Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Acht Milliarden Menschen | Hintergrund aktuell | bpb.de

Acht Milliarden Menschen

Redaktion

/ 4 Minuten zu lesen

Im November 2022 lebten laut den Vereinten Nationen erstmals mehr als 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Nach einem rasanten Anstieg der Weltbevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Wachstum mittlerweile jedoch verlangsamt.

Ein kleines Mädchen steht vor einer Weltkugel und bewegt den Globus mit den Händen. Am 15. November 2022 überschritt Berechnungen der Vereinten Nationen zufolge die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen erstmals die Marke vom 8 Milliarden. (© picture-alliance, Fotostand | Fotostand / Fritsch)

Die Weltbevölkerung hat nach Angaben der Vereinten Nationen die Schwelle von acht Milliarden Menschen überschritten. Damit hat sich die Zahl seit 1950 mehr als verdreifacht. Als Datum für die Geburt des achtmilliardsten Menschen nannte der Interner Link: Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) den 15. November 2022. Exakt lässt sich dies jedoch nicht bestimmen. Den Berechnungen zugrunde liegen die durchschnittlichen Geburten- und Sterbezahlen. Pro Tag wächst die Bevölkerung im globalen Schnitt um etwa 226.000 Menschen.

Prognose: Über 10 Milliarden Menschen 2083

Die Vereinten Nationen erwarten, dass im Jahr 2037 etwa neun Milliarden Menschen auf der Erde leben werden. Für das Jahr 2058 prognostiziert die Organisation eine Weltbevölkerung von zehn Milliarden Menschen.
Historisch gesehen könnte das Wachstum der Weltbevölkerung bereits in diesem Jahrhundert den Höhepunkt überschreiten. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen rechnet damit, dass im Jahr 2083 insgesamt 10,4 Milliarden Menschen auf der Welt leben könnten. Danach sei es denkbar, dass die Weltbevölkerung wieder langsam zu schrumpfen beginne.

Prognose des Bevölkerungswachstums regional unterschiedlich

Die Entwicklungsprognose für die Bevölkerungszahlen fällt sehr unterschiedlich aus. Für Europa und Nordamerika rechnet der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen mit einer leicht abnehmenden Bevölkerung bis 2058. Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich auch für Ost- und Südostasien ab. Interner Link: China würde den Berechnungen zufolge im gleichen Zeitraum knapp 200 Millionen Einwohner verlieren, während die Bevölkerung in Ländern wie Indonesien und den Philippinen wachsen dürfte.

In Subsahara-Afrika dagegen könnte sich die Bevölkerung mehr als verdoppeln: Von heute 1,17 Milliarden Menschen auf 2,39 Milliarden Menschen im Jahr 2058. Auch für Nordafrika und den Nahen Osten sehen die Berechnungen ein Wachstum von mehr als 50 Prozent binnen der kommenden 36 Jahre voraus.

Indien künftig das bevölkerungsreichste Land der Erde

Interner Link: Indien könnte China bereits 2023 als das Land mit der weltweit größten Bevölkerung ablösen. Das Bevölkerungswachstum nimmt in China ab – durch eine Verhütungspolitik in den 1970er-Jahren und die danach einsetzende, fast vier Jahrzehnte aufrecht erhaltene Interner Link: Ein-Kind-Politik war die Geburtenrate signifikant gesunken. Die jetzige Elterngeneration stammt aus dieser Phase und ist dementsprechend weniger groß als die vorangegangene Generation. Schätzungen zufolge würde in China heute ohne die Ein-Kind-Politik etwa weitere 300 Millionen Menschen leben.

Historisch gesehen hat aber auch wachsender Wohlstand einen hemmenden Einfluss auf die Geburtenzahlen. Als die Ein-Kind-Politik in China im Jahr 2015 aufgehoben wurde, stieg die Geburtenrate in China nicht mehr signifikant an. In vielen westlichen Industrieländern liegt die Geburtenrate durchschnittlich bereits seit mehreren Jahrzehnten unter zwei Kindern pro Frau. In Deutschland etwa wurden zuletzt Anfang der 1970er-Jahre mehr als zwei Kinder pro Frau geboren. 2020 lag sie bei etwa 1,6 Kindern pro Frau.

Bildung hat Auswirkung auf die Geburtenrate

Auch Bildung hat Auswirkungen auf das Bevölkerungswachstum. Dort, wo Frauen Zugang zu Schul- und Berufsbildung haben, sinkt tendenziell auch die Geburtenrate. Ein höheres Bildungsniveau eröffnet Frauen eher die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben und eigenständig zu entscheiden, ob und wie viele Kinder sie zur Welt bringen wollen.
Ein Beispiel für den Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und Zugang zu Bildung ist der afrikanische Staat Niger.

2021 kamen in Niger durchschnittlich 6,8 Kinder pro Frau zur Welt. Damit hat Niger die höchste Geburtenrate weltweit. Gleichzeitig hat das Land das niedrigste Durchschnittsalter im globalen Schnitt– 2022 waren die Menschen hier durchschnittlich 14,5 Jahre alt.
Die Quote der Schulabschlüsse ist in Niger sehr niedrig. Laut UN-Bericht schlossen dort 2020 nur 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine weiterführende Schule ab (Sekundarstufe I), nur 2,5 Prozent erlangten einen höheren Schulabschluss (Sekundarstufe II).

Bevölkerungswachstum konzentriert sich auf wenige Länder

Seit Beginn der Industrialisierung war das Wachstum zunächst immer schneller vorangeschritten. Im Jahr 1804 lebte eine Milliarde Menschen auf der Welt. Es dauerte bis ins Jahr 1925, bis die Weltbevölkerung die Zwei-Milliarden-Schwelle überschritt. Bereits im Jahr 1960 lebten drei Milliarden Menschen auf der Welt – es dauerte 39 Jahre, bis sich dieser Wert auf sechs Milliarden Menschen im Jahr 1999 verdoppelt hatte. Das Wachstum der Weltbevölkerung von sieben auf acht Milliarden Menschen dauerte nur zwölf Jahre.

Im Jahr 2020 fiel die jährliche Wachstumsrate der Weltbevölkerung nach Angaben der Vereinten Nationen unter die Marke von einem Prozent. Über die Hälfte des erwarteten Weltbevölkerungswachstums bis 2050 konzentriert sich auf nur acht Staaten: Die Demokratische Republik Kongo, Ägypten, Äthiopien, Indien, Nigeria, Pakistan, die Philippinen und Tansania.

Mehr zum Thema

Weitere Inhalte

„Hintergrund Aktuell“ ist ein Angebot der Onlineredaktion der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Es wird von den Redakteur/-innen und Volontär/-innen der Onlineredaktion der bpb redaktionell verantwortet und seit 2017 zusammen mit dem Südpol-Redaktionsbüro Köster & Vierecke erstellt.

Interner Link: Mehr Informationen zur Redaktion von "Hintergrund aktuell"