Ob es Gott gibt (oder Götter), welches Geschlecht Gott hat, wie Gott heißt, sind Glaubensfragen, über die es unerbittliche Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen, aber auch zwischen Gläubigen und Atheisten gibt. Aber Kern einer nicht-theologischen öffentlichen Religionsdebatte können nur Fragen sein, die einen gesamtgesellschaftlichen Erkenntnisgewinn versprechen. Immer wieder neu zu klären bleibt, wie sich individuelle Religiosität durch die sozialen Rahmenbedingungen verändert, welche Rolle kollektive Religiosität spielt und wie zeitgemäß das Staatskirchenrecht angesichts der Pluralisierung und Individualisierung von Religionsformen ist.
R. Misik · N. Schneider
Plädoyer für (keine) Religion
Robert Misik betont, dass Menschen keinen Gott brauchen, um Unrecht als unerträglich zu empfinden; Nikolaus Schneider unterstreicht, dass gelebter Glaube eine politische Ressource für eine freiheitliche Gesellschaft sein kann.
W. Hinsch · A. Sadjed
Religion und Säkularismus. Zwei Anmerkungen
Auch in europäischen Gesellschaften ist die Trennung von Politik und Religion kein abgeschlossener Prozess. Ein präziseres Verständnis von Säkularismus, säkularer Gesellschaft und säkularem Staat bedarf einer permanenten Reflexion.
Geert Hendrich
Religiosität und Sinnsuche in modernen Gesellschaften
Mit der Rückkehr der Religiosität wird Orientierung in einer unübersichtlich gewordenen Lebenswelt und die Hoffnung auf verbindende Sinnstiftungen assoziiert. Dies lässt sich höchst unterschiedlich erklären und deuten.
Rolf Schieder, Hendrik Meyer-Magister
Neue Rollen der Religion in modernen Gesellschaften
Religionen sind Transformationsprozessen ausgesetzt. Dabei erweisen sich die funktionale Ausdifferenzierung und die Individualisierung als besonders einflussreich. Sowohl die Religionen als auch die Individuen profitieren davon.
Birgit Heller
Zwischen Diskriminierung und Geschlechtergleichheit: Frauen und Religionen
Religiöse Traditionen, Anschauungen, Symbole und Praktiken sind alles andere als geschlechtsneutral. Die großen Religionen der Gegenwart trugen wesentlich dazu bei, die männliche Dominanz in der Gesellschaft zu legitimieren.
Sabine Demel
Individuum und Kirche: Ohne Zutrauen und Vertrauen in die Menschen keine Anziehungskraft! - Essay
Abnehmendes Engagement und sinkende Mitgliederzahlen hier, laute Rufe nach mehr Individualität und Personalität, Subsidiarität und Solidarität dort. In welchem Verhältnis steht dies zur organisierten Religiosität?
Anja Hennig
Zum Verhältnis von Religion und Politik in Europa
Der Beitrag zeichnet die zentralen Wegmarken nach, die das kooperative wie konflikthafte Verhältnis von Religion und Politik vom frühen Mittelalter an verändert haben, und weist auf bleibende Muster im Kirche-Staat-Gefüge hin.
Stefan Mückl
Aktuelle Herausforderungen für das Staatskirchenrecht
Das deutsche Staatskirchenrecht ist ein vielschichtiges normatives Gefüge, dessen Ursprünge in besonderer Weise historisch-kulturell bedingt sind. Seine Legitimation und Sachgerechtigkeit bedürfen der steten Vergewisserung.
F. O. Wolf · S. J. Kramer · C. Strack · N. Varder
Anmerkungen zum Umgang mit Religion
In vier Einzelbeiträgen wird der Umgang mit Religionen in der deutschen Gesellschaft kommentiert. Neben der Bedeutung der Religion für Einzelpersonen werden Auswirkungen der öffentlichen Religionsdebatten skizziert.
Publikation zum Thema
APuZ - Jahresband 2013
Der APuZ-Jahresband 2013: Sämtliche Ausgaben der Zeitschrift “Aus Politik und Zeitgeschichte” aus dem Jahr 2013. Weiter...