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Wassernutzung | Anthropozän | bpb.de

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Wassernutzung Von Menschen genutzte Menge in Tausend Kubik-Kilometern

/ 2 Minuten zu lesen

Die starke Zunahme in der Nutzung von Süßwasserressourcen findet heute vor allem in den Nicht-OECD-Ländern statt. Das liegt in erster Linie an der steigenden Produktion von Nahrungs- und Industriegütern für den Export. Diese Entwicklung führt in vielen betroffenen Ländern zu Wasserknappheit.

Einführung

Menschen haben im Laufe ihrer kulturellen Geschichte gelernt, die Süßwasserströme in der Natur für die eigenen Zwecke zu kontrollieren. Das für die menschliche Nutzung zugängliche Wasser unterliegt einem Kreislauf, angetrieben durch die Energie der Sonne und die daraus resultierende Verdunstung zu Kondensation und Niederschlag sowie Abfluss in Flüsse und Grundwasser. Wasser zu nutzen heißt die Ströme umzulenken, große Mengen fließenden Wassers zu stauen (→ Große Talsperren), die Verdunstung von Wasser durch Landwirtschaft zu steuern und das Wasser mit chemischen Verbindungen anzureichern.

Legende

OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (englisch: Organisation for Economic CO-operation and Development, OECD) umfasst 35 Mitgliedstaaten (Stand 2017). In der OECD sind die meisten Länder mit einem global betrachtet hohem Pro-Kopf-Einkommen vertreten. Während ihr Anteil an der → Weltbevölkerung lediglich 18% beträgt, liegt ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 74% (Stand 2010).

BRICS

Die BRICS-Staaten sind ein informeller Zusammenschluss von fünf Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die in den vergangenen Jahrzehnten ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (von 5-10%) aufweisen konnten. Etwa 43% der → Weltbevölkerung leben in den BRICS-Staaten, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 16% liegt (Stand 2010).

Übrige

Die Anzahl aller Nicht-OECD- und BRICS-Länder umfasst 154 Staaten. Ihr Anteil an der → Weltbevölkerung beträgt 39%, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei lediglich 10% liegt (Stand 2010).

Historische Entwicklung

Der Graph zeigt eine Verfünffachung der Wassernutzung innerhalb des letzten Jahrhunderts. Während es eine deutliche Nivellierung innerhalb der OECD-Länder gibt, steigt die Nutzung in den BRICS- und übrigen Ländern weiter an. Nicht ersichtlich ist aus dieser Datenerhebung, wo das Wasser letztlich konsumiert wird. Siehe dazu die Informationen zur Animation.

Wasserknappheit

Derzeit werden etwa die Hälfte aller erneuerbaren und zugänglichen Wasserressourcen von Menschen genutzt. Dennoch sind heute ca. ein Drittel aller Menschen von Wasserknappheit betroffen: Etwa 1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Außerdem leiden 2,6 Milliarden Menschen unter verschmutztem Sanitärwasser. Durch verschmutztes Wasser ausgelöste Krankheiten gehören zu den wichtigsten Ursachen von Kindersterblichkeit. Das Verschmutzen lokaler Wasserressourcen wird primär durch die Landwirtschaft aber auch durch die Industrie verursacht.

Trinkwasserverwendung in Deutschland

Eine Person im regenreichen Deutschland verwendet täglich durchschnittlich 125 Liter Trinkwasser. Etwa 5 Liter davon durch Trinken und Essen, 120 Liter für sanitäre Zwecke wie Körperpflege, Wäsche waschen, Geschirr spülen, etc.

Virtuelles Wasser

Der weitaus größere Anteil in Deutschland ergibt sich aus der indirekten Wassernutzung. Das Konzept des "virtuellen" Wassers schätzt die Wassermengen, die in der Produktion von Nahrungsmitteln und Industriegütern verwendet werden: Dieser Wert liegt in Deutschland bei durchschnittlich 4.000 Liter Wasser pro Person und Tag.

Nur die Hälfte des genutzten virtuellen Wassers stammt aus deutschen Vorräten. Die anderen 50% importieren wir auch aus Ländern, in denen Wasser nicht selten ein kostbares Gut darstellt. Derweil bleiben etwa 80% des potentiellen Wasserdargebots in Deutschland ungenutzt.

Zu tierischen Nahrungsmitteln

Am meisten Wasser wird in der landwirtschaftlichen Nahrungsproduktion benötigt. Für eine von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als ausgewogen betrachtete Ernährung von 2.400 kcal aus pflanzlichen und 600 kcal aus tierischen Nahrungsmitteln pro Tag werden durchschnittlich 3.600 Liter Süßwasser benötigt.

Vor allem die Nachfrage an tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Milch, Käse oder Eier treibt die Wassernutzung in die Höhe. Zum Vergleich: 1 kg konventionell in Deutschland erzeugten Rindfleischs braucht ca. 8.000 Liter Wasser, während die gleiche Menge an Kartoffeln 120 Liter benötigt.

Quellen / Literatur

Mauser, W. (2007). Wie lange reicht die Ressource Wasser? Fischer, Frankfurt a. M.

Millennium Ecosystem Assessment (2005): Ecosystems and Human Well-Being. Current State and Trends. Island Press, Washington, DC.

Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015): The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review, 2(1), 81–98.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen - WBGU (2011). Hauptgutachten. Welt im Wandel - Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. WBGU, Berlin.

Fussnoten

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