Inhaltsbeschreibung
Unter den Vorzeichen zunehmender Globalisierung erschien die Grenze vielen als Relikt eines im Untergang befindlichen Zeitalters – ging es doch um eine die Nationalstaaten übergreifende Vernetzung, die ihre räumliche Abtrennung voneinander überwindet. Doch nicht erst die Grenzschließungen im Zuge der Corona-Pandemie haben ein solches Bild Lügen gestraft; vielmehr sei es immer schon einseitig gewesen, so der Soziologe Steffen Mau. Mögen Grenzen für einige Menschen insbesondere im globalen Norden durchlässiger geworden sein – für sehr viele andere Menschen seien sie es nicht. Im Gegenteil: Vielerorts seien mit Sicherheitstechnologie hochgerüstete Grenzanlagen entstanden, die die Überwachung und Kontrolle der räumlichen Mobilität intensivierten.
Grenzen nehmen damit, so Mau, eine Filter- bzw. Sortierfunktion ein: An ihnen entscheide sich, wer in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Insbesondere zwischen Räumen mit großem Wohlstandsgefälle komme Grenzen damit eine zentrale und tendenziell wachsende Bedeutung zu. Das macht sie zum Ausdruck der weltweiten sozialen Ungleichheit – zu der sie durch die ungleiche Verteilung von Mobilitätschancen beitrügen.
Externer Link: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/dossier-migration/