Inhaltsbeschreibung
Deutschland ist in der Bau-, Fleisch- und Logistikwirtschaft sowie in der häuslichen Pflege vielerorts ein Billiglohnland – vor allem für Nicht-Deutsche. Menschen aus anderen EU-Mitgliedstaaten und aus Drittstaaten übernehmen das Gros der oft körperlich harten, zumeist schlecht bezahlten Arbeiten, zeigt der Journalist Sascha Lübbe auf. Seit 2014 habe sich der Anteil der Personen ohne deutschen Pass im Niedriglohnsektor fast verdoppelt und liege nun bei rund 30 Prozent. Viele dieser Menschen arbeiteten, so der Autor, unter ausbeuterischen Bedingungen: Systematische Verstöße gegen Arbeitsschutzregeln, Mindestlohnvorschriften oder das Arbeitszeitgesetz seien auf Baustellen, in Schlachthöfen oder im Transportgewerbe in Deutschland entlang der Subunternehmerketten an der Tagesordnung.
Lübbes Recherchen unter ausländischen Arbeitskräften belegen nicht nur deren wichtige Rolle für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft, sondern auch ihre oftmals prekären Beschäftigungsverhältnisse und machen deutlich, wie sehr die Betroffenen häufig der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt sind. Der Autor beschreibt, was zu den aktuellen Zuständen geführt hat und welche Rolle politische Regulierung, Lobbyismus sowie mangelnde Kontrolle der Vorschriften spielten. Dabei geht er nicht zuletzt der Frage nach, was sich am Selbstbild der involvierten Behörden ändern müsste, damit Arbeitsmigration nach Deutschland nicht in oft rechtsverletzende oder würdelose Beschäftigungen führe.