Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen
Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) haben sich zur Einhaltung der in der Charta festgehaltenen Ziele und Prinzipien verpflichtet. Vor dem Hintergrund zweier Weltkriege sollen sie eine Zusammenarbeit der "Völker der Vereinten Nationen" sichern.
"Wir, die Völker der Vereinten Nationen - fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat, [...] haben beschlossen, in unserem Bemühen um die Erreichung dieser Ziele zusammenzuwirken." Mit diesem Satz beginnt die Charta der Vereinten Nationen, die am 25. Juni 1945 in San Francisco von Delegierten aus 50 Ländern einstimmig verabschiedet und am 24. Oktober desselben Jahres ratifiziert wurde.
Vor dem Hintergrund zweier Weltkriege und dem Scheitern des Völkerbundes wollten die Unterzeichner ein Staatenbündnis erschaffen, das künftige Kriege verhindert und Kooperation gewährleisten soll. Dieser Rolle sollten die UN im Laufe ihrer Geschichte nicht immer gerecht werden, wie sich während des Ost-West-Konflikts und in Somalia oder Bosnien-Herzegowina zeigte. Dennoch sind die UN die erste Organisation, welche die über 200-jährige Idee eines Staatenbundes wirkungsvoll umgesetzt hat.
Die zentralen Ziele der Vereinten Nationen sind im ersten Kapitel der Charta aufgelistet:
- Weltfrieden und internationale Sicherheit wahren
- friedliche Schlichtung aller Streitigkeiten
- Verzicht auf Gewaltanwendung
- Gleichheit und nationale Souveränität aller Staaten achten
- freundschaftliche Zusammenarbeit zur Friedenssicherung fördern
- internationale Zusammenarbeit fördern, um wirtschaftliche, soziale, kulturelle und humanitäre Probleme zu lösen
- Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten ungeachtet der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion
Der Verabschiedung der UN-Charta im Jahr 1945 waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Angesichts des nahenden Zweiten Weltkrieges sprach sich Franklin Delano Roosevelt bereits 1937 für die Schaffung eines funktionierenden Staatenbundes aus. Der schon bereits 1920 gegründete Völkerbund, den die USA zwar initiiert hatten, dem sie aber nie beigetreten waren, hatte sich als Institution ohne nennenswerte Legitimation erwiesen. Mit Kriegsbeginn ließen Roosevelt und der damalige britische Premierminister Winston Churchill auch die ursprünglichen Pläne fallen, eine primär aus den USA und Großbritannien bestehende "Weltpolizei" zu errichten. Stattdessen wurden die Großmächte Russland und China mit an den Verhandlungstisch geholt, weitere Länder schlossen sich an.
Insgesamt 26 Länder unterzeichneten am 1. Januar 1942 die "Erklärung der Vereinten Nationen", bis zum 1. März 1945 folgten weitere 21 - ehe sich im Juni 1945 insgesamt 50 Gründungsstaaten zur Verabschiedung der Charta einfanden. Heute umfasst die UN 192 Mitgliedsstaaten (Stand Januar 2011), die sich den Zielen der Kriegsvermeidung und friedvollen Kooperation verpflichtet haben.
Weiterführende bpb-Angebote
- Themengrafik Vereinte Nationen.
- Aus Politik und Zeitgeschichte: Vom Völkerbund zu den Vereinten Nationen.