Inhaltsbeschreibung
Ist Künstliche Intelligenz nur eine weitere Entwicklung der Digitalisierung des Alltags, eine effiziente Software in einer „Cloud“? Die KI-Forscherin Kate Crawford entlarvt diese verharmlosende Vorstellung und beleuchtet die konkreten Auswirkungen der Technologie auf die physische Welt. Ihre Recherche bietet Einblicke in den Bergbau, wo für die KI reale Ressourcen wie Gestein, Lithium-Sole und Erdöl abgebaut werden, und in Logistik-Zentren, wo menschliche Arbeitskraft für Unternehmensgewinne ausgebeutet werde. Künstliche Intelligenz gehe, so Crawford, mit Umweltzerstörung und Raubbau an der Natur sowie sozialer Ungerechtigkeit einher, etwa der Ausbeutung von Clickworkern.
Zudem basiere Künstliche Intelligenz auf einer Klassifizierung von Daten, die keineswegs einer objektiven Logik folge, sondern Hierarchien perpetuiere und Ungleichheiten verstärke. Angesichts dieser Verzerrungen könne KI nicht als neutrale Technologie angesehen werden, deren Probleme wiederum durch weitere technische Innovationen gelöst werden können. Vielmehr seien politische Regulierung, demokratische Kontrolle und die Einbeziehung der von Vorurteilen, Diskriminierung und Ausbeutung Betroffenen erforderlich. Die bereits existierenden Gefahren der Technologien für Privatsphäre, Menschenrechte, Natur und Arbeitswelt seien weitaus bedrohlicher als die von manchen befürchtete Entwicklung einer künstlichen Superintelligenz.