Inhaltsbeschreibung
Längst ist Künstliche Intelligenz nicht mehr auf kognitive Zwecke begrenzt: Sie wertet, etwa zur Kriminalitätsprävention oder gezielten Kundenansprache, menschliche Mimik aus und suggeriert in Spielen oder Lernprogrammen Emotionen und Stimmungen. Erscheinen bereits solche auf Empfindungen zielende Anwendungen durchaus kritikwürdig, so wirft es für die Philosophin Eva Guskar-Weber erst recht Fragen auf, wenn Chatbots oder Avatare zwischenmenschliche Beziehungen ersetzen sollen.
Sind rote Linien überschritten, wenn emotionale KI nicht mehr selbstbestimmt in einer gemeinsamen Realität mit anderen Menschen genutzt wird, mit der Folge, dass die Grenzen zu rein fiktionalen Beziehungen nicht mehr erkannt werden? Könnten mit Blick auf das noch lange nicht ausgereizte Potenzial einer KI, die auch ethisch verwerfliche oder inhumane Bedürfnisse befriedigen könne, unabdingbare soziale Fähigkeiten wie Toleranz, Respekt und Rücksichtnahme verlernt werden? Sollen Roboter durch ihre äußere Anmutung in der Lage sein, bei ihrem menschlichen Gegenüber – insbesondere Alten oder Pflegebedürftigen – Gefühle zu simulieren und emotionale Erwartungen auszulösen? Guskar-Weber beleuchtet das Potenzial und die Risiken emotionaler KI und plädiert für ethisch-moralische Standards bei ihrer Entwicklung und Nutzung.