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Hans-Christoph Seebohm (DP) | Grundgesetz und Parlamentarischer Rat | bpb.de

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Hans-Christoph Seebohm (DP)

Prof. Dr. Erhard H.M. Lange

/ 2 Minuten zu lesen

Im Parlamentarischen Rat

Foto: Haus der Geschichte / Bestand Erna Wagner-Hehmke (© Foto: Haus der Geschichte / Bestand Erna Wagner-Hehmke )

Im Sommer 1948 wird Hans-Christoph Seebohm vom Niedersächsischen Landtag in den Parlamentarischen Rat gewählt. Er übernimmt den Vorsitz der zweiköpfigen DP-Fraktion. Damit gehört er auch dem Ältestenrat an. Er ist Mitglied im Hauptausschuss, im Geschäftsordnungs-
ausschuss, im Ausschuss für Finanzfragen und seit Anfang März 1949 im Siebenerausschuss. Häufig nimmt er auch an den Sitzungen des Ausschusses für das Besatzungsstatut teil.

Seinem verfassungspolitischen Denken liegt eine historische Betrachtung zugrunde. Die Hauptursache der Katastrophen der jüngeren deutschen Geschichte sei in der Abkehr von den sittlichen Werten christlich-abendländischer Kultur und der älteren Reichsidee zu sehen. Aufbauend auf der Idee des Föderalismus hat sich die Verfassungspolitik an der Errichtung eines europäischen Staatenbunds zu orientieren. Nicht mehr die "Verschiebung der Grenzen", sondern deren "Aufhebung" ist das Ziel.

Im Rat zählt er zu den eifrigsten Antragstellern. Hierbei bedient er sich vor allem der Formulierungshilfe des Juristen Hans-Joachim von Merkatz, Mitarbeiter der Fraktion. Auch wenn Seebohm in seinen Forderungen vielfach hinter der föderalistischen Programmatik seiner Partei zurückbleibt, lehnt er bei der Verabschiedung am 8. Mai 1949 das Grundgesetz wegen der zu geringen Berücksichtigung föderaler Interessen ab.

Biografie

Geboren am 4. August 1903 in Emanuelssegen im Kreis Pleß (Oberschlesien), gestorben am 17. September 1967 in Bonn, evangelisch.

Hans-Christoph Seebohm wächst zunächst in Königswerth (Eger) als Sohn des Direktors eines Bergbauunternehmens auf. 1915-1921 Besuch des Gymnasiums in Dresden. 1922-1928 Studium des Bergfachs in Freiburg, München und Berlin. 1931 Staatsprüfung zum preußischen Bergassessor. 1933 Promotion an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. 1933-1949 bei Bergwerks-, Erdöl- und Maschinenbauunternehmen tätig, u.a. als Direktor und Geschäftsführer. Seit 1923 Anhänger der Paneuropa-Bewegung Coudenhove-Kalergis.

Lässt sich nach 1945 im Braunschweiger Raum nieder. 1946-1950 Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Erdölgewinnung in Hannover. Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Maschinenbau-Anstalten und des Verbands Niedersächsischer Metall-Industrie. 1947-1963 Präsident der Industrie- und Handelskammer Braunschweig. Schließt sich der Niedersächsischen Landespartei, 1947 in Deutsche Partei (DP) umbenannt, an. 1947-1956 Stellvertretender Vorsitzender. 1946-1951 Mitglied des Niedersächsischen Landtags. 1948-1950 Mitglied des Rats der Stadt Braunschweig. 1946-1948 Minister für Aufbau und Arbeit bzw. für Arbeit, Aufbau und Gesundheit in Niedersachsen.

1949-1967 Mitglied des Deutschen Bundestags. 1949-1966 Bundesminister für Verkehr. Akzentuiert besonders die europäische Dimension der Verkehrspolitik. Ist einer der Hauptinitiatoren der Europäischen Verkehrsministerkonferenz, 1956/57 deren Präsident. 1960 Übertritt von der DP zur CDU, ab 1962 Stellvertretender Parteivorsitzender. 1964-1967 Vorsitzender des CDU-Landesverbands Hannover. Betätigt sich ferner maßgeblich im Rahmen der Sudetendeutschen Landsmannschaft, 1959-1967 deren Sprecher.

Teilweise unbedachte politische Äußerungen führen gelegentlich zu Irritationen, zumal diese vielfach nicht in den geistigen Rahmen seines Denkens eingeordnet werden. So sieht er sich zeitweise einer heftigen Kampagne ausgesetzt, die ihn einen unverbesserlichen Nationalisten und Revanchisten schimpft.

Nachlass: Bundesarchiv, Koblenz.

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Fussnoten