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Reinigung der „Landshut“ | Lernort Landshut. Der Demokratieraum in Friedrichshafen | bpb.de

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Reinigung der „Landshut“

/ 3 Minuten zu lesen

Im Oktober 2024 zog die ehemalige Lufthansa-Maschine „Landshut“ von ihrem temporären Standort in den "Lernort Landshut" am Flughafen Friedrichshafen. Im März 2025 wurde der Rumpf der Maschine dort von innen und außen unter konservatorischen Gesichtspunkten sorgfältig gereinigt. Die Entfernung von jahrzehntealtem Staub und Schmutz war notwendig, um weitere Schäden am Flugzeug zu verhindern.

Zustand der Außenhülle vor und nach der Reinigung, 5.3. und 27.3.2025

Die dauerhafte Bewahrung der ehemaligen Lufthansa-Maschine für kommende Generationen ist eine der zentralen Aufgaben des "Lernort Landshut", daher erfolgte die Beseitigung der alten Schmutz- und Staubschichten nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch um das Objekt und seine Geschichten dauerhaft zu erhalten. Der Auftrag für die Reinigung ging an die Firma K | M | R aus Schwalmstadt. Knapp zwei Wochen lang war Metallrestaurator Philipp Alexander Sojka mit seinen Mitarbeitern in Friedrichshafen im Einsatz.

Reinigung der Außenhülle im März 2025

Sich auf Oberflächen sammelnder Staub wirkt hygroskopisch, das bedeutet er bindet Wasser, welches wiederum Korrosion verursachen kann – also die Zersetzung von Werkstoffen wie der Aluminiumlegierung des Flugzeugs begünstigt. Vor allem auf der linken Seite der Außenhülle befand sich ein unregelmäßiger, eingetrockneter, sogenannter biogener Bewuchs – wahrscheinlich eine Algenart, die im feucht-warmen tropischen Klima gut wachsen konnte. Die Maschine stand zwischen 2008 bis zur Rückholung nach Deutschland 2017 unsachgemäß abgestellt und ungeschützt am Rande des Flughafens in Fortaleza (Brasilien), wo sich vor allem auf der von Sonne und Wind abgewandten Seite des Flugzeugs die Alge ausbreiten konnte. Mit einem sanften, dreiteiligen Reinigungsverfahren ließen sich die abgestorbenen Reste des Bewuchses und sonstiger Schmutz entfernen: Erst wurde die Oberfläche angefeuchtet, dann per Hand behutsam mit Naturfaserbürsten und Schaumstoffschwämmen bearbeitet und zuletzt alles nass mit Mikrofasertüchern abgewischt. Weil der Zustand des Flugzeugs aus dem Jahr 2017 erhalten werden soll, war es eine besondere Herausforderung bei der Reinigung der Außenhaut die letzte, nach Außerdienststellung des Flugzeugs unregelmäßig aufgetragene weiße Farbschicht nicht zu entfernen. (Mehr Informationen, warum die Maschine nicht rekonstruiert und nicht in einen Zustand von 1977 zurückversetzt wird, Interner Link: hier.)

Luftfahrzeugkennzeichen aus dem letzten Einsatz: PT-MTB

Die vielen Spuren, die sowohl die jahrzehntelange Nutzung des Flugzeugs als Passagier- und Transportmaschine, als auch die lange Standzeit im Freien hinterlassen haben, sind nun besser zu erkennen und den einzelnen Zeiträumen leichter zuzuordnen. So gab es auch gleich eine neue Entdeckung: Unter der dicken Schmutzschicht traten an einer Stelle bislang nicht sichtbare Klebespuren des Luftfahrzeugkennzeichens PT-MTB der brasilianischen Fluggesellschaft TAF zu Tage.

Innenraum nach der Reinigung, Foto: K M R

Im Inneren des Flugzeugs wurden die Kabine, das Cockpit, die Frachträume und der Fahrwerkschacht trocken gereinigt und mit Baustaubsauger und Pinsel von Staub und losem Schmutz befreit. Alle losen Teile, u. a. Innenverkleidungen oder einige 2017 für den Rücktransport eingesetzte Hilfsmittel und Verpackungsmaterialien, wurden aus dem Inneren nach außen geräumt. Wie geht es nun weiter? Eines der zahlreichen Arbeitspakete bis zur Eröffnung besteht darin, das Flugzeug statisch zu prüfen und gegebenenfalls zu sichern, damit es in Zukunft von Besucherinnen und Besuchern betreten werden kann. Das Leeren und Reinigen des Innenraums war daher ein wichtiger erster Schritt. Wenn feststeht, welche anderen Bauteile in welcher Form ausgestellt werden können und wann sie wie umgelagert werden, folgen weitere Reinigungsmaßnahmen. Um das Flugzeug dauerhaft zu bewahren, muss es – wie jedes andere Museumsobjekt – in Zukunft auch regelmäßig gepflegt werden. Die Halle, in der die ehemalige „Landshut“ seit Oktober 2024 steht (mehr zum Umzug Interner Link: hier), erfüllt alle Voraussetzungen, um das Flugzeug zu schützen und auch das Ausstellungskonzept wird darauf Rücksicht nehmen.

Fussnoten

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