Inhaltsbeschreibung
Genuss und Leistungssteigerung aufseiten der Konsumenten, Armut und Prekarität aufseiten der Anbauenden: Kaffee als eines der weltweit beliebtesten Heißgetränke hat zwei Gesichter. Als anregende Alltagsdroge habe er Großgrundbesitzer, Großhändler und transnationale Kaffeeunternehmen sehr reich gemacht, so Toni Keppeler, Laura Nadolski und Cecibel Romero. Doch der Preis dafür war hoch: Für die koffeinhaltige Pflanze wurden tropische Wälder großflächig gerodet, Menschen versklavt, Massaker an indigenen Bevölkerungen und aufständischen Arbeitern begangen. Kaffee spielte eine Rolle bei Kriegen und Bürgerkriegen, und weiterhin werden Besitz- und Verteilungsverhältnisse mit Gewalt verteidigt.
Die drei Journalisten zeigen, wie die ursprünglich aus Äthiopien stammende Kaffeepflanze ihren Siegeszug über den Jemen bis in die von Europäern kolonisierten Gebiete Südostasiens, Afrikas, der Karibik und Mittel- und Südamerikas nahm. Kenntnisreich vermitteln sie Grundlagen über den Anbau und die Verarbeitung verschiedener Kaffeesorten sowie den Handel mit ihnen. Die anhaltende Nachfrage nach Kaffee trage zum Kahlschlag der zahlreichen Regenwälder insbesondere Brasiliens als weltweit wichtigstem Kaffeeexportland und damit zugleich zum Klimawandel bei. Zudem verlangten der wiederkehrende Pilzbefall zahlreicher Kaffeepflanzungen und die Übernutzung der entwaldeten tropischen Böden immer neue Anbauflächen. Die Wahl nachhaltig und zu sozialen Mindeststandards angebauter Ware sei daher essenziell, um bestehende Ungerechtigkeiten zu mildern und der fortschreitenden Umweltzerstörung entgegenzuwirken.