Inhaltsbeschreibung
Der russische Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine hat zu kontroversen Debatten über die deutsche Russlandpolitik der vergangenen Jahrzehnte geführt. Teils wird gar der Vorwurf einer Appeasement-Politik erhoben, also einer Politik der Zugeständnisse, die Russlands imperiale Ansprüche mindestens unterschätzt und Deutschland in eine zu große Abhängigkeit etwa auf dem Energiesektor getrieben habe.
Bastian Matteo Scianna zeichnet die deutsche Politik gegenüber Russland seit 1990 nach und beleuchtet die Kontinuitäten, aber auch die Unterschiede im Handeln der Regierungen Kohl, Schröder, Merkel und Scholz. In seiner differenzierten Darstellung, die auf einer Fülle neu zugänglicher Akten beruht, beschreibt er die Bemühungen und teils ambivalenten Strategien, aber auch die Dilemmata und Fehleinschätzungen im Umgang mit Russland. Er zeigt, welche Sonderrolle Deutschland nicht zuletzt aufgrund seiner Geschichte international einnahm, konstatiert aber auch die oftmals zu optimistischen Prämissen, die der Russlandpolitik zugrunde lagen, insbesondere mit Blick auf die Absichten Wladimir Putins.