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Editorial | Alter und Altern | bpb.de

Alter und Altern Editorial Warum wir nicht mehr älter werden - Essay Zur Veränderung des Altersbildes in Deutschland Die große Alterswende Zur Bedeutung von Altersstereotypen Alter(n) und Geschlecht: ein Thema mit Zukunft

Editorial

Katharina Belwe

/ 1 Minute zu lesen

Die deutsche Gesellschaft altert. Die Politik muss sich auf diese Entwicklung einstellen und damit beginnen, das Bild vom Alter(n) den neuen Realitäten anzupassen. Den nötigen Druck erzeugt der demografische Wandel.

Die deutsche Gesellschaft altert. Die Lebenserwartung der Menschen nimmt stetig zu, gleichzeitig werden aber immer weniger Kinder geboren. Im Jahr 2020 wird jeder Zweite in Deutschland über 50 Jahre alt sein, und 2030 werden die über 60-Jährigen die Mehrheit der Bevölkerung stellen. 2050 werden die "jungen Alten" - Menschen im Alter zwischen 70 und 80 Jahren - in weit stärkerem Maße als heute aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesellschaft sein.

Unsere Gesellschaft muss sich auf diese Entwicklung einstellen und damit beginnen, das Bild vom Alter(n) den neuen Realitäten anzupassen. Kompetenz, Kreativität und Innovationskraft sind auch jenseits der Lebensmitte zu finden. Vor dem Hintergrund einer allgegenwärtigen Jugendfixierung und damit einhergehenden tendenziellen Abwertung älterer Menschen scheint es notwendig zu sein, weitere Fakten ins Bewusstsein zu rufen: Nur zwei Prozent der Abgeordneten des derzeitigen Deutschen Bundestages sind älter als 65 Jahre; 41 Prozent der Unternehmen in Deutschland beschäftigen keine Menschen jenseits der Fünfzig; 25 Prozent der Arbeitslosen sind über fünfzig Jahre alt, Tendenz steigend. Auf diese Weise werden wertvolle Potenziale in Wirtschaft und Gesellschaft verschenkt.

Die Voraussetzung dafür, dass Menschen mit zunehmendem Lebensalter nicht sukzessive aus der aktiven Gesellschaft ausgegliedert werden, ist eine Veränderung der Rahmenbedingungen. Es gilt, gesellschaftliche und strukturelle Barrieren abzubauen. Eine differenziertere Wahrnehmung von Alter und Altern würde dafür gute Voraussetzungen schaffen. Den nötigen Druck erzeugt der demografische Wandel.