Inhaltsbeschreibung
„Die Zukunft der Balkanstaaten liegt in der Europäischen Union“ – so lautet das Versprechen, das die EU bereits 2003 abgegeben hat. Mehr als 20 Jahre später warten sechs Staaten, die inzwischen als „Westbalkan“ zusammengefasst werden, noch immer auf ihre Mitgliedschaft. Wo stehen diese Staaten heute im Beitrittsprozess? Wie entwickeln sich Rechtsstaatlichkeit und Demokratie? Welche Konflikte und Probleme prägen die jeweiligen Gesellschaften?
Die Journalistin Franziska Tschinderle sowie die Journalisten Krsto Lazarević und Danijel Majić beleuchten die aktuelle Lage in den einzelnen Ländern, lassen vielfältige Perspektiven zu Wort kommen und analysieren die zentralen politischen Konflikte und Akteure. Sie zeichnen den – mitunter bizarr anmutenden – Namensstreit um Nordmazedonien nach, blicken auf das politische System in Bosnien-Herzegowina, das seit drei Jahrzehnten jene ethnische Spaltung reproduziert, die es eigentlich überwinden sollte, und zeigen, wie die Massenproteste in Serbien seit dem Frühjahr 2025 die Macht des zunehmend autokratisch regierenden Präsidenten Aleksandar Vučić herausfordern. Es geht um die Erinnerung an den Völkermord von Srebrenica, die NATO-Intervention im Kosovo 1999, den Tourismusboom zulasten der Umwelt in Albanien, den russischen Einfluss in der Region – und darum, welche Konsequenzen es hat, wenn immer mehr Menschen den Westbalkan verlassen, um ihr Glück in der EU und vor allem in Deutschland zu suchen.