Der Begriff Lifestyle Migration
Lifestyle-Migranten ziehen nicht aus Armut oder wegen widriger Lebensumstände fort; sie suchen keine bessere ökonomische Position im Zielland, wenngleich diese häufig dadurch gegeben ist, dass sie in ein wirtschaftlich schwächeres Land ziehen. Sie migrieren nicht als Arbeitnehmer etwa von international tätigen Unternehmen (Interner Link: Expatriates), wenngleich sie unter Umständen arbeiten müssen, um ihren Lebensstil zu finanzieren; auch suchen sie keinen Schutz vor Verfolgung und bitten nicht um Asyl. Lifestyle-Migranten sind oft Rentner, Selbstständige oder unstetig Beschäftigte. Lifestyle Migration läuft somit den Migrationsformen, mit denen sich Wissenschaft und Politik üblicherweise beschäftigen, entgegen. Die Mehrzahl der weltweiten Wanderungen wird von Armut, politischer Instabilität, Umweltgefahren und mangelhaften Arbeitsmöglichkeiten angetrieben. Denn die meisten Migranten ziehen auf der Suche nach Sicherheit und besseren Lebensstandards von ärmeren in reichere Volkswirtschaften. Daneben existieren zahlreiche weitere Migrantentypen, etwa Zwangsmigranten, Beschäftigte internationaler Firmen, Studenten, Künstler, Journalisten und Unternehmer. Globale Migration ist komplexer geworden, Mischformen der Mobilität werden zunehmend "normal" und eine Vielzahl von Migrationsbewegungen läuft den dominanten und bekannten Strömen entgegen. Lifestyle Migration ist eine dieser Gegenströmungen. In diesem Kurzdossier sollen ihre Ursprünge, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede lebensstilorientierter Migrationen sowie ihre Rahmenbedingung und Auswirkungen näher erläutert werden.
Dieser Text ist Teil des Kurzdossiers Interner Link: "Lifestyle Migration".