Inhaltsbeschreibung
Jüdinnen und Juden wurden während des Nationalsozialismus Opfer eines präzedenzlosen Menschheitsverbrechens. Jedoch ergaben sie sich, anders als es das vorherrschende Bild lange Zeit nahelegte, keineswegs passiv und ohnmächtig dem Schicksal, dem ihre Verfolger sie ausliefern wollten. Der Historiker Stephan Lehnstaedt zeichnet die vielfältigen Formen jüdischen Widerstands während des Holocaust in ihrem zeitlichen Verlauf und ihrer geografischen Verbreitung nach. Er zeigt, wie der Widerstand auf die zunehmende Verfolgung reagierte und dabei stark von lokalen Bedingungen, politischen Konstellationen und daraus resultierenden Handlungsspielräumen abhing. Besonders die jüdische Jugend – ob zionistisch, sozialistisch oder religiös geprägt – wurde, so Lehnstaedt, vielfach zum Motor des Widerstands. Dieser äußerte sich in unterschiedlichen Formen: in der Pflege von Kultur und religiösem Leben unter widrigsten Bedingungen, in der heimlichen Dokumentation nationalsozialistischer Verbrechen, als Hilfe bei der Flucht aus Ghettos und Lagern sowie im bewaffneten Aufstand – sei es in Partisaneneinheiten, in Ghettos oder Vernichtungslagern. Lehnstaedt zeichnet die Biografien von Jüdinnen und Juden nach, die mit ihren mutigen Aktionen gegen die existenzielle Bedrohung aufbegehrten. Das Massenverbrechen des Holocaust konnten sie nicht aufhalten, aber sie setzten Zeichen des Widerstands und verhalfen vielen Einzelnen zur Flucht und zum Überleben.