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Konrad Adenauer – erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland | Grundgesetz und Parlamentarischer Rat | bpb.de

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Konrad Adenauer – erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Prof. Dr. Erhard H.M. Lange

/ 3 Minuten zu lesen

Im Parlamentarischen Rat

Foto: Haus der Geschichte / Bestand Erna Wagner-Hehmke

Im Sommer 1948 wird Konrad Adenauer vom Nordrhein-
Westfälischen Landtag in den Parlamentarischen Rat entsandt. Er wird aufgrund einer vorangegangenen Absprache mit breiter Mehrheit zum Präsidenten des Parlamentarischen Rats gewählt. Im Gegenzug erhält Carlo Schmid (SPD) den Vorsitz im Hauptausschuss. Adenauer ist Mitglied im Ältestenrat und im Hauptausschuss, nimmt aber nur selten an dessen Sitzungen teil. Stattdessen bevorzugt er die informelle Ebene und sucht den Kontakt mit dem Fünferausschuss und dem Siebenerausschuss.

Als Präsident ist es seine geschäftsordnungsmäßige Aufgabe, die Plenarsitzungen zu leiten. In den ersten Monaten der Beratungen kommt es häufiger zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der CDU/CSU-Fraktion. Adenauer mahnt zur Geschlossenheit. Adenauer möchte die Verfassungsberatungen möglichst rasch abschließen. Obwohl es ihm daran gelegen ist, die Einflussmöglichkeiten sowohl der Ministerpräsidenten als auch der Westalliierten auf die Arbeit des Parlamentarischen Rats zu begrenzen, sucht er bei Bedarf auch gegen Mehrheitstendenzen innerhalb des Parlamentarischen Rats die Kooperation.

So wird er zum Hauptverhandlungspartner der drei westlichen Militärgouverneure, die sich die Genehmigung des Grundgesetzes vorbehalten haben. In diesem Zusammenhang gerät er zeitweise in heftige Kritik (z.B. bei der "Frankfurter Affäre" vom Dezember 1948).

Adenauer setzt sich zu Beginn für das Mehrheitswahlrecht ein und spricht sich für eine Wahlpflicht aus. Zudem bemüht er sich um einen gemäßigten Föderalismus, damit die Einwirkungsmöglichkeiten der Ministerpräsidenten auf die Bundespolitik nicht zu ausgeprägt sind. So tritt er zunächst vehement für einen von den Landesregierungen unabhängigen Senat anstelle eines Bundesrats als Zweiter Kammer ein. Die Verfassungsgerichtsbarkeit soll seiner Ansicht nach in ihren Befugnissen begrenzt sein. Das Recht der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse müsse an enge Voraussetzungen gebunden werden. Mit Blick auf die Liberalen als mögliche Koalitionspartner tendiert er dazu, die in seiner Fraktion aufgeworfenen kirchen- und kulturpolitischen Forderungen zu entschärfen.

Adenauer möchte in der Schlussphase der Beratungen eine grundsätzliche Einigung mit den Sozialdemokraten erreichen, bemüht sich aber auch um die kleineren bürgerlichen Parteien, auch mit dem Ziel, einer bürgerlichen Koalition nach den Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag den Weg zu ebnen.

Biografie

Geboren am 5. Januar 1876 in Köln, gestorben am 19. April 1967 in Rhöndorf, römisch-katholisch.

Konrad Adenauer wächst mit mehreren Geschwistern in einer Kölner Beamtenfamilie auf. 1894 Abitur. 1894-1897 Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau, München und Bonn. 1897 Referendarexamen. 1901 Assessorexamen. 1901-1906 Gerichtsassessor bei der Staatsanwaltschaft Köln, danach in einer Kölner Rechtsanwaltskanzlei beschäftigt. 1905 Eintritt in die Zentrumspartei. 1906-1909 Beigeordneter der Stadt Köln. 1909-1917 Erster Beigeordneter, zuständig für das Finanz-, Personal und Ernährungsdezernat sowie Stellvertreter des Oberbürgermeisters. 1917-1933 Oberbürgermeister der Stadt Köln und Mitglied des Rheinischen Provinziallandtags (seit 1920 als Vorsitzender). 1921-1933 Präsident des Preußischen Staatsrats. 1922 Präsident des Katholikentags in München.

Nach der nationalsozialistischen "Machtergreifung" aus allen öffentlichen Ämtern entlassen. Seit 1935 Wohnsitz in Rhöndorf. Kein aktiver Widerstand, verfügt über politische Kontakte ins Ausland. Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 zeitweise inhaftiert.

Mai-Oktober 1945 von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzter Kölner Oberbürgermeister, von der britischen Militärregierung entlassen. 1946-1951 Vorsitzender der CDU im Rheinland und der CDU der Britischen Besatzungszone. 1947-1950 Leiter der zonenübergreifenden Arbeitsgemeinschaft von CDU und CSU. 1946-1948 Mitglied des Zonenbeirats der Britischen Zone. 1946-1950 Mitglied des Nordrhein-Westfälischen Landtags, bis September 1949 Vorsitzender der CDU-Fraktion. 1949-1967 Mitglied des Deutschen Bundestags. 1949-1963 Bundeskanzler, 1951-1955 Bundesminister des Auswärtigen. 1950-1966 Bundesvorsitzender der CDU.

Nachlass: Archiv der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Bad Honnef-Rhöndorf; für die Zeit als Oberbürgermeister einschlägige Unterlagen im Historischen Archiv der Stadt Köln; für die Tätigkeit als Präsident des Preußischen Staatsrats die entsprechenden Akten im Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin; für die Zeit als Bundeskanzler die Akten des Bundeskanzleramts im Bundesarchiv, Koblenz; für die Zeit als Bundesaußenminister im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts, Berlin.

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Fussnoten