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Jugend macht Stadt

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Der Verein „Youth Lead the Change-Germany“ setzt sich für die Etablierung kommunaler Jugendhaushalte ein – und will so junge Menschen für demokratische Prozesse begeistern.

(© Devin Avery on Unsplash)

Im Jahr 2019 gründeten Martin Auer und Clara Kallich den Verein „Youth Lead the Change-Germany“ (YLCG). Ihr Ziel: junge Menschen über die Einrichtung kommunaler Jugendbudgets für Demokratie begeistern. Durch die aktive Einbindung in kommunale Haushaltsentscheidungen soll Jugendlichen mehr Mitsprache an der Gestaltung ihrer eigenen Stadt ermöglicht werden. Darüber hinaus erlangen die Beteiligten im Rahmen von Jugendbudgets ein besseres Verständnis für kommunalpolitische Prozesse und können hautnah miterleben, was es bedeutet, politisch etwas zu bewegen. Vorbild für den deutschen Verein ist dabei die US-amerikanische Stadt Boston und das dortige „Youth Lead the Change“-Programm. In dessen Rahmen wird Jugendlichen bereits seit 2014 pro Budget-Phase eine Million Dollar zur Verfügung gestellt, um ihre Ideen für die Stadt umzusetzen. Entstanden sind dadurch beispielsweise schon kostenlose Trinkwasserspender in der Stadt, mehr öffentlich zugängliche Fahrräder oder behindertenfreundliche Parks.

Wo steht YLC Germany aktuell?

In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Städten arbeitet YLC Germany derzeit an der Pilotierung eines ersten Jugendhaushaltes, wie zum Beispiel im Bezirk Nippes der Stadt Köln. Dort hat die Bezirksversammlung bereits entschieden, dass Jugendliche zur Realisierung ihrer Ideen 75.000 Euro erhalten sollen. Doch auch in anderen Städten setzt sich YLC Germany für die Etablierung von Jugendbudgets ein. Dazu organisiert der Verein aktuell eine Allianz aus Stiftungen und Organisationen zur finanziellen und technischen Unterstützung bei der Einrichtung partizipativer Haushalte. Im Zuge dieser Begleitprogramme sollen die Städte über eine dreijährige Projektphase hinweg ein jährliches Budget für ihre Jugendhaushalte erhalten. Auf lange Sicht sollen sie jedoch darauf vorbereitet werden, das Jugendbudget aus dem eigenen kommunalen Haushalt zu finanzieren. Zudem soll eine wissenschaftliche Begleitstudie und ein regelmäßiger Austausch zwischen den Städten helfen, Best Practice-Abläufe zu identifizieren. Auch das Pilotprojekt in Köln soll zukünftig als Blaupause herangezogen werden, um Abläufe zu optimieren und anderen Städten als Beispiel dienen.

Planung der Jugendbudgets

Das zentrale Verfahren eines kommunalen Jugendbudgets hat der Verein allerdings bereits geplant. Nach dem Prinzip von YLC Germany können Jugendliche innerhalb einer Stadt Projektideen einreichen und über diese abstimmen. Die Projekte mit den meisten Stimmen sollen daraufhin mit einem bestimmten Budget des städtischen Haushalts sowie Stiftungsgeldern umgesetzt werden.

Für die einzureichenden Vorschläge gibt es einige grundlegende Kriterien. So müssen die Vorschläge den demokratischen Grundwerten entsprechen und einen Nutzen für die Gemeinschaft haben. Zudem sollen sie sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN orientieren. Sobald die Ideen vorliegen, begleiten sogenannte „Change Agents“ den Ideenwettbewerb. Die selbst noch jugendlichen Change Agents übernehmen die Federführung im Projektablauf und unterstützen die Einreichenden bei der Ausarbeitung ihrer Vorschläge. Für die Einreichung und Abstimmung über die Ideen befindet sich zudem eine Online-Plattform in Planung.

Das mittlerweile 14-köpfige Team von YLC Germany sucht weiterhin nach Unterstützung. Wer sich ehrenamtlich im Verein engagieren möchte (insbesondere in Köln) oder gar ein Jugendbudget in die eigene Stadt holen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, Externer Link: sich auf der Website zu melden.

Fussnoten

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