handbeschriebenen Seiten, kombiniert mit Zeichnungen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben, aber es muss einen Hintergrund haben, dass diese vielen Seiten aufbewahrt wurden. Wer Wolfgang B. war, konnte nicht ermittelt werden. Es ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, was dieser Mann schon vor dem Schreiben durchgemacht hatte und in welchem Gesundheitszustand er sich befand. Bei genauem Lesen lassen einige Fragmente in den Schriftstücken aber aufmerken:

"[…] denn ein Wolfgang B. steht unter einem Fetal von Strahlen, die aus Berlin-Buch gesendet werden, gegen die ich […] machtlos bin […]

Denn so wie sich die Menschen den Kindern gegenüber verhalten, verhält sich kein Tier gegenüber seinen Jungen. Kein Mensch kann leben ohne die Liebe und Geborgenheit der Eltern und das haben Wissenschaftler aus der BRD erkannt […]

[…] bevor die Sonne ihre Bahn ändert, sollen die Menschen so leiden wie es Wolfgang B. getan hat, […] denn er kämpfte ganz allein gegen die Blödheit der Menschen und wurde auf das grausamste gefoltert wie es nicht einmal in der Hölle sein wird, denn die ist dagegen harmlos […]" War Wolfgang B. ein Opfer der "Sonderstation" Berlin-Buch? Wer hat ihn "auf das grausamste gefoltert" und warum? Welchen Hinweis will uns dieser Mann bezüglich des Umgangs mit Kindern geben?

Personalrekrutierung unter Kindern?

Hofbereich der Jungen im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, um 1978 (© Archiv DIZ Torgau)

Die Staatssicherheit hatte große Personalprobleme. Am 24. August 1984 führte der Leiter der Hauptabteilung Kader und Schulung ein Gespräch mit dem Chefgutachter des ZMD, Oberst Dr. Meyer. Aus einem Vermerk, den der Offizier für Sonderaufgaben, Major Kisch, zu diesem Treffen fertigte, ergibt sich, dass die Kadergewinnung ausgesprochen schwierig war. Neben kaderpolitischen Aspekten wurde ausdrücklich vermerkt, dass es eine "weniger stark ausgeprägte Bereitschaft für den langjährigen Dienst in den bewaffneten Organen" gab.

Von 150 Einstellungskandidaten blieben nach der "kaderpolitischen Prüfung" nur 18 übrig. Von diesen 18 Kandidaten waren zehn gesundheitlich nicht tauglich, so dass letztlich nur acht Personen eingestellt werden konnten. Der Chefgutachter wurde in diesem Gespräch gebeten, für die gesundheitlichen Tauglichkeitsanforderungen je nach vorgesehenem Einsatz der Kandidaten "flexiblere Einschätzungen" zu treffen, um mehr Nachwuchskräfte einstellen zu können.

Das MfS suchte händeringend geeignetes Personal und die zielgerichtete Ausbildung von familiengelösten Kindern und Jugendlichen war eine Alternative zur spärlichen Kadergewinnung auf der Basis der Freiwilligkeit, denn die Heranwachsenden konnten isoliert und kaserniert erzogen, beeinflusst und gedrillt werden, und das MfS sorgte sogar für eine Berufsausbildung, was der Öffentlichkeit nicht bekannt war. Dass sich Kinder im Ausbildungscamp der Staatssicherheit aufgehalten haben, ergibt sich aus einem geheimen Bericht von Dezember 1971, den Hauptmann Zieger, Leiter der Schule I "Maria" in Struvenberg verfasste:

"Am 4.07.71 14.10 wurde von den Kindern mitgeteilt, daß sich ein Fahrzeug der Militärverbindungsmission, deren Nummer, Nationalität und Insassen sie uns nicht mitteilen konnten, vom Weg Krug – Rothehaus kommend, auf der neuen Straße um die Wohnhäuser bis zur Klärgrube des Objektes genähert hat, dort wendete und zurückfuhr. […] Durch die Kursanten wurde im Rahmen der Ausbildung auch weiterhin die Objektsicherung durch Beobachtung organisiert. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen bestätigen den normalen Verkehr am Objekt." Der ZMD gab Offizieren, die für die Ausbildung zuständig waren, Ratschläge, wie mit Kindern und Jugendlichen umzugehen war. Dr. med. Oberstleutnant Helga W., Fachbereichsleiterin des ZMD für das Fachgebiet Neurologie/Psychiatrie, hielt am 8. Oktober 1985 einen Vortrag vor Ausbildungsoffizieren der Hauptabteilung Kader und Schulung und sagte:

"[…] Die Zielgruppen, denen Sie sich in Ihrer Arbeit zuwenden müssen, umfassen unterschiedliche Alterskategorien und in wesentlichen Anteilen junge bis sehr junge Menschen, deren Persönlichkeitsentwicklung noch im Fluß ist. Gerade diese Altersgruppen der Schüler, Lehrlinge oder Jungfacharbeiter verlangen besonders sorgfältige Ermittlungen. […] Die biologische Akzerlation, d. h. die schnelle körperliche Entwicklung und Reifung der Menschen zwischen 12-16 Jahren hat oft zu Fehleinschätzungen Anlaß gegeben. […] Nun zurück zu den jungen Leuten. […] Viele haben überhaupt nicht gelernt, Verantwortung für andere zu tragen oder haben nicht die nötige Reife bzw. sie waren noch nie in der Situation, auch persönlich unangenehme Dinge ertragen bzw. sich mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. Das sollen und müssen sie aber, wenn sie unsere MA [Mitarbeiter, Anmerkung der Autorin] sind, und zwar in vollem Umfang. […]" Erich Mielke sagte zum Ziel der Ausbildung für Spezialeinsatzgruppen 1979:

"Man muß solche jungen Tschekisten heraussuchen, herausfinden und erziehen, daß man ihnen sagt, du gehst dorthin, den erschießt du dort im Feindesland. Da muß er hingehen, und selbst wenn sie ihn kriegen, dann steht er vor dem Richter und sagt: "Jawohl, den hab ich im Auftrag meiner proletarischen Ehre erledigt!" So muß es sein! […] Der Auftrag, der gegeben wird, wird durchgeführt und selbst wenn man dabei kaputt geht." Der Verdacht, dass Kinder von "republikflüchtigen" Eltern für diese Ausbildung der Staatsicherheit rekrutiert wurden, liegt auf der Hand. 1972 wurden noch 1179 Kinder von "Republikflüchtlingen" in der DDR mit der makabren Begründung festgehalten, dass eine erlaubte Nachreise die Flucht der Eltern rechtfertigen würde und sie in Kinderheimen besser aufgehoben seien. Am 12. September 1972 regelte Innenminister Friedrich Dickel in einer "Vertraulichen Verschlußsache", dass Kinder "republikflüchtiger" Eltern nur dann nachreisen durften, wenn sie "körperliche oder geistige Gebrechen besitzen, an chronischen Erkrankungen leiden, Hilfsschüler sind oder erhebliche Erziehungsschwierigkeiten bereiten, die das Heimkollektiv gefährden und von denen eine positive Entwicklung nicht zu erwarten ist." Die gesunden, intelligenten und leistungsstarken Kinder hatten dazubleiben und der SED-Staat verfügte nach Belieben über sie. Viele Eltern suchen noch heute nach ihren Kindern und wissen nicht, welchen Weg sie gehen mussten.

MfS in der Psychiatrie Teupitz

In der psychiatrischen Klinik im sächsischen Großschweidnitz soll die ärztliche Leitung bis zum Herbst 1989 Auskünfte über Patienten an die Stasi gegeben haben (© picture alliance / ZB, Foto: Thomas Lehmann )

Die Aufmerksamkeit des MfS galt unterschiedlichen öffentlichen medizinischen Einrichtungen, konzentrierte sich aber besonders auf die Psychiatrien, was am Beispiel der Psychiatrie Teupitz näher betrachtet werden soll. Sie befand sich neben einem sowjetischen Militärkrankenhaus. Teupitz war sowohl für den sowjetischen Geheimdienst als auch für das MfS ein wichtiger Standort. Dort wurden Eliteeinheiten ausgebildet. Das MfS hatte eine enge Zusammenarbeit mit dem Chefarzt dieser Einrichtung und konnte die Psychiatrie für ihre Zwecke "operativ" nutzen. Akten des BStU geben über die Zustände in Teupitz Auskunft. Ein ehemaliger Patient der Klinik hielt in einer Eingabe seine persönlichen Erlebnisse in den siebziger Jahren fest. Damit wollte er einem Arzt helfen, der gegen den Chefarzt der Psychiatrie wegen der brutalen Vorgehensweise Anzeige erstattet hatte. Dieser Arzt kam daraufhin selbst mit angeblichen "Wahnvorstellungen" in die Psychiatrie. Dieser Bericht ist erschütternd. Er beschreibt schwerste Misshandlungen, Schläge, Hunger, Isolationshaft, Psychopharmaka und absolute Willkür. Die Akten des MfS selbst belegen den Wahrheitsgehalt der Aussagen dieses Patienten. Wegen der Anschuldigungen wurde der Chefarzt der Klinik von der Kreisdienststelle Königs Wusterhausen "operativ bearbeitet", was bedeutet, das MfS hat heimlich hinterfragt, ob die Anschuldigungen berechtigt waren. Aus einem Vermerk von Februar 1982 ergibt sich: "In der bisherigen Bearbeitung, insbesondere durch die Befragung verschiedener Personen (Patienten und ehemalige Patienten) verdichtete sich der objektive Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen in der Eingabe." Hier ein Auszug aus dem Bericht:

"Patienten werden je nach Laune des Pflegepersonals und der dafür angehaltenen Patienten derart geschlagen, was man fast nicht beschreiben kann. Das ist unmenschlich in höchster Potenz. So auch der Bestrafungsmodus – Unterbringung in der Zelle über Wochen hindurch – differenzierte Patienten benannten das vor dem Chefarzt als ‚Isolationsfolter‘ – mit spezieller Kost, der Schleimkost. Patienten bekommen dann 3x täglich in Wasser geschleimte Haferflocken, die ich selber in der Kochküche der NKT [Nervenklinik Teupitz, Anm. d. Aut.] gekocht habe. Wochenlang bekommen diese Patienten dann nur in Wasser geschleimte Haferflocken – ohne Fett, ohne Zucker und sonst was, dazu keine weitere Flüssigkeit. Das ist Folter. Das ist absolute Folter. So etwas darf es in einer medizinischen Einrichtung nicht geben. Noch gibt es so etwas auf Station G 2 der Nervenklinik Teupitz!!! […] Ich selbst habe den Patienten […] auf G 2 gesehen, wie man den willenlos machte. Er wurde vom Strafvollzug in die Klinik überführt. Da er sich nicht anpasste, auch Schleimkost nicht den Effekt zeigte, wurde ihm vom Pflegepersonal über Wochen tgl. zu[sic!] 6 x Spritzen verabfolgt – anfangs hielt ich ihn zum Spritzen mit fest, da er sich dagegen wehrte -, so daß er zeitweilig ein willenloses, hilfloses Wrack war. Auch das ist in meinen Augen ein absolutes Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das ist grauenvoll, grauenvoll." Die Patienten in Teupitz nannten den Chefarzt "Iwan den Schrecklichen". Nach geltendem DDR-Recht war der Chefarzt von Teupitz ein Straftäter. Die Behörden kannten die Zustände, aber anstatt ihn zu bestrafen, belohnten sie seine brutalen Misshandlungen mit dem Titel "Verdienter Arzt des Volkes". Weder die Eingabe des Patienten noch die Strafanzeige eines Arztes, der auch in Teupitz arbeitete und die Zustände nicht ertragen konnte, führten für den Chefarzt zu Konsequenzen. Das MfS schützte ihn, da man eine enge Zusammenarbeit pflegte.

"Iwan der Schreckliche" in Teupitz

1973 wurde Dr. med. Dieter H. Ärztlicher Direktor der Nervenklinik Teupitz. Kurze Zeit später, am 26. November 1974 wurde der bis dahin als GMS-Kandidat geführte Arzt mit Handschlag als GMS "Dieter" verpflichtet. Später erhielt er den Decknamen "Titel" Bei den GMS – Gesellschaftliche Mitarbeiter der Staatssicherheit – handelte es sich um eine besondere Form der inoffiziellen Zusammenarbeit. Die Akten belegen, dass es zahlreiche Treffen mit H. zu unterschiedlichen Themen gab. Mal ging es um Informationen zu Arbeitskollegen aus der Klinik, ein anderes Mal aber auch um Patienten. Die willfährige Zusammenarbeit zwischen dem Chefarzt und dem MfS wurde am Jahresende 1984 in einer Beurteilung so zusammengefasst:

"In der Vergangenheit hat er durch die konkrete Informationsverarbeitung zur Realisierung und erfolgreichen Abschluß von OV und OPK [Operativer Vorgang und Operative Personen-Kontrolle, Anmerkung der Autorin] beigetragen. Darüberhinaus informiert der GMS regelmäßig über Leitungs- und Kaderprobleme der Nervenklinik. Der GMS ist bereit, dem MfS Auskunft über operativ interessierende Patienten zu geben, mit denen gezielte Gespräche zu führen und benötigte Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Durch seine Arbeit wird ebenso ermöglicht, notwendige spezifische Maßnahmen des MfS realisieren zu können. Das Verhältnis zum MfS kann als gut bezeichnet werden. Anzeichen der Verletzung der Konspiration sind nicht bekannt." "Gezielte Gespräche" durch diesen Chefarzt mit "operativ interessierenden Patienten", begleitet von Isolationsfolter mit Schleimkost, waren sehr wirkungsvolle "medizinische Mittel und Möglichkeiten", um ein ganz bestimmtes Verhalten je nach Wunsch der Staatssicherheit zu erzwingen, ob nun Rücknahme eines Ausreiseantrages, politisches Wohlverhalten oder eine erzwungene Bereitschaft, sich den bewaffneten Organen, insbesondere der Staatssicherheit, anzudienen. Alles geschah unter dem Dach der angeblichen psychischen Krankheit und war damit perfekt getarnt. Der Chefarzt der Psychiatrie Teupitz wurde von der Staatssicherheit geschützt und hofiert. Im April 1989 war er inzwischen Obermedizinalrat und die Kreisdienststelle Königs Wusterhausen bemühte sich für ihren Günstling um eine Reise ins westliche Ausland als Belohnung.

Die Psychiatrie Teupitz mit ihrem Chefarzt, der von den Patienten "Iwan der Schreckliche" genannt wurde, war für das MfS "operativ" wichtig. Es ist gut möglich, dass so etwas mit "operativer Medizin" gemeint war. Der Zweck heiligte die Mittel und alles wurde gründlich "legendiert" und vertuscht.

"Medizinische Mittel, Methoden und Möglichkeiten" konkret

Dr. med. Erhard Scholz arbeitete 1963 als Pflichtassistent für vier Monate in der Klinik für Psychiatrie und Neurologie in Frankfurt (Oder). In dieser Zeit lernte er den Chefarzt der Klinik, Dr. med. Hans L., kennen. L. war beauftragt, Gerichtsgutachten für das MfS zu fertigen. Erhard Scholz erinnert sich:

"Die von den Gerichten bzw. der Stasi Eingewiesenen hatten trotz Mauer versucht, die DDR zu verlassen oder sie hatten sich nicht dem SED-Regime untergeordnet. Die Begutachtung beinhaltete auch eine sog. instrumentelle Diagnostik (Pneumencephalographie = "Luftkopf" zum Nachweis angeblicher Hirnatrophie) und des Weiteren eine Therapie mittels Elektroschockbehandlung (ohne übliche Narkose). Um die "Luftköpfe" herzustellen, musste man dem Probanden im Sitzen im Rückenbereich mit einer langen Nadel den Rückenmarkskanal punktieren und dann mit einer Spritze Luft verabreichen. Die Luft gelangte so in die Liquorräume des Gehirns. Dem Patienten bereitete das erhebliche Schmerzen. Anschließend wurde eine Röntgen-Aufnahme gemacht, die angeblich Aussagen über die Hirnmasse und deren Funktionstüchtigkeit ermöglichte. Diese Prozedur war medizinisch, wegen fehlender Aussagekraft, nicht zu vertreten und extrem schmerzhaft, so dass den meisten Probanden der Wunsch verging, die DDR um jeden Preis zu verlassen. Die Elektroschocktherapie ohne Narkose war nicht minder unangenehm und erzeugte große epileptische Anfälle am ganzen Körper und nur die dadurch einsetzende Bewusstlosigkeit "erlöste das Opfer" für längere Zeit." Das, was L. hier im weißen Kittel praktizierte, war nichts anderes als Folter, getarnt als medizinische Begutachtung. Der Chefarzt der Klinik in Frankfurt (Oder) war ähnlich wie "Iwan der Schreckliche" aus Teupitz ein Günstling der Staatssicherheit, der seine Dienste jahrzehntelang zur Verfügung stellte. Seine Akte beim BStU liegt nur noch in Fragmenten vor, aber sie weist aus, dass er bereits seit 1969 als GMS "Hans" inoffiziell und daneben seit 1962 auch offiziell als Gutachter mit der Staatssicherheit zusammengearbeitet hat. In der Begründung zur Registrierung als GMS heißt es: "Gen. Dr. L. hat in der Vergangenheit bewiesen, daß er bereit ist, das MfS im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen. Es besteht ein guter offizieller Kontakt zu ihm. Mehrfach gab er operativ interessante Hinweise und half bei der Schaffung von Voraussetzungen für die Durchführung operativer Aufgaben."

Der Teil seiner Akte, der konkrete Informationen über seine "operativen" Dienste liefern könnte, ist nicht erhalten. L. hatte aber mehrere Vorteile aus dieser engen Zusammenarbeit mit dem MfS. So durfte er Privatpatienten behandeln, eine absolute Ausnahme in der DDR, und er hatte ein sehr hohes Einkommen. Am 13. Oktober 1969 wurde vom MfS vorgeschlagen, ihm die "Verdienstmedaille der NVA" zu verleihen. 1984 erhielt er anlässlich des 34. Jahrestages des MfS die "Medaille für Waffenbrüderschaft" in Silber. Seine Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit endete erst 1988. Eine "Zusammenfassende Information" zur Person L., inzwischen Obermedizinalrat, trägt den handschriftlichen Vermerk: "L. scheidet demnächst aus seiner Gutachtertätigkeit für uns aus!" Über Jahrzehnte konnte dieser Arzt "Begutachtungen" vornehmen wie sie Dr. Scholz beschreibt. Heute werden jedoch kaum noch Akten vorhanden sein, die seine Folter unter dem Deckmantel der Medizin offenbaren und uns zeigen, wie viele Personen bleibende Körperschäden durch diese Torturen erlitten haben.

Fazit

Der Missbrauch der Medizin für die Zwecke des MfS gehört zum dunkelsten Kapitel der DDR-Vergangenheit und es gibt Gründe dafür, dass Erich Mielke diesen Themenbereich zur Chefsache erklärte. Ob "Erziehung" durch unangebracht schmerzhafte Untersuchungen, Organhandel, Medikamentenversuche, Babyraub nach der Geburt oder Zwangsrekrutierung – das alles sind Themen, die bisher weitestgehend verdrängt wurden. Bei meinen Gesprächen mit ehemaligen Ärzten fiel mir immer wieder auf, wie sehr sie sich bemühten, die damaligen Zustände schönzureden. Einen kritischen Rückblick wagen nur sehr wenige. Die einstigen Nutznießer der Zusammenarbeit mit dem MfS verlangen Beweise für ihre Einbindung, wohlwissend, wie schwer es ist, diese Belege zu finden.

Besonders ist aber hervorzuheben, dass die Opfer dieser "medizinischen" Folter heute so gut wie keine Chance auf Anerkennung ihrer erlittenen Qualen haben. Dem ersten Anschein nach waren sie Kranke, die medizinisch betreut wurden. Wenn überhaupt noch Akten da sind, geben diese keine Auskunft über den Missbrauch.

Den Berichten der Opfer wird kein Glauben geschenkt, insbesondere nicht, wenn sie in einer Psychiatrie waren. Die Vorverurteilung, psychisch krank zu sein, stigmatisiert sie. Ärzte, die früher diese Machenschaften unterstützten, sind zum Teil heute noch am selben Platz und schreiben Gutachten über Betroffene.

Die Verbitterung auf der Opferseite ist groß. Viele haben inzwischen resigniert, weil sie eine Beweislast tragen müssen, die sie nicht erbringen können. In den letzten 25 Jahren wurden viele belastende Unterlagen aufgrund von Verjährung vernichtet und die Zeit drängt, wenn wir bei der Aufarbeitung zu diesem brisanten Thema noch etwas erreichen wollen. Hier sollten Historiker, Mediziner und Juristen gemeinsam nachforschen und Licht ins Dunkel bringen.

Zitierweise: Heidrun Budde, Medizin im Dienste der Staatssicherheit, in: Deutschland Archiv, 30.4.2015, Link: http://www.bpb.de/205841

Fussnoten

Fußnoten

  1. "Die ihm übertragenden militärmedizinischen und militärtschekistischen Aufgabenstellungen erfüllt er in sehr guter Qualität und mit hoher Einsatzbereitschaft.", Vorschlag zur Beförderung vom 8.2.1987 in der Personalakte von MR Dr. med. Joachim W., Facharzt für Gynäkologie, BStU, MfS, KS 9465/90.

  2. "Als Leiter des ihm anvertrauten Dienstkollektivs hat er es verstanden, mit Umsicht, Eifer und Fleiß die vielfältigen organspezifischen Aufgaben in hoher Qualität zu erfüllen.", Vorschlag zur Beförderung zum Major von Hptm. Joachim W. vom 8.2.1983, ebd.

  3. Vgl. Personalakte von Dr. med. Marianne S., Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, BStU, MfS, KS 22457/90.

  4. Begründung zur Verleihung des Titels "Professor" an Generalmajor Dr. med. Günter Kempe, BStU Kaderakte von Dr. Günter Kempe, MfS, KS 28423/90. Er wurde 1971 zum Professor ernannt.

  5. "Beurteilung über den Oberst Dr. Kempe, Günter" von Oberst Rosulek vom 25.9.1973, Kaderakte von Kempe, Chef des ZMD, BStU, MFS, KS 28423/90.

  6. Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Abt. Kader und Schulung vom 19. Juli 1988 "Vorschlag zur Entlassung" von Major MR Dr. Winfried H., BStU, MfS, Diszi Nr. 4955/92 und in BStU, MfS, BV Gera Abt. KuSch 4861.

  7. Begründung zur Verleihung des Titels "Professor" an Generalmajor Dr. med. Günter Kempe, BStU Kaderakte von Dr. Günter Kempe, MfS, KS 28423/90.

  8. Vgl. Schreiben der Hauptabteilung Kader und Schulung AKG/Kontrollgruppe "Zuarbeit zu einigen Ergebnissen des Standes der medizinischen Betreuung und Versorgung abgedeckter Kräfte des MfS und der Organisation der politisch-operativen Arbeit im ZMD/Abteilung 10" vom 7.4.1986, BStU, MfS, HA KuSch Nr. 30333.

  9. Aktenvermerk der ZMD Abteilung 10 vom 18. Oktober 1984, unterschrieben von Oberst Liebing, BStU, MfS, HA KuSch Nr. 26196.

  10. Dieses Einstellungsverfahren war bei sogenannten "U-Mitarbeitern" - unbekannten Mitarbeitern - üblich. U-Mitarbeiter waren hauptsächlich neueigenstellte Kader. Das war eine Personenkategorie im MfS, über die bisher nur wenig bekannt ist und die einer außerordentlich hohen Geheimhaltung unterlag, auch im MfS-Apparat selbst. Erhalten ist die U-Mitarbeiter-Ordnung Nr. 10/86 vom 22. April 1986, erlassen als "Geheime Verschlußsache – o008 MfS-Nr. 32/86", BStU, MfS, Sekretariat Neiber Band 368, S. 169-179, in der es zur Vertuschung der MfS-Einbindung dieser Mitarbeiter heißt: "Ihre Zugehörigkeit zum MfS ist außerhalb des MfS und gegenüber anderen Angehörigen des MfS dauerhaft zu legendieren, wenn erforderlich durch ein Scheinarbeits- bzw. -dienstverhältnis." Zu U-Objekten siehe auch MfS-Diplomarbeit von Falk Ostrowski BV Suhl/VIII; 22. HDL vom 30.6.1986 "Anforderungen und Grundsätze für das Verhalten der U-Mitarbeiter der operativen Beobachtung im Zusammenhang mit der Gewährleistung der Konspiration der U-Objekte", JHS MF VVS 0001-288/86, JHS 20536, Quelle: BStU.

  11. Schreiben des ZMD, Unterabteilung Außenstellen vom 19. März 1975 "Entwicklungsbeurteilung für den Zeitraum 1972 bis 1974" von Dr. Helmut P., unterschrieben von MR Dr. S., Chefarzt Außenstellen Major, BStU, MfS, KS 26482/90

  12. Aktenvermerk der ZMD Abteilung 10 vom 18. Oktober 1984, MfS, HA KuSch Nr. 26196.

  13. BStU, MfS, HA KuSch Nr. 30333.

  14. Objekt "Medizin" Reg.-Nr. MfS/XV 3858/79 BStU 2001/91.

  15. Schreiben der Arbeitsgruppe des Ministers "Konzeption zur Gewährleistung der allseitigen Sicherung des Krankenhauses des Zentralen Medizinischen Dienstes des MfS – Sicherungskonzeption" vom 1.8.1980 "Geheime Verschlußsache MfS 005 Nr. 122/80“, BStU, MfS, AGM 95.

  16. Schreiben an den OSL Jaeckel HA XX/1 vom Operativ-Technischen Sektor vom 22. Mai 1987 "Ersuchen um operative Unterstützung", BStU, MfS, HA XX Nr. 1572 Teil 1.

  17. "Jeder Mittwoch ist beispielsweise für Fernfahrten vorgesehen. Bad Berka und Berlin-Buch gehören zu den oft angesteuerten Zielen.", vgl. "Richard Rostock“ bitte kommen! Krankentransporteure des DRK immer einsatzbereit", in: Norddeutsche Neueste Nachrichten vom 11.12.1970, Akte Krankentransport 1951-1971, Archiv der Medizinischen Fakultät.

  18. BStU, Akte KD Eberswalde Nr. 848.

  19. BStU, Akte MfS, HA KuSch, Nr. 30333.

  20. Schreiben der HA KuSch vom 27.8.1980 "Ärztliche Tauglichkeits- und Eignungsuntersuchung von Jugendlichen" vor "Aufnahme einer Berufsausbildung in den MfS-gebundenen Lehrstellen", BStU, Akte MfS, HA KuSch Nr. 647.

  21. Vgl. Auskunftsbericht zur operativen Sicherung der Dienstobjekte – Schule I vom 10. Dezember 1971, unterschrieben von Hauptmann Zieger, BStU, Archiv der Zentralstelle MfS, HA XXII Nr. 961/4. Dieses Ausbildungscamp in Struvenberg war als NVA-Einrichtung getarnt.

  22. Vortragsmanuskript in BStU, Akte MfS, HA KuSch Nr. 22679.

  23. Zit. nach: Thomas Auerbach, Einsatzkommandos an der unsichtbaren Front. Terror- und Sabotagevorbereitungen des MfS gegen die Bundesrepublik Deutschland, Berlin 1999, S. 24.

  24. Kai Diekmann (Hg.), Freigekauft. Der DDR-Menschenhandel. Fakten Bilder Schicksale, München/Zürich 2012, S. 53 und 58.

  25. Dienstvorschrift Nr. 015/72 über vertrauliche Regelungen im grenzüberschreitenden Personenverkehr vom 12. September 1972, VVS I 020 488, Bundesarchiv (BArch) DO 1/60088, Blatt 30.

  26. Am 7.1.2014 berichtete der Focus, dass es in der DDR ungefähr 75.000 Inkognitoadoptionen gab und dass viele Eltern noch heute verzweifelt nach ihren Kindern suchen. Siehe "Gestohlenes Leben", 7.1.2014, Externer Link: www.focus.de/politik/deutschland/ddr-zwangsadoptionen-seite2_id_3521120.html, letzter Zugriff am 8.4.2015.

  27. Für eine Lageskizze zum "Krankenhaus für Psychiatrie" Teupitz neben dem "Hospital I der Freunde" siehe BStU BVfS Potsdam Abt. II 654 Bd. 5. Zur Ausbildung von Elitesoldaten siehe BStU, Archiv der Zentralstelle MfS, HA XXII Nr. 19645.

  28. BStU, Akte MfS, HA XX Nr. 1572, Teil 2.

  29. BStU (Anm. 28).

  30. Ebd.

  31. Bericht über erfolgte Verpflichtung des GMS "Dieter" vom 27.11.74 und Beschluß über das Anlegen einer GMS-Akte Deckname "Titel" vom 29.4.1980, Akte BStU Potsdam BVfS Potsdam KD KWh 603.

  32. Reg.-Nr. IV/1932/80 Beurteilung über GMS "Titel" vom 27.12.1984, Akte BStU Potsdam BVfS Potsdam KD KWh 603.

  33. Schreiben der BV für Staatssicherheit Potsdam KD Königs Wusterhausen an die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Abteilung VI "Unterstützung bei der Bereitstellung einer Reise mit besonderen Visabestimmungen“ von Oberstleutnant Stark vom 3.4.1989 Tgb.-Nr.: kr-sc/1169/89. Akte BStU Potsdam BVfS Potsdam KD KWh 603.

  34. Mit Herrn Dr. Scholz hat die Autorin persönlichen Kontakt und er genehmigte den Abdruck seiner Erinnerungen. Dafür herzlichen Dank!

  35. Vgl. Abschlussbericht zum GMS "Hans" vom 14.11.1980, GMS Akte MfS/BV Frankfurt Ref. XII/Archiv AGMS Archiv Nr. 1951/80, BStU Außenstelle Frankfurt/O.

  36. Vorschlag zur Registrierung des Dr. L., Hans, zum GMS vom 17.3.1969, GMS Akte MfS/BV Frankfurt Ref. XII/Archiv AGMS Archiv Nr. 1951/80, BStU Außenstelle Frankfurt/O.

  37. Das ergibt sich aus der Information eines heimlichen Informanten GI "Moorbirke", der in der Klinik tätig war. GMS Akte MfS/BV Frankfurt Ref. XII/Archiv AGMS Archiv Nr. 1951/80, BStU Außenstelle Frankfurt/O.

  38. Schreiben der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Stellvertreter Operativ vom 16.4.1988 "Zusammenfassende Information zum Chefarzt der Nervenklinik im BKH Frankfurt (O), Genossen OMR Dr. med. L., Hans, geb. […]" BVfS Frankfurt (O) Abt. XX, 1667, BStU.

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Dr. jur., geb. 1954 in der DDR; Studium der Rechtswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Promotion zum Seevölkerrecht, seit 1992 wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Verwaltungsaufgaben an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock.