Inhaltsbeschreibung
Welche Wurzeln hat der Liberalismus, und welchen Deutungen sah und sieht er sich gegenüber? In wessen Namen und mit welchen Intentionen wurde und wird Liberalismus propagiert? Wer hat ihn warum zum Feindbild ausersehen, und welche Schlussfolgerungen für aktuelle Debatten lassen sich daraus ableiten? Jan-Werner Müller beleuchtet in historischer Perspektive und bis in unsere Zeit die Antagonismen zwischen dem Leistungsvermögen des Liberalismus und seiner Indienstnahme.
Ein wenig bekanntes, aber dem Liberalismus innewohnendes Potenzial biete, so Müller, der Ansatz der 1939 aus ihrer lettischen Heimat in die USA geflohenen Politologin Judith Shklar: Jedem Menschen sei so weitgehend ein Leben ohne Furcht und in Freiheit zu gewähren, wie dies in gleichem Maße für alle anderen gelten könne. Ein so verstandener Liberalismus lasse sich, führt Müller aus, für die Gegenwart fortentwickeln: Es gelte, das Ausspielen von Gruppen und Interessen, von kulturellen und ökonomischen Belangen gegeneinander zu überwinden zugunsten einer Haltung, die fair über die Ausgestaltung von Rechten streite, die Lebensvorstellungen anderer toleriere und deren Verwundbarkeiten achte, zumal die der Schwachen und der Minderheiten.