Malina Emmerink am 28.01.2011
"1945 war für die meisten Menschen nicht die Befreiung, es war etwas anderes.
In der ersten Podiumsdiskussion der Konferenz zur Holocaustforschung zu Helfern und Rettern diskutierten Wolfram Wette, Barbara Schieb und Dennis Riffel gemeinsam mit dem Plenum über räumliche Schwerpunkte von Helfernetzwerken, die wissenschaftliche Erforschung von Retterbiographien, das "Schweigen der Retter" nach 1945 und die Berliner Ehrungsinitiative "Unbesungene Helden" von 1958.
Auf die Wortmeldung der Tochter einer verfolgten Jüdin und Enkelin einer Helferin über das Schweigen der Überlebenden und ihrer Kinder merkte Schieb an: "1945 war für die meisten Menschen nicht die Befreiung, es war etwas anderes." Was genau ließ sie offen.
Die Frage nach der Beschäftigung mit Helfern und Rettern im Nationalsozialismus in der DDR musste wiederholt gestellt werden, bevor Riffel antwortete, im Fokus hätten weniger Helfer als "andere Widerständler" gestanden. Eine Zuhörerin ergänzte, die Retter in der DDR seien immer auf kommunistischen Widerstand beschränkt worden.
Abschließend berichtete Schieb von der nachdenklichen Bewegtheit junger Besucher der Gedenkstätte "Stille Helden". Welche bleibenden Spuren der Besuch hinterlässt, sei ungewiss. "Mehr können wir zu diesem Thema nicht machen. Wir hoffen, es wirkt weiter."