Inhaltsbeschreibung
Zorn, Neid, Angst, Scham, Hoffnung, Liebe – Gefühle spielen eine wichtige Rolle in unserem Leben. Sie sind aber mitnichten nur Teil individueller Erfahrung, sondern entfalten ihre Wirkung im Kontext sozialer Strukturen und moralischer Normen. Die Soziologin Eva Illouz beschreibt die Beziehung zwischen Emotionen und den politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnissen in den westlichen Industrieländern. Sie zeigt dabei, dass Gefühle eine wesentliche Rolle bei sozialen Spannungen und persönlichen Verunsicherungen spielen, gerade wenn sie auf die Erwartungen, Versprechen, aber auch Zumutungen und Herausforderungen der (Spät-)Moderne treffen. So hätten beispielsweise Konsumkultur und Konkurrenzdenken Neid und Missgunst befördert, die sich heute in populistischer Wut gegen „Eliten“ und Minderheiten artikulierten.
In der Bewirtschaftung und Instrumentalisierung von Gefühlen sieht die Autorin einen Schlüssel zum Verständnis aktueller Entwicklungen. Dabei analysiert sie im Rückgriff auf Philosophie und Literatur mehrere relevante gesellschaftliche und politische Konfliktlinien, die nicht ohne die ambivalente Wirkmächtigkeit von Emotionen zu erklären seien, insbesondere Gefühle von Angst und Zorn, die Debatten etwa über Sicherheit, Migration oder gesellschaftliche Hierarchien prägen und die liberale Demokratie unter Druck setzen.