Inhaltsbeschreibung
Während die Parteiführung der DDR vorgab, Ungerechtigkeit und Privilegien ab- und einen idealen Staat aufzubauen, forcierte sie dessen Umbau in eine Diktatur. 34 Jahre nach der Wende ziehen drei Freundinnen – eine Dramaturgin, eine Journalistin und eine Soziologin – in lockerer Gesprächsform Bilanz, wie das Aufwachsen in der DDR und die Umbrüche danach in ihren Leben nachwirkten. So nähern sie sich gesellschaftlichen, historischen und wirtschaftlichen Themen, wollen damit ihre Gedanken klären und zur Diskussion anregen. Beginnend mit stereotypen – und möglichweise tatsächlichen – Merkmalen von „Ostfrauen“ über die Bedeutung des Eigentums und die Widersprüche einer „klassenlosen Gesellschaft“ bis hin zu alten und neuen Utopien verbinden sich im Gespräch Erinnerungen, einschlägige Studienergebnisse und historische Details zu teils unerwarteten Schlussfolgerungen. Sie erproben das dialektische Denken und diskutieren einstmals bedeutende Begriffe sowie aufgegebene Ideen, etwa den Entwurf einer Verfassung der DDR von 1990. Was wäre heute anders, fragen sie, wenn zum Beispiel das Recht auf angemessenen Wohnraum oder der Schutz von Boden und Gewässern Eingang in eine gesamtdeutsche Verfassung gefunden hätten? Auch die Literatur der Vorwendezeit, aus der sie zitieren, hole diese Zeit wieder ins Bewusstsein. In ihrer Analyse spiegeln sie eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit – sowohl innerhalb der DDR als auch im wiedervereinigten Deutschland.