Inhaltsbeschreibung
Frieden gewinnt seine Anziehungskraft vor allem im Kontrast zu den Schreckensbildern des Krieges: Heribert Prantl analysiert, wie Feinde und Feindbilder entstehen und wie der daraus abgeleitete Hass entmenschlichen, wie er Terror und Kriegshandlungen befeuern und zu Endlosspiralen der Gewalt führen kann. Diese Dynamik zu stoppen sei Voraussetzung für Frieden, wie jener in West- und Mitteleuropa, wo alte Feindschaften in einer langfristigen Zusammenarbeit mündeten.
Prantl geht der Geschichte des jüngeren Pazifismus nach, der im späten 19. Jahrhundert vor dem Säbelrasseln in den Zeitungsspalten warnte und den seinerzeit größten und schrecklichsten aller Kriege kommen sah. Pazifisten seien oft bekämpft und nicht wenige von ihnen im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen in Europa verfolgt und ermordet worden. Bis heute würden sie oftmals belächelt und diffamiert. In Sorge um eine Ausweitung aktueller Kriege – mit potenziell apokalyptischen Folgen aufgrund heute verfügbarer atomarer Waffentechnologien – betont Prantl das im deutschen Grundgesetz verankerte Friedensgebot, das viel zu wenig Beachtung finde. Die Geschichte sei reich an verpassten Chancen zur Wiederherstellung einer Friedensordnung. Daher sei die „Friedenstüchtigkeit“ der Regierenden und ihre Bereitschaft zu beharrlichen und geduldigen Verhandlungen entscheidend für eine humane Zeitenwende.